183. Völkerspiele Teil 7

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Etwas unschlüssig stand Garath zwischen den beiden Drachendamen. Unwillkürlich musste er frösteln. Sowohl Meisterin Saphira als auch Aurelia starrten mit eiskaltem Blick auf die spuren im Erdreich.
So eiskalten Hass war Garath von Aurelia nicht gewöhnt.
Wie hatte Meisterin Narie sein Drachenmädchen immer genannt? Seine Seelenschwester!
Auch wenn dem jungen Fischersohn dieser Begriff immer etwas fremde geblieben war beschrieb er doch die Beziehung die Garath zu seinem Drachenfräulein hatte denkbar genau!
Im Augenblick sah sich der junge Reiter jedoch einer völlig neuen Seite seiner Gefährtin gegenüber. Er empfing im Grunde nur noch ein Gefühl von Aurelia: Hass!
Vorsichtig reckte er seine geistigen Fühler und versuchte mit der jungen Roten in Kontakt zu treten.
-"Zerschlagene Eier!.......Mörder!....Verräter!"-
Die Worte von Aurelia fegten wie ein eisiger Wintersturm durch Garaths Verstand. So heftig traf ihn dieser Schlag, dass er ins Taumeln geriet und beinahe gestürzt wäre.
Als er sich wieder gefangen hatte blickte Aurelia ihn sorgenvoll an.
Nur zögerlich senkte Garath seine geistigen Schilde die er instinktive erhoben hatte.
-"Tut mir leid Garath!"- versicherte das rote Drachenmädchen zerknirscht als ihr Reiter die geistige Verbindung wieder hergestellt hatte. -"Das war nicht gegen dich gerichtet."-
Garath übermittelte seinem Drachenfräulein, dass er ihr nicht böse war. Gerade, als er fragen wollte warum Aurelia mit so tiefem Hass auf die Letherblaka-Spuren reagierte hob Meisterin Saphira den Kopf und blickte in Richtung Mhada.
Garath brauchte einen Augenblick aber dann sah er die drei Gestallten die mit atemberaubender Geschwindigkeit auf sie zu kamen.
Es waren Meister Eragon, der Elf Aylon und Nar Garzhenog. Der Kull trug wieder seinen herrschaftlichen Bärenfellumhang.
Der Anblick der drei Gestallten die flink wie der Wind über die Steppe eilten beeindruckte Garath zutiefst. Es war das erste mal, dass er so klar die körperliche Überlegenheit anderer Rassen sah. Die Geschwindigkeit die sein Meister und sein elfischer Freund erreichten war einfach unglaublich.
Sicher, schon Aylons Darbietung bei der Eröffnung der Völkerspiele war eindrucksvoll gewesen aber Garath hatte dabei den Einsatz von Magie nicht ausgeschlossen. Hier jedoch ging es allein um körperliche Kraft und Schnelligkeit!
Bei dem Kull konnte Garath diese Kraft noch verstehen. Er war ein Riese und einer seiner Oberschenkel hatte den selben Durchmesser wie der Brustkorb des jungen Reiters. Meister Eragon und der Elf Aylon aber wirkten körperlich nicht anders als jeder Mensch und doch flog der Boden praktisch unter ihren Füßen dahin. Es wirkte fast als wären der Drachenreiter und der Elf den Fesseln der Naturgesetze entkommen.
Etwas geisterhaftes ging von diesem Anblick aus.
Garaths Staunen hielt auch dann noch an als der Kull, sein Lehrer und der Elf den Ort erreicht hatten an dem Saphira mit ihren Schülern wartete. Der junge Schüler des Ordens hielt sich im Hintergrund während sein Lehrmeister damit begann die Spuren zu untersuchen.
"Letherblaka!" brummte Saphiras Reiter schließlich.
Immer noch hockte Eragon neben den Spuren im Boden.
"Kein Zweifel möglich." erklärte der Anführer der Reiter.
"Dann sind alle Besucher der Völkerspiele in Gefahr!" ließ sich der Elf Aylon vernehmen. "Vielleicht wäre es das Beste die spiele abzubrechen und die Gäste nach Hause zu schicken!"
"Ausgeschlossen!" donnerte Nar Ganzhenog!
Der Kull reckte seine immer noch verbundene Faust empor.
Eine Gänsehaut kroch Garath über den Rücken. Er erinnerte sich noch lebhaft wie der Kull die brennende Fackel in eben dieser Hand gehalten hatte während die Flammen über sein Fleisch leckten.
"Ich habe geschworen für mein Volk zu leben oder auch für es zu sterben!" erklärte der Großnar. "Seit dem Ende des großen Krieges haben die Völkerspiele stets stattgefunden! Sie sind ein Symbol für das neue Zeitalter das wir eingeläutet haben!
Zum ersten Mal finden sie unter meiner Herrschaft statt und ich soll sie abbrechen?!
Das wäre eine nicht wieder gut zu machende Schande! Meine Tage als Großnar wären gezählt!"
"Das mag ja sein!" beharrte Aylon. "Aber die Sicherheit der Gäste und der Teilnehmer der Spiele...."
"Würden wir durch einen Abbruch der Spiele auch nicht unbedingt sicher stellen."
Alle Augen richteten sich auf Meister Eragon.
Saphiras Reiter erhob sich und klopfte sich den Staub von den Händen bevor er fortfuhr:
"Würden wir die Festbesucher jetzt nach Hause schicken wäre es möglich, dass wir sie erst recht in Gefahr bringen. Vielleicht haben die Razac und ihre geflügelten Eltern auch nur deshalb diese Spuren zurückgelassen weil sie hoffen, dass wir in Panik geraten und die Spiele abbrechen."
"Wieso glaubst du das alter Freund?" wollte Aylon wissen.
Der Arget un lächelte kurz und fragte dann:
"Warum fliegen Vögel im Schwarm? Oder Fische? Warum bilden sie Schwärme? Warum ziehen manche Tiere in Herden?
In der Natur ist bekannt, dass Masse Sicherheit verleiht.
Würden wir die Gäste der Spiele jetzt fort schicken, würden hunderte, wenn nicht tausende von enttäuschten Gästen aufbrechen und sich in alle Winde zerstreuen. Die Letherblaka müssten sich nur eine Gruppe aussuchen die am verwundbarsten wirkt und im rechten Augenblick zuschlagen!"
"Du hast recht Eragon." stimmte der Elf zu. "So viele kleine Reisegruppen kann man unmöglich beschützen!"
"Und die Razac und die Letherblaka sind für ihre Hinterlist bekannt!" führte Eragon weiter aus. "Es ist absolut möglich, dass sie darauf hoffen, dass wir die Leute forstschicken.
Nein! Wenn die Spiele weiterlaufen können wir die Gäste besser schützen."
"Aber irgendwann werden die Spiele enden." gab der Elf Aylon zu bedenken. "Ob jetzt oder später. Die Gäste werden irgendwann abreisen."
"Wohl wahr!" stimmte Eragon zu. "Aber bis dahin haben wir Zeit! Nar Garzhenog mit eurer Erlaubnis werden Saphira und ich mit einigen Ermittlungen beginnen. Wir werden ausfliegen und versuchen die Letherblaka aufzuspüren die das Fest bedrohen. Auch würde ich gerne einige zusätzliche Schutzwälle um Mhada und die anwesende Festgesellschaft legen."
"Natürlich Meister Feuerschwert." versicherte der Kull. "Ich kann mir niemand besseren denken um diese Ermittlungen zu Leiten als euch und Saphira Flammenzunge. Ich wünsche euch eine gute und erfolgreiche Jagd! Wenn ihr die Hilfe meiner Rammböcke braucht werden sie bereitstehen."
"Auf dieses Angebot komme ich gerne zurück Nar Ganzhenog." erwiderte Meister Eragon höflich. "Ihr müsst allerdings hinnehmen, ehrenwerter Großnar, dass ich mich nicht so oft mit euch auf dem Fest zeigen kann wie es eigentlich geplant war."
Der Kull winkte ab.
"Dafür habe ich volles Verständnis Feuerschwert. Ihr habt mir ehre erwiesen indem ihr gekommen seit und ich werde eurer Pflicht nicht im Wege stehen."
-"Und wir werden auch helfen diese Plage auszumerzen!"- verkündete Aurelia voller Entschlossenheit und übertrug ihre Gedanken auf alle Anwesenden.
"Na dann kann es ja nur gelingen." lachte der Großnar und reckte vor der jungen Drachendame anerkennend das Kinn. "Glück und Sieg mögen euch begleiten."
Mit diesen Worten wand sich der Kull zum Gehen.
Garath hätte am liebsten auch die Flucht ergriffen. Ihm war nicht entgangen, dass der Arget Un alles andere als erfreut war über Aurelias Vorwitzigkeit.
"Ich werde dann auch zum Festplatz zurückkehren alter Freund." erklärte der Elf Aylon.
Im Gehen blickte er noch einmal zum Garath und Aurelia. Der junge Reiter erkannte, dass auch der Elf ein Donnerwetter vorhersah.
Meister Eragon schien währenddessen in eine lautlose Unterhaltung mit Meisterin Saphira vertieft. Als sich der Arget un schließlich zu seinen Schülern umdrehte war Eragons Blick ungewohnt hart.
Der Anführer der Reiter fing Aurelias Blick ein und hielt ihn fest. Für einige Sekunden schien fast eine Art lautloser Kampf zwischen dem jungen Drachenmädchen und dem Ordensführer zu entbrennen, dann konnte die Rote dem Blick ihres Lehrmeisters nicht mehr stand halten und senkte das Haupt.
"Küken!" brummte der Arget Un ungehalten. "Immer sind sie schneller mit der Zunge als mit dem Verstand! Ich bin enttäuscht von dir Aurelia!
Wieder bringst du dich und deinen Reiter in eine Situation für die ihr eigentlich noch nicht bereit seit!"
Aurelia schnaubte versonnen und scharrte unsicher mit ihren Krallen im Sand.
Eragon indes atmete tief durch und fügte, nach dem er sicher war, dass seine tadelden Worte ihr Ziel nicht verfehlt hatten, hinzu:
"Zu eurem Glück hat mich Saphira daran erinnert, dass wir in eurem Alter ähnlich vorlaut waren."
Für einen Augenblick hatte Garath den Eindruck, dass Meisterin Saphira versucht war etwas schnippisches einzuwerfen aber die blaue Drachendame schwieg. Offenbar war auch sie sich bewusst, dass ein Scherz jetzt unangebracht war und die Autorität ihres Reiters geschwächt hätte.
Eragon indes fuhr fort:
"Darüber hinaus würden wir euch vor den Urgalgra entehren wenn wir euch, nun da ihr offen eure Hilfe angeboten habt, befehlen würde euch zurückzuhalten!
Etwas was dir Aurelia zweifellos klar war!"
Wieder erntete das rote Drachenmädchen einen strengen Blick der es noch etwas mehr zusammenschrumpfen ließ.
"Saphira hat mich aber überzeugt, dass es besser ist euch in unsere Pläne einzubinden und euch Aufgaben zuzuweisen die ihr erfüllen könnt.
Würden wir das nicht tun, würdet ihr vielleicht auf eigene Faust handeln. Dann würdet ihr vielleicht in eine Lage geraten die ihr nicht bewältigen könnt. Vielleicht würden unsere Pläne sich auch überschneiden und wir würden uns im entscheidenden Moment behindern. Um das zu vermeiden nehme ich eure Hilfe an.
Ich werde euch beiden in den nächsten Stunden einiges beibringen damit ihr euch im Notfall gegen die Razac oder die Letherblaka wehren könnt.
Anschließend werde ich euch Aufgaben zuweisen.
Ich erwarte aber von euch beiden, dass ihr meine und Saphiras Anweisungen genau befolgt!
Ihr werdet besonnen und mit tiefem Ernst handeln und kein unnötiges Risiko eingehen! Leben, nicht zuletzt euer eigenes wird davon abhängen!"
Eragon trat einen Schritt vor und fing erneut Aurelias Blick ein.
"Ich erwarte Gehorsam von dir und deinem Reiter junge Aurelia. Saphira und ich schenken euch hier Vertrauen. Missbrauche es nicht durch Übermut!"
-"Nein Meister, das verspreche ich!"- versicherte Aurelia zerknirscht.
"Das tun wir beide!" fügte Garath hinzu der den Wunsch hatte seinem Drachenmädchen beizustehen.
Aurelia verstand die Geste und stieß den Geist ihres Reiters liebevoll an.
"Nun gut." brummte der Arget Un. "Dann folgt jetzt Saphira ihr Beiden. Ich muss noch ein paar Dinge holen die wir brauchen werden."
Mit diesen Worten wand sich der Arget un zum Gehen und verschwand in Richtung Mhada.
-"Na dann kommt mal ihr vorlauten Küken."- übermittelte Saphira.
Garath kam der Aufforderung sofort nach, stieg auf Aurelias Rücken und wenige Augenblicke später glitten die beiden Drachendamen durch den Himmel.
-"Meisterin, darf ich euch eine Frage stellen?"- erkundigte sich der junge Fischersohn nach einigen Momenten des Schweigens.
-"Ich könnte dir jetzt sagen, dass das gerade schon eine Frage war." schmunzelte Saphira. -"Aber auf die Dauer überlebt sich jeder Scherz daher: Ja, stell deine Frage."-
-"Warum hasst ihr Drachen die Razac so sehr Meisterin. Bevor Meister Eragon zu uns stieß habe ich es bei euch und auch bei Aurelia deutlich gespürt. Ihr hasst diese Wesen! Und da sind diese Worte in eurem Geist und auch in dem von Aurelia: Mörder....und vor allem: Zerschlagene Eier!
Was hat es damit auf sich?"-
-"Ich kann dir das leider nicht sagen Garath."- gestand Aurelia. -"Diese Worte entstammen dem Erbe, das mir ins Blut geschrieben ist. Ebenso der Hass den du spürst."-
Saphira, die neben Aurelia durch den Himmel glitt schien einmal tief durchzuatmen.
-"Auch ich kenne diesen Zorn der uns ins Blut geschrieben ist. Manchmal vergessen wir alles wenn er uns ergreift. Als er mich in jungen Jahren einmal ergriff habe ich so heftig reagiert, dass ich unabsichtlich sogar Eragon verletzt habe. Erst Jahre später habe ich erfahren woher dieser alte Hass kommt."-
Die blaue Drachendame schien kurz ihre Gedanken zu sammeln, dann begann sie zu erklären:
-"Ihr Küken wisst aus dem Unterricht bereits, dass das Menschenvolk ursprünglich von jenseits des großen Meeres in dieses Land gekommen ist. so wie auch die Elfen.
Die Ra zac waren schon immer die Geißel deines Volkes Garath und sie folgten ihrer Beute über das Meer.
Als die Menschen dann Teil des Blutpaktes wurden und zu Drachenreitern berufen wurden sah der alte Orden es als seine Pflicht an das Menschenvolk zu beschützen. "-
-"Man ging also gegen die Razac und ihre Eltern vor?"- folgerte Garath.
-"So ist es."- bestätigte Saphira. -"Der Orden begann diese Madenbrut zu jagen und sie von den Siedlungen der Menschen fern zu halten.
Du musst wissen junger Garath: Wir Himmelskinder sind den Flugrössern der Razac im Grunde weit überlegen.
Nicht nur beherrschen wir das Feuer, wir wachsen auch immer weiter.
Ein Letherblaka ist irgendwann ausgewachsen.
Einem jungen Himmelskind wie dir Aurelia mag ein solches Geschöpf ein ebenbürtiger Gegner sein aber mir ist so eine Kreatur bereits körperlich weit unterlegen. Und meine Überlegenheit wächst mit jedem Jahr.
Außerdem sind die Letherblaka auch von ihrem Körperbau her einem Drachen unterlegen. Man nennt sie nicht ohne Grund "Flugrösser". Ihr Körper ähnelt grob dem von Pferden.
Wir Drachen haben Pranken und Krallen während ihre Gliedmaßen eher Hufen ähneln.
sie sind zwar stark und schnell und ihre Schnäbel sind tödliche Waffen aber alles in allem sind wir Drachen die besseren Jäger des Himmels.
Das ist in der Lebensweise der Letherblaka begründet.
Ihre Larven, die Razac, sind es die am Boden auf die Jagd gehen. Sie bringen ihre menschliche Beute zur Strecke, teilen die Beute mit den Elterntieren und anschließend schwingen sie sich auf den Letherblakern in die Lüfte und verlassen den Ort ihrer Schandtaten schneller als jeder Mensch reagieren könnte.
Indem sie sich in die Lüfte zurückziehen hinterlassen sie keine Spuren zu ihren eigentlichen Brutplätzen und so sind sie ein immer wiederkehrender Alptraum für das Volk der Menschen. Immer wieder kehrt die dunkle Bedrohung im Schutz der Nacht zurück und verschwindet ohne eine Spur!
Folglich sind die Fähigkeiten der Letherblaka darauf ausgerichtet eben diese Strategie des schnellen Zuschlagens und anschließend Rückzug zu unterstützen.
Die Flugrösser sind schnell und ausdauernd aber eben nicht dafür gemacht einen wirklichen Kampf mit einem gleichwertigen Gegner auszutragen."-
-"Dann dürften die alten Reiter in der Tat im Vorteil gewesen sein."- vermutete Garath.
-"Der alte Orden errang in der Tat schnell die Oberhand."- brummte Saphira kummervoll. -"Aber die Razac haben keine Ehre und deshalb haben sie einen grausamen Entschluss gefasst: Sie wollten uns Drachen dort treffen wo wir uns nicht wehren können. Sie überfielen unsere Brutplätze und zerschlugen alle unterschlüpften Eier dort."-
-"Zerschlagene Eier...."- atemlos wiederholte Garath die Worte die er in Aurelias Geist gehört hatte.
-"Aber Meisterin"- Aurelia klang aufgebracht. -"Ich dachte die Eier unseres Volkes wären von Magie durchdrungen so wie wir Drachen auch! Wie konnten die Letherblaka......"-
-"Du vergisst ihre Dunklen Jünger kleine Aurelia."-
-"Die Jünger des Helgrind?"- fragte Garath nach.
-"Richtig!!"- bestätigte Saphira. -"Diese Glaubensgemeinschaft, das haben mein Reiter und ich herausgefunden, gab es schon bevor die Menschen nach Alagaesia kamen. Erst hier begannen sie sich die Jünger des Helgrind zu nennen. Den Berg verehrten sie nur zum Schein um sich einen Platz in der menschlichen Gesellschaft zu erschleichen.
Sie haben den Letherblaka bei ihrem feigen Angriff geholfen. Die Flugrösser und ihre Brut legten bei ihren Jüngern schon immer Wert auf Magie. Magiebegabte Menschen konnten es in dieser "Kirche" weit bringen.
Vermutlich war das den Letherblaka deshalb so wichtig weil weder die Flugrösser noch ihre Larven Magie beherrschen."-
-"Und indem sie Magier an einen Glauben binden der ihr Volk als Götter verehrt konnten die Letherblaka und Ra zac diese Schwäche überwinden."- folgerte Garath.
-"So ist es."- bestätigte Saphira. -"Die Letherblaka, ihre Larven und ihre Jünger richteten ein Blutbad unter unseren Brutplätzen an. Das haben wir Drachen ihnen nie vergessen!
Solche eine Gräuel hatte es seit dem Drachenkrieg gegen die Elfen nicht mehr gegeben! Zwar haben die Spitzohren auch einige unserer Brutplätze angegriffen aber wenigstens haben sie die Drachenküken die sie aus ihren Eiern gerissen haben nicht gefressen! Die Letherblaka haben dies getan und die Elfen wussten nicht, dass wir ihnen an Intelligenz ebenbürtig waren!
Als die Spitzohren das erkannten haben sie Angriffe auf unsere Jungen eingestellt.
Damit haben sie Ehre bewiesen! Etwas was den Razac und ihren Eltern völlig fremd ist. Das haben sie bewiesen als sie sich schließlich sogar mit Galbatorix verbündet haben! Sie wurden seine Drachenjäger und halfen dem großen Verräter das Drachenvolk an den Rand des Aussterbens zu bringen. So mancher Sculblaka fiel nicht durch die Wyrdfell sondern durch diese Madenbrut! All das ist unvergessen in unserem Volk!"-
Garath musste sich innerlich schütteln. Bilder stiegen in ihm auf von kleinen Drachenkörpern die ......
Er wollte den Gedanken nicht beenden.
Trotz allem was er gerade erfahren hatte beschäftigte ihn aber noch eine weitere Frage:
-"Verzeiht mir bitte Meisterin."- hob er vorsichtig an und unterstrich jedes Wort mit ehrlichen Empfindungen. -"Ich will das was eurem Volk angetan nicht verharmlosen und auch nicht entschuldigen aber ist denn nie versucht worden Frieden mit diesem Volk zu schließen? Ich meine, auch die Urgalgra galten einmal als Monster."-
Saphira sah zu ihrem menschlichen Schüler herüber.
Garath hielt den Atem an. Er hoffte, dass er nicht zu weit gegangen war.
Saphiras leises Lachen erlöste ihn schließlich.
-"Du hast dir einen guten Reiter gewählt kleine Aurelia."- sagte die blaue Drachendame wohlwollend.
Garath konnte spüren wie bei seinem Drachenmädchen Besitzerstolz aufkam.
Saphira indes fuhr fort:
-"Du erkennst, dass es nicht gut ist sich von Hass leiten zu lassen junger Garath. Das ist gut!
Um diene Frage zu beantworten:
Ja, der alte Orden hat es versucht und auch mein Reiter hat gemeinsam mit der verstorbenen Königin Nasuada einen solchen Vorstoß unternommen aber die Bemühungen sind stets gescheitert.
Die Razac brauchen Menschenfleisch! Daran führt kein Weg vorbei.
Du kannst sicher verstehen, dass die Liebe der Menschen zum Frieden nicht so weit geht, dass sie sich fressen lassen!
Zwar wurde den Letherblaka angeboten, dass man ihre Larven mit Magie so verändert, dass sie auch andere Nahrung zu sich nehmen aber davon waren die Elterntiere geradezu abgestoßen.
Du musst wissen junger Garath: Der Glaube der Jünger des Helgrind ist nicht aus der Luft gegriffen.
Auch die Letherblaka sehen sich als höhere Wesen die über den Menschen stehen. Die Kindheit ihrer Larven soll diesen beibringen wo sie in der Ordnung der Dinge stehen. Über den Menschen! Weit über dem ganzen Volk der Menschen!
Sie sind überzeugt, dass es ihr Recht ist sich von Menschenfleisch zu ernähren. Sie glauben, dass der einzige Lebenszweck deines Volkes, Garath, darin besteht ihnen als Nahrung zu dienen. eure Kunst, eure Kultur..... das alles kümmert sie nicht. Zeitverschwendung, Irrwege bei denen sich der Sklave einredet frei zu sein und Rechte zu haben!
Die Jünger des Helgrinds sind für sie die einzigen Menschen die die richtige Einstellung haben. Nämlich zu dienen und nützlich zu sein bis die Herrenrasse Nahrung braucht! Möchtest du so leben? Ewig dazu verdammt auf den Knien dahin zu vegetieren bis die Zeit gekommen ist geschlachtet zu werden?
Das ist das einzige Leben das die Razac bereit sind deiner Art zuzugestehen.
Solange beide Seiten nicht bereit sind sich als gleichwertig anzusehen ist jede Bemühung um Frieden zum Scheitern verurteilt.
Und solange die Razac und ihre Flugrösser dein Volk bedrohen junger Garath ist unsere Aufgabe als Drachenreiter klar."-
Saphira beschleunigte ihren Flug und strebte, gefolgt von ihren Schülern einem Punkt unterhalb der Klippe zu auf der die rote Halle stand!






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