Tar beobachtete wie das junge Mädchen langsam wieder zu sich kam. Die Kleine war körperlich so geschwächt gewesen, dass der Schock als sie das Drachenmal erhielt die Sinne geraubt hatte. Tar hatte einige der Eiwächter herbeigerufen und die kleine in ein leerstehendes Zimmer der alten Kaserne bringen lassen. Besonders seine elfischen Begleiter waren entsetzt darüber wie man ein Kind so verwahrlosen lassen konnte. Ein weibliches Mitglied der Eiwächter hatte dem Mädchen schnell frische Kleider angezogen.
Der frisch geschlüpfte junge Drache hatte sein Bestes getan um seine Reiterin aufzuwecken aber bisher war es ihm nicht geglückt. Nun hatte er sich auf dem Bett neben seiner Gefährtin zusammengerollt und wartete geduldig ab. Die Winzling hatte sich geweigert etwas zu fressen obwohl Tars Drache Aroc deutlich den Hunger seines jungen Artgenossen fühlte. Der braune Drache konnte jedoch verstehen warum das Küken nichts fressen wollte. Es war schlichtweg in Sorge um seine Reiterin.
Da war sich jedoch sicher, dass der kleine Drache nicht mehr lange würde fasten müssen. Die Atemzüge des Mädchens wurden kräftiger und sie fing langsam an sich zu bewegen. Erwartungsvoll hob ihr schwarzer Drache den Kopf und sein Schwanz wippte neugierig hin und her. Schließlich konnte es nicht mehr abwarten, kletterte mit den Vorderpfoten auf den Brustkorb seiner Reiterin und schob seinen kleinen Kopf in ihr Sichtfeld.
Das junge Mädchen blinzelte zunächst noch schläfrig, dann wurden seine Augen riesig als sie Begriff was sie da eigentlich an starrte.
"Keine Sorge." sagte Tar gütig und rückte damit je ins Zentrum der Aufmerksamkeit der neuen Reiterin. "Der kleine Drache wird dir nichts tun. Er ist für dich geschlüpft."
"Für....mich?" das Kind konnte es nicht fassen. Vorsichtig richtete sich das Mädchen auf und hob den kleinen Drachen auf ihrem Schoß. "Ihr seid der Drachenreiter der Urgals oder? Was meint ihr damit er ist für mich geschlüpft. Soll das heißen.....?"
Jetzt viel dem Kind das silberne Mal auf seiner Hand auf.
"Seid Ihr sicher dass das kein Fehler ist? "
Das Mädchen hatte diese Frage kaum ausgesprochen als sie schon ein überraschtes "Autsch" ausstieß. Energisch hatte der kleine schwarze Drache seiner Reiterin in den Finger gebissen. Jetzt blickte er sie vorwurfsvoll an als wolle er sagen: "Natürlich ist das kein Fehler!"
Tar lachte.
"Wie du siehst ist sich dein Drache sehr sicher. Wie heißt du eigentlich Kind?"
Der Reiter der Urgals trat nun an das Bett der Kleinen heran und setzte sich an das Fußende.
"Mein Drache....." wiederholte das Mädchen ganz in Gedanken versunken und begann damit ihren jungen Wegbegleiter zu streicheln. Ein Umstand den dieser sichtlich genoss. So vergingen einige Minuten in ein wichtiger Stille ist das Mädchen schließlich wieder zu Tar aufblickte und sich daran erinnerte, dass sie etwas gefragt worden war.
"Verzeiht bitte. Mein Name ist Naja Tenatochter. Wenn ich jetzt wirklich einer Reiterin bin heißt dass ich muss nicht mehr zu Meister Balahdan zurück?"
"Balahdan? Meinst du damit den Mann vor dem du dich versteckt hast?"
Die Angst und Verschüchterung, die sich kurz verflüchtigt hatte, fiel sofort wieder mit Macht über Najas Züge. Sie starrte ganz und gar auf den kleinen Drachen in ihrem Schoß und nickte schnell. Es kam Tat fast so vor als würde sie sich an dem Anblick des kleinen Wunders das da vor ihr saß festhalten um nicht in einen tiefen Abgrund zurück zu stürzen aus dem sie sich mit Mühe hervorgekämpft hatte.
"Nein Du musst nicht zu ihm zurück. Schließlich musst du jetzt eine Ausbildung als Drachenreiterin anfangen."
"Ihr meint in dem weit entfernten Land zudem Eragon, der Schattentöter, nach dem großen Krieg aufgebrochen ist?"
Tar nickte dem Mädchen dass ihn nun hoffnungsvoll anblickte freundlich zu.
"Ich hoffe du keine Angst davor auf Reisen zu gehen. Und auch vor mir musst du keine Angst haben."
"Habe ich nicht!" versicherte das Kind. "Aber er kommt doch mit oder?"
Die Kleine drückte ihren Drachen etwas fester an sich. Tar nickte nur schmunzelnd. Der Begriff sie jung diese Novizin des Ordens eigentlich war. Irgendwie erinnerte das Mädchen den Reiter der Gehörnten an sich selbst. Auch er war völlig verunsichert gewesen als er erwählt worden war und hätte am liebsten alles um Erlaubnis gebeten. Selbst wenn es um so einfache Dinge ging wie zum Beispiel das Atmen.
-" Du magst das Mädchen also."-stellte Aroc fest.
- "Ich sehe etwas von mir selbst in ihr, das stimmt." - murmelte Tar während er Naja eine Schüssel mit Fleisch reichte und sie aufforderte ihren Drachen zu füttern. Für diesen gab es nun kein Halten mehr. Nun da der Schlüpfling sicher war, dass seine Reiterin gut ging und sie sich über ihn freute kehrte mit Macht der Appetit des Kükens zurück.
- "Ja, du hast ja anfangs auch nur auf deine eigenen Füße gestarrt." -
Tar lächelte in sich hinein. Da hatte sein Drache durchaus recht.
- "Ich glaube nur, mein Freund, dass dieses Mädchen schon einiges hinter sich hat. Wenn man ihr in die Augen sieht, erkennt man dass sie die Last von großem Schmerz trägt. Ich befürchte wir werden sie danach fragen müssen. Wer auch immer sie unterrichten wird, er muss verstehen was seine Schülerin bewegt."-
-" Ich habe das Gefühl, dass du dich gerne dieser Aufgabe stellen würdest." - antwortete Aroc.
Tar horchte für einen Augenblick in sich hinein. Wollte er das wirklich? Sicher, er und Aroc unterstützten Meister Feuerschwert schon lange bei der Ausbildung von Novizen. Tar arbeitete mit den zwei bereinigen Rekruten, brachte ihnen den Schwertkampf bei und half ihnen dabei sich körperlich zu ertüchtigen. Aber war er wirklich bereit um ganz und gar in eigener Verantwortung eine Schülerin auszubilden?
- "Du hast doch selbst gesagt, dass es wichtig ist, das der Lehrer den Schülern versteht."- argumentierte Aroc der die Gedankengänge seines Reiters verfolgt hatte. - "Du hast recht. Dieses Küken hat einiges durchgemacht. Mein junger Artgenossen hat sich keine leichte Gefährtin für seine Seele gewählt. Wer kann aus den Reihen des Ordens besser die Verletzungen verstehen die eine unglückliche Kindheit einem beibringen kann als du?" -
-"Wir werden sehen."-antwortete der junge Reiter schlicht. Er musste schmunzeln als er sah, dass Naja und ihr Küken inzwischen in ein Spiel vertieft waren. Das Mädchen hatte seine Hand unter die Bettdecke gestreckt und ihr Drache verfolgte das "unheimliche Wesen" das da unter ihm herumkletterte mit der Begeisterung eines geborenen Jägers.
"Du solltest ihm einen Namen geben." schlug er dem Mädchen vor.
Kurz blickte Naja ihn an, dann wanderte ihr Blick wieder zu ihren Drachen der nun neugierig zu seiner Reiterin aufblickte.
Tar rechnete damit, dass die Kleine ihn nun um Ratschläge bei der Auswahl eines passenden Namens bitten würde doch er irrte sich. Einige Sekunden blickten Drache und Reiterin sich noch an, dann flüsterte die Kleine:"Tanis!"
Das Verhalten des Kükens ließ klar erkennen, dass es sich mit dem Namen einverstanden erklärte. Einige Augenblicke waren Drache und Reiterin schon wieder in ihr Spiel vertieft.
Tar beobachtete die beiden gedankenverloren. Erkannte den Namen Tanis nicht aber irgend etwas kam ihm daran vertraut vor.
- "Ich weiß auch was." - erklärte Aroc. - "Ich erinnere mich noch sehr gut wie du mir meinen Namen gegeben hast." -
- "Obwohl du damals zu jung warst?" -
- "Wir Drachen sind eben keine Zweibeiner." - erklärte der Braune stolz.
-" Schon gut schon gut." - beschwichtigte Tar. - "Aber was hat dein Name mit dem zu tun, denn die Kleine gewählt hat? Ich habe dich nach einem der mächtigsten Rammböcke meines Clans benannt. Viele Lieder werden bei meinem Volk zu seinen Ehren gesungen." -
- "Dessen bin ich mir sicher aber das ist nicht der Grund warum ich diesen Namen für mich akzeptiert habe. Ich habe ihn deshalb akzeptiert weil er dir etwas bedeutet. Bewundert diesen Krieger deines Volkes oder?"-
-" Ja, das tue ich. Der Krieger nachdem du benannt bist verlor im Kampf gegen einen verfeindeten Clan seinen rechten Arm. Viele Mitglieder meines Volkes ziehen rituellen Selbstmord einem Leben als Krüppel vor. Aroc aber hat seine größten Heldentaten erst nach diesem Verlust vollbracht. Zuerst haben alle an ihm gezweifelt aber heute ehren sie ihn als Vorbild. Ich habe mir immer gewünscht, dass auch mir das gelingen würde. Du weißt ja wie schwach ich war als wir uns begegnet sind." -
- "Nun, ich denke du hast deinem Volk inzwischen deine Stärke bewiesen mein Freund. Die Schatten die auf deiner Seele lagen als wir uns begegnet sind haben sich verflüchtigt." - summte Aroc.
Tar übermittelte seine Dankbarkeit für dieses Lob an seinen Drachen. Gleichzeitig fragte er sich aber noch immer was dies mit dem Namen zu tun hatte den der junge Drache bekommen hatte.
- "Du denkst eben nicht wie ein Drache." - schmunzelte Aroc. - "Euch Zweibeiner ist immer nur wichtig was jemand sagt dabei verrät einem das "Wie" doch so viel mehr. Du hast damals genau so geklungen als du mich getauft hast. Auch Du hast niemanden um Rat gebeten. Du hast in deiner Seele gebilligt und einen Namen gewählt werden wir etwas bedeutet. Naja das gerade genauso gemacht. Ich weiß nicht wer oder was dieser Tanis war aber es auf jeden Fall bedeutungsvoll für die Kleine. ihr habt sehr viel gemeinsam du und dieses Menschenmädchen." -
Da erwiderte nichts auf die Worte seines Drachen und Aroc schien auch keine Antwort zu erwarten. Der Gehörnte traf die Entscheidung nicht. Er begriffen nur, dass die Entscheidung im Grunde bereits gefallen war als er das ängstigte Mädchen in dem Wagen entdeckte. Er wusste was es bedeutete mit einem Schatten auf der Seele zu leben. Er hatte die kalte Verzweiflung selbst erlebt. Aroc und die Drachen Reiter hatten ihm geholfen ins Licht zu treten und er würde diesem kleinen Menschlein und seinem Drachen helfen!
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Eragon-OS-Sammlung
FantasyDiese One-shot Sammlung von Eragon gehört nicht mir. Ich habe sie nur auf ff.de gefunden der eigentliche Autor heißt auf ff.de Traeumer. Die One-shots beziehen sich auf seine Eragon Fortsetzungen. (Man kann die Geschichte auch auf Fanfaction.de lese...