Erster Tag

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Am nächsten Morgen wachte ich erst nach Finja auf und ging erstmal duschen. Anscheinend hatte sie sich ihren Wecker noch früher gestellt. Als ich dann in die Küche kam, hatte sie schon mit Leevi Frühstück gemacht, während Mia im Kinderstuhl saß und freudig zu quieken begann als sie mich sah. „Guten Morgen." kam es mit meiner tiefen Morgenstimme aus meinem Mund, was Finja schmunzeln ließ. „Guten Morgen, ich liebe deine sexy Stimme nach dem Aufstehen." flüsterte sie mir direkt zu und gab mir einen Klaps auf den Hintern. Ich musste lachen und begrüßte die Kinder dann erstmal. „Dann können wir ja jetzt essen, wenn Papa auch wach ist." „Endlich!" sagte Leevi theatralisch und seufzte, woraufhin Finja und ich loslachten. Er war einfach nur goldig. „Hast du Mia schon gefüttert?" „Ja, heute hat's richtig gut geklappt." antwortete mir Finja und streichelte der Kleinen über die Wange. „Super." sagte ich und biss in mein Brötchen. Wir hatten vor 2 Wochen angefangen ihr auch schon Brei zu geben, den Finja extra für die Kleine zubereitete. Trotzdem stillte sie Mia auch noch, nur nicht mehr so oft.
„Freust du dich schon auf deinen ersten Tag im Kindergarten Leevi?" fragte ich unseren Sohn dann lächelnd und strubbelte ihm durch die Haare. Aber er zuckte nur unsicher mit den Schultern. „Bestimmt ein bisschen aufgeregt oder mein Schatz?" kam es dann von Finja. „Ja." „Aber du brauchst keine Angst haben. Mama und ich waren schon dort und da sind alle ganz nett zu dir ja? Ist doch schön ganz viele neue Kinder kennenzulernen." sagte ich ermutigend zu ihm und schenkte ihm erneut ein Lächeln. „Reden die deutsch?" „Papa und ich haben dir das doch schonmal erklärt. Da sind finnische und deutsche Kinder, das ist doch gut oder?" Er nickte und nahm sich wieder einen Löffel. Auch wenn er jetzt noch nicht total begeistert war, war ich guter Dinge. Er würde dort Spaß haben, neue Freunde finden und auch seine Finnisch Kenntnisse verbessern. Es würde ihm gefallen, da war ich mir sicher. Es war ja klar, dass er jetzt noch aufgeregt war.

Wir aßen noch zu Ende und dann machte Finja Leevi für den Kindergarten fertig, während ich den Tisch abräumte und Mia bespaßte. „Sollen wir ihn zusammen hinbringen?" fragte mich meine Frau dann als Leevi fertig war. „Ja, ist doch ein besonderer Tag." antwortete ich ihr und gab ihr einen Kuss. „Stimmt." Wir fuhren also los zur Kita, die auch nur in guten 10 Minuten mit dem Auto zu erreichen war. Finja trug den Maxi Cosi mit Mia, während ich Leevi auf den Schultern trug. Er liebte das und war so auch wieder gut gelaunt. Als wir reingingen, wurden wir gleich von den zwei Erzieherinnen Mara und Helmi begrüßt. Eine war noch total jung und die andere schon eher im Alter Richtung Rente, aber beide waren total nett und waren uns auch von Anfang an sympathisch gewesen. Die Jüngere, Mara, war Deutsche und Helmi Finnin, sodass auch wirklich beide Sprachen vertreten waren. Herzlich Willkommen in der Elch-Gruppe Leevi." „Tervetuloa hirvi ryhmään." wiederholte Helmi das nochmal auf Finnisch. Ich hatte Leevi mittlerweile runter gelassen, jedoch klammerte er sich jetzt an mein Bein. „Sag mal Hallo Leevi." sagte Finja und hockte sich zu ihm runter. „Hallo." sagte er leise. Mich wunderte sein Verhalten wirklich, weil er sonst doch anders und offenerer war. Eigentlich ging er ja immer ohne Probleme auf jeden zu, aber das hier schien ihn suspekt zu sein. „Wen hast du denn mitgemacht?" fragte Mara ihn. „Mama und Papa und Schwester." „Wie heißt deine Schwester denn?" „Mia." „Kaunis. Haluatko tulla sisään? Muut lapset odottavat innolla sinua." (Schön. Willst du mit reinkommen? Die anderen Kinder freuen sich schon auf dich.)

Leevi guckte unsicher von Finja zu mir, woraufhin wir beide nickten und er auch loslief. Wir beide kamen aber auch noch mit rein. Eine Weile blieben wir, aber dann sollten wir auch langsam gehen. „Gehen wir schon wieder?" „Nein, mein Schatz, Mama und Papa gehen jetzt wieder mit Mia. Wir holen dich heute Mittag wieder hier ab, versprochen. Du spielst doch so schön mit den anderen." Tatsächlich hatte er keine Probleme damit gehabt auf die anderen Kindern zuzugehen, aber mit den Erzieherinnen musste er wohl noch warm werden und auch, dass wir jetzt gehen wollten, gefiel ihm überhaupt nicht. „Neein!" protestierte er und klammerte sich wieder an meinem Bein fest. „Aber es ist doch schön hier oder? Die Zeit wird soo schnell vorbei gehen." sagte Finja ruhig. „Genau, nachher willst du bestimmt gar nicht mehr gehen." fügte ich hinzu. „Du kannst uns ja mit den anderen etwas schönes malen, das magst du doch so gerne. Und dann präsentierst du es uns später." „Okay." sagte er und lächelte. „Ja?" „Ja." „Gut, dann sagen wir jetzt Tschüss. Hab ganz viel Spaß hier ja? Hab dich lieb Großer." sagte ich und gab ihm noch einen Kuss. „Ich hab dich auch lieb." kam es auch von Finja. „Ich euch auch und Mia." Wir schmunzelten und umarmten ihn dann nochmal, bevor wir den Kindergarten verließen. „Meinst du es wird gehen? Ich hab den Erzieherinnen gesagt, sie sollen anrufen, wenn Leevi uns zu doll vermisst." Ich fand es total süß, wie sich Finja Sorgen machte und legte meinen Arm um sie.

„Natürlich wird es gehen. Alles wird gut Engel. Es ist sein erster Tag, natürlich ist das alles noch ganz komisch für ihn." sagte ich und küsste sie lächelnd. „Ja, du hast ja Recht."
Als wir wieder zuhause waren musste erstmal ein bisschen Haushalt gemacht werden. Putzen, Wäsche waschen, Betten beziehen...
Einfach nur ätzend, aber es musste ja sein. Aber zu zweit dauerte es wenigstens nicht ganz so lang. Mia hatten wir in den Laufstall im Wohnzimmer gesetzt, wo sie in der Zeit ein bisschen spielte. Als wir fertig waren, setzte ich mich zu ihr, worüber sie sich total freute. „Hallo mein Schatz, kann ich den Ball mal haben?" „Daaaa dada!" protestierte die Kleine, was mich Schmunzeln ließ. „Du willst dein Spielzeug also nicht mit deinem Papa teilen?" fragte ich sie und fing an sie zu durchzukitzeln. Sie fing lauthals an zu quitschen und kicherte. Mein Gott war das süß...Ich spürte Finja's Hände an meinem Rücken, bevor sie mich von hinten umarmte. „Du bist der tollste Papa auf der Welt." sagte sie und küsste mich hinterm Ohr.

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