97. Ein Rätsel ins Blut geschrieben

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Der Tag der sich an das Gespräch mit Ranar anschloss verlief für Naja und ihre Mitreisenden ereignislos. Ein Umstand der ihn nicht unbedingt erträglicher machte.
Anfängliche Versuche die Zeit mit Spekulationen über das seltsame Verhalten des alten Drachens zu füllen waren bald im Sand verlaufen. Schließlich hatte jedes Mitglied der Reisegruppe sich ein stilles Fleckchen gesucht um seinen eigenen Gedanken nachzuhängen während ihre elfischen Gastgeber zur täglichen Routine übergingen.
Die Sonne war am westlichen Horizont bereits versunken und nur ein blutroter Streifen am Horizont erinnerte noch an den scheidenden Tag.
Naja überlegte gerade ob sie sich nicht lieber in das warme Bett in ihrem Gästezimmer verkriechen sollte als Aufregung heiß in ihr aufflammte. Mit einem Satz war sie auf den Beinen. Nein, sie hatte sich nicht geirrt!
Mächtige Flügelschläge klangen aus dem bereits im Schatten liegenden Tal und ein Drache stieg in den Himmel. Kurz zeichnete sich Ranars gewaltiger Körper vor dem blutroten Dämmerungsstreifen ab dann verschmolz der mächtige Wilde mit dem Dunkel des Himmels. Naja war sich jedoch sicher, dass Ranar auf dem Weg zu ihnen war und alamierte die anderen.
Sofort brach hektische Betriebsamkeit auf dem Plateau der elfischen Wächter aus. Diese gesellten sich ebenfalls zu den jungen Drachen und ihren Reitern. Diese zogen sich nahe an die Felswand zurück damit Ranar genug freie Fläche hatte um zu landen.
Als der Anführer der Wilden wieder im roten Gegenlicht sichtbar wurde wirkte es als ob ein Teil des Sternenzeltes zu ihnen herabgestiegen wäre. In diesen Augenblicken verstand Naja wieso die Elfen in solche Verzückung ausbrachen wenn sie einen Drachen erblickten. Ranars unergründliche Augen fingen die letzten Reste des Lichts ein und schienen regelrecht im Dunkeln zu leuchten als sich der Drache würdevoll niederlegte und die Aufmerksamkeit auf Varus und die Gruppe um ihn richtete.
Zu Najas Überraschung rollte plötzlich eine volle, mächtige Stimme durch ihren Kopf und durch das Bewusstsein aller anderen ebenso.
-"Ich wähle die Worte der Zweibeiner mein junger Bruder weil ich möchte, dass sowohl dein Reiter als auch deine Gefährten genau verstehen was ich dir zu sagen habe. Du suchst deinen Ursprung und hast mich um Hilfe gebeten. Das ist dein gutes Recht. Dein Wunsch allerdings hat mir ein Rätsel offenbart. Eines, dass dir ins Blut geschrieben scheint junger Bruder."-
Von Varus ging eine Welle der Unsicherheit und des Unverständnisses aus. Ranar kommentierte das mit einem tiefen, gütigen Brummen ehe er fortfuhr.
-"Lass mich dir in allen Einzelheiten erklären was ich meine. Du und der Bruder deiner Seele wurdet zu Drache und Reiter ausgebildet. Folglich kennt ihr unsere Geschichte. Zumindest die Teile die wir mit Zweibeinern teilen. Ihr wisst, dass Eragon, der Seelenbruder von Saphira Schimmerschuppe Mein Ei gemeinsam mit anderen im Verließ der Seelen auf Vroengard entdeckte. Der alten Heimat der Reiter. Nachdem er den Mörder Galbatorix besiegt hatte machte er sich mit einigen Elfen und Mutter-der-Wiedergeburt-Saphira auf die Suche nach einem Ort wo wir Drachen neu beginnen konnten. Heute trägt dieser Ort den Namen Ostmark. Dort habe ich die Dunkelheit meines Eis verlassen. Ich gehörte zur ersten Gruppe von wilden Drachen die unser Volk wiederbelebten. Die Seelenhorte hatten entschieden, dass nicht alle Eier, dessen Küken zu wilden Drachen bestimmt waren, gleichzeitig schlüpfen sollten. Es hätte selbst Saphira Schimmerschuppe überfordert so viele junge Drachen gleichzeitig zu beschützen und zu unterrichten. Mein Ei gehörte zu den ersten weil ich wie auch Voratan der Graue ein Bewahrer der Erinnerung unseres Volkes bin. Man erwartete, dass wir schnell in der Lage sein würden Saphira zu unterstützen und dank ihrer Führsorge waren wir es auch. Ich sage euch dies meine jungen Freunde damit ihr begreift, dass ich mit der Wurzel unseres Neubeginns vertraut bin. Alle wilden Kinder des Himmels und des Feuers hatten den Schutz ihrer Eier verlassen als wir aufbrachen um ein eigenes zu Hause zu finden jenseits der Ostmark. Alle heute lebenden Drachen stammen von denen ab die im Verlies der Seelen den dunklen Sturm überdauert haben."-
Ranar machte eine Pause um seine Worte wirken zu lassen, dann sprach er weiter:
-"Ich habe deinen Geruch studiert Varus. Das Erbe, dass in deinen Adern fließt hat seinen Ursprung nicht im Verließ der Seelen."-
Stile folgte der Erklärung des wilden Drachen.
Schließlich platzte es aus Naja einfach heraus:
-"Also stammt Varus Ei nicht aus dem Verließ der Seelen? Auch nicht die Eier seiner Eltern? Könnten sie vielleicht Reiterdrachen sein? Da waren doch nicht alle Geschlüpft als ihr aufgebrochen seit Meister. Oder?"-
Ranar lachte leise.
-"Die Jugend. So voller Energie und Fragen."-
Naja spürte wie sie rot wurde. Vorlaut hatte sie nicht wirken wollen.
Ranar brummte jedoch gütig.
-"Berechtigte Fragen die du stellst junge Reiterin aber: Nein. Es ist nicht möglich, dass deine Eltern, Varus, Reiterdrachen waren. Um Reibereihen zu verhindern haben die Drachen, die nach Reitern suchen zumindest Verwandte unter den Wilden. Unser Geruchsinn ist scharf. Wenn du Varus irgendwelche Verwandten aus dem Verlies der Seelen hättest würde ich das erkennen. Deine Eltern müssen aus einer gänzlich anderen Blutlinie kommen. Eine von den vielen die nicht im Verlies Zuflucht suchen konnten. Ein Glück das bei weitem nicht allen alten Clans vergönnt war."-
"Wir haben immer gedacht, dass Galbatorix alle Drachen ausgerottet hätte." flüsterte Geoff und sprach damit aus was alle dachten.
Es war Varus der schließlich den Kopf hob und einen fragenden Gedanken an Ranar schickte. Er tat Naja leid denn Enttäuschung und Ratlosigkeit begleiteten die Bitte von Geoffs Begleiter. Sie konnte den jungen Drachen verstehen. Wie sollte er unter diesen Umständen seine Mutter finden.
Auch Ranar schien die Not seines Artgenossen zu begreifen und senkte sein Haupt bis er Varus auf gleicher Höhe in die Augen sah.
-"Verzweifle nicht mein junger Bruder. Dir mag ein Rätsel ins Blut geschrieben sein aber jedes Rätsel hat eine Lösung! Es ist ziemlich sicher, dass deine Mutter eine Windschwinge war. Doch auch diesen Schwestern des Himmels denen die Freiheit über alles geht ist nicht einerlei was aus ihrem Nachwuchs wird. Oft kehren sie an den Ort zurück wo sie ein Ei ablegten um zu erfahren was aus ihrem Jungen geworden ist. Dort solltest du mit deiner Suche fortfahren.






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