132. Aus der Vergangenheit Teil 3

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Marlena verfolgte fasziniert wie sich auf einen lautlosen Befehl Glaedrs hin die Umgebung wandelte. Kurz waren die Wände der Ratshöhle jenseits des schimmernden Lichtgeflechtes sichtbar, dann formten Glaedrs Erinnerungen erneut ein Bild.
Konzentriert blickte Marlena sich um. Sie versuchte so viele Eindrücke wie möglich in sich aufzunehmen um einen überblick zu bekommen. Ein mulmiges Gefühl durchzuckte sie als sie sah, dass sie zwar festen Boden unter den Füßen hatten aber Glaedrs Lichtgestalt und Alonvy augenscheinlich mitten in der Luft schwebten.
Schnell rief Eragons Tochter sich jedoch ins Gedächtnis, dass nichts hiervon real war sondern nur Glaedrs Geist entsprang. Folglich hatte der Alte Drache eine Position gewählt die seinen Schülern die Möglichkeit gab alles zu beobachten aber sich nicht um Dinge wie die Schwerkraft gekümmert. Marlena nahm es einfach hin und konzentrierte sich wieder auf die Umgebung.
Die junge Reiterin stellte fest, dass sie sich scheinbar in einer herrschaftlichen Burg befanden. Wer immer der Erbauer war hatte offenbar militärisch gedacht. Eine massive Befestigungsmauer umspannte einen dreieckigen Hof auf den Marlena, von einem Balkon aus hinabblickte. Der Balkon selbst war in den Burgfried eingebettet. Jenen massiven Turm der die Spitze des Dreiecks bildete und die letzte Zuflucht der Burgbewohner im Falle eines Angriffs bildete.
Im Hof selbst herrschte reges Treiben. Marlena entdeckte Drei Drachen die es sich in der Mitte der weitläufigen freien Fläche gemütlich gemacht hatten. Sie erkannte Glaedr, die junge Saphira ihres Großvaters und den namenlosen roten Drachen der zu Morzan gehörte.
Die Dienstboten der Burg bemühten sich offenbar den mächtigen Wesen den Aufenthalt angenehm zu gestalten. Zwei schleppten ein Fass mit frischem Wasser heran und eine andere Gruppe schafften Futter heran.
-"Offenbar weiß Graf Tristan wie man sich benimmt."- stellte Alonvy fest. Ihr Blick war dem ihrer Reiterin gefolgt.
Glaedr brummte nur kurz zustimmend.
Stimmen, die aus dem Zimmer kamen welches sich an den Balkon anschloss erregte Marlenas Aufmerksamkeit. Da die Sonne hoch am Himmel stand war Marlena zu geblendet um das Innere des Raumes wirklich einsehen zu können, nach einigen Augenblicken jedoch traten drei bekannte Gesichter ins Sonnenlicht. Oromis gefolgt von seinen beiden Schülern.
Ein weiterer Mann begleitete die Drachenreiter.
"Ist das Graf Tristan?" erkundigte sich Marlena und deutete auf den elegant gekleideten Mann. Der Unbekannte trug eine elegante Robe wie Adlige sie bevorzugten, sein Dunkles Haar war leicht zurückgewichen und offenbarte eine hohe Stirn. Am Kinn trug der Unbekannte einen kräftigen Vollbart in den sich bereits vereinzelt graue Haare eingeschlichen hatten.
"In der Tat." bestätigte Glaedr und unterbrach den Ablauf der Ereignisse damit seine Schüler alles besser erfassen konnten. "Was haltet ihr von ihm meine jungen Freunde."
"Ich habe ein besseres Gefühl bei ihm als bei Barst." murmelte Marlena.
-"Vorsicht kleine Halbling."- warnte Alonvy. -"So mancher Feind trägt ein wohlgefälliges Gesicht."-
Eragons Tochter zwinkerte überrascht.
"Ich dachte du würdest ihn auch sympathisch finden?" wunderte sich Marlena. "Du hast doch selbst gesagt....."
-"Ich habe gesagt, dass er weiß wie man sich benimmt."- hielt Alonvy dagegen. -"Er erweist Drachen und Reitern Respekt und, im Gegensatz zu Barst bittet er seine Gäste in sein Haus und fertigt sie nicht auf einem staubigen Hof ab. Das spricht für ihn aber könnte auch Taktik sein. Ein Versuch seine Gäste für sich und seinen Standpunkt einzunehmen."
Marlena nickte nachdenklich. Da hatte ihre Seelenschwester recht.
"Gut Alonvy." lobte Glaedr der offenbar zufrieden war, dass zumindest eine seiner Schülerinnen Vorsicht walten ließ. "Es spricht für dein Urteilsvermögen, dass du dich nicht von einigen Höflichkeiten beeindrucken lässt. In der Tat werdet ihr es oft erleben, dass sich wenig ehrenhafte Persönlichkeiten um eure Gunst bemühen weil sie sich Machtgewinn versprechen wenn ein Drachenreiter auf ihrer Seite steht. Auch ist es gut, dass ihr beide eine eigene Meinung habt. Eure Verbundenheit ist eure Stärke. Vielleicht die größte die ihr besitzt aber ihr müsst auch lernen eure unterschiedlichen Blickwinkel zu achten."
Glaedr ließ seine Worte kurz wirken und fuhr dann fort:
"Ich denke ich verrate nicht zu viel wenn ich einräume, dass du Marlena aber in diesem Fall recht hast. Tristan war wirklich umgänglicher als Barst und auch seine Motive waren durchaus ehrenwert. Doch hört nur weiter zu!"

Mit diesen Worten lenkte Glaedr die Aufmerksamkeit seiner Schüler wieder auf das Geschehen, welches nun wieder zum Leben erwachte.
"Ich bin froh das die Drachenreiter in dieser Angelegenheit vermitteln wollen." betonte das Abbild von Graf Tristan und wies auf einen runden tisch der auf dem Balkon stand. Mehrere Stühle standen um ihn drapiert. Auf der blanken Holzfläche warteten mehrere Karaffen die mit Wein, Wasser und einigen Fruchtsäften Gefüllt waren.
"Setzt euch bitte. Darf ich euch etwas anbieten?"
Brom Bat nur um ein Glas Wasser während Oromis freundlich ablehnte. Morzan griff sich, unter dem missbilligenden Blick seines Lehrers den Wein und füllte einen der bereitstehenden Humpen bis zum Rand.
"Also?" fragte er herausfordernd nachdem er einen kräftigen Schluck genommen hatte. "Wo ist das Mädchen?"
"Ich nehme an ihr meint Farina, die Tochter von Graf Barst."
Graf Tristan wirkte wenig angetan von Morzans Benehmen und Marlena ging es nicht anders. Der junge Reiter hing breitbeinig auf seinem Stuhl. Die Haltung brachte keinen Respekt für den Gastgeber zum Ausdruck und vermittelte den Eindruck, dass Morzan die ganze Sache nicht ernst nahm.
Auch Alonvy schüttelte missbilligend den Kopf. ihre Schuppen raschelten.
-"Merk dir eins kleine Halbling: Wenn du dich jemals so würdelos benehmen solltest während du den Reiterorden repräsentierst, sieh zu das du nicht in Reichweite meiner Zähne bist!"-
"Da mache ich mir keine Sorgen." lachte Marlena. "Das ist....."
"Unwürdig!" vollendete Glaedr.
Marlena lief ein Schauer über den Rücken als sie die Bitterkeit in der Stimme des alten Drachens hörte.
Mehr zu sich selbst als zu seinen Schülern murmelte Glaedr:
"Ein Fehlschlag in jeder Beziehung!"
Marlena schluckte schwer. Es war sicher nicht leicht für Glaedr sich an diese Momente zu erinnern. Der alte Drache und sein Reiter hatten sicherlich alles gegeben um diesem leichtfertigen jungen Mann die Werte der Reiter nahe zu bringen. Erneut erleben zu müssen wie Morzan alles zurückwies was man ihm an Führung anbot musste wie ein Stich ins Herz sein.
Morzans weiteres Verhalten war kaum dazu geeignet die Laune seines alten Lehrers zu verbessern.
Der Dunkelhaarige lachte herausfordernd, trank einen weitern Schluck Wein. Dann entgegnete er herablassend:
"Na um die geht es hier ja wohl. Also, wo ist sie?"
"Sie ist mit meinem Sohn ausgeritten. Und bevor ihr fragt: Nein, das ist kein Zufall. Ich wollte die beiden jungen Leute nicht hier haben während eures Besuchs. Ich weiß, dass Graf Barst mich beschuldigt Fariana entführt zu haben aber das ist eine Lüge! DAs Mädchen hat sich zu mir geflüchtet! Sie hat Angst vor ihrem Vater und suchte meine Hilfe."
Wieder lachte Morzan spöttisch auf.
"Offenbar überschätzt sich der gute Barst. Hat seine Tochter wohl doch noch nicht richtig zugeritten."
Graf Tristan der bisher mit den Reitern zusammen am Tisch gesessen hatte schoss nun in der Höhe. Er stemmte die Hände auf die Tischplatte und fixierte Morzan mit einem wütenden Blick.
"Zugeritten! Das Mädchen ist kein Pferd dessen Willen man bricht! Sie ist ein freier Mensch mit eigenem Verstand!"
"Vielleicht ist das das Problem." gab Morzan leichtfertig zurück. Dabei schien er sich mehr dafür zu interessieren, dass der Inhalt seines Bechers bereits unerfreulich geschrumpft war als dafür, dass er seinen Gastgeber offenbar schwer beleidigt hatte.
Graf Tristan indes bebte vor mühsam unterdrückter Wut.
"Ich habe mit ansehen müssen wie Barst Farianas Mutter stück für Stück zugrunde gerichtet hat! Über Jahre hat er ihre Seele verkrüppelt und das wundervolle Wesen das sie einst war zerstört ich werde nicht zulassen, dass er das selbe mit ihrer Tochter macht! Und von einem Drachenreiter hätte ich mehr Verständnis für diese Situation erwartet. Wesentlich mehr!"
"Ich ebenfalls!"
Oromis hatte gesprochen. Seine ruhige Stimme schnitt durch die Spannung die sich zwischen Tristan und Morzan aufgebaut hatte wie ein heißes Messer durch Butter.
Es lag keine offene Wut in den Worten von Glaedrs Reiter nur Enttäuschung. Abgrundtiefe Enttäuschung begleitete jedes der Worte.
Die Blicke von Lehrer und Schüler trafen sich. Zum ersten mal fiel die Fassade der Selbstsicherheit von Morzan ab. Er öffnete den Mund als wolle er etwas sagen. Einen Augenblick lang erwartete Marlena das sich der jüngere der Beiden entschuldigen würde, doch sie wurde enttäuscht.
Morzan schloss den Mund wieder, Wut blitzte in seinem Blick auf. Er knallte seinen Becher mit solcher Wucht auf den Tisch, dass ein Teil des Inhalts herausspritzte, stand auf und stampfte zum Geländer des Balkons. Wütend starrte er in die Ferne.
Kurz blitzte Enttäuschung ob der Reaktion seines Schülers über Oromis zeitlose Züge, dann jedoch konzentrierte er sich wieder auf den noch immer um Fassung ringenden Grafen:
"Morzan ist noch jung Graf Tristan. Ich entschuldige mich für sein Benehmen. Ich versichere euch, wir sind hier um uns ein umfassendes Bild der Lage zu machen. Es wäre Hilfreich wenn ihr uns eure Sichtweise der Dinge schildern würdet. Aus dem was ihr bisher habt verlauten lassen schließe ich, dass der Vorwurf der Entführung in der Tat unbegründet ist. Ihr würdet eine Geisel wohl kaum ausreiten lassen. Auch scheint es mir, dass ihr starke persönliche Gefühle entwickelt. Ihr kanntet die Mutter von Graf Barsts Tochter? Ihr habt etwas derartiges erwähnt."
"Ich stelle erleichtert fest, dass ich nicht ausschließlich auf taube Ohren stoße." erwiderte Graf Tristan und fand Stück für Stück seine Fassung wieder. Er setzte sich und erklärte:
"Ich kenne Tolsa, Farianas Mutter, in der Tat. Sehr gut sogar. Als wir so alt waren wie unsere Kinder heute da gab es eine Zeit wo wir eine gemeinsame Zukunft für möglich hielten."
"Was ist geschehen?" erkundigte sich nun Brom.
Fast stolz stellte Marlena fest, dass ihr Großvater echte Anteilnahme zeigte obwohl er bis zu seiner Frage ganz auf Morzan fixiert gewesen war. Auch jetzt, so stellte die junge Halbling fest, wanderte Broms Blick immer wieder zu seinem Freund. Fast schien es als wolle er dem jungen Reiter eine Brücke bauen. Ihm eine Chance geben sich wieder ins rechte Licht zu rücken! Morzan jedoch blieb hart. Er würdigte die Anwesenden keines Blickes mehr.
Marlena hatte das Gefühl, dass er keine Energie mehr in dieses Problem investieren wollte. die Ganze Angelegenheit war wohl unter seiner Würde. sollten andere sich darum kümmern!
Graf Tristan indes ging auf Broms Frage ein:
"Unsere Eltern hatten andere Pläne. Tolsa wurde von ihren Eltern genötigt einer ehe mit Barst zuzustimmen. Meine Familie war zu diesem Zeitpunkt wohlhabender als meine außerdem liegen die Ländereien der Barst günstiger. Daher war er für Tolsas Familie die bessere Partie. Es hat mich damals schwer getroffen als ich von den Hochzeitsplänen erfuhr aber ich musste mich fügen. Einige Zeit später lernte ich meine heutige Gattin kennen und wir wurden sehr glücklich. Unsere drei Kinder sind der lebende Beweis dafür. Tolsa allerdings bezahlte den Preis für die politische Entscheidung ihrer Eltern. Barst, er......"
"Misshandelt sie?"
Oromis Nachfrage war sachlich, wirkte aber nicht desinteressiert. Marlena war beeindruckt. Glaedrs Reiter verstand es den richtigen Ton zu treffen. Er blieb stehts ruhig. Ein Fels der Gelassenheit aber verstand es doch zum Ausdruck zu bringen was er fühlte. Das machte ihn zu einem Gesprächspartner dem man sich anvertrauen konnte.
Graf Tristan indes bestätigte Oromis Vermutung.
"Er hat ihre Seele gebrochen." erwiderte er bitter. "Auch wenn es zwischen mir und Tolsa keine Liebe mehr geben durfte so sind wir doch immer Freunde geblieben. In zahllosen Briefen wurde ich Zeuge wie sie innerlich immer mehr verwelkte. Und auch Körperlich ist Barst grausam gewesen. Als sie Fariana zur Welt brachte bekam er einen Tobsuchtsanfall! Ein Mädchen war als Erbe seines Vermögens ungeeignet. Viel zu früh verlangte er, dass Tolsa wieder ihren Ehelichen Pflichten nachkam. Die Heiler warnten ihn aber er wollte nicht hören. So kam es wie es kommen musste. Tolsa erlitt eine Fehlgeburt und wäre fast gestorben. Ein Magier konnte sie zwar retten aber die Heiler stellten fest, dass die Fehlgeburt Tolsas Fruchtbarkeit zerstört hatte. Weitere Kinder waren ausgeschlossen."
Tristan lachte freudlos auf.
"In gewisser Weise stellte sich dieser Umstand für Tolsa als ein Segen heraus. Barst verlor zumindest das Interesse an ihr. Seinen Erben hat er inzwischen mit einer seiner vielen Affären gezeugt."
"Wie ist es zu der gegenwärtigen Situation gekommen?" wollte das Abbild von Oromis nun wissen.
Graf Tristan sammelte sich kurz und begann zu erklären.
"Barst sieht mich als seinen Rivalen. Ich habe aus den Ländereien meines Vaters etwas gemacht. Wenn meine Zeit gekommen ist werde ich meinem Sohn Teben eine gesichertes Dasein hinterlassen können. Daran wird auch der neue Vertrag nichts ändern auf den Barst so stolz ist. Ich habe mit dem Herzog bereits eine Absprache getroffen. Ich werde nur einen Teil meiner Ernten bei Barst abliefern müssen und unser gnädiger Herzog ist kein Narr! Er weiß das Barst darauf hofft sich die Taschen füllen zu können! Soll er es nur versuchen! Der Herzog ist bereit! Ich sage euch das, damit ihr begreift, dass es mir hier nicht um Politik geht. Es geht mir um Fariana. Ich will nicht, dass sie das gleiche Schicksal erleidet wie ihre Mutter!"
"Das ehrt euch." erwiderte Oromis ruhig.
"Barst hatte kein Interesse an seiner Tochter bis zu diesem verdammten Handelsvertrag!" fluchte Graf Tristan. Er erhob sich und begann vor Oromis und Brom auf und ab zu gehen. Morzan hatte sich inzwischen zumindest dazu herabgelassen sich wieder dem Geschehen zuzuwenden.
"Er hatte nicht einmal Einwände, als Fariana und mein Sohn Teben sich näher kamen! Eine Bindung die durchaus meinen Segen hätte aber dann kam dieser Vertrag! Plötzlich soll Fariana, dieses halbe Kind einen Mann heiraten den sie nicht kennt und der mehr als doppelt so alt ist wie sie! Mit der Hilfe ihrer Mutter hat sie sich zu mir geflüchtet. diesen Brief hatte sie bei sich."
Graf Tristan reichte Oromis ein Schreiben welches er aus einer Tasche an seinem Gürtel zog. Gerade als der alte Reiter das Dokument zu studieren begann erstarrte das Bild.
"Was genau in diesem Brief stand ist nicht wichtig meine jungen Freunde." erklärte Glaedr sachlich. "Für euch wichtig ist nur, dass das Schreiben bestätigt was Graf Tristan gerade erzählt hat. Gräfin Tolsa appelliert darin an Graf Tristans Freundschaft und bittet ihn ihrem Kind Schutz zu gewähren."
Marlena und Alionvy signalisierten das sie verstanden hatten und Glaedr setzte das Geschehen wieder in Bewegung.
Immer noch überflog Oromis die Zeilen von Gräfin Tolsas Brief.
"Ich werde nicht zulassen das Fariana so leidet wie ihre Mutter!" erklärte Graf Tristan mit fester Stimme als Glaedrs Reiter von dem Brief aufblickte.
"Wie edel von euch."
Morzan ergriff wieder das Wort noch bevor sein Lehrmeister etwas erwidern konnte.
"Ihr beschützt dieses Mädchen und riskiert damit einen Bürgerkrieg! Wie viele werden leiden müssen wegen eures Edelmuts?"
Marlena hasste sich dafür aber im Stillen musste sie Morzan zustimmen. Auch wenn der dunkelhaarige Reiter diesen Punkt respektlos und ohne jedes diplomatische Geschick vorbrachte so war die Aussage selbst doch nicht von der Hand zu weisen.
"Es ist mir bewusst was ich riskiere!" erwiderte Graf Tristan scharf. "Aber soweit muss es nicht kommen."
"Ihr habt einen Vorschlag?" erkundigte sich Oromis.
Tristan zog sich einen Stuhl heran und setzte sich neben den elfischen Reiter. Morzan drehte er bewusst den Rücken zu.
"Ja, es gibt einen Ausweg." begann der Graf. "Ich habe Kontakt mit Farianas "Verlobten" gesprochen. Der Stadthalter ist ein alter Mann dem der Gedanke an die Ehe mit einer so jungen Frau selbst nicht behagt. Er glaubt nicht, dass er ihren Bedürfnissen noch gerecht werden kann. Außerdem hält er es für überzogen ein solches Pfand auszutauschen wo es doch nur um einen Handelsvertrag geht. Die Einhaltung wird durch die wirtschaftlichen Interessen garantiert. Beide Seiten haben nichts von einem Bruch zu gewinnen! Er wäre bereit Fariana aus der Verlobung zu entlassen wenn er dafür eine Gewisse Summe als Ablöse erhalten würde. Das würde ihm erlauben das Gesicht zu wahren wenn er Fariana aus der Verlobung entlässt."
Morzan lachte spöttisch auf.
"Barst wird niemals diese Ablöse zahlen." sagte er herablassend.
Graf Tristan wirbelte herum und fixierte den jungen Reiter mit einem kraftvollen Blick.
"Er vielleicht nicht aber ich!"
Der Graf wandte sich wieder Oromis zu.
"Ich wäre bereit Fariana aus ihrer Verlobung frei zu kaufen. Das habe ich auch Barst gesagt aber er verweigert seine Zustimmung."
"Warum" wunderte sich Brom.
Graf Tristan vollführte eine hilflose Geste.
"Stolz junger Reiter! Halsstarriger Stolz. Die Vorstellung, dass seine Tochter ihren Willen durchsetzt wo er, ihr Vater, anders entschieden hat ist Barst zu wider!"
Oromis seufzte leise und legte den Brief den Graf Tristan ihm gereicht hatte vor sich auf den Tisch. Nachdenklich legte der Elf die Fingerspitzen aneinander.
"Es wird schwierig werden mit Graf Barst auf dieser Ebene zu verhandeln."
Erneut erstarrte das Bild.
Sofort richten Alonvy und Marlena ihren Blick auf Glaedr.
"So meine jungen Freunde." begann der alte Drache. "Nun kennt ihr die Fakten."
-"Allerdings."- knurrte Alonvy.
"Euer Reiter hat recht Meister." murmelte Marlena. "Die Verhandlungen werden schwierig werden. Es geht nicht um rationale Argumente. Daher......"
Marlena hob hilflos die Schultern.
"Niemand hat behauptet, dass es einfach ist Drache und Reiter zu sein." schmunzelte Glaedr. "Trotzdem ist es nun eure Aufgabe eine Strategie zu entwickeln. Ihr dürft euch jetzt für eine Stunde zurückziehen und eure Schritte planen. In einer Stunde werdet ihr mir eure Ergebnisse vortragen und ich werde sie bewerten. Dann werden wir uns auch ansehen wie mein Reiter und seine Schüler damals gehandelt haben. Ihr dürft gehen."






Abstimmmen nicht vergessen;)

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