Er hat Angst vor mir

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Lange hielt unser Glück aber auch nicht. Auf einmal kam uns ein Kerl entgegen, der meinte Samu einfach mal anzupöbeln. „Ey, du bist doch dieser Vergewaltiger, Samu Haber , richtig? Immer so nett und charmant tun im Fernsehen und sich im wahren Leben an Frauen vergehen." Ich merkte wie sich Samu sofort anspannte, aber trotzdem ruhig blieb. Was fiel dem Typen eigentlich ein? Und dann auch noch vor unserem Kind. „Ich vergehe mich nicht an Frauen, verstanden?" „Ja, genau, ist klar." Und dann wendete er sich an mich. „Wie kann man noch mit so einem Typen zusammen sein? Das Kind ist doch bestimmt auch nur entstanden, weil er dich gezwungen hat und mal nicht aufgepasst hat." Jetzt war ich tatsächlich sprachlos. Was ging denn bei dem ab? Doch bevor ich überhaupt reagieren konnte, ging Samu wütend auf ihn los. So hatte ich ihn wirklich noch nie erlebt. „Samu, hör auf!" rief ich unter Tränen und versuchte ihn von dem anderen Kerl runterzuholen, war aber zu schwach. „Samu!" rief ich immer wieder. „Papa?" fragte Leevi verwirrt und fing dann auch an zu weinen Er wusste doch gar nicht was los war. „Du ziehst da nicht mein Kind mit rein du Arschloch!"brüllte Samu und zog den Mann an seinem Kragen. „Aggressiv auch noch was?" Und wieder schlug Samu zu. Scheiße, was sollte ich denn machen?

„Bitte hör auf!! rief ich und zerrte wieder an seinem Arm. Tatsächlich drehte er sich zu mir um und als er mich weinen sah, schien er zu merken, was er da gerade überhaupt gemacht hatte. „Komm von ihm runter." sagte ich unter Tränen. Der Andere rannte daraufhin einfach weg und sagte auch nichts mehr. „Was war das denn?!" Ich verstand es, dass er sauer war. Der Typ war echt unmöglich, aber vor Leevi auf ihn loszugehen...Das ging überhaupt nicht. „Ich...keine Ahnung, mir sind die Sicherungen durchgebrannt." „Man, trotzdem Samu!" Leevi weinte immer mehr, sodass ich ihn auf den Arm nahm und versuchte zu trösten. „Geh jetzt einfach." sagte ich kalt zu Samu. „Nein Finja... I'm sorry..." „Schön...Siehst du wie Leevi weint? Daran bist du Schuld. Tolles Vorbild bist du Samu, echt." Ich war einfach nur enttäuscht von ihm. Ich wusste wie schlecht es ihm ging und das ja auch vollkommen zurecht und auch ich war sauer auf diesen unmöglichen Kerl, aber er konnte doch nicht einfach so ausflippen vor unserem Sohn. Ich ließ ihn also erstmal stehen und ging alleine mit Leevi zurück nachhause. Samu sollte sich erstmal Gedanken machen und sich überlegen, was er da eigentlich getan hatte. „Alles ist gut mein Schatz." sagte ich zu dem Kleinen, da er sich immer noch nicht beruhigt hatte.

Später gegen Abend, hörte ich dann die Tür klacken, reagierte aber erstmal nicht darauf, sondern beschäftigte mich weiterhin mit Leevi. So langsam tat es mir auch schon wieder leid, dass ich Samu da so hab stehen lassen, weil ich ihm versprochen hatte egal was passiert immer für ihn da zu sein, aber sein Verhalten war einfach scheiße gewesen. Es wäre ja auch nochmal was anderes gewesen, wenn wir Leevi nicht dabei gehabt hätten. Ich entschied mich dazu, doch mal nach meinem Mann zu gucken. „Wartest du kurz hier und spielst weiter?" fragte ich den Kleinen, der leicht nickte und sein Spielzeugauto in die Hand nahm. „Bis gleich." Ich gab ihm noch einen Kuss und suchte dann Samu, den ich unten im Wohnzimmer fand. „Hey." Er guckte sofort zu mir auf und sah überhaupt nicht gut aus. „Hey..." Er machte eine kurze Pause und redete dann weiter. „Engel, es tut mir leid. Ich bin so durch den Wind momentan...Ich wollte das gar nicht. That was totally stupid...Ich will doch nicht, dass Leevi Angst vor mir hat."

Und wieder guckte er total bedrückt auf den Boden, sodass ich total Mitleid bekam. Ich wusste ja, dass es ihm leid tat. „Man Baby...Mir tut's auch leid, ich habe auch total überreagiert. Ich war einfach sauer...Aber ich habe dir gesagt dich zu unterstützen und das tue ich auch weiterhin. Der Typ war ja auch echt unverschämt, ich verstehe dich, aber vor unserem Sohn war das einfach unangemessen." Ich setzte mich neben ihn und hob seinen Kopf an, damit er mich anguckte und nicht mehr auf den Boden starrte. „Dir muss es nicht leid tun...Vollkommen verständlich..." Ich sah schon wieder die Verzweiflung in seinen Augen und lehnte mich ein Stück vor um meine Lippen liebevoll auf seine zu legen. „Wollen wir zu Leevi? Er ist ganz alleine in seinem Zimmer." „Ja." Als wir reingingen und unser Sohn Samu sah, fing er sofort wieder an zu schreien und weinen. „Nicht weinen Spatz, das ist doch nur Papa." sagte ich ruhig und setze mich zu ihm auf den Boden. „Komm her Baby." Nur langsam näherte sich Samu und setzte sich auch auf den Boden.

Leevi klammerte sich sofort an mich und weinte weiterhin. Das hatte Samu jetzt mit seiner Aktion angerichtet... „Er hat Angst vor mir..." sagte Samu kaum hörbar und mit Tränen in den Augen...Ich löste mich von Leevi und rutschte zu Samu rüber. „Umarme mich mal." Ich dachte mir, dass wenn der Kleine sah, dass ich Samu umarmte und keine Angst vor ihm hatte, dass er dann auch keine Angst mehr hatte. Erst guckte er mich fragend an, legte dann aber doch seine Arme um mich. Ich ließ ihn eine ganze Weile nicht los und so wurde auch Leevi ruhiger. „Papa ist ganz lieb, siehst du mein Schatz?" Unsicher guckte er zu uns, blieb aber dort sitzen wo er war. „Rede doch mit ihm Baby." Auch Samu schien unsicher, wendete sich dann aber doch zu Leevi. „Ich tue dir doch nichts hm? Langsam näherte er sich ihm und klopfte auf seine Beine, damit sich Leevi auf seinen Schoß setzte. „Ich hab dich ganz doll lieb." kam jetzt schon verzweifelter von ihm.

„Geh zu Papa, Leevi." Und tatsächliche ging er auf Samu zu und setzte sich auf seinen Schoß. Erst vorsichtig und dann immer fester umarmte er unseren Sohn, während ihm Tränen der Erleichterung die Wangen runterliefen. Ich streichelte ihm sanft über den Kopf, woraufhin er mich süß anlächelte. „Rakastan sinua niin paljon..." Als Leevi dann versuchte ihm seine Tränen mit seinen kleinen Fingern aus dem Gesicht zu wischen, platzte ich fast vor Liebe. Wie süß war das denn bitte? „Papa, traurig?" „Nein, jetzt nicht mehr." antwortete Samu und lächelte Leevi liebevoll an. „Ich lasse euch mal kurz alleine ja?" Er nickte nur und drückte Leevi dann wieder ein bisschen mehr an sich.

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