173. Magier Teil 1

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Ärgerlich wälzte sich Garath in seinem Bett von der einen auf die andere Seite.
Es half nichts. Der durchdringende Summton der Weckkugel machte ein Weiterschlafen unmöglich.
Mit einem tiefen Seufzen schlug der junge Drachenreiter die Decke zurück und schwang die beine aus dem Bett.
Die leichte, körperliche Anstrengung weckte jedoch seine Lebensgeister und er erinnerte sich daran, dass Meisterin Arya ihm zugesagt hatte, dass er am heutigen Tag mehr über sein magisches Talent lernen sollte.
Dieses Versprechen verscheuchte endgültig die letzten Reste von Müdigkeit aus Garaths Knochen.
Eilig wusch er sich, kleidete sich an und verließ anschließend die kleine Hütte, die er nun bewohnte.
Noch immer faszinierte Garath die Art und weise wie der Bau errichtet worden war. Er schien Natürlich aus dem jungen Baum heraus zu wachsen der sich an die Felswand schmiegte, welche die ehemalige Schlüpflingswiese begrenzte.
In den Felsen selbst, direkt hinter Garaths Behausung war eine Höhle in das Gestein getrieben. Aus ihr schlurfte nun Aurelia ans Tageslicht.
Garath grinste in sich hinein. Der Begriff "schlurfte" war die einzige Art und Weise um die Gangart des roten Drachenmädchens zu beschreiben.
-"Du bist wirklich keine Frühaufsteherin oder Aurelia?"-
-"Nein!"- knurrte die junge Rote und zupfte sich ärgerlich einen Flügel zurecht. -"Aber das ist es nicht. Zumindest nicht nur."-
-"Was liegt dir den außer der frühen Morgenstunde noch auf der Seele?"- gluckste Garath, bemühte sich aber das Lachen zu unterdrücken. Er wollte nicht, dass Aurelia sich nicht ernstgenommen fühlte
Das Drachenmädchen musterte seinen Reiter mit schief gelegtem Kopf. Erst nach einigen Augenblicken entschied sie offenbar, dass Garath sie nicht auslachen würde.
-"Glaubst du Meisterin Saphira wird böse auf mich sein?"-
-"Wieso?"-
-"Naja, weil ich dich doch......nun...."-
-"Weil du mich an mein magisches Talent herangeführt hast?"- brachte Garath die Sache auf den Punkt.
Aurelia brummte zustimmend.
Bevor Garath etwas erwidern konnte mischte sich eine dritte Stimme in die Unterhaltung mit ein.
-"Was denkst du denn du Küken? Sollte ich böse auf dich sein?"-
Erschrocken erkannten Garath und Aurelia, dass die blaue Drachendame des Arget Un bereits auf sie wartete.
Saphira lag unweit des Quellsteins in der Mitte des Plateaus welches sie bewohnte. Trotz der Entfernung hatte die blaue Drachendame ihre Schüler genau im Blick.
Garath und Aurelia blickten sich kurz an, dann schritten sie in stiller Übereinkunft auf ihre gflügelte Lehrmeisterin zu.
Als sie schließlich vor der ehrwürdigen Drachendame ankamen kam keiner der Beiden dazu etwas zu sagen. Saphira war es die unverzüglich das Wort an sich riss.
-"Um deine Frage zu beantworten Aurelia: Ich bin dir nicht böse. Zumindest nicht mehr.
Mein Nistpartner hat dir bereits in Gewissen geredet und es wäre respektlos ihm gegenüber wenn ich dich noch weiter tadeln würde. Fírnen meinte, dass du deinen Fehler eingesehen hast."-
-"Das habe ich Meisterin!"- versicherte Aurelia schnell.
-"Gut!"- entschied die Blaue. -"Dann ist die Angelegenheit auch hiermit erledigt. Es bringt nichts, wenn man einem Küken seine Fehler ständig vorhält. Besonders nicht, wenn es seinen Fehler eingesehen hat.
Jeder begeht Fehler. Es ist wichtig das man daraus lernt und es in Zukunft besser macht.
Ständige Vorhaltungen verwandeln Fehler in Mühlsteine die einen Schüler zu Boden drücken und am Wachsen hindern.
Das hilft keinem!
Die Dinge sind nun wie sie sind und wir müssen das Beste daraus machen."-
-"Ich bin froh, dass ihr das so sehr Meisterin. Ich hätte mich schlecht gefühlt wenn Aurelia wegen mir in Ungnade gefallen wäre."- sagte Garath erleichtert und strich seinem Drachenmädchen aufmunternd über die Flanke.
Saphira quittierte die Vertrautheit ihrer Schützlinge mit einem wohlwollenden Zwinkern und hob dann erneut an:
-"Es ist gut, dass ihr Zwei zusammen steht. Nun, Garath, da du nun von deiner Gabe weißt haben mein Reiter und ich beschlossen, dass es das Beste ist, wenn wir deine Ausbildung in diesem Feld nun auch beginnen. Wir haben zwar erwogen es noch zu verschieben, da du zwar von deiner Gabe weißt, deine Magie aber noch nicht entdeckt hast, aber davon halte ich nichts.
Wir glauben zwar, dass du verantwortungsvoll genug bist um einer Anweisung von uns, keine weiteren Experimente durchzuführen, nachkommen würdest aber wenn wir dir dies zugestehen, dann bist du auch reif genug um in der Magie unterwiesen zu werden.
Warum als Zeit verschwenden?"-
-"Vielen Dank Meisterin."- erwiderte Garath und verneigte sich respektvoll. -"Wir wissen euer Vertrauen zu schätzen."-
Erneut brummte Saphira zufrieden.
-"Nun, dann setzt euch ihr Zwei. Da mein Reiter heute morgen andere Pflichten zu erfüllen hat habe ich es auf mich genommen euch in die Magie einzuführen. Wir beginnen damit, dass ich euch über die unterschiedlichen Formen der Magie aufkläre.
Wie du Garath ja schon herausgefunden hast, genügt es nicht einige Worte in der Sprache der Elfen zu murmeln und schon fügt sich die Natur deinem willen. Magie ist die Lebenskraft dieser Welt und es gibt verschiedene Arten auf die man sie beeinflussen kann."-
Die nächste Stunde verbrachten Garath und Aurelia damit atemlos Saphiras Worten zu lauschen.
Die blaue Drachendame belehrte die beiden Schüler des Ordens zunächst über die verschiedenen Formen Magie zu nutzen.
Sie erläuterte die Unterschiede zwischen einem Hexenmeister, der Geister beschwor um Macht zu erhalten, und einem Magiebegabten wie Elain und ihre Schüler.
-"Hexenmeister"- so erklärte die blaue Drachendame. -"Sind mit Sicherheit die gefährlichsten Nutzer der Magie. Nicht ohne Grund ist diese Anwendung im Reich der Menschen nahezu verboten. Die Kunst der Geisterbeschwöhrung wird nur an sehr sorgsam ausgewählte Schüler der Magie weiter gegeben. Nur wer sich an der Akademie der Magier als vertrauenswürdig erwiesen hat darf diese Kunst studieren. Es ist verboten das Wissen ohne Erlaubnis weiter zu geben und nur Magiebegabte dürfen sie erlernen."-
"Vermutlich wegen der Vorfälle um diesen Adligen aus Gil'ead oder Meisterin?" vermutete Garath.
-"Ja, Tjurin hieß er oder?"- steuerte Aurelia bei.
Saphira blinzelte überrascht.
-"Ihr seit gut informiert meine jungen Freunde."- schmunzelte die alte Drachendame. -"Aber,.....ich erinnere mich. Ihr habt euch ja den Magiern bei ihrem Rundgang durch das Museum angeschlossen. Da habt ihr eure Zeit klug genutzt und offenbar auch gut aufgepasst.
Ihr habt völlig recht. Diese Vorfälle sind der Grund für diese Gesetze. Ein Magiebegabter der an der Akademie der Magier unterwiesen wurde lernt die Magie zu schätzen und sie zu achten.
Jemand wie dieser Tjurin hat keine Achtung vor niemandem. Es geht ihm nur um Macht und dieser Wesenszug gepaart mit der Gefahr durch Geisterbeschwöhrung einen Schatten zu schaffen ist eine denkbar ungünstige Mischung.
Doch nun weiter......"-
Saphira fuhr mit ihrer unterweisung fort. Sie sprach von der Möglichkeit durch Kräuter begrenz Magie zu wirken und kam schließlich zu der Besondern magischen Begabung eines Drachenreiters.
Garath staunte als er erfuhr, das seine Magie zu keinem geringen Teil von Aurelia stammte.
Für ihn wurde sie dadurch zu einem Geschenk seines Drachenmädchens und somit zu etwas vor dem man großen Respekt haben musste.
Als er diese Meinung Saphira vortrug erhielt er ein Besonderes Lob. Die blaue Drachendame erklärte, dass Garath durch diese reife Sichtweise bewiesen hätte, dass er es in der Tat verdiente in der Kunst der Magie ausgebildet zu werden.
Aurelia sog die Worte Saphiras ebenso neugierig auf wie ihr Reiter und reagierte erschrocken als ihre geflügelte Meisterin die Regeln erläuterte denen die Magie unterworfen war.
Sie begriff nun völlig, dass sie Garath in Gefahr gebracht hatte als sie ihn zu Experimenten angestiftet hatte.
Saphira kommentierte dies mit einem schlichten -"Gut!"- und setzte dann ihren Unterricht fort.
Garath stand dieser Entscheidung der blauen Drachendame erst mit gemischten Gefühlen gegenüber. Er spürte wie aufgewühlt Aurelia ob ihres Fehlers war.
Nach und nach begriff er aber, dass die erfahrene Drachendame ihre junge Artgenossin nicht allein lassen wollte mit ihrer Not sondern lediglich keinen Wert mehr darauf legte ihrer Schülerin die Fehler vor zu halten.
Schließlich kam Saphira mit ihrem Vortrag zum Ende:
-"So meine jungen Freunde. Nun habt ihr einen Überblick über das komplexe Thema mit dem wir uns in den nächsten Jahren befassen werden. Es ist bei weitem nicht alles was es zu wissen gibt aber es ist ein solides Fundament auf dem wir aufbauen können.
Habt ihr noch Fragen?"-
-"Mehr als ich im Augenblick in Worte fassen kann Meisterin."- gestand Garath.
-"Gut!"- lachte Saphira. -"So fühlt es sich an wenn man das wird, was ihr Zweibeiner "erwachsen" nennt. So wird es auch dein ganzes Leben lang bleiben."-
-"Das bedeutet es erwachsen zu se8in Meisterin? Mehr Fragen zu haben als Antworten?"-
-"Nein."- erklärte Saphira. -"Diesen Umstand zu erkennen bedeutet nur das man langsam erwachsen wird. Erwachsen zu sein bedeutet diesen Umstand zu akzeptieren und trotzdem im Frieden mit sich und der Welt zu sein."-
-"Soweit bin ich noch lange nicht."- brummte Garath.
-"Allerdings nicht."- stimmte Saphira ihrem Schüler trocken zu. -"Aber wir können ja auch nicht alles auf einmal von euch Küken verlangen.
Bis du soweit bist könntest du die Not ja verringern in dem du mit der Frage beginnst, die dir am meisten auf der Seele brennt."-
Garath dachte kurz darüber nach, dann fragte er:
-"Ihr habt uns viel Offenbart Meisterin und ich werde Zeit brauchen bis ich alles wirklich verstehe aber eines habt ihr mir noch nicht verraten:
Wie kann ich denn nun auf die Magie zugreifen die mir von Aurelia aus zufließt?"-
-"Eine gute Frage."- brummte Saphira und erhob sich.
Kurz schüttelte die Drachendame ihr Schuppenkleid aus und sagte dann:
-"Dazu kommen wir jetzt. Folgt mir bitte."-







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