Samu:
Es war mittlerweile März und wir hatten vor einer Woche unsere Wohnung in Berlin bezogen. Unsere Tochter würde schon in einem Monat zur Welt kommen, was ich selber kaum glauben konnte. Die Zeit war jetzt doch ganz schön schnell vergangen. Ich war froh, dass unser Appartement schon möbliert war und wir nicht mehr viel Arbeit hatten. Das war mit einer schwangeren Frau und einem kleinen Kind nicht gerade das Beste was ich mir vorstellen konnte. So richtig angekommen war ich aber noch nicht, das würde wohl auch noch ein bisschen dauern. Aber ich war froh, dass wir jetzt das nächste halbe Jahr hier waren. Es war die letzten Jahre wirklich anstrengend gewesen für The Voice ständig von Helsinki nach Berlin zu pendeln. Und auch für Leevi und bald auch Mia würde es schön sein eine längere Zeit in ihrer zweiten Heimat zu verbringen. Gerade Leevi bekam ja jetzt schon relativ viel mit und nahm die Umbgebung genau wahr. Ich hatte aber auch meine Sorgen was das mit den Kindern anging. Ich wollte nicht, dass so viele Bilder mit ihnen entstanden, aber ich wusste auch, dass das in Deutschland ziemlich schwer zu vermeiden war. Es war einfach etwas anderes als zuhause in Helsinki. Finja war die Freude jedoch ins Gesicht geschrieben. Sie war total glücklich wieder in ihrer Heimatstadt zu sein und wir hatten uns in den ersten Tagen auch schon gleich mit ihren Eltern oder auch ihrer Schwester getroffen. Das war mir auch absolut wichtig, dass Leevi auch eine gute Beziehung zu seiner deutschen Familie aufbauen konnte. Aber es war einfach schwierig wenn man in anderen Ländern wohnte. Es gab dementsprechend viel aufzuholen.Am Nachmittag war Finja heute bei ihrer alten Arbeitsstelle gewesen und hatte ihre damaligen Kollegen besucht. Sie meinte, dass sie immer wie eine kleine Familie gewesen waren und da fand ich es natürlich auch eine schöne Geste, dass sie nach so einer schon langen Zeit mal wieder zu Besuch kam. Sie hatten sich bestimmt viel zu erzählen. Ich hatte mich dazu entschlossen in dieser Zeit mit Leevi einkaufen zu gehen und danach etwas zum Abendessen zu kochen, da wir heute noch gar nicht zum Mittagessen gekommen waren. Und ich wusste ja, wie sich meine Frau immer freute, wenn sie nicht kochen musste. Es war einfach nicht ihr Ding, aber das war ja auch nicht weiter schlimm. Mir schmeckte es eigentlich trotzdem immer und selbst wenn es das mal nicht tat, gab ich ihr ein gutes Gefühl, da ich ihr trotzdem dankbar dafür war.
Nachdem ich Leevi beim Anziehen geholfen hatte, setzte ich ihn mir auf die Schultern und lief los. Er freute sich total darüber und wuschelte immer wieder durch meine ohnehin schon unordentliche Haare. „Das bringt dir Spaß was? fragte ich ihn auf finnisch, woraufhin er auch mit einem „Kyllä" antwortete. In finnisch machten wir eindeutig langsamer Fortschritte als in deutsch, aber das Tempo war ja egal. Ich denke, das würde sich stark verbessern, wenn er in den Kindergarten kommen würde. Zwar sprachen sie dort ja auch deutsch, aber eben auch finnisch und das miteinander verknüpft würde sich sicher gut auf seine Sprache auswirkten. Wir hatten uns dazu entschieden ihn auch erst in den Kindergarten zu geben wenn wir wieder in Helsinki waren. Das würde so Ende August sein und da würde er dann ja auch schon 3 sein.Im Supermarkt setze ich Leevi erstmal in den Wagen und musste mich erstmal zurecht finden. Immer wieder guckte ich mich auch nach irgendwelchen Kameras um. Sicher war sicher. „Papa, da!" kam es begeistert von meinem Sohn während er auf die Gummibärchen zeigte. Ab und zu bekam er auch etwas Süßes aber wir versuchten es in Grenzen zu halten. Er war einfach noch sehr jung und das musste wirklich noch nicht so früh anfangen. „Wir haben noch welche zuhause Leevi. Wir nehmen gleich lieber noch ein paar Weintrauben mit." sagte ich, womit er sich aber nicht wirklich zufrieden gab. Er fing an laut zu weinen und schreien, was mich gleich ein wenig stresste. Finja konnte eindeutig besser und ruhiger mit solchen Situationen umgehen. Ich bildete mir immer gleich ein, dass die Leute denken würden, dass ich nicht mit meinem Kind umgehen könnte und ein schlechter Vater wäre, obwohl sowas ja ganz normal bei kleinen Kindern war. „Hör auf zu weinen mein Schatz. Da gibt es keinen Grund zu, hörst du? Wir haben noch Gummibärchen zuhause." sagte ich so ruhig wie möglich und streichelte ihm über den Rücken. Doch er hörte auch nach weiteren Versuchen nicht auf, weshalb ich die Packung doch mitnahm. Nicht sehr konsequent, das war mir bewusst, aber wie schon gesagt, ich war nicht gerade sehr gut bei sowas. Finja würde sich nachher darüber amüsieren, das wusste ich jetzt schon. Als Leevi dann also beruhigt war, lief ich weiter durch den Laden und merkte dabei auch, dass ich des Öfteren erkannt wurde, jedoch sprach mich niemand an, worüber ich gerade auch sehr froh war.
Ich war beschäftigt genug.Nachdem ich alles gefunden hatte und nachdem Leevi ein paar weitere Male rumgequengelt hatte, wobei noch mehr Sachen in den Wagen kamen, liefen wir wieder zurück. Für das kurze Stück hatte man einfach kein Auto gebraucht und der Einkauf passte auch gut in Tüten. Zuhause räumte ich erstmal alles ein und machte mich dann auch schon an's Essen machen. Leevi guckte mir dabei aufmerksam zu und half auch schon ein bisschen. Irgendwann hörte ich dann auch schon die Tür ins Schloss fallen und kurz darauf erschien Finja in der Küche. „Guck mal wer da ist." sagte ich zu Leevi, der daraufhin freudig zu seiner Mama guckte und schnell vom Stuhl runterkletterte um auf sie zu zu rennen. „Hallo Mäuschen. Was macht ihr denn hier Schönes?" fragte Finja ihn, nachdem sie ihm einen Kuss gegeben hatte. „Kochen." antwortete er ihr grinsend und nahm sie an die Hand um es ihr stolz zu zeigen. „Mmh, das riecht aber schon lecker. Hast du Papa geholfen?" „Ja!" „Na dann wird es ja noch leckerer schmecken." sagte sie lächelnd und begrüßte jetzt auch mich mit einer Umarmung und einen Kuss, aus dem ich gleich ein paar mehr machte. „Wie war's beim Einkaufen?"
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Forever yours
FanficNach der Geburt von Leevi und der Hochzeit von Finja und Samu scheint alles perfekt, doch ihre Zukunft hält noch viele Überraschungen bereit. Fortsetzung von „Liebe auf den ersten Blick?"