"Und da links, dass ist das Sternbild Anarie die Himmelsjägerin." erklärte Marlena.
Der Kopf der jungen Drachenreiterin ruhte in Kenais Schoß. Die Beiden hatten es sich am Rande eines kleinen Wäldchens gemütlich gemacht welches am Rande des Jörmundurs lag. Über ihnen spannte sich der endlose Sternenhimmel auf. Der Vollmond ließ die glatte Oberfläche des Sees wirken als wäre der Jörmundur nicht mit Wasser sondern mit geschmolzenem Silber gefüllt.
Irucan und Alonvy hatten sich verabschiedet. Marlenas weiße Drachendame wollte mit ihrem jungen Artgenossen einen Nachtflug unternehmen und ihm das nötige Wissen vermitteln, dass er benötigte um auch in der Dunkelheit sein Ziel zu finden.
Marlenas Seelenschwester nahm regen Anteil an Irucans Ausbildung. Marlena hatte den Eindruck, dass die Weiße es als eine persönliche Pflicht ansah. Alonvy wusste nun, dass sie für Irucan eine Autorität war wenn es darum ging ein vollwertiger Himmelssohn zu werden. Die weiße Drachendameschien fest entschlossen sich dieser Verantwortung als würdig zu erweisen.
Kira, Irucans eigentlicher Lehrmeisterin, war die Unterstützung willkommen. Ihre Reiterin Narie stand kurz vor der Niederkunft. Die Cousine von Marlenas Mutter war die Ruhe selbst und freute sich darauf bald ihr Kind in den Armen zu halten. Keine spur von Nervosität war der silberhaarigen Elfe anzusehen. Manchmal hatte Marlena den Eindruck, dass Kira diesen Teil für ihre Reiterin übernommen hatte. Dazu kam noch, dass die Rote einen regelrechten Beschützer-Instinkt entwickelt hatte.
Vor diesem Hintergrund war es der roten Kira nur recht, wenn Alonvy sie bei der Ausbildung von Irucan unterstützte.
"Woher weißt du soviel über die Sternenbilder der Wüstennomaden?" wollte Kenai wissen.
Es entging Marlena nicht, dass ihr Geliebter sanft durch ihr Haar strich. Gerade fuhren seine Finger sie sanft geschwungene Form ihres Ohres nach.
Marlena genoss die zärtliche Berührung. Ein angenehmes Kribbeln lief ihr über den Rücken.
"Meine Cousine Ismira hat sie mir beigebracht." erklärte sie lächelnd. "Und sie hat es wiederum von Cale. Weißt du, der Vater ihres Gefährten hat Galbatorix auf seine ganz eigene Art bekämpft. Er und viele Andere haben es sich zur Aufgabe gemacht Wissen zu sammeln und zu bewahren, dass Galbatorix verboten hatte. Cales Vater hatte sich vor allem auf das Wissen der Wüstennomaden spezialisiert. Dieses Volk hatte besonders unter Galbatorix zu leiden. Seine übergroße Armee saugte seine Staatskasse unbarmherzig aus und der Verräter wusste, dass ein Soldat der keinen Sold erhält kein besonders guter Kämpfer ist.
Die einzige Möglichkeit das Geld aufzubringen war es an anderer Stelle einzusparen. Billige Arbeitskräfte waren eine Möglichkeit. Sklaven um genau zu sein. Er brauchte aber ein Volk, dass er als minderwertig hinstellen konnte um es auszubeuten.
Die Wüstennomaden boten sich an. Nicht nur hoffte er ihre geheimen Goldminen ausplündern zu können, sondern es war auch leicht sie als dumme, ungebildete Barbaren hinzustellen. Das geschriebene Wort ist bei den meisten Nomadenvölkern verpönt. Wie soll man auch große Büchersammlungen mit auf die Wanderschaft nehmen?
Wissen wurde bei ihnen mündlich von einer Generation auf die andere weitergegeben. Das führte auch dazu, dass die meisten anderen Völker nur wenig über die Wüstenbewohner wussten. Es war für den König ein Leichtes ihre Bräuche als brutal, rückständig und bedrohlich hinzustellen. Einiges wirkte einfach sehr bedrohlich weil man die Hintergründe nicht kannte. Die Probe der langen Messer zum Beispiel.
Nun, Cales Vater hatte es sich zur Aufgabe gemacht ihr Wissen zu bewahren und er gab es an seinen Sohn weiter.
Cale erinnerte sich immer gern an die Zeit die er mit seinem Vater unter dem Sternenhimmel verbracht hatte. Deshalb benannte er seinen Drachen nach einem solchen Sternenbild.
Dem da drüben: Tailon der Himmelskrieger."
"Und die Drachendame deiner Cousine wollte dann natürlich auch einen Sternennamen!"" vermutete Kenai grinsend.
"Allerdings!" lachte Marlena. "Zum Glück kannte Cale eines, dass ihr gefiel. Er und Mirie sind inzwischen angesehene Reiter des Ordens und bestreiten die meisten ihrer Aufträge gemeinsam."
"Das war wohl unvermeidlich." vermutete Kenai und kitzelte Marlena mit einer ihrer Haarsträhnen an der Nase. "Die beiden haben sich ja schon während ihrer Ausbildung verliebt und ihre Drachen sind obendrein Bruder und Schwester."
Marlena überlegte einen Augenblick, dann musste sie leise lachen.
"Was ist los?" fragte Kenai.
"Na sieh uns doch mal an!" lachte Marlena. "Zwei Liebend unter dem Sternenzelt bei sanftem Mondlicht!"
Die junge Halbling tat so als schüttele sie sich vor Verzückung.
"Die Barden hätten es nicht schöner dichten können oder?"
Marlena blickte zu Kenai auf. Er lachte über ihren kleinen Scherz, doch es entging der jungen Halbling nicht, dass der junge Mann aus dem Norden den Blickkontakt zu ihr vermied. Trotz seines Lachens erkannte Marlena, dass sie den jungen Drachenreiter verletzt hatte.
Schnell legte sie ihre rechte Hand an Kenais Wange und brachte ihren Geliebten dazu, dass er sie anblickte.
"Was ist es?" fragte sie schlicht.
Deutlich konnte sie sehen, dass der junge Reiter des Nordens zögerte.
"Ich möchte dich nicht bedrängen." sagte Kenai schließlich. "Nach allem was ich falsch gemacht habe, ich......"
Marlena spreizte schnell den Daumen der Hand, die immer noch an Kenais Wange ruhte und verschloss damit seine Lippen.
"Soviel hast du gar nicht falsch gemacht." flüsterte sie ihm zu.
Sie gab Kenais Lippen frei und fragte: "Weißt du warum meine Eltern mich Marlena genannt haben?"
"Ich glaube du hast es mal erwähnt, sie wollten....."
"Sie wollten einen Namen für mich, der nur mir gehört." vollendete Marlena. "Sie wollten, dass ich frei von Erwartungen aufwachse. Das ich meine eigene Geschichte schreibe."
Marlena senkte kurz den Blick.
"Ich bin ihnen Dankbar für die Liebe die hinter diesem Gedanken steckt aber es war ein nobler Versuch der gescheitert ist."
Wieder blickte sie Kenai in die Augen. Ihr gegenüber wartete einfach ab.
"Die Erwartungen waren immer da. Große Erwartungen. Die Tochter von Zwei Schattentötern. Die Erstgeborene des Königsmörders. Kind des Arget Un! Ich hatte immer das Gefühl, dass die Messlatte für mich besonders hoch liegt."
"Und als Alonvy schlüpfte wurde es noch schlimmer." vermutete Kenai.
Marlena erkannte die tiefe Anteilnahme in seiner Stimme. Sie gab ihr die Kraft weiter zu sprechen.
"Die Erwartungen waren in allen Lebenslagen sehr hoch. Die Barden singen viele Loblieder auf meine Eltern, weißt du? Nicht nur über ihre Taten als Krieger im Kampf gegen Galbatorix oder über ihre Leistungen als Drachenreiter sondern auch über die Liebe die sie verbindet.
Als der Sohn von Königin Nasuada den Thron bestieg, nachdem seine Mutter zurückgetreten war, da berief er sich bei seiner Antrittsrede auf die Liebe meiner Eltern. Er sagte, dass ihre Verbindung ein Sinnbild für die Wärme sei die die Kälte der Wyrdfell vertrieben hätte, die die Welt umhüllt hatte. Er schwor, dass seine Regentschaft im Zeichen dieser Liebe stehen sollte.
Kannst du dir das Vorstellen Kenai? Ein König stellte seine Herrschaft unter das Leitbild der Liebe meiner Eltern.
Damit war auch in diesem Bereich die Messlatte für mich unglaublich hoch angesetzt worden.
Es wurde meine zweite Natur immer erst nachzudenken bevor ich mich auf etwas einließ! Immer die Kontrolle behalten! Überlegen was für Folgen ein Fehler haben könnte!"
Marlena senkte kurz den Blick bevor sie fortfuhr:
Ich habe selbst gar nicht gemerkt wie sehr diese Kontrolle, das überlegte Handeln zu meiner Natur geworden ist.
Als wir uns trafen Kenai, da habe ich nicht nachgedacht. Ich habe einfach auf mein Gefühl gehört und den dingen ihren Lauf gelassen.
Dann geschah die Sache mit Svenaja und ich glaubte einen Fehler gemacht zu haben. Und diese Vorstellung war für mich zu einem Alptraum geworden.
Also habe ich mich zurück gezogen. Vielleicht weiter als es eigentlich nötig war."
Wieder fing die junge Halbling den Blick ihres geliebten ein. So vieles spiegelte sich nun in Kenais Augen. Unsicherheit, Hoffnung und auch Verlangen.
"Ich wollte das was wir hier gerade erleben nicht abwerten Kenai." sagte sie sanft. "Es gibt keinen Ort auf der Welt an dem ich jetzt lieber wäre."
Marlena beugte sich vor und gab Kenai einen zärtlichen Kuss den dieser gern erwiderte.
"Ich liebe dich Marlena." flüsterte der junge Mann aus dem Norden.
"Ich liebe dich auch Kenai." antwortete die junge Reiterin.
Wieder trafen die Lippen der beiden jungen Reiter zu einem Kuss. Diesmal lag Leidenschaft darin wie nie zuvor.
Marlena spürte wie sie eine Entscheidung traf. Nicht mit Geist und Verstand sondern mit dem Herzen. Eine Frage bahnte sich ihren Weg und Marlena war bereit sie zu stellen. Ebenso war sie bereit für die Antwort.
Vorsichtig legte sie ihre Lippen direkt neben Kenais Ohr.
"Willst du mich?" flüsterte sie ihrem Geliebten zu.
Langsam zog sich Marlena zurück so dass sie sich in die Augen sehen wollten. In Kenais Blick war ein Feuer wie nie zuvor als er antwortete:
"Ich will nur dich Marlena. Dich und keine andere."
Es kam Marlena so vor, als würde das Feuer in Kenais Blick durch seine Worte auch auf sie übergreifen.
"Dann nimm mich." flüsterte sie. "Heute Nacht gehöre ich ganz allein dir."
Kenais Lippen schmiegten sich sanft an die von Marlena. Die junge Halbling ließ sich von ihrem Geliebten sanft ins Gras drücken. Kenais Lippen wanderten nun ihren Hals hinab.
Marlena schloss die Augen. Ein wohliger Schauer durchlief sie als sie spürte wie die Hände ihres Liebsten über ihre Brüste wanderten und damit begannen die Verschnürung ihrer Bluse tu öffnen.
Marlena zog Kenai näher zu sich heran. Sie wusste: Sie war bereit!
Abstimmen ned vergessen;)
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Eragon-OS-Sammlung
FantasíaDiese One-shot Sammlung von Eragon gehört nicht mir. Ich habe sie nur auf ff.de gefunden der eigentliche Autor heißt auf ff.de Traeumer. Die One-shots beziehen sich auf seine Eragon Fortsetzungen. (Man kann die Geschichte auch auf Fanfaction.de lese...