108. Wolken am Horizont Teil 2

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Auf Darus Forderung folgte eine Stille, die der ähnlich war die auf einen besonders lauten Donner folgte. Alle Anwesenden schienen wie betäubt.
Es war schließlich die Lichtgestalt des Drachen Harkor der das Wort wieder ergriff.
"Mein Reiter und ich waren der Meinung, dass sich das wohl von selbst versteht. Wir sind älter und erfahrener. Nach Galbatorix Ende stand euch alten Meistern kein besserer Kandidat zur Verfügung aber jetzt braucht ihr ihn nicht mehr."
"Und ihr müsst auch seine kindischen Auswüchse nicht mehr tolerieren." fügte Darus mit zusammengebissenen Zähnen hinzu.
Immer noch war Stille die einzige Antwort, doch Naja spürte wie sich in ihr etwas löste. Ein mächtiger Impuls dem sie einfach folgte: Sie brach in schallendes Gelächter aus und musste sich an Tanis Flanke abstützen um nicht umzufallen. Togra stimmte aus voller Kehle mit ein und schließlich auch Geoff und Varus.
Auch Eragons Tochter Marlena konnte nicht an sich halten und lachte während ihre Eltern sich würdevoller verhielten und milde lächelten.
"Ihr?" keuchte Naja schließlich. "Ihr wollt die Reiter anführen Darus?"
Auch wenn sie immer noch lachte bahnte sich nun heiße Wut über diese bodenlose Frechheit einen Weg aus Najas Seele.
"Ihr der ihr nichts weiter seit als ein Feigling?!"
"Wie kannst du Göre es wagen?" zischte Darus wütend.
Man sah dem alten Reiter an, dass er zu einer Schimpftirade ansetzen wollte aber Naja hatte nicht die Absicht diese über sich ergehen zu lassen.
"Weil es die Wahrheit ist! Wo wahrt ihr denn in all den dunklen Jahren von Galbatorix Herrschaft? Habt ihr, wie der Vater von Arget Un Eragon, eine Streitmacht aufgestellt um gegen ihn zu kämpfen? Die Varden haben die Abtrünnigen einen nach dem anderen zur Strecke gebracht und den Widerstand nicht sterben lassen bis einer kam der stark genug war um Galbatorix zu stürzen. Wo seit ihr gewesen?"
"In einem Loch in der Erde."
Naja hatte die anderen Anwesenden in ihrer Wut fast völlig vergessen. Als sie erkannt, dass es Geoff gewesen war, der gesprochen hatte war sie ebenso überrascht wie Darus. Dieser hatte wohl eher mit Unterstützung von dieser Seite gerechnet.
Geoff sprach weiter. Seine Stimme war ruhig und klar:
"Ich habe lange nicht genau gewusst wie ich zu euch stehen soll. Jetzt aber weiß ich, dass du, Naja, von Anfang an recht gehabt hast. Man kann euch nicht vertrauen und ich schäme mich dafür euch hierher gebracht zu haben! Naja hat völlig recht: ihr seid ein Feigling! Das habt ihr bewiesen als ihr Lumaja ein ei gestohlen habt. Varus Ei!"
"Wir hatten doch keine andere Wahl?" verteidigte sich Darus schwach. "Wie hätte wir sonst erfahren sollen was in der Welt vor sich geht?"
"Darüber habe ich lange nachgedacht." entgegnete Geoff ruhig. "Meister Eragon, als ihr das Verließ der Seelen auf Vroengard entdeckt habt wurdet ihr, als ihr es verlassen habt mit einem Zauber belegt, der euch die Dracheneier vergessen ließ die dort noch immer ruhten. Hättet ihr euch nicht mit einem Zauber belegen können der euch Wissen über Lumaja und ihre Eier genommen hätte solltet ihr in Gefangenschaft geraten? Hättet ihr das gekonnt?"
"Ja....schon." gestand Darus zögerlich. "Dieser Gedanke ist mir einfach nicht gekommen!"
"Und zwar weil ihr wie jeder Feigling nur an die Sicherheit an eurer eigenen Haut denkt." ergänzte Naja.
Darus schien regelrecht hilflos in seiner Wut. Er wandte sich erneut an die Lichtgestalten der alten Drachen.
"Und ihr lasst das zu? Sehr ihr denn nicht das dieser Junge" er deutete auf Eragon. "Alles mit Füßen tritt wofür der Orden einmal eingetreten ist. Wir wussten damals was von den Urgals zu halten war! Er macht sie zu Reitern! Er beschmutzt den Pakt der Völker indem er solch unwürdige Wesen darin aufnimmt! Wir wussten damals wie man mit diesen Kreaturen umzugehen hat. Ich selbst bin oft gegen sie ins Feld gezogen. Ich....."
"Du hast offenbar vergessen, dass der Ältestenrat des alten Ordens davon nicht viel gehalten hat!" unterbrach jetzt Glaedr den aufgebrachten Monolog. "Wir haben stets versucht die Herrscher Alagaesias davon zu überzeugen Frieden mit den Gehörnten zu suchen indem man mit ihnen verhandelte. Leider stießen wir auf taube Ohren und die Könige setzten Kopfgelder auf Urgals aus."
"Die Hornprämien." knurrte Togra. "Ganze Clans sind ausgerottet worden weil Abenteurer sich die Taschen füllen wollten. Jeder Tagelöhner, jeder Bauer dem ein Sturm die Ernte vernichtet hatte schrieb sich bei einem Adligen ein und wurde in die Jagdgruppen aufgenommen. Mit Blutgeld haben sie ihre Taschen gefüllt!"
"Und leider waren auch Reiter nicht immun gegen die Verlockung des Goldes." knurrte Glaedr beschämt. "Gerade die jungen Reiter, die die darauf brannten sich einen Namen zu machen schlossen sich solchen Jagdgruppen an. Mit dem Geld erwarben sie sich dann Land auf dem sie sich Burgen gebaut haben und es für teures Geld an kleine Bauern verpachtet haben."
"Auf diese Weise wollten sie ihren Einfluss im Orden steigern." ergänzte Umaroth. "Mit Grundbesitz und gekauften Titeln haben sie ihrer Stimme Gewicht verliehen und Sonderrechte für sich verlangt. Das war ein Faktor für den Niedergang des alten Ordens. Es hat uns entzweit und gelähmt! Es hat uns angreifbar gemacht für Galbatorix."
"Schlimmer noch!" Miemel ergriff nun das Wort. "Moirzan, Kailandi, alle Abtrünnigen waren große Hornjäger! Und denkt doch mal an den Tod von Galbatorix erstem Drachen. Auch er war damals auf einer Hornjagd! Sie sind weit in den Norden vorgestoßen um die letzten noch verbleibenden Urgals zu jagen. Ihre Arroganz wurde ihr Verhängnis. Sie haben ohne Grund und ohne Not den Kampf gesucht und teuer dafür bezahlt! Wohin das am Ende geführt hat wissen wir alle! 100 Jahre haben wir unter den Folgen gelitten!"
"Mein Reiter Oromis hat stets versucht all seinen Schülern und den jungen Reitern beizubringen, dass die Urgals den selben Respekt verdienen wie jedes andere Volk." erklärte Glaedr entschlossen. " Er ließ sie Schriftrollen lesen über die Kultur und Lebensweise der Gehörnten. Eragon hat diese Lektion trotz der knappen Zeit die für seine Ausbildung zur Verfügung stand begriffen. Du offensichtlich nicht Darus. Selbst nach 100 Jahren nicht!"
"Meister, ihr alle!"
Alle Aufmerksamkeit richtete sich auf Eragon der nun das Wort ergriffen hatte.
"Ich möchte allen danken die hier für mich gesprochen haben. Aber ich werde nicht schweigend verweilen während andere für mich kämpfen."
Eragon trat nun vor bis er Darus direkt gegenüber stand. Die Arme hatte er locker vor der Brust verschränkt.
"Euch passt also nicht wie ich den neuen Orden führe. Dann sagt mir doch: Was würdet ihr anders machen.? Was würdet ihr tun wenn die Führerschaft die eure wäre?"






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