Sie soll genauso leiden

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Es wurde immer später und die Leute um mich herum betrunkener. Nur ich und Anna tranken nichts. Ich hatte wirklich genug davon gehabt... Und Anna und Sami versuchten gerade schwanger zu werden, weshalb sie jetzt schonmal lieber verzichtete. Mein Blick ging über die Tanzfläche und blieb an Samu hängen. Er tanzte ziemlich anzüglich mit irgend so einer Freundin von Sami. „Wer war das nochmal?" fragte ich Anna und zeigte in die Richtung der beiden. „Svenja, sie spielt Schlagzeug in einer Band hier aus Finnland."
„Sie sieht jung aus." „Ja, 24/25 so glaub ich. Du bist jetzt aber nicht eifersüchtig oder?" Ich zuckte nur mit den Schultern, obwohl ich es definitiv war. Mir passte das überhaupt nicht, aber ich hatte ja kein Recht mich darüber zu beschweren. „Ich sehe doch deine Blicke. Gerade weil's ja auch eindeutig von ihm aus kommt. Aber das macht er sich extra. Er weiß ja, dass du das siehst. Noch auffälliger geht ja auch nicht mehr." „Ja...Ich hab's ja verdient...Ich habe keine Recht dazu eifersüchtig zu sein. Aber...genau so hat's bei mir und Mikko auch angefangen..." „Oh man Finja...Du glaubst sie landen in der Kiste?" „Klar, guck doch mal. Das ist ja fast schon Trockensex was die da veranstalten."
„Also seid ihr jetzt nicht mehr zusammen oder wie?" „Keine Ahnung, er hat mir vorhin eigentlich ziemlich deutlich gemacht, dass er das mit uns nicht mehr kann." „Scheiße...Das tut mir so leid..." „Muss es nicht. Ich bin ja selbst Schuld." „Kämpf drum Süße. Lass ihn nicht einfach gehen. Er weiß genauso sehr wie du, dass ihr zusammengehört. Er braucht dich und du brauchst ihn." „Was soll ich denn machen? Ich kann ihn nicht zwingen." antwortete ich ihr verzweifelt und lehnte mich an sie. „Du musst dich ihm langsam wieder annähern. Schritt für Schritt." „Das sagst du so einfach. Er lässt mich ja nicht an sich ran. Bis heute hat er ja sogar jedes kleinste Gespräch abgeblockt." Anna antwortete mir nicht, sondern guckte auf einmal wieder zu Samu und dieser Svenja. Die beiden knutschten wild rum und begrabbelten sich an  unmöglichen Stellen.
Dann sollten sie sich doch einfach ein scheiß Zimmer nehmen. „Hey, alles gut bei dir?" fragte mich Anna und streichelte mir über die Schulter. „Ja Anna, alles super! Mir könnte es nicht besser gehen!" Was war das für eine blöde Frage? „Entschuldigung..." Und dann kamen Samu und Svenja auch noch Arm in Arm an den Tisch. „Wir bestellen uns ein Taxi. Danke für den schönen Abend." sagte er zu Sami, der auch etwas erstaunt aussah. „Äh, können wir nochmal kurz reden?" „Warum?"
„Komm einfach mit." sagte Sami und zog Samu hinter sich her. Ich konnte nicht anders und stand auf um auf diese Svenja zuzugehen.
„Pass mal auf du kleine Schlampe, du lässt jetzt mal ganz schnell die Finger von meinem Mann, sonst vergess ich mich!" „Was willst du denn jetzt von mir? Ich kann ja wohl schlafen mit wem ich will und soweit ich weiß ist er nur dein „Noch-Mann." sagte sie provokant und guckte mich total abgehoben an. „Außerdem will er's doch genauso wie ich. Das hat er mir gesagt und ich hab's auch deutlich gespürt, wenn du weißt was ich meine. Ich freue mich schon richtig ihn zu spüren..." Und genau das war zu viel. Ich holte aus und meine flache Hand klatschte mit voller Wucht auf ihre Wange. Das bekamen dann auch Sami und Samu mit, die sofort dazu kamen. „Finja!" „Was denn? Die Schlampe hat's doch verdient!" Ich wollte wieder auf sie los, da spürte ich Samu's Arme, die mich von hinten fassten und mich zurückzogen.

Samu:
Natürlich tanzte ich nur so anzüglich und direkt vor Finja's Augen um sie eifersüchtig zu machen. Sie sollte genauso leiden wie ich es tat. Svenja war mir doch vollkommen egal. Ich war nicht mal betrunken, ich wollte Finja einfach nur weh tun. Es fühlte sich total falsch und absolut nicht gut an mit einer anderen Frau rumzumachen, aber schon alleine Finja's Blicke waren das wert. Als wir dann nachhause fahren wollten und Sami mich einfach wegzog, war ich ganz schön angepisst, aber er ließ ja auch nicht locker. „Sag mal spinnst du? Was machst du denn?" „Lass mich doch meinen Spaß haben." „Spaß? Ich sehe Dir doch an, dass du eigentlich gar keinen Bock drauf hast. Du willst Finja doch nur weh tun." „Ja und wenn's so ist? Sie soll so leiden wie ich! Weißt du was sie mir angetan hat? Sie hat doch mit Mikko gevögelt und jetzt bin ich der Böse oder was?!"
„Nein, aber nur weil sie einen Fehler macht, musst du nicht dieselbe Scheiße abziehen. Ihr seid immer noch zusammen oder nicht?" Ich zuckte nur mit den Schultern, weil ich es wirklich nicht wusste. „Samu...Sie ist die Liebe deines Lebens...und du auch ihre. Ich verstehe doch, dass das alles schwer ist und du ihr nicht einfach verzeihen kannst, aber tastet euch doch langsam wieder aneinander an. Ihr gehört zusammen...Aber sowas bringt doch alles nichts." Er hatte ja Recht, aber konnte ich ihr verzeihen? „Sami...Ich war vorher schon so eifersüchtig, selbst wenn ich ihr verzeihen könnte...es wäre alles noch schlimmer als vorher. Wir würden beide nicht mehr glücklich werden." Weiter kamen wir nicht, da hörten wir Geschrei und was sah ich? Finja, die Svenja aber mal so richtig eine ins Gesicht klatschte.
Wir gingen natürlich gleich dazwischen und ich riss mich zusammen um sie von Svenja wegzuziehen. „Lass mich los." „Dann hör auf sie so anzugehen." „Sagt der, der Mikko Krankenhausreif geschlagen hat?!" „Ach jetzt nimmst du dir das Recht raus mir Vorwürfe zu machen?!" Jetzt wurde sie ganz ruhig und guckte mich entschuldigend an. Und plötzlich guckten wir uns sowas von intensiv in die Augen, dass ich das Gefühl hatte, dass mir mein Herz rausspringen würde. Fuck. „Baby..."
hauchte sie und griff nach meinen Händen. „Nenn mich nicht mehr so. Wir sind getrennte Leute Finja..." Ich ließ sie wieder los und rannte einfach raus. Ich konnte das nicht. Ich konnte nicht so tun als wäre nie etwas passiert. Wie sollte das denn gehen?

Finja:
Scheiße, was war das denn jetzt? Ich wollte einfach nur noch nachhause. Wobei... nachhause konnte ich ja noch nicht mal. Das hatte ich mir ja selber kaputt gemacht... „Komm mal her." hörte ich von Anna, die mich in die Arme schloss. „Das macht doch alles keinen Sinn ohne ihn! Und er will es nicht mehr...Er gibt mir keine Chance mehr...Ich hab ihn einfach verloren Anna!" Laut schluchzend klammerte ich mich an sie, während meine Welt gerade einfach nur zerbrach. Es war mir unangenehm, dass die ganzen anderen Gäste dieses ganze Theater mitbekamen, aber ich konnte mich nicht zurückhalten, es ging nicht. „Komm, wir gehen erstmal raus und dann fahren wir nachhause." „Bleib ruhig...Ich will euch nicht den Abend ruinieren." „Tust du nicht. Rede nicht so einen Quatsch. Ich bin deine beste Freundin und du brauchst mich gerade." „Danke..."

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