169. Die Geschichte der Magier Teil 2

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Zielstrebig führte Elain Hopetochter ihre Schützlinge nun zum Westende des Marktplatzes. Von dort folgten sie einer breiten Straße die zu den Randbezirken der Reiterstadt führte.
Garath und Aurelia bildeten das Schlusslicht des Zuges.
Dieser Umstand führte dazu, dass so mancher junge Zauberlehrling fast über seine Füße stolperte. Die Kinder drehten sich nämlich immer wieder zu dem jungen Drachenmädchen an Garaths Seite um und bedachten Aurelia mit staunenden Blicken.
-"Das gefällt dir oder?"- erkundigte sich Garath bei seiner Begleiterin.
-"Ich weiß gar nicht wovon du sprichst."- erwiderte das Drachenmädchen unschuldig und zupfte seinen rechten Flügel zurecht.
-"Natürlich nicht!" erwiderte Garath ebenso unschuldig. -"Aber verrate mir doch bitte wenigstens warum du dich auf einmal für Magie interessierst!?"-
Ein heiseres Kichern war die einzige Antwort die der junge Reiter erhielt.
Garath kam nicht dazu weiter nachzubohren den in diesem Augenblick machte die Gruppe halt.
"So, da wären wir." verkündete Elain Hopetochter und wies mit ihrem Stab auf ein Gebäude vor ihnen.
Sofort scharrten sich ihre Schützlinge um sie und betrachteten das Haus vor ihnen.
Auch Garath richtete seine Aufmerksamkeit auf das Gebäude.
Nach menschlichen Maßstäben war es ein beeindruckendes Haus. Von außen betrachtet hätte Garath vermutet, dass es sich um den Wohnsitz eines Adligen von niederem Rang oder das Heim eines wohlhabenden Kaufmanns handeln würde.
Der Bau bestand ganz und gar aus Stein. Allein das wies unter Menschen schon auf Geld hin. einfache Leute bauten ihre Häuser aus Holz oder wenn sie in größeren Städten lebten vielleicht Fachwerk.
Stein jedoch war teuer. Besonders wenn er so sorgfältig bearbeitet war wie die Blöcke die die Wände dieses Hauses bildeten. Perfekte, glatte Oberflächen in einem hellen Grau. Dazu hohe Fenster die aus Glas von hoher Qualität bestanden.
Die Scheiben waren kristallklar. Aus seinem eigenen Heim wusste Garath, dass einfache Leute sich so etwas nicht leisten konnten. Für das einfache Volk mussten oft Fenster genügen die in Blei gefasst waren. Durch die trüben Scheiben fiel zwar ausreichend Licht für die Bewohner aber von der Welt jenseits der Fenster sah man nur undeutliche Schemen. Der Bleirahmen, der das ganze einfasste, war billig und sparte Glasfläche ein.
Hier jedoch war nicht gespart worden. Auch nicht beim Dach. Hochwertige Schindeln aus Schiefer! Kein Holz oder Reisigbündel.
Abgerundet wurde das herrschaftliche Bild des zweistöckigen Baus durch eine großzügige Gartenanlage mit kunstvollen Beeten und Obstbäumen. Der Hof des Hauses, auf den Elain ihre Schützlinge nun führte, war mit weißem Splitt gestreut und das ganze Anwesen war durch eine zwei Meter hohe Mauer eingefasst und grenzte an den Stadtwald von Esterní an, indem, soviel wusste Garath bereits, der elfische Teil der Bevölkerung lebte.
"Das hier, meine jungen Schüler, war also die Schule der Magier. Sie wurde nach dem großen Krieg errichtet und von den Drachenreitern betrieben. Viele Jahre war dies das Zentrum jeder guten magischen Ausbildung in Alagaesia."
"Warum werden wir heute hier nicht mehr ausgebildet Meisterin?" fragte das neugierige, rothaarige Mädchen, welches Aurelia auf dem Marktplatz entdeckt hatte.
"Das hat viele Gründe Ronja." erklärte Elain und strich ihrer Schülerin, die sie wohl besonders ins Herz geschlossen hatte, durch den Haarschopf. "Einer der Wesentlichsten ist der, dass unsere Akademie einfach besser zu erreichen ist. Sie liegt zwar im Buckel aber doch im Herzen von Alagaesia. Viele von euch können ständigen Kontakt mit ihren Eltern halten. Bei den Jüngeren unter euch wohnt sogar ein Elternteil in der Akademie. Bei einer so weiten Reise, wie die, die hier nötig wäre, ginge das nicht."
Die jungen Schüler nickten.
"Aber es gab noch andere Gründe und keine Sorge: Ich werde sie euch alle erklären. Kommt jetzt."
Elain führte ihre Schützlinge nun zum Haupttor des Hauses und betätigte den Türklopfer.
Nach einigen Augenblicken waren aus dem Inneren Schritte zu hören die begleitet wurden vom klopfenden Geräusch eines hölzernen Stabes.
Kurze Zeit Später öffnete ein Elf die Tür.
"Ja bitte?" fragte der Unbekannte.
"Hier ist Elain Hopetochter Meister Legartis." erklärte die Lehrerin der jungen Magier.
Garath war verwirrt. Zwar stand Elain direkt vor dem Elfen, sein Name war wohl Legartis, doch vermied dieser es sein Gegenüber anzusehen. Gab es Streit zwischen den beiden?
Gegen diese Annahme sprach eindeutig das warme Lächeln, dass sich nun bei Legartis zeigte.
"Natürlich." sagte er. "Man hat euch bereits angekündigt."
Immer noch ohne Elain anzusehen reichte der Elf der Magierin nun einen Schlüsselbund.
"Ich entschuldige mich noch einmal, dass ich euch heute nicht persönlich begleiten kann Meisterin Elain aber es gibt neue Rekruten bei den Kriegern der Drachen die in meiner Kampfkunst unterwiesen werden sollen. Ich hoffe ihr verzeiht mir, wenn ich mich nun auch auf den Weg mache. Ich bin bereits spät dran."
"Natürlich nicht!" versicherte Elain und verneigte sich kurz zum Abschied. Dann wies sie ihre Schüler an dem Elfen platz zu machen.
Als dieser sich auf den Weg zum Haupttor machte, welches aus der Gartenanlage führte begriff Garath endlich das eigentümliche Verhalten des Elfen. Mit seinem Stock tastete Legratis den Boden vor sich ab.
Er war blind!
Nachdem Legartis sich entfernt hatte ergriff Elain das Wort:
"Das war Legartis. Er kümmert sich um dieses Gebäude und hält es in Stand. Schließlich ist es nun ein Museum für junge Magiebegabte wie euch. Darüber hinaus ist er der Urheber einer hohen Kampfkunst. Krieger die darin unterwiesen wurden sind in Alagaesia sehr gefragt!
Seine Leistungen sind um so beeindruckender, da er, wie ihr sicherlich bemerkt habt, blind ist."
"Kann ihm kein Heiler helfen?" erkundigte sich ein 12 Jahre alter Junge aus der Gruppe von Zuaberschülern.
"Nein leider nicht, Hektor." seufzte Elain. "Legartis wurde mit diesem Markel geboren und auch die Heilkunst der Magie hat ihre Grenzen. Das ist auch ein Grund warum Legartis diesen Posten übernommen hat. Er sagte einmal zu mir: Wir Elfen haben keine Götter weil wir keine wollen. Ein Magier,ganz gleich aus welchem Volk, hat oftmals keine Götter weil er glaubt keine mehr zu brauchen!"
Elain befestigte den Schlüsselbund den Legartis ihr gereicht hatte an ihrem Gürtel uns trat dann durch die Eingangstür. Ihre Schüler sowie Garath und Aurelia folgten ihr.
"Und dieser Legartis...." erkundigte sich ein weiterer Schüler. "Er hat seine eigene Kampfkunst entwickelt?"
"Oh ja!" bestätigte Elain. "Er nennt sie das Schattenauge und sie ist deshalb so beleibt, weil sie es einem auch in absoluter Dunkelheit ermöglicht sich zu wehren. Ein Meister dieser Kunst kann diese Fähigkeit noch so verfeinern, dass er oder sie im Stande ist bestimmte Angriffe und Bewegungen voraus zu ahnen."
Garath war beeindruckt. Er konnte sich gut vorstellen, dass ein Leibwächter mit solchen Fähigkeiten begehrt war.
Gemeinsam mit Elain betrat der junge Drachenreiter nun einen Raum, der ihn an die Empfangshalle von Narie und Marek in Cosaria erinnerte.
Es handelte sich um einen weitläufigen Raum in dem, verteilt einige Sitzgruppen standen. An der rechten Seite führte eine Treppe in das obere Stockwerk, während ein Gang an der Stirnseite des Saales tiefer ins Gebäude hinein führte.
Garath fiel auf, dass statt Bildern oder Wandteppichen jedoch Tafeln an den Wänden hingen auf denen lange Texte eingeritzt waren.
Der Boden des Salls bestand aus poliertem schwarzen Marmor der in scharfem Kontrast zu den schneeweißen Wänden stand.
Ein etwas mulmiges Gefühl überkam Garath bei dem Anblick. Die Oberfläche des Steins war so glatt und makellos, dass er das Gefühl hatte über einem bodenlosen Abgrund zu schweben.
"So meine jungen Freunde." hob Elain an und versammelte ihre Schüler um sich. "Dies ist der Saal der schwarzen Hand."
"Die schwarze Hand?!" der junge Schüler mit Namen Hektor schien entsetzt. "So hieß doch die Magiervereinigung von Galbatorix! Warum hat die einen Saal in diesem Museum?"
"Weil das Heute immer ein Produkt des Gestern ist. Um zu verstehen warum wir Magier uns Heute zu gewissen Grundwerten bekennen, warum wir jedem von euch lehren, dass die Nächstenliebe eure Pflicht ist und eure Gabe eine Verpflichtung und kein Privileg, um all das zu begreifen müsst ihr die Geschichte von uns Magiebegabten verstehen. Und dazu gehört eben auch dieses dunkle Kapitel. Auf den Tafeln die ihr hier an den Wänden seht sind Verbrechen aufgelistet die die Schwarze Hand verübt hat. Vor und während des Krieges. Seht euch um! Erkundet den Saal! Später werde ich euch noch einiges erzählen."
So ermutigt begannen die jungen Schüler sich zu zerstreuen und die Tafeln an den Wänden in Augenschein zu nehmen.
Auch Garath und Aurelia besahen sich die Aufzeichnungen welche die Wände schmückten.
Die Tafeln waren aus dem selben schwarzen Marmor wie der Boden und die weißen Schriftzeichen auf ihnen schienen regelrecht zu leuchten.
Aurelia war nur leidlich für das geschrieben Wort zu begeistern. Sie ließ sich die Geschichten lieber von Garath vorlesen. Dies war nicht leicht für den jungen Sohn eines Fischers. Zwar hatte er zu lesen gelernt aber es hatte sich ihm bisher nicht oft die Möglichkeit geboten.
Nur langsam erschlossen sich Garath die Worte an den Wänden doch mit der Zeit fiel es ihm leichter die Geschichten zu entziffern.
Er lasst gerade eine Tafel die von einem Mordanschlag der schwarzen Hand auf Graf Roran Hammerfaust erzählte als Elain ihre Schüler wieder zu sich rief. Der Cousin von Arget Un Eragon hatte das Kommando über Belagerungstruppen im Süden gehabt als man versucht hatte ihn zu töten.
Zwar interessierte Garath das Thema, doch er riss sich davon los und trat zur Gruppe.
"Nun," erkundigte sich Elain. "Was habt ihr gelernt."
Einer der Schüler hob die Hand.
"Ja Elert?"
"Nun, ich habe den Eindruck Meisterin, dass Magier für Galbatorix vor allem Waffen waren." erklärte der junge Magier. "Ich meine, heute wird uns zwar auch beigebracht wie wir mit unserer Gabe kämpfen und Truppen des Reiches unterstützen aber wir lernen auch zu heilen. Wir lernen Schiedsmänner in Streitfällen zu sein und damit die Reiter zu unterstützen aber diese Mitglieder der schwarzen Hand......Alles was die konnten war meiner Meinung nach zu töten!"
"Das hast du ganz richtig erkannt Elert." lobte Elain. "So war es in der Tat. Magier waren für Galbatorix Waffen. Instrumente Macht auszuüben und seine Herrschaft zu festigen.
Darüber hinaus war sich Galbatorix über eine Sache im Klaren...."
Elain begann nun durch den Raum zu schreiten. Sie umkreiste ihre Schüler die ihr fasziniert zuhörten und unterstrich jedes Wort mit Gesten ihrer Hände.
"Galbatorix wusste: Die Menschen konnte er mit Soldaten besiegen, die Zwerge ebenso und auch die Urgals. Seine gefährlichsten Feinde jedoch waren die Elfen. Und eben die konnte er nur mit Hilfe von Magiern besiegen!"
"Weil die Elfen selbst so stark sind in der Magie!" folgerte die kleine Ronja.
"So ist es!" bestätigte Elain. "Und genau deshalb war es eine der wichtigsten Aufgaben der schwarzen Hand so viele junge Magier wie möglich im Volk aufzuspüren! Wisst ihr wie sie das gemacht haben?"
Elain blickte in die Runde doch ihre Schüler wirkten auf Garath ebenso ratlos wie er selbst es war.
Die erfahrene Magierin schien damit gerechnet zu haben, denn sie lächelte.
"Lasst mich euch ein wenig auf die Sprünge helfen." schmunzelte sie. "Was ist die grundlegendste Fähigkeit eines Magiers? Die, die jeder von euch beherrscht, ohne dass euch jemand irgend etwas beigebracht hat?"
Einige Augenblicke dachten die Schüler nach, dann schien die rothaarige Ronja zu begreifen. So eifrig hob sie den Arm um sich zu melden, dass sie sich selbst auf die Zehenspitzen zwang.
Mit einem Lächeln erlaubte Elain ihrer Schülerin zu sprechen.
"Wir spüren wenn jemand in unseren Geist eindringen will!" verkündete das Mädchen.
"Richtig!" lobte die Lehrerin. "Galbatorix schickte also sein Magier in die Städte und Dörfer. Dort sandten die Mitglieder der schwarzen Hand ihren Geist aus. Sie hielten natürlich auch nach Aufrührern Ausschau und nach rebellischen Gedanken aber vor allem suchten sie nach jungen Magiebegabten! Verschloss jemand seinen Geist hatten sie den Befehl diese Person sofort zu verhaften und nach Urû Baen zu bringen."
"Auch wenn es Kinder waren?" wollte der Schüler Hektor wissen.
"Besonders die!" erwiderte Elain düster und hob den Zeigefinger um ihre Worte zu unterstreichen. "Galbatorix wusste, dass er Kinder besonders leicht beeinflussen und nach seinem Willen formen konnte."
"Und die Eltern dieser Kinder?" sorgte sich Ronja. "Durften die ihre Kinder besuchen?"
"Nein!" erwiderte Elain schlicht. "Kein Vater, keine Mutter die ihr Kind an das Reich abgeben musste hat ihren Sohn oder ihre Tochter je wieder gesehen."
"Warum?" wollte Elert wissen. Er klang so bestürzt wie Garath sich fühlte.
"Ich meine,...." erklärte der junge Schüler seinen Standpunkt. "Irgendwann waren diese Kinder doch ausgebildet und dann....."
Elain schüttelte traurig den Kopf.
"Ich verstehe was du meinst Elert aber so war es leider nicht. Selbst wenn ein Mitglied der schwarzen Hand das Recht gehabt hätte seine Heimat aufzusuchen, er hätte gar nicht mehr gewusst wo diese liegt. Sobald man die Magiebegabten nämlich nach Urû baen gebracht hatte wurde auf Befehl von Galbatorix ihr Gedächtnis gelöscht."
Diese Behauptung ihrer Lehrerin sorgte unter den Schülern für beträchtliches Entsetzen. Garath konnte das nachvollziehen. Auch er war betroffen.
Elain erklärte weiter:
"Die Rekruten der schwarzen Hand gingen an einem Abend ins Bett, als Menschen mit Leben, Verwandten und einer Vergangenheit und erwachten am nächsten Morgen völlig leer! Alles was ihnen blieb, alles was ihrem Leben Sinn und Richtung gab war Galbatorix. Auf diese Weise stellte der König sicher, dass seine Magier nur ein Ziel im Leben kannten: Ihm zu dienen! Er war ihre ganze Welt und deshalb waren die Mitglieder der schwarzen Hand auch so willens sich für ihren König zu opfern
So fesselte er diese wertvollen Diner an sich.
Den Familien dieser Unglücklichen hatte man nicht gesagt warum sie ihre Kinder ausliefern mussten!
Dieser Umstand erzeugt Angst und Misstrauen im Volk. Wann imer ein Fremder in ein Dorf oder ein Stadt kam ergriff Furcht die Leute. Würde der Fremde an ihre Tür klopfen? Würde er die Kinder fordern?
Sehr oft stellten sich die Magier der schwarzen Hand auch nicht als Agenten des Königs vor. Sie überwältigten die Familien einfach mit Magie und entführten die Kinder.
Galbatorix ließ dann Gerüchte streuen, dass die Elfen beispielsweise dafür bekannt seien Eltern ihre Kinder zu stehlen und da niemand erklären konnte wie die Eltern überwältigt worden waren glaubte das Volk dies.
Auch verloren die Menschen durch diese grausame Praktik jedes Gefühl dafür wie viele Magier es in ihren Reihen gab. Magie geriet in Vergessenheit. Zumindest unter den einfachen Leuten.
Alles was blieb war die Angst."
"Auf diese Weise brachte er die Menschen gegen das Volk der Elfen auf." murmelte Garath verstehend. "Und da die Leute lernten Fremde zu fürchten blieben Dörfer, Städte ja sogar Nachbarn isoliert voneinander."
"Genau so ist es!" lobte Elain den jungen Reiter für seinen Einwurf. "Galbatoix Politik zielte darauf ab die Leute zu isolieren. Allein ist man schwach! Als Gruppe: Stark"
Elain machte ein kurze Pause, dann fuhr sie fort:
"Auch innerhalb der schwarzen Hand war der König mehr als grausam. Er erzog die Magier nicht zu guten Menschen. Er erschuf sich Waffen. Waffen ohne Gewissen die für ihn töten sollten.
Eines der schlimmsten Beispiele seiner Grausamkeit findet sich hier."
Elain trat zu einer der Tafeln und hob ihren Stab mit dem Eichhörnchen an der Spitze. Sie sprach einige Worte die Garath bereits als Begriffe der alten Sprache erkannte. Er hatte viele dieser Worte von seinen Lehrmeistern gehört und erkannte sie als solche, auch wenn ihre Bedeutung sich ihm nicht erschloss.
Kurz schien die weiße Schrift auf der Schwarzen Tafel aufzuleuchten, dann formten sich direkt unter der Tafel Lichtgestallten.
Garath wusste, dass es möglich war mit Magie das Licht zu formen um Bilder zu erschaffen.
Hier entstand nun das Abbild von zwei glatzköpfigen Männern in prächtigen Roben. Beide glichen sich wie ein Ei dem Anderen.
Aurelia knurrte Leise bei dem Anblick der beiden Unbekannten.
Garath konnte es ihr nicht verdenken. Die Beiden wirkten alles andere als Vertrauen erweckend.
"Diese Männer kennt man nur als die Zwillinge." erklärte Elain. "Eigene Namen haben sie nicht mehr.
Galbatorix wollte, dass seine Agenten sich als Teil einer großen Maschine begriffen. Einer Kraft, größer als sie selbst. Deshalb tat er alles um sie ihrer Identität zu berauben. Sie sollten Geister sein. Schattengestallten. Unsichtbare Erfüllungsgehilfen seines Willens!
Die Zwillinge sind ein besonders grausames Experiment von ihm.
Die beide waren Brüder. Man entdeckte bei ihnen beiden die Magiebegabung. Sie waren damals noch Säuglinge.
Galbatoix wirkte nun einen Zauber, der die Beiden zwang ständig im Geiste verbunden zu bleiben. Mit den Jahren führte das dazu, das ihre Seelen in gewisser Weise miteinander verschmolzen. Der Eine wusste ständig was der Andere dachte und umgekehrt. Das machte sie zu hervorragenden Geheimagenten!
Darüber hinaus verstärkte ihre enge Bindung die magische Kraft der Beiden. Wie ihr wisst braucht jeder Zauber Kraft. Da diese Beiden aber handelten wie Einer konnte jeder von der Stärke des Anderen zehren! Dadurch waren sie den meisten anderen menschlichen Magiern überlegen.
Sie führten viele Aufträge für den König aus und waren dabei so geschickt, dass sie stets unerkannt blieben! Oft zeigte sich nur einer von ihnen während der Andere seinen Bruder über ihr unsichtbares Band unterstützte. Sie dienten ihrem Herren gut und er belohnte sie mit zusätzlichem wissen über die alte Sprache. Dadurch wuchs ihre Macht.
Da sie so geschickt und erfolgreich waren erhielten sie von Galbatorix schließlich einen speziellen Auftrag:
Sie sollten sich als Magier bei den Varden einschleichen und diese ausspionieren!
Und das taten sie. Schließlich ermordeten sie Ajihad, den Vater der verstorbenen Königin Nasuada.
Später erhielten sie dann ihre gerechte Strafe durch Graf Roran Hammerfaust. Er erschlug sie auf den brennenden Steppen."
Mit wenigen Worten beendete Elain den Zauber und die Gestallten der Zwillinge lösten sich auf.
Garath war froh die beiden Glatzköpfe nicht mehr sehen zu müssen. Ihr Anblick jagte ihm kalte Schauer über den Rücken.
"Es wundert mich, dass die Varden überhaupt Magier auf ihrer Seite hatten." murmelte der junge Hektor, der zu den ältesten Schülern in Elains Gruppe gehörte. "Ich meine wenn Galbatorix doch alle magiebegabten Kinder aufspüren lies....."
"Nun," Elain lächelte leicht. "Alle hat er nicht gefunden. Und das bringt uns zu dem was wir im nächsten Saal betrachten wollen: Den Magiern der Varden und ihrer Rolle im großen Krieg. Folgt mir bitte."






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