Marlena hatte den Eindruck, dass die Stimmung in dem Raum in dem sie sich befand so aufgeladen war wie die Luft vor einem heftigen Gewittersturm.
Elenas Angriff auf Aurelia bei dem auch ihr Sohn verletzt worden war hatte alle in der Residenz der Drachenreiter schwer getroffen.
Nachdem Marlena die Wunden der beiden Novizen des Ordens geheilt hatte, war sie nicht lang allein geblieben. Der Tumulte so dicht neben ihrem Haus hatte schnell ihre Tante Narie auf den Plan gerufen.
Ebenso wie Marlena war die Elfe entsetzt gewesen.
Die Tatsache, dass sie unter Alonvys Vorderpranke begraben war hatte Elena nicht davon abgehalten die Drachenreiter zu beschuldigen die eigentliche Schuld an diesem Unglück zu tragen. Wenn man ihr nicht den Sohn gestohlen hätte, ihn nicht mit einem eigenen Drachen verführt hätte, dann......!
Narie hatte sich diese Unterstellungen nicht lange gefallen lassen. Mit einem schnellen Zauber hatte sie die aufgebrachte Frau einschlafen lassen und anschließend Marek und Kenai, die ebenfalls herbeigeheilt waren befohlen Garaths Mutter zunächst in einem der leerstehenden Schülerquatiere einzusperren.
Anschließend hatte sich die ganze Gruppe in einen Raum des Herrenhauses zurückgezogen den Narie und Marek für Besprechungen oder auch für den theoretischen Unterricht benutzten. Dort hatte man Kriegsrat gehalten.
Narie und Marek waren sich einig gewesen, dass man ein solches Verhalten nicht auf sich beruhen lassen konnte. Es stand absolut außer Frage die Frau einfach nach Hause zu schicken! Sie hatte eine Grenze überschritten.
Ebenso stand jedoch fest, dass die Reiter diese Entscheidung nicht allein treffen konnten. Der Orden konnte als Richter angerufen werden aber nun war er selbst betroffen.
Marek entschied schließlich, dass dies in die Zuständigkeit des Präfekten des Volkes der Menschen hier in Cosaria fiel.
Kurzerhand wurden Kenai und Irucan ausgeschickt um den Grafen Thomas über die Lage ins Bild zu setzen und ihn hinzu zu bitten.
Marlena hatte schließlich noch hinzu gefügt, dass man auch Garaths Schwester Reanna hinzubitten müsste. Auch sie war in dieser Angelegenheit betroffen.
Ihre Tante Narie hatte zugestimmt aber auch Bedenken angemeldet. Elena hatte das Mädchen über Jahre von der Außenwelt abgeschnitten. Die Elfe machte sich Sorgen, dass es das Mädchen überfordern würde wenn nun eine wildfremde Person, vielleicht noch in Begleitung eines Drachens plötzlich auf ihrer Türschwelle auftauchen würde.
Marlena hatte schließlich eine gute Idee gehabt. Sie hatte einen Boten zu Theoderich geschickt. Der Ordensbruder der Wächter des Lichts war ein Bekannter von Garaths Familie und auch Reanna kannte ihn. Ihm würde sie vertrauen.
Nachdem diese Entscheidungen getroffen waren blieb der Gruppe nichts anderes übrig als zu warten.
Marlena ließ den Blick durch den Raum schweifen.
Marek schritt wie ein unruhiger Geist durch den Raum. Er ging vor einer Fensterfront hin und her die einen spektakulären Ausblick über den See gewährte.
Narie hingegen saß am langen Konferenztisch der das Zentrum des Raumes einnahm. Ihre Hände lagen vor ihr auf dem Tisch. Äußerlich wirkte sie ruhig doch Marlena kannte das Volk der Elfen inzwischen gut genug um zu erkennen, dass diese ruhe nur eine Maske war welche ihre Tante trug.
Im Stillen fragte sich die junge Halbling ob es vielleicht ihre Schuld war. Hätte sie nicht bei Garath bleiben sollen? Hätte sie es nicht verhindern müssen?
-"Hör auf!"- Alonvys Stimme blitzte durch die Gewitterwolken die sich in Marlenas Seele auftürmten. -"Niemand hätte das vorhersehen können kleine Halbling. Welche Mutter würde schon ihren eigenen Sohn angreifen! Selbst wenn man ins Feld führt, dass sich der Angriff eigentlich gegen Aurelia richtete..... Beim Schicksal kleine Halbling: Bei jeder Reiterprüfung wird verkündet wie fest, wie unauflöslich das Band zwischen Drache und Reiter ist. Dein Vater hat immer eine Politik der Offenheit betrieben. Elena wusste was sie ihrem Sohn antat mit dem Angriff auf seine Seelenschwester!"-
Marlena musste Alonvy recht geben. Ihr Vater war als Arget Un weit offener gewesen als es beispielsweise Vrael gewesen war. Eragon war der Meinung gewesen, dass das Volk die Natur der Reiter verstehen müsse um Vertrauen zu ihnen zu fassen. Besonders nach den Verbrechen von Galbatorix!
Gerade vor diesem Hintergrund war der Angriff von Elena einfach unverständlich.
Ganz jedoch konnte Marlena ihre Schuldgefühle nicht zur Ruhe betten. Sie musste nur Garath ansehen.
Weder der junge Reiter noch sein Drachenmädchen hatten ein wort gesprochen seit sie den Konferenzraum betreten hatten. Aurelia lag zusammengerollt auf dem Schoß ihres Reiters. Im Grunde war sie dafür schon etwas groß aber in Anbetracht der Umstände fühlte wohl jeder im Raum sich etwas kleiner.
-"Wir hätten vorsichtiger sein müssen."- beharrte Marlena. -"Nachdem Garath ihr gesagt hatte, dass er abreisen will stand Elena mit dem Rücken zur Wand."-
-"Möglich."- räumte Alonvy ein.-"Aber was bringt es sich darüber jetzt den Kopf zu zerbrechen. Verschwende deine Energie nicht damit Fehler zu bedauern sondern richte sie darauf Lösungen im hier und jetzt zu finden."-
Marlena lächelte. Wie üblich hatte Alonvy recht.
Schritte vor der Tür brachten Marlena schließlich vollständig ins hier und jetzt zurück.
Augenblicke später öffnete sich die Tür und Kenai trat ein, gefolgt von Präfekt Thomas. Der Adlige wirkte völlig aufgelöst als er Marek und Narie mit einem Handschlag begrüßte.
"Bei den Göttern, bei den Göttern!" stieß er immer wieder aus und tupfte sich mit einem weißen Taschentuch den Schweiß von der Stirn. "Es tut mir leid ehrenwerte Reiter, dass ihr warten musstet aber auch wenn Reiter Kenai hier mir angeboten hat auf seinem Drachen mitzufliegen habe ich doch lieber ein Pferd genommen. Ich wollte euren Drachen, Irucan oder? Nun ich wollte ihn nicht beleidigen aber ich bin einfach nicht für das Fliegen gemacht!"
"Schon gut." schmunzelte Kenai. "Irucan war nicht beleidigt."
"Gut, gut!" der Präfekt tupfte sich noch einmal über die Lippen. "Bei den Göttern! Was für eine Schande. Ein Angriff auf einen Reiter und seinen Drachen. So etwas hat es seit dem großen Krieg nicht mehr gegeben!"
Scheinbar erschöpft ließ sich der Präfekt auf einen Stuhl sinken bevor er erklärte.
"Die Gesetze sind in dieser Sache natürlich eindeutig. Ein versuchter Mord, vielleicht sogar Doppelmord! Nach dem Gesetz sind alle Völker, Drachen, Urgals, Zwerge, Elfen und Menschen vor dem Gesetz gleichberechtigt! Welches Recht zur Anwendung kommt wird dadurch bestimmt auf welchem Hoheitsgebiet sich der Beschuldigte aufhielt als er das Verbrechen beging. Cosaria ist was das betrifft ein Sonderfall da hier Mitglieder aller Völker leben. Ähnlich wie in der Reiterstadt! Da diese Elena aus dem Volk der Menschen stammt gilt also das Gesetz von Ilirea."
Der Präfekt schien seine Nervosität in einen Redeschwall umzusetzen.
Marlena hörte nur mit einem Ohr zu. Ihr Blick blieb bei Garath und Aurelia. Die beiden schienen völlig in sich gekehrt. Den Präfekten schienen sie gar nicht zu bemerken.
Gerade fragte sich die junge Halbling ob sie versuchen sollte die beiden anzusprechen. Schließlich ging es doch um Garath und sein Drachenmädchen! Sie sollten doch vor allen anderen an der Lösung dieser Kriese beteiligt sein.
Der Präfekt indes setzte seinen Redefluss über Gesetze und Ermittlungsverfahren fort!
Mehr und mehr wünschte sich Marlena Graf Thomas möge endlich still sein. All dieses Gerede nützte jetzt doch gar nichts!
Doch der Präfekt sprach immer weiter!
Schließlich jedoch konnte Marlena durch den andauernden Redeschwall erneut Schritte auf dem Flur hören. Augenblicke später flog die tür auf und ein junges Mädchen, das vielleicht gerade das Frauenalter erreicht hatte stürzte ins Zimmer.
Theoderich, gekleidet in seine helle Ordenstracht, folgte der jungen Frau.
Marlena vermutete sofort, dass es sich um Garath Schwester Reanna handeln musste.
Die junge Frau beachtete weder Narie, noch Marek und auch nicht den Präfekten der sich nun gezwungen sah seinen Vortrag zu unterbrechen.
Reanna stützte sofort auf ihren Bruder zu und begann auf ihn einzureden:
"Garath, du kannst nicht zulassen, dass sie Mutter verhaften und einsperren. Du kennst sie doch! Sie ist kein schlechter Mensch. Und wenn du nicht versucht hättest uns zu verlassen dann......"
Weiter kam Reanna nicht, denn schlagartig kam nun Leben in Aurelia. Mit einem wütenden Fauchen schnappte das Drachenmädchen nach der Hand die Reanna nach ihrem Bruder ausgestreckt hatte.
Das Mädchen wich zurück.
Mit einem Satz war das Drachenmädchen auf den Tisch gesprungen und stand der verängstigten jungen Frau nun Auge in Auge gegenüber. Dunkler Rauch kräuselte aus der Nase der Roten und die beiden kirschgroßen Rubine die Aurelias Augen bildeten nagelten die Menschenfrau die ihr gegenüberstand förmlich fest.
-"Was bist du eigentlich für eine Schwester!"- Aurelias Stimme peitschte wie eine Windböe durch den Geist aller Anwesenden.-"Dein Bruder ist schwer verletzt worden! Aber das kümmert dich überhaupt nicht! Du denkst nur an Kranker-Geist-krankes-Herz-Elena! Deine Seele ist schon genau so leer wie ihre!"-
Reanna öffnete den Mund um etwas zu erwidern aber Aurelias Wut setzte sie einfach matt.
Nun hob Garath langsam den Kopf. Bisher hatte er eisern auf seinen Schoß gestarrt wo bis vor wenigen Augenblicken noch Aurelia gelegen hatte. Fast wirkte es als würde der junge Drachenreiter aus einer tiefen Trance erwachen und erst jetzt begreifen was um ihn vorging.
Die Worte, die er leise, fast flüsternd sprach belegten jedoch, dass dieser Eindruck täuschte:
"Du hast nicht einmal gefragt ob es mir gut geht. Aber das ist gar nicht so schlimm."
Garaths Augen glänzten feucht als er seine Schwester nun ansah.
"Viel schlimmer ist, dass du praktisch gesagt hast, dass das alles meine eigene Schuld ist."
Reanna erwiderte den Blick ihres Bruders für einige Sekunden.
Marlena überflog das Mädchen schnell mit einem prüfenden Blick. Wie ihre Mutter auch trug sie ein einfaches, robustes, braunes Kleid wie es beim einfachen Volk beliebt war. Auf Hüfthöhe trug sie noch einen einfachen Ledergürtel mit einem Beutel daran und ihr helles Haar hatte sie zu einem festen Zopf geflochten der ihr über den Rücken fiel.
Nach einigen Augenblicken des Schweigens zeigten sich schließlich erste Tränen auf Reannas Wangen.
"Es tut mir leid." flüsterte sie schließlich in Richtung ihres Bruders.
"Nun mal mit der Ruhe!"
Marken ergriff nun das Wort. Er trat zu Reanna und brachte sie dazu sich neben ihren Bruder zu setzen. Auch Theoderich bot er einen Stuhl an aber der Mönch lehnte mit einem höflichen Lächeln ab. Er blieb unauffällig im Hintergrund stehen.
"Es geht hier nicht darum eure Mutter einzusperren oder irgend ein Urteil zu fällen." fuhr Marek schließlich fort. "Aber du, Reanna, musst verstehen, das dies eine Angelegenheit ist die wir nicht einfach auf sich beruhen lassen können. Eure Mutter hat versucht Aurelia zu töten und dabei auch Garath schwer verwundet! Das Aurelia kein Mensch ist spielt da keine Rolle! Du hast bereits erfahren Reanna, das Aurelia so klug ist wie jeder hier an diesem Tisch!"
"Allerdings." flüsterte Reanna.
Vorsichtig lugte sie zu Aurelia hinüber die Aufrecht wie ein Wasserspeier vor ihrem Reiter auf der Tischplatte saß.
"Es tut mir sehr leid." sagte sie schließlich und blickte dabei zwischen Aurelia und ihrem Bruder hin und her. "Es war wirklich nicht recht von mir nicht zu fragen wie es dir geht Garath. Euch beiden!"
Noch einmal sah sie bewusst Aurelia an. Das Drachenmädchen legte den Kopf schief wirkte aber noch skeptisch.
"Und es war auch nicht recht dich anzugehen Garath." fügte sie hinzu. "Ganz und gar nicht. Ich wünschte ich hätte den Mut gehabt zu gehen aber du weißt nicht wie es war seit du zum Reiter geworden bist. Mutter hat nicht mehr geschlafen nicht mehr gegessen. Sie hat nur noch davon gesprochen: Die Reiter stehlen mir mein Kind. Niemand tut etwas! Niemand hilft mir!
Man konnte überhaupt nicht mehr mit ihr reden und mit jedem Tag ist es schlimmer geworden! Ich hatte regelrecht Angst vor ihr."
Reanna hatte die Arme um die Brust geschlungen während sie sprach. Die Geste brachte tiefe Verzweiflung zum Ausdruck.
Marlena konnte nicht anders als mit dem jungen Mädchen zu fühlen und auch Aurelias Blick wurde etwas weicher.
Es war Garath der schließlich wieder das Wort ergriff:
"Du wirst langsam aber genau wie sie!"
Der junge Reiter klang verzweifelt.
"Du suchst ständig nach Entschuldigungen für sie!"
"Mutter ist nicht böse!" fügte Reanna schließlich noch hinzu und blickte hilfesuchend in die Runde.
"Das glauben wir auch nicht." beschwichtigte Narie. "Aber wir können das was sie getan hat auch nicht auf sich beruhen lassen."
"Damit würden wir auch ihr keinen Gefallen tun." stimmte Marlena ihrer Tante zu. "Ihr nicht und auch Garath und Dir nicht, Reanna."
"Aber sie einfach in einen Kerker zu werfen hilft doch auch nicht!" hielt Reanna dagegen.
"Deshalb sind wir ja auch hier versammelt!" versicherte Marek und nahm nun neben seiner Gefährtin platz. "Nicht um über sie zu richten sondern um gemeinsam, mit allen die daran beteiligt sind zu beraten was zu tun ist."
Er blickte in die Runde.
"Ich gebe allerdings zu, dass ich etwas ratlos bin. Wie ihr, Präfekt Thomas, bereits dargelegt habt ist das Gesetz zwar recht eindeutig aber es gibt uns nur Möglichkeiten der Bestrafung. Die Frage ist aber ob Strafe hier wirklich das ist was wir brauchen. Mir scheint eure Mutter braucht eher Hilfe."
"Wohl wahr!" pflichtete Narie bei. "Leider sind die Gesetze der Menschen da noch etwas lückenhaft. Sie gehen mit Menschen deren Geist und Seele erkrankt sind ebenso ins Gericht wie mit gewöhnlichen Verbrechern."
"Das ist nicht ganz richtig werte Reiterin"
Theoderich trat nun an den Tisch.
"Ich bin im Grunde keine betroffene Partei in dieser Sache aber ich kenne eure Familie schon eine Weile...."
Er blickte zu Garath und Reanna. Beide lächelten dem alten Mönch zu. Zum ersten mal konnte Marlena eine Ähnlichkeit zwischen den Geschwistern erkennen.
"Wie gesagt ich bin nicht direkt beteiligt." fuhr Theoderich fort. "Aber vielleicht kann ich etwas hilfreiches beisteuern."
"Ich habe keine Einwände." versicherte Marek. "Ihr Präfekt?"
"Ganz im Gegenteil." versicherte der Adlige und tupfte sich den Schweiß vom Hals. "Ich muss zugeben, dass auch ich etwas überfordert bin und wäre für jede Hilfe dankbar."
Theoderich, der nun im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit stand sammelte sich kurz bevor er zu erklären begann:
"Mein Orden hat viele Werke in dem wir uns um das Wohl der Allgemeinheit bemühen. Unter anderem haben wir auch erkannt, dass der Geist ebenso erkranken kann wie der Körper und wir glauben, das ein Ohr zur rechten Zeit, ein mitfühlendes Wort.....das all diese Dinge heilsam sein können. Wir haben ein Heim errichtet, eine Zuflucht für solche Menschen. Sie können dort leben und wir versuchen ihnen zu helfen."
"Aber sie sind nicht frei, oder?" erkundigte sich Graf Thomas. "Ich meine diese....kranken Seelen können nicht einfach gehen wenn sie das wollen."
"Oh nein!" versicherte Theoderich. "Einige, die freiwillig zu uns kommen um beispielsweise die Sucht nach dem Wein zu überwinden, können kommen und gehen wie sie wollen aber jemand der ein Verbrechen begangen hat ist an das Heim gebunden bis seine Krankheit gehelt ist. Um das fest zu stellen arbeiten wir eng mit dem Volk der Elfen zusammen. Sie haben mehr Erfahrung mit Krankheiten des Geistes und wie man sie erkennt. Sie untersuchen den Verstand eines Bewohners unserer Einrichtung und nur wenn sie von der Gesundheit des Mannes oder der Frau überzeugt sind dürfen sie unsere Obhut verlassen. Das kann Jahre dauern oder sogar das ganze Leben. Manche überwinden ihr Leiden nie. Doch auch für diese Seelen sind wir da und ermöglichen ihnen ein menschenwürdiges Leben. Denn unser Heim...... nun, es ist einfach aber in jedem Fall ein freundlicherer Ort als ein Kerker."
"Das klingt interessant." murmelte Marek und auch präfekt Thomas wirkte angetan.
"Wo liegt den diese Einrichtung?" erkundigte sich der Graf.
"Im Norden von Surda!" erklärte Theoderich. "Die Elfen haben im Silberwald eine ihrer alten Siedlungen neu errichtet und wir sind mit der Bitte um Zusammenarbeit an sie herangetreten. Dort bot es sich an. Sie wären wohl nicht glücklich wenn seelisch Kranke in ihren Wald im Norden einfallen würden und viele Menschen würde die Vorstellung nicht gefallen so fern ab des eigenen Volkes zu leben."
Präfekt Thomas räusperte sich:
"Das ist natürlich sehr weit weg von hier aber......"
"Das macht gar nichts!" versicherte Reanna sofort. "Nach dem Angriff auf Garath und Aurelia ist es doch sogar gut, dass wir von hier weg gehen."
"Wir?" erkundigte sich der Präfekt.
"Ich gehe natürlich mit!" versicherte Garaths Schwester. "Sie braucht mich doch und ich kann dabei helfen sie zu heilen!"
Marlena war sich nicht sicher ob ihr die Vorstellung gefiel, dass Reanna ihre Mutter begleitete. Sicher würde man sie hier vermutlich meiden wegen der Taten ihrer Mutter aber......
Während die junge Halbling noch überlegte ergriff Theoderich wieder das Wort. Er war um den Tisch herum gekommen und nahm neben Reanna platz.
"Ich bin bereitmit meinen Ordensbrüdern in Surda zu sprechen und um Aufnahme für deine Mutter zu bitten Kind. Doch nur unter einer Bedingung."
Er machte eine Pause bis er sicher war, das Reanna ihm genau zuhörte.
"Die Bedingung ist Kind, das du versprichst deine Mutter bis auf weiteres nur einmal im Monat zu besuchen."
Reanna öffnete den Mund um zu widersprechen doch Theoderich ergriff väterlich ihre Hände. Sanft aber doch eindringlich sprach er weiter:
"Ich habe seit langem versucht dir, deinem Bruder und auch eurer Mutter zu helfen. Doch in all den Monaten bin ich gar nicht wirklich zu Elena durchgedrungen! Nur einem ist das gelungen und zwar euch Argetlam Marlena."
Eragons Tochter war überrascht als ihr Name fiel. Theoderich lächelte ihr kurz zu, dann fuhr er fort:
"Marlena hier ist das gelungen, weil sie den Kreislauf, die tägliche Routine die eure Mutter sich geschaffen hat durchbrochen hat. Ich habe das auch versucht aber bin, mit all meinen guten Absichten nur in den Kreislauf hineingezogen worden."
"Wenn du mit Mutter gehst, bei ihr bleibst, immer da bist..." murmelte Garath verstehend. "Dann wird sie nie gesund werden. Weil der Kreislauf weitergeht."
"So ist es!" bestätigte Theoderich und sprach dann weiter zu Reanna. "Es wäre nicht gut für eure Mutter und es wäre nicht gut für dich. Man sagt den Drachen nach das sie sehr weise sind, nun was dich betrifft kleine Aurelia ist das wahr."
Der Mönch zwinkerte dem Drachenmädchen zu. Aurelia schien augenblicklich um Zwei Zoll zu wachsen. Dankbar summte sie.
Das man sie als weise beschrieb gefiel ihr offenbar sehr.
Theoderich erklärte weiter:
"Aurelia hat zu dir gesagt: Deine Seele sei schon genau so leer wie die deiner Mutter."
"Schwester!" Garath legte nun seine Hand auf die Reannas welche immer noch von Theoderich festgehalten wurden. "Mutter lebt nur noch dafür dich zu schützen und du, du bist kurz davor nur noch dafür zu leben um dich von ihr beschützen zu lassen!"
"Denk daran wie du hier herein gekommen bist Mädchen!" Theoderichs Stimme wurde immer eindringlicher. "Hast du dich gefreut deinen Bruder nach Wochen der Trennung wieder zu sehen? Hast du gefragt wie er den Angriff überstanden hat? Ob das dort...." er wieß auf Aurelia. "Ob das sein Drache ist? Es ist dir gar nicht in den Sinn gekommen danach zu fragen! Oder hast du dich gefragt wovon du in Surda leben willst, wenn du deiner Mutter folgst? Nein! Es ist dir gar nicht in den Sinn gekommen. Kind, das ist nicht gut!"
Theiderich machte eine Pause und ließ das junge Mädchen über das nachdenken was sie gehört hatte. Dann fuhr er fort:
"Für dich und deine Mutter musst du dich jetzt um dein Leben kümmern! Dein Bruder hat sein neues Leben bereits gefunden. Nun ist es an der Zeit, das du dich um das deine kümmerst. Für deine Mutter ist gesorgt! Gute und freundliche Menschen werden sich um sie kümmern. hilf ihr indem du dein Leben lebst."
Mehrfach hatte Reanna den Mund geöffnet um zu widersprechen. Schließlich jedoch hatte sie nur noch zugehört.
"Einmal im Monat?" fragte sie schließlich mit kräftiger, gefasster Stimme die Marlena hoffnungsvoll stimmte.
"Einmal im Monat." bestätigte Theoderich. "Deine Mutter soll nicht ganz aus deinem Leben verschwinden aber es soll mehr dazu gehören als nur sie!"
Noch einige Augenblicke dachte Reanna darüber nach, dann, zu Marlenas grenzenloser Erleichterung, nickte sie zustimmend.
Abstimmen nicht vergessen;)
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Eragon-OS-Sammlung
FantasyDiese One-shot Sammlung von Eragon gehört nicht mir. Ich habe sie nur auf ff.de gefunden der eigentliche Autor heißt auf ff.de Traeumer. Die One-shots beziehen sich auf seine Eragon Fortsetzungen. (Man kann die Geschichte auch auf Fanfaction.de lese...