84. Die Verhandlung Teil 2

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Eragon musste der Heilerin Adira Respekt zollen. Der Trick war gut ausgedacht. 'In der Tat hatten Königin Islanzadie und König Evander als sie von den Praktiken der Heiler erfuhren den Befehl erlassen dieses Tun einzustellen aber sie hatten das Schriftstück welches den Befehl enthielt nicht mit der korrekten Kombination aus Siegeln versehen. Eine bestimmte Rangordnung verschiedener königlicher Siegel musste eingehalten werden damit ein Befehl seine Gültigkeit hatte.
Auf diese Weise sollte verhindert werden das im Namen der regierenden Herrscher falscher Anordnungen übermittelt wurden.
Arya hatte daraufhin die Frage erhoben warum der Zirkel der Heiler nicht seiner Pflicht nachgekommen war und um eine Bestätigung des Befehls gebeten hatte. So sah es das Recht des Elfenvolkes vor. Der Empfänger eines ungültigen Befehls hatte sich an den oder diejenigen zu wenden der den Befehl erteilt hatte und um eine Bestätigung zu bitten.
Die Heilerin Adira hatte daraufhin Eragons Gefährtin darauf hingewiesen, dass verschiedene Herrscher diese Lücke im Gesetz genutzt hätten um Dinge in ihrem Sinne zu beeinflussen. Im Grunde beschuldigte sie Aryas Eltern damit, sich schlichtweg feige verhalten zu haben. Offiziell lehnten sie die Praktiken der Heiler ab um beispielsweise vor dem Orden der Drachenreiter gut dazustehen. Inoffiziell jedoch ermöglichten sie es dem Zirkel seine Arbeit fortzusetzen.
Arya hatte dem entgegengehalten, dass ihre Eltern ein Arrangements getroffen hätten, das den Verstoßenen ermöglichte ein Drachen Ei zu berühren in der Hoffnung, dass ein Drache im Exil der Elfenkinder einen Reiter finden würde. Sie hofften dadurch ein Argument zu haben diese Praktik endgültig zu beenden.
Adira hatte daraufhin nur herablassend gelächelt und kommentierten, dass Aryas Eltern vermutlich davon ausgegangen wären, dass nie ein Drache einen so unzulänglichen Reiter wählen würde. Schließlich wäre das auch die allgemeine Meinung unter den Heilerin gewesen und sie hätte sich erst kürzlich als falsch herausgestellt.
Eragons Gefährtin hatte daraufhin wissen wollen ob die Heiler denn einen stichhaltigen Beweis vorlegen könnten, dass das wirklich die Absicht und Einstellung ihrer Eltern gewesen wäre. Dass sie in der Tat den Befehl falsch formuliert hätten um den Heilern weiterhin das Wirken zu ermöglichen.
Adiras Lächeln war daraufhin noch breiter geworden und sie hatte die "ehrenwerte Richterin" darauf hingewiesen, dass es nicht die Aufgabe des Angeklagten sei seine Unschuld zu beweisen. Vielmehr war es nach dem Gesetz der Elfen die Aufgabe des Gerichts klar die Schuld zu beweisen. Freundlich hatte sie die "ehrenwerte Drachenreiterin" auch darauf hingewiesen dass ihre Einschätzung des Charakters ihrer Eltern kaum als Beweis ausreichen dürfte. Ihren Vater habe sie schließlich nie kennen gelernt und mit ihrer Mutter über Jahrzehnte eine Feder ausgetragen die verhindert hatte dass die beiden Frauen überhaupt miteinander sprachen.
Eragon hatte die Selbstbeherrschung seiner Gefährtin nur bewundern können. Äußerlich hatte man ihr nichts angesehen. Unterm Tisch hatte sich jedoch ihre rechte Hand so fest zu einer Faust geballt, dass sich ihre Fingernägel ins Fleisch gegraben hatten und kleine Blutstropfen sichtbar waren.
Das Verhältnis zu ihren Eltern war immer ein wunder Punkt für Arya gewesen und Eragon hatte auch in sich Zorn aufwallen spüren.
Saphira hatte ihren Reiter glücklicherweise zurückgehalten. Ein Wutausbruch hätte den Heilerin nur genützt. Zweifellos hätten sie das benutzt um die Objektivität der Richter anzuzweifeln. Selbst wenn sie damit auf rechtlicher Ebene keinen Erfolg gehabt hätten, wäre es unabsehbar gewesen wie das Volk reagiert hätte. König Maranus hatte die Reiter als Richter berufen um sicher zu gehen, dass der Richterspruch über jeden Zweifel erhabene war.
Eragon hatte schließlich entschieden die Verhandlung zu unterbrechen. Er hat kommentierte das dieser Punkt einer besonderen Prüfung unterzogen werden müsste da er alle Angeklagten betraf.
Die vier Reiter hatten sich daraufhin in ein Hinterzimmer zurückgezogen dass man ihnen für Beratungen zur Verfügung gestellt hatte. Sylara und Kalain waren sofort in eine hitzige Debatte verfallen.
Normalerweise hätte sich Eragon an ihr beteiligt aber seine Sorge galt Arier die sich sofort von der Gruppe abgesondert hatte und nun schweigend aus einem Fenster in das ewige Grün des Waldes starrte.
Als er neben sie trat reagierte die Elfen zunächst nicht. Schließlich wandte sich Arya ihm zu um etwas zu sagen doch Eragon kam ihr zuvor.
"Ich weiß, dass du stets seine Pflicht tun wirst ohne dich von persönlichen Gefühlen beeinflussen zu lassen. Ich weiß auch dass du stark bist und auf jeder Ebene deine Schlachten selbst schlagen kannst. Nichts von alldem musst du mir beweisen. Mir allerdings tut es weh, dass du glaubst es zu müssen. Hältst du mich für so schwach, für so unfähig, das ich nicht in der Lage bin einem geliebten Wesen zu helfen Schmerz und Leid zu erdulden?"
Er wartete nicht auf eine Antwort sondern hob Aryas Hände mit seinen eigenen an. Noch immer waren sie fest zu Fäusten geballt. Vorsichtig öffnete er sie und erkannte deutlich die Stellen wo Aryas Fingernägel sich ins Fleisch gegraben hatten. Mit einem schnellen Zauber verschlossen er die winzigen Wunden und blickte seine Gefährtin an.
Es dauerte einige Augenblicke bis der Blick der Elfe weicher wurde und sie sich von ihren Gefährten in die Arme nehmen ließ. Noch immer ließ sie sich kaum etwas anmerken. Allein ihr beschleunigter Atem und ein leichtes Zittern das ihren Körper durchlief verrieten Eragon dass sie wahrlich tief getroffen war. Für einige Minuten standen sie nur so da und Saphiras Reiter strich seiner Geliebten über den Rücken. Schließlich löst sich voneinander und die beiden Reiter blickten sich in die Augen.
"Danke." flüsterte Arya.
"Jederzeit." schmunzelte Eragon.
"Was Adira gesagt hat mag augenscheinlich zu den Fakten passen aber trotz allem was das Verhältnis zwischen meinen Eltern und mir erschwert hat bin ich mir sicher dass sie niemals die Praktiken der Heiler gutgeheißen hätten."
"Das sehe ich genauso wie du mein Stern." erwiderte Eragon entschlossen. "Nun müssen wir nur einen Weg finden es zu beweisen."
"Wir hätten da vielleicht eine Möglichkeit Arget Un." ließ Kalain sich plötzlich vernehmen.
Unbemerkt waren die beiden jüngeren Reiter an ihre ehemaligen Lehrer herangetreten. Mit deren Zustimmung erklärten sie was sie sich überlegt hatten.
Während Eragon zuhörte spürte er wie sie seine Lippen mehr und mehr zu einem Grinsen verzogen. Die Heilerin Adira war als Elfe alt und erfahren genug um zu wissen welchen Schwachpunkt ihrer Argumentation hatte. Es würde nicht einfach werden aber die beiden jungen Reiter zeigten hier wirklich eine Möglichkeit auf.






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