16. Irrwege

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Arya benötigte einen Augenblick um sich zu sammeln. Sie hatte nicht mit der Anwesenheit ihres alten Bekanntens in der Hauptstadt gerechnet. Wenig hatte sie in den vergangenen Jahren von Däthedr gehört und widersprüchliche Gefühle stiegen in ihr auf.
Es hatte eine Zeit gegeben, da war dieser Fürst ihres Volkes ihr ein guter Freund und Mentor gewesen. Alles hatte sich geändert als sie das Amt der Königin niederlegte. Däthedr hatte sich nicht nur äußerst abfällig über ihre Beziehung zu Eragon geäußert sondern im folgenden auch ihre Tochter beleidigt und sich mit seiner Bewegung zur Reinhaltung des Elfenvolkes gegen alles gewand wofür Arya eintrat und woran sie glaubte.
Der Fürst hatte sich zurückgezogen als bewiesen wurde, dass er mit dem jungen, größtenteils menschlichen, Drachenreiter Cale eine Blutsverwandtschaft teilte. Nur einmal hatte sie ihn nach diesem Ereignis, welches Däthedr tief erschüttert hatte, noch gesehen. Bereits damals war eine Veränderung deutlich erkennbar gewesen. Der Fürst schien seinen Standpunkt gründlich zu überdenken und hatte sich seit ihrem letzten Gespräch größtenteils aus der Öffentlichkeit zurückgezogen.
Dies war auch der Grund wieso seine Anwesenheit Arya nun überraschte. Seine politische Bewegung zur Reinhaltung des Volkes war wenige Monate nachdem die Krise mit dem mächtigen Schatten, der einmal der Mensch Tjurin gewesen war, zur Bedeutungslosigkeit geschrumpft und aus dem politischen Geschehen der Elfen verschwunden. Mit Fürst Däthedr hatte die Gruppe ihren prominentesten Fürsprecher verloren und auch der Verlust von Naris Vater, der sich nun um eine bessere Beziehung zu seiner Tochter bemühte, hatte die Gruppe schwer getroffen.
Däthedr begann nun die traditionelle Begrüßung der Elfen und Arya sah keinen Grund diese nicht zu erwidern. Im Anschluss ergriff der Fürst erneut das Wort:
"Ich entschuldige mich, dass ich das Gespräch begonnen habe ohne den Traditionen gerecht zu werden. Da sich fragen warum uns die beiden jüngeren Drachenreiter schon wieder verlassen?"
Arya hob beschwichtigend die Hand.
"Ich habe das nicht als Beleidigung aufgefasst. Eure Anwesenheit überraschte mich nur etwas. Cale und Ismira befinden sich auf einer kurzen Reise für den Orden. Sie sollen einen Sprecher willkommen heißen der uns helfen soll unseren Standpunkt in der augenblicklichen Krise zu vertreten. Die beiden werden schon in einigen Tagen wieder nach Ellesméra zurückkehren. Darf ich fragen warum euch das interessiert?"
"Ich habe vor das Gespräch mit meinem jungen Verwandten zu suchen. Ich habe sehr lange nachgedacht und es gibt noch einiges zwischen mir und ihm zu klären. Ich habe vor mich öffentlich zu unserer Verwandtschaft zu bekennen."
Arya hob verblüfft die Augenbrauen.
"Das ist eine Entscheidungs die tief greifende Konsequenzen haben wird." sagte sie schließlich neutral.
"Aber die einzig ehrenwerte." erwiderte Däthedr." Ich gebe zu, dass ich hoffe in dem Jungen etwas von meinem verstorbenen Bruder zu entdecken. In jedem Fall möchte ich das er etwas über seinen Vorfahren erfährt. "
Bisher hatte der Elfenfürst zu dem nun lehrstehenden Baumhaus emporgeblickt, nun richtete sich sein Blick auf Arya.
"Seid Ihr in Eile oder hättet Ihr die Zeit für ein kurzes Gespräch?"
Arya überlegte einen Moment, dann sagte sie:"Ich bin nicht sonderlich in Eile. Meine Aufgabe für den Orden für heute erledigt."
Sie war sich unsicher welche Absichten Däthedr verfolgte aber sie hatte vor es herauszufinden. Auch wenn der Fürst sich aus der Politik zurückgezogen hatte war er ein Vertreter einer der ältesten Familien des Elfenvolkes. Sein Worte würde immer Gewicht haben und Arya wollte ergründen welche Meinung Däthedr nun vertrat.
"Es überrascht mich euch wieder in der Hauptstadt zu sehen." fügte sie noch hinzu.
Ihr Gegenüber nickte und begann zu erklären.
"Die gegenwärtige Krise erfordert meine Anwesenheit. Ich will das Oberhaupt meiner Familie und meiner Meinung muss gehört werden bei einem Konzil."
Arya nickte verstehend. Das war selbstverständlich eine logische Erklärung. Ein Konzil war so selten in der politischen Realität des Elfenvolkes, dass die Gebräuche ihr nicht so vertraut waren wie bei anderen Anlässen.
"Es wird dich vielleicht interessieren, Arya, dass ich mich entschieden dafür ausgesprochen habe diese unselige Praktik des Verstoßens aufzugeben."
"Das ist in der Tat für mich von Interesse." Arya verbarg ihre Überraschung. Der Däthedr der einst für die Reinhaltung eingetreten war hätte sich kaum so geäußert. Auch war der Elfe nicht entgangen, dass er sie nun mit vertrautem "du" ansprach. Ein Umstand der sie an bessere Zeiten erinnerte. "Eure Einstellung scheint sich wirklich grundlegend geändert zu haben."
Inzwischen gehen die beiden Elfen in Richtung des Quartiers, welches Arya mit Eragon bewohnte.
Däthedr stieß ein kurzes freudloses Lachen aus.
"Ich habe vor allem bewertet welche Verluste es mehr eingebracht hat, mich so starrsinnig zu verhalten. Es gab eine Zeit, da war ich mir praktisch sicher, für dich ein väterlicher Freund zu sein Arya."
Die Drachenreiterin fühlte sehr wohl den Blick des Fürsten auf sich ruhen konnte ihn jedoch nicht erwidern. Sie sammelte ihre Gedanken.
"Diese Annahme war durchaus begründet." erklärte Aryas schließlich. "Aber es hat verschiedene Vorfälle gegeben die dieses freundschaftliche Verhältnis erschüttert haben Däthedr-Elda."
"Das ist mir bewusst und aus diesem Grund suche ich das Gespräch. Ich möchte mich bei dir entschuldigen Arya. In meinem Bemühen dich zu fördern habe ich den Posten der Königin an mich herangetragen. Zweifelsohne besitzt du alle Fähigkeiten um unser Volk weise zu führen aber mehr hätte bewusst sein müssen, dass dir ein anderer Weg bestimmt ist. Viel von dem politischen Überzeugungen die ich im Anschluss an deinen Rücktritt geäußert habe waren in meinem verletzten Stolz begründet und in meiner Überzeugung, dass du dich von dem Weg abgewandt hättest auf dem du glücklich werden würdest. Besonders im letzten. Habe ich nicht eindeutig geirrt. Nicht nur ich habe mich verändert sondern auch du. Von ihr geht eine große innere Ruhe aus Arya. Eine Ruhe die denen vorbehalten ist, die ihren Platz im Leben gefunden haben. Ich weiß, das dieses ein Geständnissen nicht die Beleidigung deines Gefährten und deiner Tochter rückgängig machen kann aber es ist mir ein Bedürfnis mein Bedauern auszudrücken. Einer unserer Dichter schrieb einmal: es gibt böse in der Welt und gutes. Wie Insekten dem Licht so streben wir einen dieser beiden Pole zu. Zu meiner Verteidigung kann ich nur sagen, dass mir dein Wohlergehen am Herzen lag und ich bis heute nicht verstehen kann wie ich trotz des noblen Vorsatzes dein Glück zu fördern so vom rechten Weg ab kommen konnte. In den Jahren indem ich mich zurückgezogen habe um mein Verhalten zu bewerten ist mir aufgefallen, dass mir vertraute Gespräche, wie dieses dass wir gerade führen, mit dir durchaus fehelen. Dein klarer Verstand machte jede Diskussion stets zu einer Herausforderung."
Däthedr lächelte bei der Erinnerung an bessere Zeiten und auch Arya empfand ähnlich. Der Fürst war für sie immer ein väterlicher Freund gewesen. Vielleicht hatte sie gerade deshalb seiner Ablehnung all dessen was sie sich aufgebaut hatte als so schmerzhaft empfunden. Inzwischen sprach der alte Elf weiter.
"Auch gerade die gegenwärtige Krise führt mir vor Augen wie sehr ich vom rechten Weg abgekommen bin. Ist das, was ich für unser Volk gefordert habe so weit von den Verbrechen entfernt die wir hier nun diskutieren. Hätte ich in meiner Verblendung Handlungen dieser Heiler nicht vielleicht sogar befürwortet? Der Gedanke ist mir ein Gräuel aber vermutlich hätte ich es getan. Ich kann also durchaus verstehen, wenn Du meine Entschuldigung nicht annehmen willst."
Arya blieb einen Augenblick stehen. Sie musste bewerten was sie gerade gehört hatte. Der Teil in ihr, der immer noch mit dem Bild vom väterlichen Freund Dätherdr verknüpft war wollte nichts lieber tun als dem Fürsten umgehend zu versichern, dass alles vergessen sein. Arya hatte in ihrem Leben aber schon zu viel gesehen, war zu oft Zeuge von Lüge und Hinterlist gewesen als dass sie noch in der Lage wäre ihr Vertrauen einfach zu verschenken. Auf der anderen Seite empfand sie es fast als schmeichelhaft, dass ihr Glück Däthedr so wichtig war.
"Im Volk meines Gefährten gibt es ein Sprichwort: Es gibt keinen perfekten Menschen sondern nur perfekte Absicht." sagte sie schließlich. "Ich denke das gilt auch für uns Elfen. Ich verstehe nun die Gründe für euer Handeln. Ich kann nicht einfach vergessen was gewesen ist aber ich denke wir haben einen Schritt in die richtige Richtung gemacht."
"Mehr kann ich im Augenblick wohl nicht verlangen." erwiderte Däthedr und gestattete sich ein schmales Lächeln. "Ich hoffe das euch meine Fürsprache in der gegenwärtigen Krise nutzen wird und dass auch der Auftrag meines jungen Verwandten eure Sache unterstützt."
"Das hoffe ich auch." antwortete Arya und war selbst überrascht, dass sie das Gespräch fortsetzen wollte. Auf der anderen Seite war Däthedr in der Politik sehr erfahren. Vielleicht konnte seine Einsicht ihr weiterhelfen. "Unser Hauptproblem ist, dass der Heiler Venris fest davon überzeugt ist durch sein Handeln den Frieden der Völker zu schützen und vor allem die Drachen zu Ehren. Mein Gefährte hat beschlossen, dass der beste Weg, ihn davon zu überzeugen uns Informationen zu geben, die den Zirkel der Heiler betreffen, darin besteht diesen Glauben ins Wanken zu bringen. Eragon möchte Venris dazu bringen sich mit den verstoßenen Kindern direkter zu befassen. Es ist leicht seine Augen vor etwas zu verschließen, dass vielleicht nur ein Name auf einem Stück Pergament ist."
"Dein Gefährte hat eine Weisheit entwickelte über seine Jahre hinausgeht" lobte Däthedr Eragons Plan." Ich denke dass ihr damit auf dem richtigen Weg seid. Meinen Fanatismus geriet auch ins Wanken als ich mit der Wahrheit konfrontiert wurde. Bevor ich meinen jungen Verwandten Cale getroffen habe, konnte ich mich der Illusionen hingeben nur im Interesse unseres Volkes zu handeln auch wenn der Großteil der Elfen mein Handeln nicht verstand. Bis ich dann schließlich erkennen musste, dass mich meine Einstellung von den Wesen isolierte, die mir eigentlich am nächsten sein sollten. Beispielsweise mein verstorbener Bruder. Ich habe in meiner Abgeschiedenheit viele Gespräche die wir geführt haben noch einmal überdacht. Wenn ich auf den Pfaden meiner Erinnerung wandele muss ich feststellen, dass mein Bruder wohl das eine oder andere Mal den Versuch gemacht hat mit mir über seine Beziehung zu reden. Vorsichtig hat er meine Meinung zu Menschen und menschlichen Reitern geprüft und ich habe ihm Antworten gegeben, die ihn offenbar abgeschreckt haben. Ich bedaure es außerordentlich nicht die Gelegenheit zu haben mich bei ihm dafür zu entschuldigen. Da sich Fragen wie ihr Venris Glauben im Interesse des Friedens und der Drachen zu handeln ins Wanken bringen wollt?"
"Es wird nicht leicht werden." räumte Arya ein. "Saphira Schimmerschuppe hat gegenüber Venris bereits sehr leidenschaftlich ihren Standpunkt klar gemacht. Sie hat ganz klar ausgeführt, dass sie sich als Tochter des Himmels und des Feuers durch das Verhalten dieser Heiler eher beleidigt fühlt als geehrt."
"Ich nehme an, Schimmerschuppe war noch wesentlich direkter in ihrer Wortwahl als du es jetzt bis Arya." mutmaßte Dätheder und die jüngere der beiden Elfen konnte nun ein Lächeln nicht unterdrücken.
"Saphira war sehr unverblümt." räumte Eragons Gefährtin ein.
Die beiden Elfen gestatteten sich einen kurzen Moment der Heiterkeit bevor Arya fortfuhr:
"Leider hatte Saphiras Leidenschaft nicht das gewünschte Ergebnis. Venris argumentierte, dass sie trotz ihrer lobenswerten Leistungen noch eine recht junge Drachendame sei. Ein Äfkyn seines Alters wüsste besser was die Drachen beleidigt und was nicht."
Däthedr lachte erneut diesmal recht freudlos.
"Jetzt wissen also wir Elfen besser was die Drachen denken als die Sculblaca selbst! Wie wollt ihr dem begegnen?"
"Hier kommen Cale und Ismira ins Spiel." erklärte Arya. "Wir haben die Ostmark kontaktiert und Voratan, den ältesten lebenden wilden Drachen, unserer Hauptstadt aufzusuchen und den Standpunkt der Drachen zu vertreten. Voratan ist ein Bewahrer des Wissens des Drachenvolkes. In ihm lebt Jahrhunderte alte Weisheit der Himmelskinder. Einem jungen Reiterdrachen kann Venris vielleicht noch widersprechen aber nicht einem Bewahrer aus den Reihen der Wilden."
"Das dürfte ihm in der Tat schwer fallen." erwiderte Dätheder nachdenklich.
"Habt Ihr Bedenken?"
"Nicht in der Sache an sich." versicherte der andere Elf." Die Sache ist nur die, dass der Glaube von Venris auf zwei Säulen ruht. Zum einen glaubt er den Drachen zu dienen. Diesen Glauben dürfte dir in der Tat, durch die Unterstützung eines Wilden, untergraben können. Bleibt aber die zweite Säule. Der Glaube dass er auch unser Volk damit beschützt und ihm dient. Er könnte sich in diesem Glauben quasi flüchten."
Arya überdachte das Gehörte und nickte dann. Zunächst hatte sie Zweifel gehabt ob es klug gewesen war Däthedr über die Pläne der Reiter zu informieren. Doch die Reue die der alte Elf zeigte schien ehrlich gemeint und wenn man positive Änderungen nicht durch wieder erstarktes Vertrauen belohnte, welchen Sinn macht es dann auch nur den Versuch zu unternehmen sich zu bessern.
"Das ist in der Tat ein Problem."
"Ich zögere etwas, da ich euch nicht zu nahe treten will aber dürfte ich euch einen Rat geben?"
Arya nickte Däthedr aufmunternd zu. Inzwischen hatten sie den Fuß des Bauhauses erreicht, in dem Eragon und sie gegenwärtig lebten.
Der Elfenfürst sammelte kurz seine Gedanken und unterbreitete dann seinen Vorschlag.
"Der Glaube unser Volk zu schützen Fuß für Venris auf zwei Annahmen. Erstens, dass die Miss gebildeten Mitglieder unseres Volkes nicht in der Lage sind etwas zu leisten, was man als wertvollen Beitrag für die Gesellschaft sehen könnte. Ihr habt mit diesen verstoßenen Kindern unseres Volkes gesprochen. Gibt es nicht Möglichkeiten dies zu widerlegen? Ihr habt zum Beispiel berichtet, dass sie die Höhle in der sie leben mussten in ein einziges riesiges Kunstwerk verwandelt haben. Wenn ihr solche Beispiele vorlegen könnt, dann würde das als Argument ins Gewicht fallen. Sicherlich kann ein Mann, der ein verkrüppelte Bein hat nicht mit derselben Geschwindigkeit laufen wie ein Mann mit gesunden Gliedern. Aber es gibt auch unter gesunden Elfen durchaus Unterschiede was die körperliche Leistungsfähigkeit betrifft. Venris beurteilt nur die Schwächen. Zeigt Stärken dieser Kinder auf und widerlegt ihn damit."
Hinter Aryas Stirn breitete sich ein Gefühl aus als wenn die Sonne einen belebenden Strahl durch eine dichte Wolkendecke sandte. In der Tat war sie bei den Kindern auf einige außergewöhnliche Talente gestoßen die als Momente dienen konnten.
Däthedr indes fuhr mit seinen Ausführungen fort:
"Das zweite Argument ist, dass für die Familien nur einer Schande und Belastung wäre ein missgebildetes Mitglied zu haben. Aber was denken die Eltern dieser Kinder? Sollte es nicht die Entscheidung der Familien sein sehen sie in ihre Reihen aufnehmen und wen nicht.?"
"Das stimmt durchaus." murmelte Arya. "Man enthält ihnen quasi das Recht diese Entscheidung zu treffen vor. Was würdet ihr von folgendem Vorhaben halten. Der Orden der Drachenreiter bietet jedem Elfen an, der es für möglich hält, dass ein Verwandter unter den Verstoßenen existiert, diese Vermutung durch die Probe des Blutes zu bestätigen oder zu widerlegen. Viele Familien haben bereits abgesandte zum König geschickt und verlangen Auskunft ob man ihnen ein Kind entrissen hat. Wenn ihr Venriszeuge werden lassen, dass es durchaus Eltern gibt die in Liebe und Hingabe bereit sind einen Abkömmling mit Missbildungen zu akzeptieren, dann dürfte das seinen Standpunkt weiter untergraben."
"Ausgezeichneter Gedanke !" lobte Däthedr. "Hier zeigt sich wieder dein scharfer Verstand Arya. Zusätzlich würde Venris im Zuge dieser Proben auch noch erfahren, welche Auswirkungen die Handlung seines Zirkels auf die Elfen hatte. Eine Totgeburt ist für Eltern immer eine Tragödie. Ich frage mich ob nicht einige Gefährtenschafften und Herzen an diesem Schicksalsschlag zerbrochen sind. Er glaubt etwas Gutes zu tun und Leid abzuwenden. Konfrontiert ihn mit der Wirklichkeit. Letztlich war es auch in meinem Fall die Wahrheit, die letztlich zu einem Umdenken geführt hat. Sicherlich, gerade wenn es um einen Bruder geht sind einige Erinnerungen nun bitter. Letztlich möchte ich aber hat mir die Wahrheit doch geholfen."
"Ich werde was wir besprochen haben mit Eragon diskutieren."
Die beiden Elfen standen nun eine Treppe die zum Baumhaus hinauf führte.
"Ich darf mich verabschieden." sagte der Elfenfürst. "Bitte übermittelt euren Gefährten meine Grüße und meinen Respekt Argetlam."
"Das werde ich." versicherte Arya und fügte dann noch hinzu "Ich empfand unserer Unterhaltung als recht angenehm. Fast möchte ich sagen ein Schritt in die richtige Richtung."
Däthedr lächelte nur dankbar und die beiden Elfen verneigte sich voneinander. Anschließend ging der Fürst seines Weges.
Als Arya sich der Treppe zuwandte die zum Baumhaus hinauf führte sah sie gerade noch einen blauen Drachenkopf in der tänenförmigen Einflugöffnung verschwinden.
Lächelnd stieg sie die Treppen empor, betrat das Baumhaus durch die Falltür und ging direkt in das Arbeitszimmer wo Eragon an seinem Schreibtisch saß. Saphira hatte es sich auf einem gepolsterten Podest in der Nähe bequem gemacht und fast wirkte es als ob die blaue Darachendame schmollte.
Eragon, der das eintreten der Elfen bemerkt hatte, folgte ihrem Blick und lächelte.
"Meine geflügelte Herzdame ist ein wenig beleidigt weil sie mir nicht übermitteln durfte was genau Du und Fürst Däthedr besprochen habt."
Saphira ließ eine dunkle Rauchwolke aus ihren Nüsteren paffen und blickte demonstrativ in eine andere Richtung.
"Dann hast du es also nicht für nötig gehalten mit gezogener Klinge an meine Seite zu eilen um eine Ehre zu verteidigen?"
Arya ließ zu, dass ich eine Spur von Verspieltheit in ihrer Stimme mischte. Als sie ein Kind war hatte sie morgens oft begehrt des Palastes aufgesucht und Stunden damit verbracht den einzelnen Blumen dabei zuzusehen wie sie langsam ihre Blüten öffneten. Eragon hatte dieselbe Wirkung auf ihre Seele wie die Sonne auf die Pflanzen. Je näher sie kam desto mehr hatte sie das Gefühl sich öffnen zu können und von den Schatten die der große Krieg auf ihrer Seele hinterlassen hatte befreit zu sein. Daher ließ sie es gerne zu, dass der andere Drachenreiter die Arme um ihre Hüfte legte und sie auf seinen Schoß zog.
"Ich habe es nicht für nötig gehalten Mein Stern. Du bist doch schließlich kein schwächliches Menschenweib oder?"
Saphira begann behaglich zu Summen als die beiden Drachenreiter einen zärtlichen Kuss austauschten.



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