107. Wolken am Horizont Teil 1

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Die Gruppe um Naja genoss einfach die Wärme des Augenblicks. Der Anblick von Lumaja, die endlich mit ihren Kindern vereint war berührte alle anwesenden tief.
Nyx und Luna unterzogen, nachdem sie mit ihrer Mutter fertig waren, gerade ihren bedeutend größeren Bruder einer genauen Inspektion. Diese wurde allerdings unterbrochen als etwas neues und aufregendes die Aufmerksamkeit der beiden Schlüpflinge einforderte.
Spielkameraden im gleichen Alter!
Die übrigen Küken, die das Geschehen bisher aus respektvoller Entfernung verfolgt hatten, waren nun von ihren Beobachtungsposten herabgestiegen und näherten sich dem Neuzugang.
Schon bald tollten Luna und Nyx ausgelassen mit den übrigen Schlüpflingen über die Wiese.
-"Es war richtig zu warten und die Kleinen hier schlüpfen zu lassen. Ich hätte mir nie träumen lassen, dass meine Kinder einmal so aufwachsen würden. Ich glaubte, dass selbst wenn sie schlüpfen würden sie ständig vor Augen haben würden, die Letzten ihrer Art zu sein."-
Der Blick der silbernen Drachendame glitt zuerst über Eragon und dann zu Saphira.
-"Du hast dir deinen Reiter gut gewählt Schwester."-
Saphira freute sich offensichtlich über diese Anerkennung einer Artgenossin. Sie neigte würdevoll den Kopf und zwinkerte Lumaja zu.
-"Sagt mir, Arget Un Eragon" - erkundigte sich die Silberne nach einer kurzen Pause. -"Besuchen eure Reiter oft diesen Ort?"-
Naja fiel auf, dass eine gewisse Kälte, ein gewisser Ernst in Lumajas Stimme zurückgekehrt war. Sie hatte schon eine Vermutung was der alten Drachendame auf der Seele lastete.
"Nicht oft." versicherte der Ordensführer indessen. "Als wir dieses Tal entdeckt haben und die ersten Wilden schlüpften, war uns allen klar, dass sie ihren Freiraum brauchen. Das Reich der zweibeinigen Bewohner dieses Tals erstreckt sich nur bis zur Festung Mor'raner. Die Bewohner der Stadt Esterní sind angewiesen nicht weiter vorzudringen. Und auch die Reiter müssen die Erlaubnis des Rates einholen. Die Regel haben wir erlassen als die Anzahl der Reiter immer weiter stieg. Die Wilden sollen hier leben können wie es ihrer Art entspricht und nicht ständig gestört werden. Reiterdrachen dürfen natürlich in diesen Wäldern jagen und auch ihre Beute verzehren. Ich hoffe das stört dich nicht Lumaja."
-"Wie könnte es."- lachte die Silberne. -"Mein Sohn ist ja selbst ein Drache der sich einen Reiter gewählt hat. Er, sein Reiter und auch ihr, Naja und Tanis seit mir immer willkommen. Es geht mir nur um Darus und dass, was von seinem Drachen übrig ist."-
Lumajas Stimme klang nun abfällig.
-"Ihn und seinen Begleiter will ich nicht in der Nähe meiner Kinder sehen und wenn ihr klug seit junger Ordensführer, dann schenkt ihr diesen Beiden nicht euer Vertrauen!"-
Eragon wollte gerade etwas erwidern, als plötzlich eine gedämpfte Stimme aus seiner Satteltasche erklang. Er trat an Saphira heran und entnahm der Tasche einen Handspiegel.
Auch wenn Naja das Gesicht das sich darauf abzeichnete nicht sehen konnte erkannte sie nun die Stimme von Meisterin Narie.
"Arget Un, ihr und Rebenmähne müsst bitte sofort zur Ratsinsel kommen. Es gibt hier Probleme!"
Eragon versicherte seiner ehemaligen Schülerin, dass sie sofort aufbrechen würden und wies alle Reiter die ihn begleiteten an ihm zu folgen.
Während Naja sich in den Sattel zog hörte sie noch einmal Lumajas Stimme.
-"Ich denke, nun werdet ihr alle sehen wie verrottet und vergiftet zwei Seelen sein können."-
Mit diesen düsteren Worten im Rücken schwang sich der Donnern in die Luft.
-"Du bist sicher, dass es um Darus und Harkor geht oder Kleines."- wollte Tanis wissen.
-"Um was sonst."- gab die junge Reiterin zurück.
Noch einmal ließ sie die Ankunft des alten Reiters in der Ostmark vor ihrem Geistigen Auge vorbeiziehen. Arget Un Eragon hatte ihn freundlich begrüßt und auch Darus war nicht unhöflich gewesen. Es hatte ein gemeinsames Essen gegeben bei dem man viel über den Sturz von Galbatorix gesprochen hatte. Anschließend hatte man den beiden Neuankömmlingen die Ostmark gezeigt.
Überrascht hatten sich Darus und Harkor nur ob der Tatsache gezeigt, das Urgals hier lebten und arbeiteten aber sie hatten es hingenommen.
Naja hatte keine Gelegenheit weiter darüber nachzudenken, denn der Donner hatte die Ratsinsel erreicht. wütende Stimmen drangen aus der großen Höhle die als Versammlungsort des Ältestenrates diente.
Naja erkannte eine der Stimmen. Sie gehörte Togra. Einer Reiterin der Urgals mit der sie sich recht gut verstand. Sie war eine gute Freundin ihres Ziehvaters.
"Beleidigt mich noch einmal Mensch und...."
"Was dann?"
Naja erkannte eindeutig die Stimme von Darus.
"Ein sprechendes Tier seit ihr wie alle Urgals."
Heiße Wut kochte in Naja hoch als sie diese Worte hörte.
"Darus du musst dich beruhigen!" Harkos Stimme erklang. "So erreichen wir nichts!"
Die Art wie der alte Drache die Worte betonte missfiel Naja. Sie hatte den Eindruck, dass es Harkor nicht darum ging was sein Reiter gesagt hatte sondern nur darum wie er es vorbrachte.
"Ich habe mir dieses Chaos hier nun lange genug ruhig mit angesehen!" hielt Darus dagegen.
"Was ist hier los!" Eragon und ergriff nun das Wort.
Er hatte mit seinem Gefolge die Ratshöhle betreten. Schnell ließ Naja ihren Blick durch den Raum gleiten. Der Rat war bis auf ihren Vormund und seinen Drachen vollzählig. Sie erkannte Meisterin Narie und Meister Marek sowie ihre Drachen Laorie und Kira. Die Lichtgestallten der übrigen Ratsdrachen, Cuaroc den ewigen Wächter sowie den Wolfkatzenelf Bloedgram. Vermutlich war er als Führer der "Krieger der Drachen" hier. Alle wirkten aufgebracht und erregt.
Dies galt vor allem für Togra und ihre schwarz-rote Drachendame Aragna. Sie sah so aus als ob sie jeden Moment über Darus herfallen würde und dieser wiederum starrte sie hasserfüllt an.
Kurz fragte sich Naja warum die Reiterin der Gehörnten und ihre Seelenschwester überhaupt hier waren. Tanis sandte schließlich einen Gedanken in Najas Geist der der jungen Reiterin einleuchtete. Da Tar und Aroc verhindert waren musste hatte ihr Ziehvater vermutlich eine Vertreterin für sich bestimmt, Er und Aroc hatten sich vermutlich auf Togra und ihre Begleiterin geeinigt, damit die Urgals eine Stimme behielten. Ratsmitglieder konnten Vertreter bestimmen wenn sie der Meinung waren, dass ihr Auftrag es nicht erlaubte beispielsweise über einen Spiegel an den den Ratssitzungen teilzunehmen. Oft machten Ratsmitglieder auch von diesem Recht Gebrauch um jüngeren Reitern die Erfahrung zu ermöglichen. So konnte der Nachwuchs des Ordens erleben was es bedeutete die Verantwortung zu tragen die es mit sich brachte wenn man im Rat saß.
"Ich frage noch einmal: Was ist hier los?" erneut ließ sich Eragon vernehmen und seine Stimme jagte Naja eine Gänsehaut über den Rücken. Saphiras Reiter mochte jung sein aber er war in seine Rolle hineingewachsen und er wusste sich Gehör und Respekt zu verschaffen.
"Euer Chaos ist los!" antwortete Darus schließlich hochmütig. "Es wird Zeit, dass ich jetzt hier wieder für Ordnung sorge und mit eurem Unsinn aufräume Eragon Bromssohn. Ich verlange, dass ihr die Führung der Reiter an mich übergebt, denn ich bin der ältere und erfahrener Reiter."






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