184. Völkerspiele Teil 8

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Saphira ging nun in einem sanften Landeanflug über. Aurelia folgte ihr dicht auf.
Als die Krallen der beiden Drachendamen den sandigen Boden berührten blickte Garath sich neugierig um.
Er erkannte einen Schießstand ähnlich dem in der Ostmark. Garath selbst hatte dort an jedem Morgen, seit seiner Ankunft in der Heimat der Reiter trainiert.
Zur Ausbildung eines Reiters gehörte auch die Ausbildung an Pfeil und Bogen. Garath musste allerdings eingestehen, dass er in diesem Punkt noch ganz am Anfang stand. Er schaffte es an guten Tagen mit der Hälfte seiner Pfeile die Zielscheibe zu treffen. Doch davon das Zentrum sicher zu treffen war er weit entfernt.
-"Diese Anlage ist für die Völkerspiele errichtet worden!"- erklärte Saphira ihren Schülern während. -"Die Wettkämpfe mit dem Bogen beginnen aber erst morgen. Derweil können wir sie nutzen um euch Küken ein paar Dinge beizubringen."-
Die blaue Drachendame hielt weitere Erklärungen offenbar nicht für nötig. Sie reckte sich kurz und legte sich dann gemütlich nieder.
Garath kam sich etwas verloren vor. Ihm schwirrten noch so viele Fragen im Kopf herum allerdings hatte er nicht das Gefühl, dass seine geflügelte Meisterin noch dazu aufgelegt war sie zu beantworten.
Der junge Fischersohn kannte die blaue Drachendame inzwischen gut genug. Er wusste, dass Saphira so ihre ganz eigene Art hatte. Sie legte sich gewisse Punkte zurecht, die sie ihren Schülern vermitteln wollte. Das tat sie freigiebig und mit großer Liebe zum Detail.
Wenn der Punkt allerdings überschritten war gab Meisterin Schimmer schuppe sich sehr wortkarg.
Garath kannte seine Meisterin inzwischen gut genug um aus ihrer Körpersprache lesen zu können wenn dieser Punkt erreicht war.
Dies war nun eindeutig der Fall. Saphira hatte sich bequem niedergelegt und sah ihre Schützlinge nicht mehr direkt an.
Hielt sie Unterricht achtete die Blaue stets auf direkten Blickkontakt.
Brach sie selbigen ab war die Lektion beendet.
Manchmal tat Saphira dies weil bestimmtes Wissen noch nicht an ihre Schützlinge weitergegeben werden sollte.
In anderen Fällen weil sie diesen speziellen Teil der Lektion ihrem Reiter überlassen wollten. In manchen Fällen jedoch war es einfach unergründlich.
Noch während Garath darüber nachdachte was hier wohl nun zutreffend war spürte er Aurelias Bewusstsein.
-"Garath ich wollte mich noch bei dir entschuldigen."- ließ sich das rote Drachenmädchen schließlich vernehmen, nachdem sich ihr Reiter ganz geöffnet hatte. -"Ich war sehr voreilig als ich verkündet habe, dass wir helfen würden. Ich wollte dich nicht übergehen aber....."-
Aurelia unterbrach sich kurz und schien nach den richtigen worten zu suchen.
-"Das Erbe meines Blutes ist sehr stark wenn es um die Razac geht. Verstehst du?"-
-"Aber sicher!"- beschwichtigte Garath sofort. -"Es ist ja auch verständlich. Dein Volk hat sehr gelitten unter den Razac und Letheblaka. Versprich mir bitte nur, dass du von jetzt an einen kühlen Kopf behalten wirst. Wir würden wohl nicht nur uns selbst in Gefahr bringen wenn wir uns blind in die Gefahr stürzen."-
-"Versprochen!"- versicherte Aurelia sichtlich erleichtert.
Noch bevor Drache und Reiter sich noch weiter austauschen konnten entdeckten beide Arget Un Eragon. Saphiras Reiter kam auf sie zu und Garath erkannte, dass sein Lehrmeister einiges bei sich trug.
Der junge Reiter erkannte einige Schriftrollen aber auch ein Paar Dinge die er überhaupt nicht einordnen konnte.
"So, dann kommt mal ihr beiden!" forderte der Arget Un und winkte Aurelia und Garath zu sich heran.
Neugierig verfolgte der junge Fischersohn wie Meister Eragon die dinge die er mitgebracht hatte auf einem Tisch neben der Schießanlage abstellte.
Garath vermutete, dass an diesem Tisch die Schiedsrichter der Wettkämpfe platz nehmen würden sobald der Wettkampf im Bogenschießen begann.
"Hier!" sagte der Arget Un knapp und reichte Garath sein Schwert.
Der junge Reiter hatte die Elfenklinge für seine Ausbildung erhalten. Man hatte ihm erklärt, dass er es führen würde bis seine Ausbildung vollendet war und er sich ein Reiterschwert verdient hätte.
"Ich hoffe du hast nichts dagegen, dass ich es aus deinem Gästezimmer geholt habe." erläuterte Eragon seinem Schüler. "In Anbetracht der Situation solltest du es von jetzt an immer bei dir tragen junger Reiter."
"Nein, nein!" versicherte Garath während er sich die Waffe umschnallte. "Ich werde es griffbereit halten."
Im Grunde schämte sich Garath ein wenig. Nach Aurelias entschlossenem Angebot zu helfen war es ihm gar nicht in den sinn gekommen seine Waffe aus dem Quartier zu holen.
Garath nahm sich vor das dies seine letzte Nachlässigkeit sein sollte!
"Gut." Meister Eragon schien mit dem Versprechen seines Schülers zufrieden zu sein. "Dann nimm auch das und behalte es bei dir."
Aus den mitgebrachten Gegenständen reichte Eragon Garath nun einen Rundschild.
Der junge Fischersohn betrachtete ihn interessiert.
Es war ein einfacher aber robuster Schild der ganz aus Metall gearbeitet war. Das war schon etwas besonders stellte Garath fest.
Ein komplett geschmiedeter Schild war etwas, dass in Armeen Offizieren oder Angehörigen von Eliteeinheiten vorbehalten war.
Eine solche Menge an Metall war teuer!
Für die einfachen Soldaten waren die Schilde meist aus Holz und mit einer dünnen Metallschicht verkleidet um zu verhindern das das Holz unter der Wucht eines Hiebes brach oder gar durch einen Brandpfeil in Flammen aufging.
In manchen Fällen verwendete man zur Verkleidung eines Schildes sogar nur Tierhäute oder Felle.
Der Schild den Garath nun in Händen hielt war zweifellos ein wertvolles Stück.
Die Außenseite war in einem schlichten Schwarz gemalt und nicht mit einem Wappen gekennzeichnet.
"Ein persönliches Wappen hast du ja noch nicht." erklärte der Arget Un schmunzelnd.
Offenbar war Saphiras Reiter die Bewunderung seines Schülers nicht entgangen.
"Aber er wird wohl trotzdem seinen Dienst tun. 'Ich habe den Schild auch mit einigen Schutzzaubern versehen damit er gegen die Säure der Razac bestehen kann. Daher auch die hohe Qualität. Holz würde....."
"Säure?" fragte Garath unsicher.
"Ja allerdings." bekräftigte der Arget Un. "Sowohl die Razac als auch die Lethablaka haben die Fähigkeit Säure zu spucken. Sie sammeln die Säure die ihr Körper natürlich herstellt in zwei Gifttaschen rechts und links von ihrem tödlichen Schnabel."
Um seine Worte zu untermauern griff der Arget Un zu einer der Schriftrollen die er mitgebracht hatte.
"Ich habe sie aus der Bibliothek von Mhada." erklärte Eragon während er die Verschnürung löste und das Pergament entrollte. "Die Gehörnten haben ihzre Geschichte seit Generationen nur mündlich überliefert. In den letzten Jahren jedoch hat ein gewisses Umdenken stattgefunden.
Noch nie zuvor haben die Clans so eng zusammengearbeitet.
Um den neuen Zusammenhalt zu ehren haben die Gehörnten hier in Mhada eine Sammlung ihres Wissens angelegt. die Geschichte ihrer Clans und ihre Erfahrungen.
Ich habe auch ein paar brauchbare Dokumente über die Razac gefunden."
Eragon entrollte das Dokument und legte es vor Garath auf den Tisch.
Ein Schauder lief dem jungen Reiter über den Rücken als er das Bild vor sich betrachtete.
Die Zeichnung zeigte das scheußliche Haupt eines Razac. Ein haarloser Schädel der Garath mit seiner Struktur an den Panzer eines Insekts erinnerte. Riesige schwarze Augen und ein tödlicher Schnabel.
"Hier Garath, siehst du?"
Der Arget Un deutete auf die Zeichnung. Neben dem ersten Kopf war der selbe Razac noch ein zweites mal abgebildet. Erst beim genaueren hinsehen erkannte Garath den Unterschied:
Rechts und links des Schnabels schienen zwei Hauttaschen beulenartig angeschwollen zu sein.
"Wenn du diese Schwellung bemerkst junger Reiter." erklärte Eragon. "Steht dieser Razac kurz davor zu spucken. Sieh zu das du dich schützt!"
-"Und die Lethablaka können das auch?"- fragte Aurelia interessiert.
Das Drachenmädchen betrachtete die Zeichnung mit schief gelegtem Kopf.
-"Allerdings du Küken!"- ließ sich Saphira nun aus dem Hintergrund vernehmen. -"Und sie sind was diese Waffe in ihrem Arsenal angeht sogar noch gefährlicher als ihre Larven. Die Elterntiere können erheblich mehr dieser Säure versprühen als die Ra zac. Die Menge die die Flugrösser bei einem Angriff einsetzen, junge Aurelia, wäre ausreichend um deinen Reiter in eine Pfütze zu verwandeln."-
Aurelia schnaubte entsetzt und wickelte instinktiv ihren Schwanz um Garaths Hüfte.
Saphira indes fuhr fort:
-"Wir werden dir und deinem Reiter gleich einige Schutzzauber beibringen mit denen ihr euch gegen einen solchen Angriff wehren könnt aber trotzdem: Vorsicht!
Ein magischer Schutzwall hält nur so lange wie ihr Zwei über genug Kraft verfügt!
Und die Säure der Ra zac selbst ist äußerst gefährlich. Selbst unsere Schuppen können ihr nur eine gewisse Zeit lang stand halten.
Besonders gefährdet ist die Flügelhaut!
Wenn ihr im Flug angegriffen werdet und die sich zu zersetzen beginnt....."-
Saphira ließ den Satz unvollendet aber sowohl Garath als auch Aurelia hatten verstanden.
Es bedurfte einiger beruhigender Gedanken des jungen Fischersohns bevor Aurelia, widerstrebend, ihren schützenden Schwanz wieder zurückzog.
"Aber ich verstehe das nicht Meister..." hob der junge Reiter an, während er sich noch von der Führsorge seines Drachens befreite. "Ich habe in der Ostmark einige Texte über die Razac gelesen. Dort wird zwar ein giftiger Atem erwähnt, der menschliche Opfer lähmt und Angst und Verzweiflung auslöst, aber von säure ist da nicht die Rede."
-"Auch nicht bei den Lethablaka!"- steuerte Aurelia bei.
Eragon nickte verstehend.
"Das muss eine Abhandlung gewesen sein, die noch aus der Zeit des alten Ordens stammt. Diesen Gift Atem gibt es aber die Razac haben sich seit der Zeit des alten Ordens gewandelt. Sie sind heute um einiges gefährlicher. Sie verdanken dies einer Allianz mit Shruikan, dem schwarzen Drachen der einst an Galbatorix gebunden war."
Eragon griff nun zu den übrigen Schriftrollen und begann zu berichten. Er erzählte von den Schlachten die er selbst mit den Razac während des Krieges gegen Galbatorix ausgefochten hatte und schilderte seinen Schülern dann die dunklen Allianz die die Razac und die Jünger des Helgrind mit Shruikans Seelenhort und König Orrin von Surda eingegangen waren.
-"Dieser Drache muss wirklich wahnsinnig gewesen sein."- fauchte Aurelia und schüttelte ihr gesträubtes Schuppenkleid aus. -"Wie kann er sich mit diesen Kreaturen verbünden?! Was ist mit der Stimme des Blutes? Dem Erbe unsere Volkes? Wie kann er sich einen Drachen nennen und einen solchen Pakt eingehen?"-
-"Deine Wut ist durchaus berechtigt kleine Schwester."-
Saphiras Stimme klang für Garath überraschend sanft. Große Zufriedenheit begleitete die Worte der blauen Drachendame. Es war ganz offensichtlich, dass der Meisterin der Stolz und der wut ihrer jungen Schülerin gefiel.
-"Du darfst aber nicht vergessen, dass Shruikan hundert Jahre als Sklave verbringen musste. Das Leben, dass ihm aufgezwungen wurde hat alles was ihm sein Blut als wahr und gut offenbarte als Lüge erscheinen lassen. Dann noch der Verlust seines Reiters und sein Wahn ihn zurückzuholen......
Ich denke am Ende war er einfach kein wahrer Drache mehr. Er war auch kein Zweibeiner! Er war einfach nur noch eine zerstörerische Kraft die nur sich selbst gegenüber treu war."-
"In der Tat!" stimmte Eragon seiner Drachendame zu. "Und leider lebt das Erbe von Shruikans Wahnsinn weiter. Die Razac und die Letherblaka sind durch ihn um einiges mächtiger geworden. Von ihren Fähigkeiten werde ich euch jetzt berichten....."
Mit jeder Minute die Garath den Ausführungen seines Meisters nun lauschte verstärkte sich das mulmige Gefühl in seiner Magengrube.
Alles an den Ra zac und ihren Elterntieren schien eine tödliche Waffe zu sein die bereit stand ein unschuldiges Opfer zu zerfetzen.
Angefangen bei ihrer übermenschlichen Stärke und Ausdauer über ihren ätzenden, giftigen Atem bis zu den Dornen die einem Feind das Leben aussaugten und die Lethablaka praktisch unberührbar machten.
"Am gefährlichsten ist aber die Immunität die unsere Feinde gegen Magie. Sie beherrschen zwar keine Zuber aber sie können die Kraft eines Magiers absorbieren und sich selbst damit stärken. Deshalb ist es unbedingt erforderlich, dass du Garath nur Zauber einsetzt die keinen direkten magischen Kontakt zwischen dir und deinem Gegner herstellen. Sonst ist es dein Todesurteil!"
"Direkter magischer Kontakt?" Garath kratzte sich am Kopf. "Was ist das?"
"Ganz einfach! " erklärte Eragon Er hob einen dünnen Zweig vom Boden auf und hielt ihn vor Garath.
"Wenn ich diesen Zweig entzünden will junger Reiter, wie kann ich das tun?"
"Mit Brisingr Meister!" antwortete Garath.
"Aha!" Eragon schien mit dieser Antwort gerechnet zu haben. "Ich soll also dem Holz einfach befehlen in flammen aufzugehen. Ich beeinflusse das Holz also direkt. Stelle eine direkte Verbindung zwischen dem Zweig und meiner Magie her!
Aber geht es nicht auch anders?"
Garath überlegte doch es war Aurelia die antwortete. Offenbar war sie bemüht ihrem Lehrer zu zeigen, dass sie nicht nur vorwitzig war sondern auch etwas im Kopf hatte.
-"Ihr könntet einfach Flammen auf eurer Hand erschaffen und sie auf den Zweig schießen oder der Luft um den zweig herum befehlen sich so weit zu erwärmen, dass das Holz Feuer fängt!"-
"Gut!" lobte Eragon und schenkte der jungen Roten sogar ein Lächeln. "Hast du das Prinzip verstanden Garath?"
"Wenn ich ein Objekt oder eine Person mit Magie beeinflusse stelle ich einen direkten Kontakt mit meiner Magie her." fasste Garath zusammen. "Ein solcher Kontakt würde es den Razac erlauben meine Macht abzuziehen. Wenn ich also Magie verwende, darf ich nur Dinge um meinen Gegner herum beeinflussen um ihm zu schaden. Nicht meinen Gegner selbst!"
"Sehr richtig!" lobte Eragon. "Und um dir eine Möglichkeit zu geben dich, auch auf Entfernung hin, effektiv zu verteidigen habe ich das hier mitgebracht."
Arget Un Eragon wies nun auf ein kleines Paket welches unter den dingen lag die er mitgebracht hatte. Saphiras Reiter entrollte es und Garath erkannte zu seinem Erstaunen einen Bleibarren.
Der junge Fischersohn wusste, dass Händler die mit Metallen handelten selbiges gerne in Barren schmolzen. So ließen sich die Erze leicht transportieren und die Menge konnte genau bemessen werden.
Was Garath sich aber beim besten Willen nicht erklären konnte war wie ihm dieser Metallbarren im Kampf helfen sollte.
Eragon indes murmelte einen Zauber, der Barren erhob sich und blieb einige Meter vor Saphiras Schnauze in der Luft stehen.
"Dürfte ich dich bitten meine Schöne?" fragte der Arget Un verschmitzt.
-"Aber nur weil du es bist."- gab die blaue Drachendame neckisch zurück.
Unter den staunenden Blicken ihrer Schüler sog die ältere Drachendame Luft in ihre Lungen und begann den Metallbarren mit einem gezielten Feuerstrahl zu erhitzen.
Deutlich konnte Garath spüren, dass Aurelia ihre Artgenossin beneidete und bewunderte. Nicht nur für die Fähigkeit Feuer zu spucken sondern auch für die Kontrolle die Saphira über ihre Flammen Hatte.
"Ob nun mit Magie oder dem Hammer" erklärte Eragon seinen Schülern. "Metall lässt sich immer am besten umformen wenn es heiß ist. Ob Zauberer oder nicht es macht keinen Sinn Kraft zu verschwenden."
Einige Minuten lang ließ Saphira ihr Feuer auf den Metallbarren prasseln. Als der Flammenstrom schließlich verebbte glühte das Blei wie eine Kohle im Feuer.
Erneut begann Eragon einen Zauber zu Murmeln und unter Garath staunenden Blicken begann der Barren zu zerfließen. Das blei formte sich zu etwa 50 kleinen Kugeln die etwa den selben Durchmesser hatten wie der Daumennagel des Fischersohns.
Auf einen Befehl des Arget Uns hin kühlten die Kugeln in Sekundenschnelle ab und Eragon sammelte sie alle in einem Beutel den er Garath reichte, nachdem er eine der Kugeln entnommen hatte.
"Und jetzt passt auf ihr Zwei!" befahl der Arget Un.
Eragon hatte die Bleikugel in die Mitte seiner rechten Handfläche gelegt und murmelte einen Zuber.
Schneller als Garath die Bewegung hätte verfolgen können schoss die Bleikugel von der Handfläche und prallte mit solcher Wucht gegen die Zielscheibe am anderen Ende des Feldes, dass die Scheibe umfiel.
Auf einen geflüsterten Befehl des Arget Uns hin kehrte das kleine Geschoss auf seine Handfläche zurück.
"Das ist ein nützlicher kleiner Zauber den mir mein Vater Brom beigebracht hat als wir gemeinsam das Palancer Tal verließen." erklärte Eragon. "Er funktioniert auch mit einem Kieselstein und verbraucht nur wenig Kraft. Ich habe ihn damals benutzt um auf die 'Jagd zu gehen. Für dich Garath ist er die beste Möglichkeit dich auf Entfernung zu verteidigen. Mit dem Bogen bist du noch nicht sicher genug und wenn man diesen Zauber richtig beherrscht kann man kaum vorbei schießen.
Und das Blei aus dem die Kugeln sind ist härter als ein einfacher Stein. Hart genug um auch die insektenhaften Panzer eines Razacs zu zerschlagen.
Ich werde dir die Formel des Zaubers beibringen und ich möchte das du übst bis du sicher im Umgang damit bist.
Inzwischen werden Saphira und ich ausfliegen und einen magischen Schutzwall um Mhada legen.
Auch hier muss es sich um einen speziellen Schutz handeln das die RaZac und die Lethablaka ihre Fähigkeit im Bezug auf Magie sonst nutzen könnten um einen herkömmlichen Schutz durch Magie zu durchbrechen. So haben sie einmal die Verteidigung einer Elfenstadt überwunden und großes Unheil angerichtet.
Sobald der Wall errichtet ist werden du und Aurelia ihn überwachen."
-"Und was werdet ihr tun Meister?"- wollte das rote Drachenmädchen wissen.
"Wir, oder besser gesagt ich, werde mich unerkannt unter das feiernde Volk mischen." erklärte Meister Eragon. "Die größte Gefahr für die feiernden Menschen geht nämlich nicht von den Flugrössern oder ihren Larven aus sondern von den Jüngern des Helgrind. Diese Verblendeten könnten sich unerkannt unter die feiernde Menge mischen und Leichtgläubige fortlocken direkt in die Arme ihrer Götter.
Ich bin für diese Aufgabe besser geeignet als du Garath weil ich gelernt habe mit Meinem Geist meine ganze Umgebung zu erfassen."
"Zu hören bis es nichts mehr zu hören gibt!" wiederholte Garath was er im Unterricht gehört hatte.
"So ist es!" bestätigte sein Meister. "Dunkle Gedanken oder verschlossene Geister werden mir nicht verborgen bleiben! Habt ihr noch Fragen?"
-"Ja, ich!"- meldete sich Aurelia. -"Ich würde gern wissen Meister: Wie viele Razac und Lethablaka gibt es eigentlich noch? Ich meine, der dunkle Verräter Galbatorix hatte doch nur 2o Eier! Und der Orden verfolgt diese Madenbrut doch schon seit Jahren! So viele können es doch nicht mehr sein!"-
Eragon schüttelte bedauernd den Kopf. Er lehnte sich an die Kante des Tisches und verschränkte die Arme vor der Brust.
"Leider doch junge Aurelia! Auch das verdanken wir Shruikan. Durch ihn haben sich die zwanzig Eier in wenigen Monaten bereits stark vermehrt. Die Fruchtbarkeit dieser dunklen Rasse wurde durch Shruikan stark erhöht. Lange Zeit glaubten wir, dass sich dadurch nur die Anzahl der Larven, also der Razac gesteigert hat.
Früher brauchten die Larven 20 Jahre um einen Punkt zu erreichen an dem sie sich verpuppten aber durch ihre Fähigkeit Lebenskraft abzuziehen können sie diesen Punkt auch früher erreichen. Wesentlich früher.
Außerdem werden sie von den Jüngern des Herlgrind unterstützt. Meist treten die "Götter" gar nicht in erscheinung. Sie überlassen denen die sie verehren die dreckige Arbeit.
Die Jünger beschaffen die "Nahrung" ihrer Meister und sollten sie Auffliegen schaffen sie es fast immer ihre Götter zu warnen. Die Letherblaka und ihre Brut fliehen und siedeln sich in einer verlassenen Ecke neu an."
"Woher wissen wir eigentlich, dass es ihren Glauben schon länger gibt als.....Nja schon aus der Zeit bevor wir Menschen hier lebten?" wollte Garath wissen.
"Wir haben einige Schriften in Verstecken der Jünger gefunden die älter sind als unsere Geschichte hier." erklärte Eragon. "Auch wurden dort Städte und Reiche erwähnt die nicht mit unserer Geschichte hier in Einklang zu bringen ist."
Diese Antwort faszinierte den jungen Reiter:
"Hat den niemand je versucht unsere alte Heimat zu finden? Jenseits des Meeres? Oder die der Elfen?"
Eragon schmunzelte ob der Wissbegierde seines Schülers.
"Es wurde versucht." erklärte er. "Während der Regentschaft von Königin Nasuada wurden drei Expeditionen ausgeschickt. Wir wissen, dass die ältesten Menschlichen Siedlungen in meiner alten Heimat errichtet wurden. Dem Palancer-Tal.
Deshalb hat die Königin drei Schiffe ausgeschickt. Auf Höhe meiner alten Heimat sind sie in See gestochen und nach Westen aufgebrochen.
Die Erste Reisegruppe musste umkehren. Ein Sturm zwang sie dazu.
Die zweite Gruppe hatte nicht genug Proviant. Alles was sie fanden bevor sie umkehren mussten war Wasser. Nichts als Wasser.
Die dritte Gruppe hatte wesentlich mehr Vorräte dabei und sie schafften es eine kleine Gruppe von Inseln zu erreichen.
Doch die waren unbewohnt und auch kaum mehr als Sandhaufen im Weiten Meer. Kaum Pflanzenwuchs. Ein paar Gräser....mehr nicht.
Und die Inseln selbst waren so klein, dass man sie in einer Stunde umwandern konnte.
Danach hat die Königin entschieden diese Reisen aufzugeben.
Handel mit einem Land zu treiben das so weit entfernt liegt schien unmöglich.
Es wurde auch erwogen einen Drachenreiter auszuschicken der nach westen fliegen sollte. Mit genug Kraft ausgestattet hätte ein Reiter eine bessere Chance aber ich war dagegen.
Unser Orden war damals noch zu jung und es gab auch Stimmen die sich sorgten.
Wenn es wirklich wahr ist, dass die Razac uns von diesem unbekannten Land her verfolgt haben, gibt es dort vielleicht mehr von ihnen. Eine ganze Armee vielleicht? Beherrschen sie dieses fremde Land? Oder Herrschen die Jünger dort in ihrem Namen?
Die damalige Königin hatte den großen Krieg erlebt!
Sie wollte nicht riskieren ein noch größeres Übel auf die Welt loszulassen die so lange um ihre Freiheit gekämpft hatte."
"Und was denkt ihr Meister?" wollte Garath wissen.
Eragon ließ sich mit der Antwort Zeit.
"Ich denke, dass man das Unbekannte immer erforschen sollte Garath aber bedenke wie viel Zeit vergangen ist. Weit über tausend Jahre!
Diese Menschen werden sich unter Umständen deutlich von uns unterscheiden.
Wenn man das Unbekannte herausfordert muss man auch die Folgen beherrschen können.
Unser Orden gewinnt nur langsam wieder an Kraft. Wir sind bei weitem noch nicht so stark wie die Reiter der alten Zeit und das Volk der Drachen leidet noch immer unter den Folgen von Galbatorix fürchterlichem Massenmord!
Eines Tages werden wir den Horizont bezwingen Garath aber nicht heute.
Heute liegen unsere Pflichten hier!
Und deshalb:
Kommen wir nun zu deinen Übungen!"






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