45. Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft

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Schmunzelnd beobachtete Tar wie Naja und ihr schwarzer Begleiter ehrfürchtig staunend den Kristallbaum umrundeten der im Herzen der Festung der Drachenreiter stand. Nachdem sie Tanis bei Windukar vollständig ausgemessen hatten, hatte der alte Urgal versprochen, dass sich die junge Reiterin und Tanis ihren Sattel am späten Nachmittag abholen könnten. Daraufhin hatten sie sich zur Festung der Reiter begeben da Tar zum einen einen Auftrag von Eragon erfüllen wollte und sich hier auch äußerst passendes Anschauungsmaterial befand für den Unterricht den Aroc den beiden Schülern des Ordens am heutigen Tag zuteil werden lassen wollte.
- "Meister?" - ließ Tanis sich plötzlich vernehmen und erregte damit die Aufmerksamkeit des jungen Gehörnten.
"Was gibt es?" erkundigte sich Tar.
- "Wenn meine Reiterin jetzt bald mit mir fliegen kann, können wir dann auch hier wohnen wie die anderen 2-Körper-eine- Seele-Drachenreiter?" -
Aroc, der es sich inzwischen auf dem glatten Marmorboden bequem gemacht hatte, gab einen wohlwollenden Laut von sich.
- "Das sollt ihr sogar." - antwortete der braune Drache in Vertretung seines Reiters. - "Wenn ihr den Unterricht bei mir heute abgeschlossen habt bringe ich euch zu eurer bisherigen Schlafstätte. Dort kann deiner Reiterin ihre Sachen zusammenpacken und anschließend werden wir euren Sattel abholen. Es ist jetzt wirklich an der Zeit, dass ihr euch hier ein Quartier nehmt."-
Während Tanis vor stolz die Brust anschwoll ob der Aussicht ein echtes Reiterquartier zu beziehen blickte Naja etwas skeptisch zu den Einflugöffnungen empor.
"Woher wissen wir denn welche Räume schon belegt sind?" erkundigte sie sich.
"Da vertraust du am besten ganz Tanis." erklärte Tar seiner Schülerin. "Drachen wählen sich ihre Schlafstätte am liebsten selbst."
- "Und du kleiner Flügel traust am besten deiner Nase." - führte Aroc weiter aus. - "Wenn du den Geruch eines Artgenossen in einem Quartier wahrnimmst ist es belegt und du solltest es nicht betreten. Ebenso wenig wie deiner Reiterin. Damit würdet ihr nämlich einen Artgenossen und seinen Seelenpartner beleidigen und sie zum Kampf um ihr Revier herausfordern. Wir kennen die Reiter die diese Festung bereits bewohnen und auch ihre Drachen. Es wird euch beiden schlecht bekommen wenn ihr euch euren derzeitigen Ausbildungsstand mit voll ausgebildeten Mitgliedern des Ordens anlegt. Außerdem ist so eine Respeklosigkeit unnötig. Es gibt ausreichend freie Quartiere."-
Naja nickte verstehend und auch Tanis schien verstanden zu haben. Etwas unschlüssig blickte der schwarze, junge Drache im Anschluss aber zum Kristallbaum zurück.
-" Was beschäftigt dich kleiner Flügel?" - erkundigte sich Aroc als er die Verwirrung seines Artgenossen fühlte.
Unsicher kratzte Tanis mit seinen Krallen über den Marmorboden und sagte dann:
- "Es klingt dumm."-
"Dumm ist es nur eine Frage nicht zu stellen." versuchte Tar dem jungen Drachen Mut zu machen.
Tanis schnaubte noch einmal unsicher und sagte dann:
-" Ich habe den Kristallbaum nicht nur mit meinen Sinnen erforscht sondern auch versucht ihn mit meinem Geist zu erfassen. Ich weiß es klingt dumm aber es fühlt sich an als ob der Baum lebendig wäre. Ich hatte kurz das Gefühl dass er mich beobachtet so wie ich ihn und gerade als wir festgelegt haben, dass wir nun bald hier wohnen werden hatte ich wieder das Gefühl, dass seine Aufmerksamkeit auf uns ruhte."-
Nach seinen Erklärungen blickte der junge Drache seine Lehrer zum ersten Mal mit etwas an, dass man Schüchternheit nennen könnte. Offensichtlich war Najas junger Begleiter besorgt, dass seine Lehrer in vielleicht auslachen können. Auch seine Reiterin schien das Thema zu interessieren und sie blickte zu Tar und Aroc empor.
Die beiden erfahrenen Mitglieder des Ordens wussten natürlich umgehen um was es sich handelte. Tief im Herzen des Kristallbaums ruhte einer der ältesten Eldunarí. Die Seele des Drachen war der nimmermüde Wächter des Baumes und der Kraft die im gespeichert war. Jeder der Energie entnehmen wollte musste seine Absichten vor dem alten Drachen rechtfertigen und nur wenn sie im Einklang mit den Regeln des Ordens standen wurde Zugriff auf die Energie gewährt. Auch wachte dieser alte Drache über die geammte Festung der Reiter. Nichts geschah in diesen Mauern ohne dass das mächtige Wesen davon erfuhr. Eine Reihe spezieller Zauber erlaubte es dem Seelenhort auf einige ausgeklügelte Verteidigungsmechanismen zuzugreifen. Welcher Feind auch immer so kühn war die Festung der Reiter anzugreifen würde nicht nur gegen die Bewohner ins Feld ziehen müssen sondern gegen das Bauwerk selbst.
Natürlich war sowohl Tar als auch Aroc klar, dass Tanis und seine Reiterin noch um einiges zu jung waren um in das größte Geheimnis von Alagaesia eingeweiht zu werden. Es überraschte die beiden erfahrenen Ordensmitglieder dass Tanis den Baum auch mit seinem Geist erkundet hatte. Normalerweise hielten sich Drachen in dieser Hinsicht eher zurück. Geistige Erkundungen und Angriffe waren mehr die Art der Zweibeiner. Ein Drache vertraute seinen Krallen, seinem Feuer und seiner Kraft sowie seinen scharfen Sinnen.
Tanis hatte allerdings bereits erkennen lassen, dass seine hervorstechenste Charaktereigenschaft die Neugier war. Er versuchte alles zu begreifen und zu erkunden. Insofern passte es zu ihm diesen ungewöhnlichen Weg zu beschreiten.
Es war schließlich Aroc der antwortete.
- "Du hast einen wachen Geist junger Bruder aber für manche Antworten bist du noch nicht bereit. Ich werde dir heute nur folgendes enthüllen: Die Frage die du gestellt hast ist keineswegs dumm. Auch hat dich deine Wahrnehmung nicht getäuscht. Wen oder was du wahrgenommen hast wirst du im Laufe deiner Ausbildung noch erfahren für heute gibt sich damit zufrieden, dass es in dieser Festung kein Wesen gibt, das dir und deiner Reiterin schaden möchte. Im Gegenteil man ist euch hier wohlgesonnen."-
Im Anschluss übermittelte Aroc noch eine Flut von Gefühlen und Eindrücken die den jungen Drachen dazu veranlassten sich mit dieser etwas nebulösen Erklärung zufriedenzugeben. Tar erkannte die Art der Kinder des Himmels und des Feuers miteinander zu kommunizieren. Jene Art, die mehr sagte als Worte und für Zweibeiner nur schwer nachzuvollziehen war. Offensichtlich überzeugte sie Tanis jedoch.
- "So, und nun begleitet ihr beide bitte meinen Reiter. Er wird euch an einen der heiligsten Orte dieser Festung führen und ich werde euch mit meinem Geist folgen. Die Gänge die ihr beschreiten werdet sind für mich etwas zu eng. Während mein Reiter dann eine Aufgabe erfüllt die Meister Feuerschwert ihm gegeben hat werde ich euren Unterricht fortsetzen." -
Die fragenden Augen der beiden Schüler richteten sich auf Tar der lächelnd zu einem bestimmten Punkt am Fuß des Kristallbaums trat. Dort entfesselte der Urgal seine magischen Fähigkeiten und der ansonsten glatte Marmorboden kräuselte sich an einer Stelle plötzlich wie Wasser. Tar spürte die Seele des alten Drachen der über die Festung wachte und ihm für sein Vorhaben zusätzliche Kraft spendete. Auch dieser wohl behütete Ort unterstand der Kontrolle des mächtigen Seelenhorts und wurde von ihm vielleicht strenger als jeder andere Bereiche der Festung bewacht.
Unter den staunenden Augen von Naja und Tanis floss der Boden auseinander, und formte sich zu einer Wendeltreppe die in einen unbekannten Keller führte.
Tar winkte seinen Schülern aufmunternd zu und betrat die Treppe. Naja folgte ihm vertrauensvoll aber Tanis musterte die Wände um ihn herum mit großer Skepsis. Es war offensichtlich, dass er sich unter freiem Himmel wohler fühlte als unter der Erde. Für den jungen, schwarzen Drachen war die Treppe breit genug und auch in der Höhe gab es keine Probleme solange Tanis etwas den Kopf einzog.
- "Warum hat man dieses Gewölbe nicht so gebaut, dass auch für Meister Aroc genug Platz ist?" - nörgelte Najas junger Seelenbruder als sie hinab stiegen und nur die magischen Laternen der Zwerge den Weg vor ihnen noch erhellten.
In ihren Köpfen hörte die gesamte Reisegruppe Arocs heiseres Lachen.
- "Vergiss nicht, dass wir Drachen niemals aufhören zu wachsen kleiner Flügel. Ab einer gewissen Größe ist das einfach unmöglich für die Zweibeiner Gebäude zu errichten die uns gerecht werden. Außerdem verbirgt sich in den Gewölben in die ihr gerade hinab tretet ein Geheimnis. Je größer man ein Versteck baut, desto weniger wird es seiner Aufgabe gerecht eine Entdeckung zu vermeiden." -
"Außerdem sind wir bereit da."beschwichtigte Tar seinen geflügelten Schüler.
Tatsächlich endet die Treppe direkt vor einer schweren, hölzernen Doppelflügeltür die mit Beschlägen versehen war die wirkten als hätte man sie aus reinem Silber angefertigt. Keine Klinke war zu sehen, auch kein Handgriff. Als Mitglied des Rates der Reiter wusste Tar natürlich wie die Tür trotzdem zu öffnen war. Er legte seine Hand die das silberne Drachenmal trug auf eine runde, silberne Fläche im Zentrum der Tür. Kaum hatte er dies getan war es als ob sämtliche Beschläge der Tür für den Bruchteil einer Sekunde in einem hellen silbernen Licht aufleuchten würden. Man hörte das Geräusch eines schweren Schließmechanismus der sich in Bewegung setzte und wie von Geisterhand schwangen die Flügel der Doppeltür auf.
Vor den Drachenreitern und seinen beiden Schülern lag nun eine weitläufige, von sanftem Licht durchflutete Halle.
Schweigend, jedoch schmunzelnd verfolgte Tar wie die Augen seiner Schützlinge immer größer wurden. Die Decke des unterirdischen Gewölbes schien ganz und gar aus Kristall zu bestehen. Tar wusste, dass es sich dabei um die Unterseite des Kristallbaumes handelte. Ausgehend von der Decke rankten sich glitzernde Triebe aus Kristall, gleich den Wurzeln eines echten Baumes, über die Wände. Zwischen diesen Wurzeln waren Aussparungen in die Wände eingelassen aus denen das sanfte Licht in allen Farben des Regenbogens reflektierten wurde. Im Zentrum wurde die Halle durch eine massive Steinsäule geschützt an dessen Fuß einer Art Schreibpult in den Stein eingearbeitet war. Auf dem Pult lagen drei gewaltige Bücher.
Najas und Tanis Aufmerksamkeit galt jedoch nicht im geschriebenen Wort sondern den Aussparungen in den Wänden der Halle.
"Sind das alles......?" hauchte Naja bis ihre Stimme versagte.
"Dracheneier." bestätigte Tar die atemlose Vermutung seiner Schülerin."Eier von wilden Drachen und Reiterdrachen die sie den Orden anvertraut haben damit die Küken darin auf die Suche nach neuen Drachenreitern geschickt werden. Der Großteil unseres Bestandes wurde aber von Eragon-Feuerschwert hier hinterlegt. Er hat sie an einem geheimen Ort entdeckt. Ein Erbe des alten Ordens. Den Drachenreiter der alten Zeit haben die Kinder von über einem Dutzend Drachenmüttern vor dem Wahnsinn von Galbatorix gerettet und damit das Überleben des Drachenvolkes sichergestellt. Jeder Sohn und jede Tochter des Himmels und des Feuers verdankt ihr Leben der Weitsicht ihrer Vorfahren. Alle wilden Drachen die heute leben wurden aus diesem Erbe der Vergangenheit geboren. Meister Feuerschwert hat mich gebeten ihm zwei Eier zu schicken da er bald einer Reiterprüfung abhalten will. Deshalb nutze ich die Gelegenheit um euch diesen Ort zu zeigen."
Tar legte eine Pause ein um seinen Schülern die Gelegenheit zu geben das Gehörte zu verarbeiten. Noch immer staunten die beiden. Mehrere Dutzend Eier funkelten sie aus den Nischen an. Schließlich war es Naja die als erste ihre Sprache wieder fand.
"Was sind das denn für Bücher dort drüben?"
Tanis kommentierte diese Frage seiner Reiterin mit einem unwirschen Knurren.
- "Nicht schon wieder Bücher!"- murrte er.
Tar musste leise lachen. Der junge Drache nahm den Unterricht bei Jeod zwar ernst aber wirklich abgewinnen konnte er dem geschriebenen Wort nichts.
-" Diese dürften sogar dich interessieren kleiner Flügel."- beschwichtigte Aroc während Tar seine Schützlinge zu sich und dem Steinpult heran winkte.
Naja kam der Aufforderung bereitwillig nach während Tanis nur widerwillig und mit hängenden Flügeln zu seinem Lehrer herüber trottete.
Schließlich hatte er die Entfernung jedoch überbrückt und Tar deutete auf das mittlere der drei Bücher.
"Das ist das Buch der Gegenwart."Erklärte er. "Es beginnt mit der Neugründung des Ordens der Reiter durch Eragon, den Bezwinger von Galbatorix, und Meisterin Arya." Ihre Drachen, Saphira Schimmerschuppe und Fíernen Smaragdfeuer, sind die ersten Scublaca der neuen Zeit."
Tar schlug das Buch nun auf und enthüllte einen kunstvoll gemalten Stammbaum dessen Ursprung Saphira und Fiernen bildeten. Das Kunstwerk war fein säuberlich mit den verschiedensten Farben gemalt und sogar mit Blattgold verziert. Es zeigte nicht nur die Namen der jeweiligen Drachen sondern auch Abbildungen von ihnen in Posen die ihre Schönheit und Stärke ausdrückten.
"Hier seht ihr Blutlinie dieser beiden Drachen. Ihre ersten Küken: Vervarda und Hidalgo.....welche Nistpartner sich diese wiederum gewählt haben oder deren Nachkommen. Wenn die Drachen sich Reiter gewählt haben, wie zum Beispiel Tailon der Himmelskrieger und Anarie die Sternenjägerin sind die Natürlich auch hier verzeichnet. Es gibt auch Stammbäume der wilden Drachen die hier geboren wurden und es ist dokumentiert wenn sich die Clans in neue Brutgruppen aufgespalten haben. Außerdem......"
Tar blätterte zum Ende des Buches und enthüllte eine kunstvolle Karte.
"Außerdem sind hier die Jagdgründe der verschiedenen wilden Drachen aufgezeichnet. Die schwarzen Punkte auf der Karte markieren die Orte an denen die Wilden vor dem Wahnsinn von Galbatorix genistet haben. Die roten Punkte bezeichnen Orte an denen das Drachenvolk heute zuhause ist."
"Da habe ich noch eine Frage Meister" warf Naja rasch ein."Wo ihr gerade von roten Punkten sprecht auf der ersten Seite neben Saphira und Fíernen war doch noch ein dritter Drache. Ein Drache und ein Reiter! Wer ist das?"
"Gut aufgepasst."lobte Tar und blätterte zurück." Der Drache ist Dorn der Ungebrochene und sein Reiter Murtagh. Zwar standen die beiden zunächst unter Galbatorix Herrschaft und mussten im großen Krieg gegen Eragon und Saphira kämpfen aber sie konnten sich befreien und trugen dazu bei, dass der Krieg gewonnen werden konnte. Sie sind heute geschätzte Mitglieder des Ordens. Dorn hat sich noch keinen Nistpartner gesucht aber seine Brutschwester Kira Morgenröte hat sich mit Hidalgo vereint. Somit gehören sie also zur Familie."
"Wer führt diese Bücher eigentlich?" sprudelte es jetzt aus Naja heraus.
"Meisterin Arya." erklärte Tar."Sie hat die Kunst der Buchmalerei von einem Reiter der alten Zeit gelernt der auch der Lehrmeister von Eragon und Saphira war. Ein Elf namens Oromis."
-" Stehe ich da auch drin?"-wollte Tanis unvermittelt wissen.
"Natürlich."lachte Tar und enthüllte eine Seite auf der tatsächlich eine Abbildung von Tanis und von Naja zu sehen war.
Einen Augenblick starten Drache und Reiterin das Bild sprachlos an.
Tar lächelte und erklärte:
"Meisterin Arya hat diese Seite hergestellt kurz nach dem Tanis geschlüpft war. Sie hat sie durch Magie zu Ostmark geschickt und ich habe sie selbst in das Buch eingeführt."
-" Und was steht in den andern Büchern?"-
-" Ach, interessierte es dich plötzlich doch kleiner Flügel?"-Ließ sich Aroc vernehmen und entlockte Tanis damit nur ein unwirsches Brummen.
Lächelnd schloss Tar das mittlere Buch und deutete auf das links liegende.
"Das ist das Buch der Vergangenheit. Es endet mit den Drachenmüttern, die Eier in das geheime Versteck gegeben haben um die Zukunft der Drachen zu sichern. Unter diesem Namen findet man auch den Reiter Oromis und seinen Scublaca. Sie sind die letzten Vertreter des alten Ordens. Dieses Buch schlüsselt die Herkunft der Drachen über mehrere Jahrhunderte auf. Der älteste Eintrag befasst sich mit einem Drachen der in einer Zeit geschlüpft ist als es noch keine Menschen in Alagaesia gab. Die ersten von ihnen landeten erst 50 Sommer später."
Tar blätterte durch die Seiten und fand schließlich was er suchte.
"Das hier dürfte dich interessieren Tanis. Es ist der Ursprung deiner Blutlinie. Sie beginnt als eine Gruppe wilder Drachen unter der Führung von Tartaror sich von ihrer bisherigen Gruppe löste und aus dem Süden, dem heutigen Surda, nach Norden reiste. Sie haben sich ein recht ungewöhnlichen Nistplatz gewählt. Eine große Insel südlich von Vroengard. Sie trägt den Namen Haizahn. Fast 400 Sommer lang haben deine Vorfahren dort gebrütet. Sie sind zu einer regelrechten Legende unter den Seefahrern geworden. Es galt als gutes Omen wenn man, beim passieren von Haizahn, einen Drachen über der Insel kreisen sah. Es ist auch bekannt, dass manche deiner Vorfahren Schiffe vor aufziehen den Stürmen gewarnt haben. Du solltest Jeod vielleicht einmal zu diesem Thema befragen. Er hat bestimmt Bücher über diese Legenden und Geschichten."
"Und meine Eltern?"erkundigte sich Tanis nun völlig auf das Buch konzentriert.
"Sie waren beide Drachen die sich Reiter gewählt haben. Dein Vater Karteros stammte von Haizahn während dein Mutter Aila auf Vroengard geboren wurde. Das ist ein Bild von den beiden. Sie versahen einen besonderen Dienst im Orden."
"Welchen?" etwas forderndes lag nun in der Stimme des jungen Drachen.
"Sie waren die offiziellen Vertreter des alten Ordens auf Haizahn. Ihr müsst nämlich wissen, dass junge Schüler auf Vroengard ausgebildet wurden, auf Haizahn zum ersten mal mit einer größeren Gruppe von wilden Drachen konfrontiert wurden. Deine Eltern und ihre Reiter bereiteten die Novizen auf diese Begegnung vor."
"Irgendwann möchte ich diese Insel mal besuchen." flüsterte Tanis und in seiner Stimme lag ein tiefer Ernst der sonst gar nicht zu seiner fröhlichen Natur passte.
-" Deine Flügel werden mit jedem Tag stärker junger Tanis und deine Reiterin auch. Es gibt keinen Grund wieso du nicht eines Tages dorthin fliegen solltest."- ließ Aroc sich vernehmen.
-"Danke Meister"- entgegnete Tanis und löste dann seinen Blick von der Abbildung seiner Eltern.
"Und das dritte Buch?" erkundigte sich Naja nach einem Augenblick der Stille.
- "Es ist das Buch der Zukunft. Es enthält eine Liste aller Eier in dieser Kammer."- erklärte Aroc während Tar anfing das dritte Buch zu studieren.-" Dort ist verzeichnet wie viele Eier sich zurzeit in unserem Besitz befinden und welche wann zu Reiterprüfungen geschickt wurden. Auf diese Weise wolle verhindern, dass immer dieselben Eier ausgewählt werden sondern dass jedes der Küken eine gerechte Chance erhält sein Schicksal zu finden."-
"Sehr richtig." bestätigte Tar als er das dritte Buch wieder schloss und sich von dem Pult entfernte.
-" Meiner Reiter hat in den letzten Tagen zwei Eier identifiziert die wir als nächstes zu einer Prüfung schicken werden. Meister Eragon hatte ihn gebeten zwei Eier zu ihm zu schicken da er bald eine Prüfung abhalten will. Während er die Küken auswählt und in den Norden schickt werde ich euch beiden nun beibringen wie man Dracheneier zu behandeln hat, wie man sie pflegt und was man an ihrem äußeren Erscheinungsbild für Rückschlüsse über den Drachen ziehen kann. Du Naja brauchst dieses Wissen da es als Reiterin einmal deine Aufgabe sein wird Prüfungen abzuhalten und du Tanis willst deinem Stammbaum ihr sicherlich eines Tages neue Triebe hinzufügen. Vielleicht wirst du sogar eines Tages für einen Eintrag im Buch der Zukunft sorgen. Jetzt also genau zu....."-


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