25. Diener des Volkes Teil 3

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Tar kannte den Elfen der die Krieger der Drachen anführte gut genug um zu wissen, dass Bloedgram Naja ihren Kommentar nicht übel nehmen würde. Obwohl der Wolfkatzenelf keine eigenen Nachkommen hatte war schon bei verschiedenen Gelegenheiten deutlich geworden, dass der ehemalige Anführer von Eragons Garde sehr kinderlieb war.

Bloedgram ging nun vor der immer noch verschüchterten Naja in die Hocke, reicht die Hand und sagte:

"Da hast du recht. Weißt Du auch warum ich so viele Haare habe?"

Das junge Mädchen schüttelte langsam den Kopf.

Der Wolfkatzenelf beugte sich vor und flüsterte ihr ins Ohr:

"Mir gefällt es so. Besonders im Winter ist das schön warm."

Naja wurde nun von einem heftigen Kicheranfall geschüttelt und Tar erkannte erleichtert, dass die Anspannung von seinem jungen Schützling abfiel.

"Nun alter Freund, ich darf dir meine Schülerin Naja vorstellen. Der jüngste Zuwachs für die Reihen der Drachenreiter."

"Stimmt, du hast sie mir bereits angekündigt. Ich gratuliere dir zu deiner Berufung junge Reiterin. Ich hoffe das Leben mit deinem Drachen wird lang und erfüllt sein. Wollen wir?"

Die letzten Worte hatte Bloedgram an Tar gerichtet. Der Hauptmann der Krieger erhob sich nun machte eine einladende Geste die seinen Gästen bedeutete, im den ausgedienten Exerzierplatz zu folgen.

Sowohl Lehrmeister als auch Schülerin kamen der Aufforderung nach und Naja nahm, sehr zu Tars Freude, die neugierige Inspektion der Kaserne wieder auf.

Wie üblich herrschte geschäftiges Treiben auf dem ausgedehnten Hof. Vertreter aus allen Völkern gingen ihren täglichen Erledigungen nach.

Sie alle trugen in etwa die gleiche Kleidung. Ein dunkel grünes Wams, tief blaue Hosen und dazu Stiefel aus bestem schwarzen Leder. Der Rücken des grünen Oberteil war kunstvoll bestickt und das Bild zeigte das Wappen der Fyrnae Du Skulblaka.

Natürlich hatten einige Mitglieder der schlagkräftigen Truppe ihre Kleidung ihrer jeweiligen Rasse angepasst. So zogen es die Zwerge beispielsweise vor das Wappen der Krieger nicht nur auf dem Rücken zu tragen sondern es war auch in die Kampfhelme eingearbeitet die die meisten Angehörigen des kleinwüchsigen Volkes trugen. Die Urgals wie man beobachten konnte hielten offenbar nicht viel von langen Hosen oder feinen Stoffen. Sie trugen Hosen aus bestem Leder die kurz unterhalb der Tallie endeten und Westen aus demselben hochwertigen Leder. Mit Magie war das weiche und doch widerstandsfähige Material farblich der Kleiderordnung der Krieger angepasst worden.

In einem Teil des Hofes übte sich eine Gruppe der Krieger im Schwertkampf, andere waren mit Leibesübungen beschäftigt oder gingen sonstigen Beschäftigungen nach.

"Was machen die denn da?" erkundigte sich Naja plötzlich und deutete auf eine Gruppe von Fyrnae die scheinbar unbeteiligt im Halbkreis um einen Elfen hockten der im Schneidersitz auf dem sandigen Boden saß und die Augen fest geschlossen hielt.

Tar blickte nur auffordern zu Bloedgram der sofort bereitwillig erklärte.

"Die sind Mitglieder unserer Magier. Vermutlich üben sie gerade den Angriff auf den Geist eines anderen. Die Aufgabe des Kriegers der in der Mitte sitzt ist es, so lange wie möglich den Angriffen standzuhalten. Es wäre natürlich auch möglich, das diese Mitglieder unserer Truppe gerade lernen sich in einem elfischen Verstand zurechtzufinden. Du musst wissen junge Reiterin, der Geist eines Elfen unterscheidet sich von dem eines Menschen oder eines Zwerges. Da unser Leben so lange weilt ist es für ein Mitglied eines kurzlebigen Volkes oft schwer sich in unseren Gedanken zurechtzufinden. Es soll schon vorgekommen sein, dass vorwitzige Menschen sich völlig im Verstand eines Mitglieds meines Volkes verloren haben. Ich erinnere mich noch als unsere Gruppe das erste Mal zu den Varden kam. Die heutige Königin bestand darauf, dass unser Geist durch einen ihrer Magier untersucht wurde. Der ärmste war danach völlig verwirrt und blieb es auch noch einige Tage. Magiekundige der anderen Völker lernen hier bei uns solche Reaktionen zu vermeiden. Schließlich müssen wir im Kampf zusammenarbeiten können und auch in der Lage vereint anzugreifen. Wir können es uns daher nicht leisten, dass sich Mitglieder unserer Magier quasi selbst ausschalten weil sie überwältigt sind von einem fremden Verstand."

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