Arzt

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Ein bisschen später klingelte es dann an der Tür. Da Samu gerade mit Mia am Spielen war,
ging ich los. Vor mir stand Riku, der mich besorgt anschaute. Ich hatte ganz vergessen, dass er ja nochmal vorbeikommen wollte.
„Hey..." begrüßte ich ihn und schloss ihn gleich in meine Arme. „Hey, alles in Ordnung bei euch?" „Besser auf jeden Fall. Wir wollen uns jetzt Hilfe suchen." antwortete ich ihm, was ihn lächeln ließ. „Das ist gut...wirklich gut. Glaub mir, dass wird euch helfen." sage er und umarmte mich nochmal fest. „Wie geht's Samu denn?" „Naja, hat einen ziemlichen Kater und er ist auch total abwesend, das war gestern ganz schön viel...Ich meine da hätte einiges schiefgehen können...Ich hab auch ganz schlecht geträumt...Naja und mit seiner Nase müssen wir glaube ich echt nochmal zum Arzt."
„Das glaube ich...Aber versucht nicht so viel dran zu denken wie es hätte ausgehen können, es ist ja nochmal alles gut gegangen. Sonst fahrt doch jetzt schnell zum Arzt und ich passe auf die beiden Mäuse auf." „Das wäre lieb...du tust so viel für uns, langsam fühle ich nicht wirklich schlecht..." antwortete ich ihm und guckte verlegen auf meine Hände. „Musst du nicht. Das ist selbstverständlich für mich, ehrlich." Ich lächelte und umarmte ihn nochmal fest, bevor wir ins Wohnzimmer gingen und er sofort von Leevi im Beschlag genommen wurde.
Etwas später saßen Samu und ich dann auch schon im Auto auf dem Weg zum Arzt.
„Geht's von den Schmerzen?" fragte ich ihn als ich von der Seite sah, dass er sein Gesicht schmerzverzerrt verzog. „Geht schon..." So richtig nahm ich ihm das nicht ab, aber ich ließ es einfach so stehen.
Als wir dann beim Arzt im Wartezimmer saßen, lehnte ich mich gleich an Samu, der meine Hand genommen hatte und auch ziemlich feste drückte. Man merkte, dass es ihm nicht gut ging, was ja auch kein Wunder war nach gestern. Ich konnte es immer noch nicht glauben, dass er wirklich fast von einem Auto mitgenommen worden wäre. Während Samu seine Augen geschlossen hatte, holte ich mit meiner anderen Hand mein Handy heraus und googelte schonmal nach Paartherapeuten
hier in Helsinki, bei denen man die Sitzungen aber auch auf Englisch machen konnte. Zwar war mein Finnisch mittlerweile wirklich ganz gut, aber für sowas fühlte ich mich dann, glaube ich, doch wohler in Englisch.
Nach einer Weile suchen wurde ich dann auch auf eine Praxis aufmerksam, die passend war.
Ich stupste Samu an und zeigte ihm die Internetseite, die er sich auch durchlas, aber ich sah, dass er noch sehr skeptisch von der ganze Sache war. „Soll ich da nachher mal anrufen? Und dann gucken wir uns das einfach mal an? Wenn's gar nichts für uns ist, dann können wir es ja auch sein lassen." sagte ich leise zu ihm, woraufhin er nur nickte und mir einen Kuss gab.
Kurz darauf wurde Samu dann auch aufgerufen. Lange war er jedoch nicht drinnen, da kam er auch schon wieder raus und sah eher weniger glücklich aus. „Und?" „Er hat mich nur ins Krankenhaus weitergeleitet. „So schlimm?"
„Naja, es muss geröntgt werden. Ohne kann er nicht feststellen, ob's nur eine Prellung oder ein Nasenbeinbruch ist." antwortete er mir und seufzte. „Na super...Dann lass uns schnell weiter. Da müssen wir ja bestimmt auch noch eine Ewigkeit warten." „Du kannst auch zurück und ich nehm mir ein Taxi." „Sicher?" Er nickte nur und so machten wir das dann auch. „Dann bis nachher Schatz, ruf an, wenn ich dich abholen soll." Er zog mich nochmal in seine Arme und legte seine Lippen auf meine, bevor sich unsere Wege trennten. Im Krankenhaus würde er sicher 2 Stunden sitzen, von daher war es wirklich ganz gut, dass ich schonmal zurück fuhr, jedoch machte ich mir auch ein wenig Sorgen...wegen gestern...Ich mochte ihn einfach ungern alleine lassen, obwohl ich ja wusste, dass er ohne Alkoholeinfluss gut auf sich selbst aufpassen konnte.
Als ich wieder zuhause angekommen war, fand ich Riku mit Leevi und Mia in Leevi's Zimmer.
„Bin wieder da." „Mamaa! Guck mal was wir mit Riku gebaut haben!" kam es ganz begeistert von unserem Großen, der auf ihr gebautes Lego Duplo Haus zeigte. „Das ist ja cool. Eine richtige Burg fast schon oder?" Riku lachte darüber, während ihm Mia auf den Schoß krabbelte und an seinem Auschnitt vom T-Shirt rumfummelte. „Wo ist Papa?" „Papa musste noch weiter zum Krankenhaus zum Röntgen." „Was ist das?" „Da gucken die Ärzte, ob mit Papa's Nase alles gut ist oder ob da vielleicht etwas kaputt ist." antwortete ich Leevi und setzte mich zu ihnen auf den Boden um ihn in meine Arme zu ziehen. „Tut das weh?" „Nein, das tut nicht weh. Aber das dauert jetzt bestimmt noch, weil man im Krankenhaus immer ganz lange warten muss, weil da so viele Leute sind." erklärte ich ihm und streichelte ihm durch's Haar. „Wie lange?"
„Naja Mittag essen wir heute bestimmt ohne Papa." „Riku kann ja mit uns essen!" Ich schmunzelte als er das sagte. „Riku möchte bestimmt zurück nachhause." „Ich kann gerne bleiben, Laura ist heute eh den Tag über bei einer Freundin mit Emma." antwortete er jedoch. „Na dann darfst du natürlich gerne bleiben." sagte ich lächelnd. „Puh, ich glaube Mia äußert ihre Freude darüber mit einer vollen Windel." kam es dann von Riku, der seine Gesicht verzog, was mich zum Lachen brachte. „Dann wickel ich das kleine Stinktier wohl erstmal." schmunzelte ich und nahm ihm die Kleine ab. „Na komm mein Schatz, Mama macht das schon."
Den restlichen Vormittag spielten wir dann noch alle zusammen und sogar beim Mittagessen half mir Riku. Die Kinder freuten sich total, dass er hier war und auch ich fand es schön. Er war ein richtig guter Freund geworden, den ich sehr zu schätzen wusste. Gerade jetzt in den schweren Zeiten war er für uns da und versuchte uns so viel zu Helfen wie möglich. Und das war absolut nicht selbstverständlich.
Kurz nach dem Mittagessen, kam Samu dann auch wieder zurück. Als ich sah, dass er keinen Gips trug, war ich schonmal erleichtert. „Hey...und, alles gut?" fragte ich ihn gleich.
„Ja...Nur eine Prellung. Hab Schmerzmittel bekommen und soll die Nase jetzt 3 mal am Tag für 15 Minuten kühlen. Und wenn's dann in 2 Wochen nicht besser ist, soll ich nochmal zum Arzt." antwortete er mir und lächelte ein wenig. „Da hast du ja nochmal Glück gehabt." sagte ich und küsste ihn sanft. „Ja." „Papa, hast du doll aua?" kam es dann von Leevi, woraufhin ihn Samu gleich auf seinen Arm nahm und ihm einen Kuss aufdrückte. „Ein bisschen. Aber das wird schnell wieder besser." beruhigte er ihn.

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