Mikko

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Samu:
Als ich in der Nacht nochmal auf die Toilette musste und mir danach noch einen Glas Wasser aus der Küche holen wollte, hörte ich plötzlich ein immer wieder auftauchendes Klopfen an der Haustür. Es war mitten in der Nacht, das bildete ich mir doch ein oder nicht?
Ich ließ mein Glas stehen und lief etwas irritiert zur Tür, bis ich dann eine Stimme hörte. Ich öffnete die Tür einen kleinen Spalt und wer saß da zusammengekauert? Mikko.
Na ganz toll. „Es ist 3 Uhr nachts, was machst du hier?" fragte ich ihn verärgert. „Samuu...
Mir tus leid...alles..." lallte er nur und versuchte aufzustehen, scheiterte dabei aber.
Gott war der voll. „Ich bestell dir ein Taxi. Du solltest ins Bett." sagte ich kühl und wollte die Tür gerade wieder schließen, da hatte er sich schon seinen Arm dazwischen gehalten.
„Bidde lass mich rein..." „Und dann?"
„Ich woll das alls nich...Ich bin n Arschloch...das grösse von alln..." schluchzte er los und in dem Moment tat er mir tatsächlich ein bisschen leid. Ich seufzte und zog ihn an meiner Hand hoch. „Morgen früh bist du wieder weg." sagte ich zu ihm und trug ihn halbwegs ins Wohnzimmer, denn laufen war echt nicht mehr drinnen. Ich setzte mich mit ihm auf's Sofa, wo er dann in einem richtigen Heulkrampf ausbrach. Er zitterte am ganzen Körper und ließ sich kaum mehr beruhigen.
„Ich hab alls verlorn...Liisa, meine Kiner...mein Zuhause...mein Job...meine Freune...Alls...Ich wollt dich nie verletsen Samu...Mir tus soo leid, ehrlich...Das mit Finja...und das wasich su dir gesagt hab gesern...Ich bin son idiot...Vollidiot..." „Du bist echt betrunken.Wir sollten jetzt nicht darüber reden..." sagte ich und versuchte dabei kalt zu bleiben, aber es nahm mich schon mit ihn so zu sehen. Die ganze Zeit dachte ich nur mir würde es so beschissen gehen, dabei ging es ihm genauso. Und doch war ich noch sauer auf ihn. Er hatte meine Frau flachgelegt...
„Wir warn betrunkn Samu...in der Nacht...Und verletzt...Bidde verseih mir..." lallte Mikko weiter und guckte mich mit knallroten Augen an. „Lass uns wann anders nochmal drüber reden...Du solltest schlafen..." Ich wollte jetzt nicht einknicken. Ich sah wie seine Augen immer wieder zufielen und er sich dann an mich schmiegte. „Mikko...Ich hole dir schnell eine Decke und dann kannst du hier pennen, ja?" „Bleib ier..." Ich seufzte nur, ließ es dann aber zu. Ich legte mich auf's Sofa und dann kuschelte er sich direkt an mich. Sein Kopf lag auf meiner Brust, während er seinen Arm um meinen Bauch schlang. Was tat ich hier eigentlich? Während Mikko sofort einpennte, lag ich noch eine gefühlte Ewigkeit wach und musste das ganze hier erstmal verarbeiten.

Finja:
Komischerweise wurde ich mitten in der Nacht wach, irgendwie merkte ich es sofort, wenn Samu nicht mehr neben mir lag und genau das tat er auch nicht mehr. Licht im Bad schien auch nicht an zu sein. Wo war er? Müde stand ich auf und trottete die Treppe hinunter.
Und dann als ich ins Wohnzimmer kam traute ich meinen Augen kaum.
Das war doch Mikko, in den Armen von Samu? Was hatte ich denn jetzt verpasst? Es stank auf jeden Fall nach einer ganzen Kneipe hier drinnen und daraus schloss ich mal, dass Mikko eventuell ganz schön besoffen hier her gekommen war. Aber dass Samu ihn so an sich ranließ wunderte mich dann doch. Ich ging näher ran und sah die Gänsehaut auf Samu's Haut, weshalb ich kurzerhand seine Decke von oben holte und diese über die beiden legte. Ich guckte mir die beiden noch eine Weile an und musste doch schmunzeln.
Es wäre einfach schön würde alles wieder beim Alten sein, die beiden waren wirklich gute Freunde gewesen...Aber das hatten Mikko und ich kaputt gemacht. Jetzt wo ich die zwei aber so sah, hatten sie vielleicht doch noch eine Chance. Samu hatte so ein großes Herz und wenn er mir verzeihen konnte, konnte es das bei Mikko bestimmt auch, nur brauchte er ein bisschen mehr Zeit. Die Sachen die er Samu an den Kopf gehauen hatte waren auch wirklich gar nicht gegangen, aber ich war mir sicher, dass er das eigentlich nicht so gemeint hatte.
Ich drückte Samu noch einen Kuss auf die Wange und ging dann wieder hoch.

Am nächsten Morgen war ich dann vor Samu wach und auch so machte ich schonmal leise mit ihnen Frühstück. „Du musst wirklich ein bisschen leiser sein Leevi." sagte ich zu ihm, da ja bei uns alles offen war und die Männer immer noch auf dem Sofa lagen. „Warum ist Mikko überhaupt hier?" „Das weiß ich nicht. Er geht bestimmt aber auch wieder direkt, wenn er er aufwacht." „Wieso bleibt er nicht? Er ist doch nett." „Aber du weißt doch, dass Papa Streit mit ihm hat." „Aber Papa kuschelt doch mit Mikko." „Ja das...kann ich dir jetzt auch nicht erklären." „Vielleicht haben sie sich ja vertragen Mama." „Vielleicht..." So richtig vorstellen konnte es mir ja nicht.
Andererseits...Wieso lagen sie dann so auf dem Sofa? „Lass uns erstmal essen mein Schatz." Er nickte und so setzten wir uns dann an den Tisch. Mia hatte ich ihren geliebten Bananenbrei gemacht und dazu durfte sie auch Zwieback knabbern. „Was machen wir heute Mama?" „Das schauen wir mal, wenn Papa wach ist. Er wollte heute seine Freunde einladen, mal sehen ob wir dann mal zu Oma und Kai fahren, damit sie ihre Ruhe haben."  „Welche Freunde?" „Die Band." „Dann will ich aber hier bleiben Mama! Und Musik machen!" kam es ganz begeistert von Leevi. „Sie brauchen aber ein bisschen Ruhe. Lass uns zumindest für 1 oder 2 Stunden zu Oma und vielleicht darfst du dann noch mit allen zusammen Musik machen." „Okay." grinste er dann zufrieden und aß den letzten Bissen seines Brotes.
Ein bisschen später bewegte sich dann auch was auf dem Sofa. Mikko war wohl wach geworden. Nur langsam kam er von Samu runter und stand auf. „Hallo Mikko! Was machst du hier?" wurde er direkt von Leevi gefragt. „Ähm..." „Würdest du schonmal in dein Zimmer gehen Schatz?" „Warum?"
„Weil Kinder nicht immer dabei sein müssen, wenn Erwachsene sprechen." „Das ist aber blöd..." beschwerte er sich und stampfte in sein Zimmer.

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