18. Beute

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Eragon erkannte ein schelmisches funkeln in den Augen seiner Gefährtin. Nur zu gern hätte er sich in den Tiefen des grünen Ozeans verloren die ihn anblickten. Einige ruhige Stunden mit Arya waren wesentlich einladender als das Gespräch was ihm du bevorstand. Er wusste jedoch dass dies zumindest im Augenblick unmöglich war.
Als hätte die Welt um ihn herum nur auf diese Erkenntnis gewartet, öffnete sich der Zugang zur königlichen Residenz und aus den Tiefen der Tiadarí-Halle traten Königin Nivren und der Heiler Venris hervor. Die Monarchin an dem ihren Gefährtenplatz und wieß dem Heiler seinen Sitzplatz zu. Einen Augenblick breitete sich eisige Schweigen aus.
Schließlich begann Venris mit eiserner Höflichkeit das elfische Begrüßungsritual. Nachdem die Formalitäten ausgetauscht waren ergriff König Maranus das Wort.
"Venris die ist bewusst, dass die Enthüllungen der letzten Tage hohe Wellen geschlagen haben. Ich habe ein Konzil unseres Volkes einberufen und alle Familien die diesen Wald ihrer Heimat nennen aus all unseren Städten sind befragt worden. Eine deutliche Mehrheit hat sich dafür ausgesprochen dass das Verhalten, welches der Zirkel dem du vorstehst, an den Tag legt inakzeptabel und verdammungswürdig ist. So ist die Meinung unseres Volkes. Wie reagierst du darauf?"
"Der kalte Klang deiner Stimme schmerz mich alter Freund." erwiderte Venris und er und der König tauschten einen kurzen Blick. Keinem von beiden schien es so gefallen sich in dieser Situation zu befinden aber beide waren sie sich ihrer Pflichten bewusst. Schließlich fuhr der Heiler fort: "Dieses Votum ehrt unser Volk aber ich erkenne es nicht an. Die meisten die hier ihre Stimme erhoben haben dürften über nur begrenztes medizinisches Wissen verfügen. Folglich können sie auch die Situation nicht klar einschätzen. Ein messergebildetes Kind kann niemals ein wertvoller Teil unserer Gesellschaft werden da es stets hinter den anderen zurücksteht. Es ist eine Schande für seine Eltern und ich bleibe bei meiner Meinung, dass ein so unvollkommenes Wesen eine Kränkung der Drachen darstellt da unsere gegenwärtige Erscheinung ein Geschenk unseres Friedens mit ihnen ist. Vielleicht ist die Tatsache, dass diese Wesen unvollkommen geboren werden eine Warnung ihnen nicht zu vertrauen und unsere Gesellschaft vor ihnen zu schützen."
Königin Nivren wirkte während der Heiler sprach unbeweglich wie eine Statue. Eragon hatte seinen Blick umher wandern lassen um die Reaktionen aller Anwesenden abschätzen zu können. Der Blick der Monarchin spiegelte, trotz aller Beherrschung, wieder was wohl auch Saphira im Moment empfand. Kochende Wut die nur mühsam im Zaum gehalten wurde.
Eragon war bewusst dass er etwas unternehmen musste wenn dieses Gespräch noch zu einem positiven Ergebnis führen sollte.
"Verzeiht mir Heiler Venris aber würdet ihr mir einige Fragen beantworten?"
Der angesprochene Elf blickte den Anführer der Reiter einen Augenblick an, dann deutete er ein Nicken an.
Eragon sprach weiter:
"Mir scheint, dass ihr gerade eure drei Hauptargumente vorgebracht habt. Ihr sagt erstens, dass ein missgebildetes Kind nicht Talent besitzen kann die für die Gesellschaft von Wert sind, zum zweiten, das ist für die Eltern nur Schande und Leid bedeuten würde ein solches Kind aufzuziehen und drittens, dass es respektlose wäre gegenüber den Drachen. Habe ich das richtig wiedergegeben?"
Wiederkehrte einen Augenblick Stille ein. Venris schien das was Eragon gesagt hatte zu bewerten. Als er antwortete erzeugte die Stimme des Elfen ein bestimmtes Bild in Eragons Kopf. Es war das Bild eines scheuen Wesens, das sich langsam und vorsichtig an eine verlockende Gelegenheit herantastete. Später bereits zur Flucht sollte sich die Angelegenheit als eine Falle erweisen.
"Das ist mein Standpunkt Schattentöter."
Eragon nickte kurz und zwang sich ruhig zu bleiben. Auch hier musste er sich wie ein kluger Jäger Verhalten. Ein zu rasches und aggressives Vorgehen würde Venris dazu veranlassen sich ganz und gar hinter den Mauern seiner Überzeugungen zu verstecken. Das Ziel des Anführer der Reiter war es sein gegenüber offen zu halten. So sehr es ihm auch wiederstrebte, der musste die Unterhaltung auf einer sachlichen Ebene halten und sich ernsthaft mit den Vorbringungen des Heilers auseinandersetzen.
"Dann sollten wir uns mit euren Argumenten beschäftigen und sehen was dafür und was dagegen spricht. Bevor wir uns eure drei Thesen zu wenden muss ich eine eurer Aussagen allerdings sofort als in akzeptabel und nicht im Einklang mit euren Gesetzen zurückweisen."
Eragon hatte ruhig und sachlich gesprochen und ein schneller Blick ins Venris Richtung verriet ihm, dass er den gewünschten Erfolg erzielt hatte. Die Gesichtszüge des anderen Elfen waren weiterhin ruhig und er vollführte eine Geste mit seiner Hand die wie eine Einladung an Eragon wirkte fortzufahren.
"Ihr sagt, das den Missbildungen der Kinder eine Warnung innewohnt. Diese Sichtweise lehne ich ab. Es gibt in allen Völkern Missbildungen wie die Gelehrten bei ihren gegenwärtigen Wissensstand noch nicht erklären können. Es hat sie auch nachweislich in eurem Volk gegeben bevor der Friede mit den Drachen geschlossen wurde und es gibt relevante Beweise von Elfen die körperlich völlig gesund waren aber alles andere als rühmliche Taten vollbracht haben. Ich nenne euch in diesem Zusammenhang nur die Namen Formona und Kailandi. Nicht nur waren diese beiden Elfen körperlich völlig gesund sondern sie sind auch zu Drachenreitern berufen worden. Trotzdem schlossen sie sich Galbatorix an. Wenn eure Theorie von einem Zusammenhang zwischen einer Missbildung und einer Warnung zutreffen würde, wie erklärt ihr dann diese beiden Männer? In eurem Strafrecht heißt es, das einem Angeklagten seine Schuld bewiesen sein muss um ihn zu verurteilen. Wenn ihr mir nicht einen klaren Beweis vorlegen könnt das in der Tat eine höhere Absicht hinter diesen Missbildungen steckt, so muss ich dieses Argument zurückweisen und kann es für unsere weitere Unterhaltung nicht gelten lassen."
Venris lehnte sich in seinem Stuhl zurück und legte die Fingerspitzen aneinander. Er überdachte das was er gehört hatte.
"Ihr argumentiert sehr überzeugend Arget Un Eragon." räumte er schließlich ein. "Das erkenne ich an. Ich kann euch keinen klaren Beweis vorlegen und die beiden Verräter die erwähnte Art sind zumindest ein Argument gegen diese Theorie spricht. Ich muss auch zugeben, das ich nie wieder dieser Überzeugung gestanden habe. Einige Mitglieder des Zirkels tun ist jedoch und deshalb habe ich das Argument vorgebracht. Ich betrachte es jedoch nun als gegenstandslose unsere weitere Unterhaltung."
Eragon gestattete sich ein kurzes Gefühl von Triumph. Nicht nur hatte er dieses verletzende Argument entkräftet sondern er hatte auch einen zweiten Sieg errungen. Venris war offensichtlich bereit auf einer sachlichen Ebene mit sich reden zu lassen. Wenn es ihm und seinen Mitstreitern nun gelang auf sachlicher Ebene seine Thesen ins Wanken zu bringen konnten sich hier auf Erfolg hoffen.
"Gut, dann schlage ich vor wir beschäftigen uns jetzt weiterhin so sachlich mit euren drei Thesen. Mal sehen ob es uns nicht gelingt sie zu widerlegen so wie das Argument welches ihr gerade zurückgenommen habt."
Venris atmete tief durch und blickte Eragon an. In seinen Augen stand förmlich geschrieben, dass er genau damit gerechnet hatte.
"Wie ich bereits sagte, die argumentiert sehr geschickt Schattentöter. Wenn ihr darauf besteht diese Diskussion zu führen so werde ich mich dem nicht verwehren aber ich bezweifle dass es euch gelingen wird nicht zu überzeugen."
"Das werden wir sehen."gab Eragon zurück.
Der Anführer der Reiter und Arya den einem langen Gespräch den Verlauf dieser Diskussion geplant. Aus Erfahrung wussten beide, dass derjenigen die größte Chance hatte ein Wortgefecht für sich zu entscheiden, der die Richtung des Gespräches bestimmte. Fragen, Antworten und Argumente der beiden Drachenreiter waren genau geplant und mit der Präzision eines Zahnradgetriebes ergriff nun Arya das Wort.
"Bevor wir weiter diskutieren muss ich noch auf einen weiteren Punkt hinweisen. Die Ausgrenzung beschränkt sich nicht nur auf körperlich missgebildete Mitglieder unseres Volkes sondern auch auf Abkömmlinge menschlicher Drachenreiter und Äfkin. Das ist meines erachtens nach inakzeptabel. Mit welchem Recht werden diese Kinder von euch in die Verbannung geschickt? Sie mögen aufgrund ihres menschlichen Erbes schwächer sein als Mitglieder unseres Volkes aber sie wehren jedem Menschen überlegen."
"Es wundert mich nicht dass ihr dieses Argument vorbringt Argetlam Arya. Eure Tochter ist schließlich selbst nicht von reinem Blut. Legitimation hat sie lediglich dadurch erfahren, dass der Menoa-Baum sie gesegnet hat. Fakt ist aber, dass diese Kinder zu keinem Volk gehören. Ihnen wurde eine Stärkeenergie den Menschen nicht zu spät aber sie können sich nicht mit unserem Volk messen. Sofern ihr mir also keinen Beweis vorlegen könnt, das Halblinge als ebenbürtig anzusehen sind, so ist es nun an mir eure Argumentation zurückzuweisen."
Eragon schmunzelte innerlich. Der Heiler war in die Falle gegangen. Auf einen Blick des Anführers in erhob sich nun Cale.
"Ihr wollt einen Beweis Venris? Ich bin der Beweis? Ich habe einen Vorfahren in eurem Volk der einen Nachkommen mit einer menschlichen Drachenreiterin gezeugt hat. Da es meiner Vorfahrin war, die aus dem Volk der Menschen stammte wurde ich nicht in der Reichweite eures Zirkels geboren. Wie ihr wisst bin ich bereits seit einigen Jahren der Seelenbruder meines Drachen Tailon. Folglich sind also Halblinge Teil des Paktes mit den Drachen. Ihr werdet mir sicherlich zustimmen dass einer der Grundgedanken dieses Friedensvertrages ist, dass alle Völker die ein Teil dieses Bundes sind gleichgestellt sind. Wenn eine bloße Existenz den Drachen zuwider wäre hätte mich wohl kaum ein Sohn des Himmels zu seinem Seelenpartner gemacht oder wie beurteilt ihr das Venris?"
Wieder musste Eragon schmunzeln. Ismira hatte ihrem Gefährten gut getan. Der Anführer der Reiter erinnerte sich noch an den schüchternen Jungen dessen Ausbildung der übernommen hatte. Es hat eine Zeit gegeben dabei Cale angst und bange davor gewesen auch nur den Mund zu öffnen. Jetzt hatte er mit Selbstbewusstsein und großer Überzeugungskraft gesprochen.
Saphiras Reiter richteten nun seine Aufmerksamkeit auf den Heilers Venris der nahezu fassungslos den jungen Drachenreiter musterte.
"Mir ist bewusst, dass derartige Gerüchte kursierten nachdem ihr erwählt worden seid Argetlam Cale." sagte der Heiler schließlich ruhig und sachlich. "Es ist mir aber auch nicht entgangen, dass diese Gerüchte im Sand verlaufen sind. Es ist nie bekannt gegeben worden aus welcher Familie ihr hervorgegangenen seit. Habt ihr überhaupt elfisches Blut? Nennt mir eure Herkunft sonst kann ich dieses Argument nicht akzeptieren."
"Nachdem ich und Ismira von einem Auftrag zurückgekehrt sind den uns Ordensführer Eragon erteilt hat suchte mich ein noch lebender Verwandter meiner Familie auf." erklärte Cale." Er sich um ein weiteres ausführliches Gespräch gebeten da wir bereits in dieser Runde erwartet wurden. Er gab mir allerdings die klare Erlaubnis seinen Namen hier zu nennen und teilte mir mit, dass er meine Zugehörigkeit zu seiner Familie nicht länger in Zweifel zieht. Mein direktes der lebender Verwandter in eurem Volk ist Fürst Däthedr. Es war sein Bruder, der eine Gefährtin unter den menschlichen Drachenreitern fand und mit ihr einen Nachkommen zeugte aus dessen Blutlinie ich hervorgegangen bin."
"Däthedr?!" hauchte Venris. "Hat er sich deshalb aus der Politik zurückgezogen?"
"Das war einer der Gründe." Arya übernahm jetzt wieder. "Die übrigen Gründe sind persönlicher Natur und für diese Diskussion nicht von Belang. Verwandtschaft zwischen Cale und den Bruder seines Vorfahren wurde allerdings sich eine Probe des Blutes bestätigt. Ich habe diese Probe selbst durchgeführt. Wenn ihr darauf besteht könnte gern meiner Erinnerungen an diesen Vorfall betrachten. Ich habe diesbezüglich nichts zu verbergen."
Venris schüttelte noch immer fassungslos den Kopf. Fiebrig glitten seine Augen in den Höhlen hin und her und Eragon konnte förmlich sehen wir hinter seiner Stirn arbeitete.
"Ich bezweifle eure Worte nicht Argetlam Arya. Es ist nicht nötig dass ihr euren Geist öffnet."
Venris wirkte sichtlich getroffen. Eragon kam zu dem Schluss, dass er den Elfen neu bewerten musste. Er war selbst Vater und genoss jede Minute mit seiner Tochter und seiner Gefährtin. Daher hatte er sich persönlich angegriffen gefühlt als er erfuhr, dass Kinder verstoßen wurden weil sie nicht dem Anspruch von Perfektion genügten. Überzogene Ansprüche hatten jahrelang einen Keil zwischen Narie und ihre Familie getrieben. Er verabscheute diese Einstellung und hatte das Verhalten von Venris einzig und allein mit Arroganz begründet. Nun musste er jedoch sehen, dass es den Heiler sichtlich traf, dass sie sich möglicherweise in Bezug auf die Halblinge geirrt hatten.
-" Was denkst du Kleiner?"-
Eragon bemerkte, dass die Wut aus Saphira Stimme verschwunden war. Durch ihre Verbindung erkannte er, dass auch sie den elfischen Heiler nun interessiert musterte und offenbar neu bewertete.
"- Ich denke, das er im Grunde kein schlechter Kerl ist. Er hat wirklich geglaubt seinem Volk zu helfen mit dem was er tut. Jetzt wankt dieser Glaube." -
Diese Annahme bestätigten die Worte, die Venris mehr zu sich selbst als zu den Umstehenden flüsterte:
"Ist es möglich? Können wir uns so geirrt haben? Wenn ja dann ist den Halblingen ein großes Unrecht widerfahren."
"Ich bin froh dass ihr das so seht." sagte Eragon und ergriff die Gelegenheit das Gespräch erneut in seinem Sinne zu beeinflussen. "Seid Ihr auch bereits folgende Frage zuzulassen? Wenn ihr euch bei den Halblingen geirrt habt, wäre es dann nicht auch möglich, dass sie in Bezug auf die missgebildeten Kinder falsch gelegen habt?"
Eragon hatte sich erhoben und war um den Tisch herum gegangen. Er legte nun einen Bogen Papier von Venris auf den Tisch, den man ihm durch magische Weise hatte zukommen lassen.
Es handelte sich um ein Gemälde. Es zeigte Saphira. Allerdings auf eine ganz besondere Art und Weise. Jeder Muskelstrang der Drachendame war zu erkennen und sogar die Gefäße die ihren Körper mit Blut versorgten. Ein strahlender Lichtkranz umgab den Kopf der blauen Drachendame und brachte auf einzigartige Weise die Klarheit und kraftvolle Natur ihres Geistes zum Ausdruck. Ungewöhnlich war auch die Farbgebung. Man hatte das ihres Körper nicht blau verwendet sondern Abstufungen von Rot und Gold. Ebenso merkwürdig war die Art wie das Gras der Wiese dargestellt wurde auf der die Drachendame lag. Wie ein feiner Nebel. Samtweich und weniger differenziert als sonst üblich präsentierte sich der Untergrund.
"Ungewöhnlich und beeindruckend." flüsterte Venris. "Ich bin ein Bewunderer unserer Künste aber ein Gemälde wie dieses habe ich noch nie gesehen. Von wem stammt es?"
Eragon lehnte sich neben Venris an die Tischkante und verschränkt die Arme vor der Brust.
"Von einem der Kinder die ihr in den Norden verbannt habt." erklärte der Anführer der Reiter. "Der betreffende Künstler ist blind"
"Blind?!" Venris konnte es nicht glauben. "Wie soll er dann gemalt haben. Dass es Formen und Farben aufs Papier bringen kann will ich ja noch glauben aber wie kann er einen Scublaca so beeindruckend darstellen ohne ihn jemals gesehen zu haben?"
"Der Maler hat Saphira auch nie gesehen aber das bedeutet nicht besser sie nicht wahrgenommen hat. Er fühlte auf seinem Gesicht das Sonnenlicht von ihren Schuppen zurückgestrahlt wurde. Er hörte das Rauschen des Blutes in ihren Gefäßen und meine Seelenschwester gestattete ihm ihr Schuppenkleid zu berühren und es mit seinem Tastsinn zu erkunden. Devise stellte der Künstler deshalb so da, weil er sie vor allem durch den Geruch wahrgenommen hat. Zugegeben, der Elf, der dieses Bild schuf konnte nicht sehen aber das bedeutet nur, dass er die Welt auf eine andere Weise wahrnimmt als wir und gerade habt ihr seinen Blickwinkel als bedeutsam, um nicht zu sagen beeindruckend beschrieben. Ihr habt gesagt, dass dieses Bild einzigartig ist unter den Schöpfungen eures Volkes. Das wundert mich nicht. Da ihr alle Mitglieder eures Volkes verbannt die die Welt auf diese Weise wahrnehmen konnte es hier in diesen Wäldern nicht geschaffen werden."
"Ihr sagt, das die missgebildeten Kinder keinen wertvollen Beitrag zu unserer Gesellschaft leisten können." Hob Arya nun in einem Tonfall an der eine Spur schärfer war als der ihres Gefährten. "Widerlegt euch dieses Bild nicht? Was wenn ich euch jetzt erzähle, dass derselbe Elf dieses Kunstwerk geschaffen hat eine Art der Selbstverteidigung entwickelt hat ging es ihm erlaubte mir in einem Kampf Mann gegen Mann standzuhalten. Eine Art der Verteidigung, die selbst in völliger Dunkelheit funktioniert und den, der sie beherrscht damit sogar einen Vorteil gibt gegenüber jemandem, der sich in der Dunkelheit noch immer versucht auf seine Augen zu stützen. Würdet Ihr das nicht einen wertvollen Beitrag nennen? Er hat festgelegt, dass ein missgebildetes Kind immer hinter den gesunden Mitgliedern unseres Volkes zurückstehen würde. Wie ist es dann möglich dass ein solches Kind in einem Zweikampf besiegen konnte?"
Venris antwortete nicht doch das was er fühlte ließ sich aus seinem Gesicht ablesen. Alle Farbe war aus seinem Antlitz gewichen und seine Hände zitterten als er Bezeichnung von Saphira wieder auf den Tisch legte.
"Ich weiß nicht....."
Setzte der Elf an doch wurde er durch enen lauten Knall unterbrochen. Alle Blicke richteten sich auf den Eingang zur Taldarí-Halle. Dort stand eine relativ junge weibliche Elfe. Noch nie zuvor hatte Eragon ein Mitglied des schönen Volkes so völlig aufgelöst gesehen. Sie silberblonden Haare der Elfe waren zerzaust und glitzernde Tränenbäche zeichneten sich auf ihren Wangen ab. Am bedrohlich wirkte allerdings ist die Elfe einen fein gearbeiteten Dolch in der rechten Hand hielt und Anstalten machte auf Venris loszugehen. Noch bevor Eragon etwas unternehmen konnte war Königin Nivren auf den Beinen und hielt das Elfenmädchen zurück.
"Mavasha! Ich hatte dich doch gebeten zu warten und was hast du mit dem Messer vor?"
"Ich will nicht mehr warten!" rief die junge Elfe und ihre Stimme überschlug sich während sie sprach. "Er ist tot! Mein Gefährte hat sich selbst das Leben genommen! Ich habe niemanden mehr und ich will jetzt die Wahrheit wissen Tante!"
Mit einem mal schien das Elfenmädchen von aller Kraft verlassen zu sein, sie sagte auf den Boden zu einem Häufchen Elend zusammen und begann hemmungslos zu schluchzen. Die Königin ging neben dem Mädchen auf die Knie und zog sie in eine Umrahmung. Maranus war inzwischen an die Seite seiner Gefährtin getreten.
"Sie hat dich Tante genannt Nievren....."
Die Elfenkönigin nickte.
"Mawasha ist die Tochter meines Bruders. Er fiel während des Kampfes gegen Galbatorix und ihrer Mutter weilt auch nicht mehr unter uns. Sie ist 24 Sommer alte und hatte bis vor kurzem einen Gefährten der sie sehr geliebt hat. Das Leben schenkte den beiden neue Hoffnungen als meine Nichte feststellte dass sie ein Kind erwartet."
"Man hat mir und meinem Gefährten gesagt, dass es eine Totgeburt war." wimmerte das Elfenmächen nun in der Umrahmung ihrer Tante. "Mein liebster und ich wir wollten unserem Kind ins Nichts hinüber folgen. Er war mutig genug das zu tun aber ich hatte Angst. Jetzt erfahre ich, das es vielleicht eine Lüge war und dass mein Kind noch lebt."
Die Stimme der jungen Elfe Mavasha schwoll nun wieder an und der ganze Schmerz wenn sie im Herzen trug brach aus ihr heraus: "Ich weiß nicht mal einen Sohn oder eine Tochter geboren habe. Ich will wissen ob mein Kind lebt?!"
Eragon Gedanken rasten nun. Das war so nicht geplant gewesen. Er und Arya waren zu der Überzeugung gekommen, dass man es den Eltern die um ihre Kinder betrogen worden waren nicht zu Boden konnte in dieser Diskussion als Moment missbraucht zu werden. Er hatte nur Listen präsentieren wollen in denen sich mögliche Betroffene dazu bereit erklärten eine Probe des Blutes durchführen zu lassen um vielleicht einen verlorenen Sohn oder Tochter aufzuspüren. Diese Dokumente jetzt zu präsentieren wäre geradezu lächerlich. So sehr es ihm auch widerstrebte aber die Tränen von Königin Nivrens junger Verwandten zeigten wesentlich deutlicher, dass betroffene Eltern sehr wohl willens waren ein Kind willkommen zu heißen, dass körperliche vielleicht nicht perfekt war.
Eragon beschloss nun sein letztes Argument vorzubringen und das Wort einem Wesen zu überlassen das den Standpunkt der Drachen in dieser Angelegenheit wesentlich besser vortragen konnte als jeder Zweibeiner. Er schickte den geistigen Ruf aus.
Nur Sekunden später erfüllte das Geräusch mächtiger Drachenschwingen die Luft Voratans gewaltige Gestalt verdeckte die Sonne über der Lichtung. Krachend landete der gewaltige Drache und begann sich dann zu seiner vollen Größe aufzurichten. Das dunkle Knurren welches aus seiner Kehle drang klang wie eine abgehende Felslawine und unterstrich noch die ehrfurchtgebietende Erscheinung des granitfragenden Titanen. Voratans flammende Augen schienen im Gegenlicht regelrecht auf zu glühen als der mächtige wilde Drache den Blick auf den Elfen Venris richtete. Sein Knurren schwoll noch an und dunkler Rauch stieg aus seinen Nasenlöchern. Langsam schob der riesige Drache den Kopf vor und fixierte den Elfen der Vergleich ziehen geradezu winzig wirkte.
Als Voratan zu sprechen begann schien die gesamte Umwelt, alle Pflanzen, Tiere und Bäume so auf seine Worte zu reagieren wie die Oberfläche eines Sees auf einen starken Wind der darüber strich. Eragon hielt sich inzwischen für einen erfahrenen Drachenreiter doch hier zeigte sich einmal wieder, dass niemand die Drachen jemals gänzlich würde erfassen und begreifen können.
"Du bist also derjenige, der die Mutter unserer Wiedergeburt beleidigt hat. Du zweifelst daran, dass die Drachendame, die mich wie ihr eigenes Junges aufgezogen hat in der Lage ist zu beurteilen wie wir Kinder des Feuers und des Himmels über euer Verhalten denken? Für diese Beleidigung allein sollte ich dich in Stücke reißen aber um des Friedens willen der zwischen unseren Völkern geschlossen wurde Züge ich meinen Zorn. Wage es aber nicht anzuzweifeln was ich dir jetzt sage: Wenn eines eurer Kinder anders auf die Welt kommt, dann ist dem so weil die Natur so gewollt hat! Wir Drachen beugen uns keinen Wesen aber wir erkennen die Gesetze der Natur an! Ändern wir die Welt durch Städte oder Monumente? Nein! Wir leben im Einklang mit der Natur und nehmen nicht mehr als wir geben! Ich dachte das hättet Ihr Spitzohren begriffen! Es steht mir nicht zu dir zu sagen wie du dein Leben zu führen hast oder festzulegen woran du glaubst aber wenn du es noch einmal wagst einer Mutter ihr Küken weg zu nehmen und behauptest es geschähe nach dem Willen meines Volkes erlebst du wie heiß der Zorn eines Drachen brennt! Und nun beliebig um und wie dieses Weibchen deiner Art an dem du sein Küken weggenommen hast? Du sagst, dass du deinem Volk Schmerzen ersparen willst. Bist du so blind oder ist es Arroganz die dich nicht sehen lässt, dass du Schmerzen verursachst! Diesem Weibchen da steht es ins Gesicht geschrieben und ihr Nistpartner so gelitten, dass er sein eigenes Leben nicht mehr ertragen hat und dass Nichts gewählt hat! Wie steht das im Einklang mit deinem Anspruch Leiden verhindern zu wollen?"
Bisher hatte Venris Voratan wie hypnotisiert angeblickt nun drehte er sich langsam zu Mavasha um, die noch immer von ihrer Tante in den Armen gehalten wurde.
"Ich will die Wahrheit" presste das Mädchen noch einmal hervor.
"Eine Tochter." hauchte Venris schließlich." Ihr habt eine Tochter geboren. Unsere Untersuchung ergab, dass sie gesund ist bis auf die Tatsache, dass sie stumm ist. Ich werde euch helfen sie zu finden und euch alles sagen was ich weiß."


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