131. Aus der Vergangenheit Teil 2

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Fasziniert betrachtete Marlena ihren Großvater. In diesem Abschnitt seines Lebens konnte er kaum älter sein als 15 oder 16 Jahre und er sah seinem Sohn, Marlenas Vater sehr ähnlich. Lediglich die Nase dieses jungen Mannes war etwas dominanter als die Eragons.
Von Broms Alter und der offensichtlichen Größe seiner Drachendame ausgehend musste auch er schon einige Jahre seiner Ausbildung hinter sich haben. Anders als Morzan trug er jedoch keine Klinge aus Sternenstahl. Er war also Novize während Morzan bereits als junger Reiter geachtet wurde.
Plötzlich erstarrten alle Personen um die junge Reiterin und die beiden Drachen in ihren Bewegungen.
"Nehmt euch ruhig Zeit die Gesichter der Vergangenheit etwas genauer zu betrachten meine jungen Freunde." brummte Glaedr verständnisvoll.
Marlena nickte ihrem Lehrmeister dankbar zu und trat näher zu dem Abbild von Brom. Dieser war gerade dabei sich an den Satteltaschen seiner Drachendame, seiner Saphira zu schaffen zu machen.
Ein Rascheln verriet Marlena, dass Alonvy hinter sie getreten war.
-"Eure Haare haben die gleiche Farbe."- stellte die weiße Drachendame fest.
Marlena grinste in sich hinein. Sie spürte deutlich, dass ihre Seelenschwester sich bemühte etwas über sie und Brom zu sagen aber wie für die meisten Drachen sahen Zweibeiner alle gleich aus.
Mit weit größerem Interesse betrachtete die junge Weiße Broms Drachendame.
"Was denkst du?" fragte Marlena.
-"Sie ist anders als Meisterin Saphira."- stellte Alonvy fest. -"Unsere Saphira ist irgend wie......kraftvoller! Findest du nicht."-
"Du darfst nicht vergessen, dass die Partnerin meines Vaters einige Sommer mehr gesehen hat als diese Drachendame."
-"Und Meisterin Saphira hat mehr erlebt."- ergänzte Alonvy den Gedankengang ihrer Reiterin.
Marlena fiel auf, dass der junge Brom verstohlen zu Morzan schielte. Fiel lag in diesem Blick. Bewunderung für den anderen Reiter aber auch eine Haltung die Marlena etwas verwirrte. Broms Blick war, so empfand es seine Enkelin, der Blick einer Person die sich eindeutig unterlegen fühlte.
Sie drehte sich zu Glaedr um.
"Mein Vater hat mir mal erzählt das Brom Morzan vergöttert hat. Das er ihn bewunderte und nicht glaubte ihm jemals das Wasser reichen zu können."
"Du hast wache Augen junge Marlena." lobte der alte Drache dem offenbar bewusst war warum seine Schülerin diesen Punkt nun zur Sprache brachte. "Ja, Brom hatte diese Gefühle obwohl seine Leistungen durchaus an die von Morzan heranreichten. Außerdem war Brom in seinem Handeln überlegter als Morzan."
Marlena hatte sich während Glaedr sprach vom Abbild ihres Großvaters gelöst und ging auf Morzan und seinen Drachen zu.
Kurz warf sie einen Blick auf den elfischen Reiter der vom jüngeren Abbild Glaedrs gestiegen war. Es musste sich um Oromis handeln. Auch der Elf war für Marlena kein Unbekannte. Sie hielt es jedoch für besser diesen Punkt nicht anzusprechen. Oromis war während des großen Krieges gefallen und die Erinnerung war gewiss keine Leichte für die überlebende Seele seines Drachens.
Schließlich stand Marlena vor dem beeindruckenden roten Drachen.
"Irgendwie tut mir dieser Drache leid." murmelte sie. "Nicht mal hier kann man seinen Namen noch aussprechen."
"Er hat diese Strafe verdient!" sagte Alonvy hart. "Wegen ihm und den anderen Verrätern wäre mein Volk fast ausgestorben!"
Marlena nickte stumm. Ihr Blick wanderte zu dem jungen Mann der auf dem Rücken des namenlosen Roten saß.
Morzan hatte ein Bein aus den Halteschlaufen gelöst und es lässig quer über den Sattel gelegt. Der Blick der zweifarbigen Augen ruhte auf Graf Barst und der feingeschnittene Mund Morzans war zu einem fast spöttischen Lächeln verzogen.
"Worum immer es hier auch geht" vermutete Marlena und deutete auf Morzan. "Er hält es für Zeitverschwendung."
"Morzan neigte dazu alles für Zeitverschwendung zu halten was nicht verlangte dass er sich mit gezogenem Schwert in den Kampf stürzte. Er hat die Drachenreiter immer nur als Krieger gesehen. Er hat nie begriffen, dass wir auch Heiler, Diplomaten, Richter und Vermittler sind. Deshalb war er uns auch noch zugeteilt. Vrael befürchtete, dass jeder Auftrag den man ihm in eigner Verantwortung erteilen würde zwangsläufig in Gewalt ausarten würde. Aber kommt jetzt: Es wird Zeit zu betrachten was nun geschehen wird."
Gehorsam kehrten Alonvy und Marlena an die Seite ihres Lehrers zurück und konzentrierten sich auf das Geschehen, dass nun wieder zum Leben erwachte.
"Willkommen ehrenwerte Reiter." sagte Graf Barst und trat zu den Neuankömmlingen. Seine Stimme brachte Missfallen zum Ausdruck. "Ich bedaure, dass man euch in diese Sache hineingezogen hat. Ich bin eigentlich zuversichtlich das Problem selbst lösen zu können. Im Grunde betrifft es den Orden gar nicht. Es ist eine Familienangelegenheit und ich bin nicht glücklich über diese Einmischung. Der Herzog von Insilabeth hat darauf bestanden und ich habe ihm nun einmal die Lehenstreue geschworen."
"Dann sollten wir keine Zeit mit unnützen Vorreden verschwenden Graf Barst."
Das Abbild von Oromis unterbrach den Redefluß des Grafen.
"Zunächst darf ich mich vorstellen: Mein Name ist Oromis, mein Drache trägt den Namen Glaedr. Dies ist mein Schüler Brom und seine Drachendame Saphira. Außerdem begleiten uns Argetlan Morzan und sein Drache........"
Marlenas konnte verfolgen wie sich die Lippen des alten Reiters bewegten doch es war kein Ton zu hören. Der Name von Morzans Gefährten würde wohl auf ewig verloren bleiben.
Oromis indes sprach weiter:
"Ich wäre euch dankbar wenn ihr mich über die Natur eures Problems aufklären würdet."
Graf Barst stieß ein spöttisches Lachen aus.
"Hat man euch meinen Bericht nicht überstellt?"
"Man hat ihn mir angeboten." antwortete Oromis ungerührt. Er war offensichtlich fest entschlossen sich nicht von Barst provozieren zu lassen. Marlena fand es bewundernswert wie ruhig und gelassen die Stimme des alten Reiters blieb.
-"Bemerkenswert."- knurrte Alonvy. -"Wie kann euer Reiter so ruhig bleiben Meister? Dieser Barst ist respektlos und einfach......"-
Alonvy beendete den Satz nicht sondern stieß ein Knurren aus, dass von Flammen begleitet wurde die aus ihren Nüstern züngelten.
Glaedr lachte schnaubend.
-"Das Feuer der Jugend. Wie heiß es doch brennt. Nun Alonvy: Mein Reiter vertrat immer die Meinung, dass es eine Verschwendung ist sinnlose Schlachten zu schlagen und der Kampf darum Graf Barst gute Manieren beizubringen war schon damals eine verlorene Schlacht. Er hatte einen gewissen Ruf."-
"Lass dich nicht von Narren quälen, quäl die Narren."- murmelte Marlena. "Das hat mir meine Tante Narie einmal beigebracht."
"Deine Base ist eine talentierte junge Reiterin." kommentierte Glaedr schmunzelnd. "Und du hast völlig recht Marlena. Jemand der provoziert erwartet immer, dass man auf seine Herausforderung eingeht. Tut man es nicht trifft es ihn härter als jede Beleidigung. Doch nun hört weiter zu!"
Das Geschehen erwachte erneut zum Leben. Oromis Lichtbild fuhr fort als sei nichts gewesen:
"Ich ziehe es vor mich vor Ort über eine Situation zu informieren. Das verschafft mir ein besseres und umfassenderes Bild als jeder Bericht. Also Graf, worin besteht euer Problem?"
"Um meine Tochter! Sie ist entführt worden!" Barst fuhr sich durch die Haare und blickte sich auf dem Hof um als wolle er sicher gehen, dass sie nicht belauscht wurden. Marlena fiel auf, dass der Graf mehr peinlich berührt wirkte als von sorge zerfressen. Seine folgenden Worte bestätigten ihre Einschätzung:
"Ausgerechnet jetzt muss das passieren. Gerade jetzt wo der Vertrag eingelöst werden soll!"
"Vertrag?" Oromis lüpfte eine Augenbraue.
"Ein mehr als bedeutender Handelsvertrag zwischen der Provinz Insilabeth und der Hafenstadt Terim. Es steht viel Geld auf dem Spiel!"
"Was bitte hat ein Handelsvertrag mit der Entführung eurer Tochter zu tun?"
Morzan hatte die Frage gestellt. Nur mühsam unterdrückte der junge Reiter seine Ungeduld.
"Alles!" fauchte Graf Barst. "Der Herzog hat in seiner Weisheit beschlossen mich als ausführender Verwalter des neuen Abkommens einzusetzen. Alle Großgrundbesitzer werden von nun an ihre Güter bei mir abgeben und ich kümmere mich um den Weitertransport nach Terim."
Marlena verdrehte die Augen. eine Geste die Glaedr offenbar nicht entging den er ließ die Bilder erstarren.
"Nun junge Reiterin?"
"Wenn sich Graf Barst um den Transport kümmert," vermutete Eragons Tochter. "Dann wird er auch für den Rücktransport der Bezahlung für die Güter verantwortlich sein. Zweifellos wird er dafür sorgen das dieses Abkommen sich für ihn lohnt und für seinen Herzog und die übrigen Landbesitzer werden nur das unter sich aufteilen dürfen was der Herr Graf und sein Lehensherr übrig lassen."
"Das ist anzunehmen." brummte Glaedr dem Marlenas Scharfsinn offenbar gefiel.
"Rieche ich da Korruption?" fragte die junge Halbling.
"Hört weiter zu." schmunzelte der Alte Drache und ließ das Geschehen weiterlaufen.
Erneut ergriff das Abbild von Oromis das Wort:
"Ich begreife nicht was dieser Handelsvertrag mit der angeblichen Entführung euerer Tochter zu tun hat."
"Was meint ihr mit "angeblich" Drachenreiter?"
Barst und Oromis sahen sich einen Augenblick an, dann verzog sich den Mund des Grafen zu einem höhnischen Grinsen.
"So, ihr habt den Bericht also doch gelesen."
"Der Orden hat seine Quellen." gab Oromis ungerührt zurück. "Ich bin mir im Klaren darüber, dass es Bestandteil des Vertrags ist, dass eure Tochter, eure 15 Jahre alte Tochter den 50- jährigen Stadthalter von Terim heiraten soll um das Abkommen zu besiegeln. Ihr sagt sie sei entführt worden, angeblich von einem Adligen der euch an Reichtum und Einfluss nahezu ebenbürtig ist.....
"Ha!" Barst lachte freudlos auf. "Das hätte Graf Tristan sicher gern! Im Augenblick mag er mit mir vielleicht auf Augenhöhe sein aber schon sehr bald wird er nur noch von den Krümeln leben die ich von meinem Tisch fallen lasse!"
"Besagter Graf Tristan" erneut war Marlena beeindruckt von der völligen Gelassenheit die Oromis ausstrahlte. "Er hat auf euren Vorwurf der Entführung reagiert. Er hat verlauten lassen, dass er eure Tochter nicht entführt hat und sie auch nicht mit Gewalt festhält."
Barst machte Anstalten den Drachenreiter zu unterbrechen aber Oromis erhob seine Stimme fast unmerklich und erstickte jeden Einspruch mit seiner natürlichen Autorität.
"Vielmehr behauptet er, dass eure Tochter sich zu ihm geflüchtet hätte da sie den Hochzeitsplänen die ihr geschmiedet habt recht "skeptisch" gegenübersteht."
"Das ist vollkommener Blödsinn!" fauchte Barst. Er trat auf Oromis zu. Das Gesicht des Grafen schwebte nun direkt vor dem des elfischen Reiters. Seine Stimme war kaum mehr als ein giftiges Flüstern. "Ich weiß das ihr Elfen recht närrische Vorstellungen habt wie man Frauen behandeln soll. Ich weiß es jedoch besser. Weibsbilder brauchen eine harte Hand! Und ich habe mir bei meiner Frau und bei meiner Tochter den Respekt verschafft der mir gebührt! Nie würde mein Kind mich so blamieren! Hört ihr? Nie! Und sollte sie doch töricht genug sein so etwas zu tun, dann werde ich einige Lektionen, von denen ich glaubte, dass sie sie bereits begriffen hat, eben für sie wiederholen. "
Barst trat noch einen Schritt näher an Oromis heran.
"Ich habe nur zugestimmt das sich euer Orden hier einmischt um dem Herzog Respekt zu erweisen. Ich gebe euch drei Tage. Schafft meine Tochter herbei und die Sache ist erledigt. Wenn ihr es nicht schafft, dann habe ich genug Söldner unter meinem Befehl versammelt um die Sache selbst zu regeln."
"Das Anwesen von Graf Tristan ist stark befestigt." erwiderte Oromis sachlich. "Ich bezweifle das ihr es einnehmen könntet."
Ein grausames Lächeln trat auf Graf Barsts Gesicht.
"Sein Anwesen vielleicht aber gilt das auch für seine Felder? Seine Dörfer? Wälder und Weiden? Ich habe genug Männer um alles dem Erdboden gleich zu machen und genau das werde ich tun wenn ihr mir meine Tochter nicht zurückbringt! Drei Tage Drachenreiter. Keine Minute länger!"
Mit diesem Ultimatum schien das Gespräch für Graf Barst beendet. Er drehte sich um und stürmte in Richtung des Haupthauses davon.
"Nun, damit ist die Sache wohl klar." Morzans leichtfertiger Ton erschi3en Marlena, die das gehörte noch verdaute völlig unpassend zu sein. "Fliegen wir zum anwesen dieses Grafen Tristan uns schleifen das renitente Weibsbild zu seinem Vater zurück."
"So einfach ist diese Angelegenheit für dich also Morzan?" Oromis klang enttäuscht.
"Natürlich!" Morzan verschränkte die Arme vor der Brust und blickte seinen Lehrer herausfordernd an. "Das Gesetz ist auf Graf Barst Seite. Seine Tochter ist erst 15 und untersteht damit ihrem Vater."
"Und was ist mit der Gerechtigkeit Morzan?" Oromis Stimme blieb so neutral wie während seines Gespräches mit Graf Barst.
"Gerechtigkeit!" spöttisch verdrehte Morzan die Augen. "Es geht um das Gesetz! Außerdem hat Barst ganz recht. Frauen müssen geführt werden. Bei den Elfen mag das anders sein aber bei uns Menschen brauchen Sie nun mal eine starke Hand. Sie sind unterhaltsam, gelegentlich sogar nützlich aber ansonsten."
"Ich werde dich an deine Worte erinnern wenn du das nächste mal gegen Meisterin Kara im Schwertkampf antrittst. Sie hat dich bisher jedes mal besiegt oder?"
"Den letzten Kampf habe ich nur verloren weil die Sonne....."
"Dich geblendet hat." führte Oromis weiter aus. "Davor war der Boden zu hart, davor bist du ausgerutscht und....."
"Erfreut es euch mich zu demütigen Meister?"
Morzan war einen Schritt auf seinen Lehrer zugetreten. Marlena erschrak fast beim Anblick der Kälte in seinem Blick. Sie ließ erahnen was einmal aus diesem jungen Mann werden würde.
Zu Marlenas Überraschung begegnete Oromis diesem Blick mit fast väterlichem Mitgefühl.
"Ganz und gar nicht. Aber du demütigst dich selbst Morzan indem du so kurzsichtig und vorschnell sprichst. Und indem du einmal mehr deine völlig Unfähigkeit demonstrierst einen Fehler einzuräumen."
"Welchen Fehler?!" Morzan blieb hart. "DAs Gesetz ist auf Barst Seite!"
"Er hat nicht unrecht Meister."
Zum ersten mal hatte Brom gesprochen. Als Marlena zu dem Abbild ihres Großvaters blickte hatte sie den Eindruck das der Junge am Liebsten im Boden versunken wäre.
"Wenn wir Barst seine Tochter nicht übergeben wird er Graf Tristan angreifen. Er wird Unschuldige leiden lassen."
"Da seht ihr es Meister." Morzan lächelte spöttisch. "Brom ist auf meiner Seite! UPnd glaubt ihr denn , dass Graf Tristan kein Vorkehrungen getroffen hat? Auch er wird Männer gemustert haben. Auch er wird seine Söldner haben."
"Ihr befürchtet, dass wenn Barst angreift Tristan zurückschlagen wird?" Oromis hatte seinen beiden Schülern den Rücken zugewandt, Marlena und Alonvy jedoch sahen das Gesicht des Elfen. Die junge Halbling war sich sicher: Alles was Brom und Morzan vorbrachten war ihrem Lehrmeister bereits klar. Er forderte die beiden heraus. Ließ sie ihre Meinung äußern und ihre eigenen Fehler machen.
"Natürlich wird er das." bellte Morzan. Er klang ungeduldig und respektlos. "Ihr sagtet, dass sie in etwa das selbe Vermögen zur Verfügung haben. Also werden auch die Armeen die sie aufzustellen vermögen in etwa gleich groß sein."
"Das fürchte ich auch Meister." räumte Brom ein offenbar dankbar, dass er Morzan nicht widersprechen musste. "Vor allem könnte sich die Sache ausweiten. Wenn beide Seiten gleich stark sind kann keiner von ihnen den Sieg erringen. Das heißt sie werden nach Verbündeten suchen."
"Und was das bedeutet ist klar!" unterbrach Morzan barsch. "Ein Bürgerkrieg! Und ihr sorgt euch um das Wohlergehen eines närrischen Mädchens."
"Das habe ich nicht gesagt." erwiderte Oromis. "Erinnere dich was ich sagte Morzan: Ich fragte dich ob die Lage für dich wirklich so eindeutig ist, so einfach ist."
"Großartig!" Morzan ließ sich resigniert gegen die Flanke seines Drachen sinken und verschränkte die Arme vor der Brust. "Ein weiteres eurer Rätsel."
"Autsch!" Brom stolperte einige Schritte vorwärts.
Marlena musste sich auf die Zunge beißen um nicht loszulachen.
Broms Saphira hatte ihren Reiter mit der Schnauze hart angestoßen und sah ihn nun durchdringend an.
-"Jetzt erinnert sie mich an Meisterin Schimmerschuppe!"- scherzte Alonvy.
-"Und auch an Tante Saphira. Das macht sie mit Vater ständig!"- kicherte Marlena.
"Ich denke ich weiß was der Meister sagen will." räumte Brom auf den nachdrücklichen Wunsch seiner Drachendame hin ein.
"Nun, dann sprich Brom." forderte Oromis und sah seinen jüngeren Schüler aufmunternd an.
"Ja Brom, sprich." äffte Morzan spöttisch seinen Meister nach. "Erleuchte uns!"
Erneut fror das Bild ein.
"Nun meine jungen Freunde." hob Glaedr an. "Könnt ihr die Antwort geben?"
"Ich denke schon, ich denke......Autsch!"
Marlena taumelte nach vorn. Alonvy hatte sie hart angestoßen.
-"Dann sprich!"- forderte die junge Drachendame mit Unschuldsmine.
"Ich bin nicht so schüchtern wie mein Großvater meine Süße." giftete Marlena zurück und rieb sich den Rücken.
-"Ich dachte es liegt vielleicht in der Familie und wollte sicher gehen."- erwiderte Alonvy unschuldig.
"Ruhe jetzt ihr Küken!" befahl Glaedr. " Was wolltest du sagen Marlena."
"Nun, ich denke, dass Oromis seine Schüler hier darauf aufmerksam machen will, dass es zu früh ist, eine endgültige Entscheidung über das Vorgehen zu treffen. Sicher dieser Graf Barst ist ein widerlicher Kerl aber, ich kann nicht glauben das ich das sage, Morzan hat auch recht."
-"Morzan?"- Alonvy wirkte entsetzt. -"Niemals!"-
-"Doch meine Süße."-
-"So hart war der kleine Klaps doch gar nicht!"- knurrte Alonvy. -"Und er hat nicht mal deinen Kopf getroffen!"-
Marlena trat zu ihrer Seelenschwester und kraulte ihr versöhnlich die Stirn.
-"Die Wahrheit bleibt die Wahrheit auch wenn ein Narr sie ausspricht meine Süße! Und es liegt keine Gerechtigkeit darin einen Krieg zu riskieren wegen einem Mädchen."-
-"Nun gut, das stimmt."- räumte die weiße Drachendame ein. -"Aber du denkst doch nicht das Morzan recht hat und man das Mädchen zu ihrem Vater zurückbringen sollte?"-
"Ich denke das es einfach zu früh ist das zu entscheiden Alonvy."- erklärte Marlena. -"Und ich denke das ist auch das worauf euer Reiter damals hinaus wollte Meister Glaedr. Dieser Graf Tristan muss doch auch die Gefahr sehen die er heraufbeschwört wenn er Barsts Tochter Zuflucht gewährt."-
-"Die Frage ist warum?" überlegte Alonvy. -"Tut er es weil er nur an Geld denkt, weil er den Handelsvertrag verhindern will? Dann wäre er nicht besser als ein Entführer."-
-"Oder gibt es ein Element, dass wir noch nicht kennen." führte Marlena den Gedanken ihrer Drachendame zu Ende.
Beide blickten zu Glaedr auf.
Der alte Drache schmunzelte.
"Sehr gut ihr beiden. Dein Großvater hatte es auch erkannt Marlena allerdings sprach er die Worte mit weniger Mut und Tatendrang aus. Lasst uns nun betrachten was Graf Tristan zu sagen hatte meine jungen Freunde."






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