136. Cosaria

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Neugierig richtete Marlena sich im Sattel ihrer Drachendame auf. Endlich war es soweit! Cosaria kam in Sicht.
Die Stadt, die man auch die Perle des fernen Ostens nannte lag auf einer Anhöhe. Die Stadtmauern bestanden aus hellem, sandfarbenem Sandstein. Ein Pfad wand sich in Serpentinen von der Ebene aus zum Stadttor empor. Das Tor selbst war gen Westen gewandt, Im Rücken lag ein gewaltiger See. Marlena erinnerte sich, dass man ihm den Namen Jörmundur gegeben hatte. Auf diese Weise wollten die Bewohner die ferne Heimat und einen der Helden des Kampfes gegen Galbatorix Ehre erweisen. Der Sanfte Hügel auf dem Cosaria erbaut war fiel zum See hin Steil ab und bildete einen majestätischen Zug weißer Klippen.
Jenseits der Wasserfläche, am östlichen Horizont erblickte Marlena einen rostbraunen Landstreifen der im Gegensatz zu dem üppigen Grün stand, welches Cosaria umschloss.
Die junge Halbling vermutete, dass dort die ausgedehnte Steppe des Ostens lag.
Der Hafen der Stadt lag am Fuß des Höhenzuges. Man hatte ihn an eben der Stelle errichtet wo ein Flusslauf aus dem Jörmundur hervorbrach. Diesem Wasserlauf, der sich im Norden mit einem aus Alagaesia kommendem Strom vereinte, hatte man den Namen Ajihad gegeben. Ein weiterer Name aus der Geschichte der Varden.
Cosaria selbst war von starken Mauern umschlossen. Die Häuser der Bürger waren aus dem selben hellen Stein erbaut wie die äußeren Befestigungen. Hölzerne Stützbalken ragten aus den Mauerkronen der Häuser und wurden oft als Ramen für breite Stoffbahnen genutzt, die angenehmen Schatten spendeten.
Marlena erkannte den Nutzen dieses Sonnenschutzes. Sie hatte schon bemerkt, dass die Sonne hier mit größerer Kraft schien und Alonvy wurde nicht müde zu betonen wie sehr ihr dieser Umstand zusagte.
Das Herz der Stadt strahlte in saftigem Grün. Ein Unwissender hätte vermutlich geglaubt auf einen ausgedehnten Park zu blicken. Marlena jedoch erkannte, dass in diesem Teil der Stadt offenbar Elfen eine Heimat gefunden hatten.
Man hatte bei der Planung der Stadt ganz offensichtlich die Bedürfnisse des schönen Volkes nicht vergessen und die Siedlung um einen kleinen aber dichten Wald errichtet. Auch hier, so erkannte Marlena als Alonvy tiefer glitt handelte es sich um Palmbäume.
-"Ob sich diese Palmen ebenso gut für die Häuser der Elfen eignen wie die in Du- Weldenvarden?"- fragte die junge Halbling.
Alonvy brummte. Es klang nicht sonderlich interessiert.
-"Du wirst es s8icher herausfinden kleine Halbling."-
Marlena schmunzelte in sich hinein. Sie hatte allerdings vor genau zu ergründen wie sich das Leben hier von dem unterschied das sie kannte.
Alonvyy hatte inzwischen begonnen über der Stadt zu kreisen. Neugierig spähte die junge Drachenreiterin an der Flanke ihrer Drachendame in die Tiefe.
Es schien ein geschäftiger Morgen in Cosaria zu sein. Die Straßen wimmelten vor Leben. Die ankunft einer unbekannten Drachendame erregte natürlich Aufmerksamkeit. Marlena erblickte so manches Gesicht, dass neugierig zu den Neuankömmlingen empor sah.
Die junge Halbling erkannte mehrere Marktplätze und Alonvy kostete neugierig die exotischen Gerüche die von den Ständen aufstiegen.
Marlena kam nicht umhin sich auf einen kleinen Stadtbummel zu freuen. Alonvy jedoch holte ihre Reiterin fürs erste wieder ins hier und jetzt zurück:
-"Wir sollten zuerst deine Tante und ihren Gefährten aufsuchen. Immerhin haben sie ja zugestimmt, dass wir bis auf weiteres bei ihnen wohnen dürfen."-
Marlena stimmte ihrer Drachendame zu. Es wäre schlichtweg unhöflich gewesen anders vorzugehen. Narie und Marek waren schließlich nicht nur Mitglieder des Ältestenrats der Drachenreiter sondern auch die Stadthalter von Cosaria.
Zielstrebig blickte die junge Reiterin sich um. Wo mochte der Wohnsitz ihrer Tante und ihres Gefährten sein. Die meisten Häuser im Stadtkern standen zu dicht beisammen um für zwei Reiter und ihrre Drachen in Frage zu kommen. Marlena konnte sich nicht vorstellen, dass Narie und Marek es in Kauf nahmen von ihren Drachen getrennt zu sein.
-"Die Meisterinnen Kira und Laorie hätten das auch nicht geduldet."- vermutete Alonvy bestimmt.
Marlena stimmte ihrer Drachendame stumm zu. Sie ließ ihren Blick weitergleiten.
-"Vielleicht dort!"- vermutete sie schließlich und deutete nach Osten.
Jenseits des Stadtwaldes, den die Elfen von Cosaria bewohnten, direkt auf dem Kamm der Klippe stand ein einzelnes Haus mit zwei Nebengebäuden. Die Bauwerke erheben sich auf einem kleinen Hügel aus dem Grün der Palmbäume und so konnte man von ihnen aus die ganze Stadt überblicken.
Alonvy brummte zustimmend und drehte nach Osten hin ab. Mit kräftigen Flügelschlägen strebte sie den Gebäuden entgegen.
-"Ich glaube wir liegen richtig."- freute sich Marlena nachdem sie etwas näher herangeglitten waren. -"Da, über dem Eingang, dass ist das Wappen des Ordens."-
Alonvy brummte zustimmend schien aber noch nicht völlig überzeugt zu sein.
-"Scheint mir aber trotzdem etwas beengt."- murmelte die Drachendame. -"Sicher, landen könnte ein Drache vor dem Haus und auch das Leben im Inneren durch die Fenster verfolgen aber als Ort zum Leben? Zum Schlafen ist zwischen den Häusern vielleicht für ein Himmelskind von der Größe von Meisterin Kira oder Meisterin Laorie platz aber für zwei? Außerdem wäre es alles andere als bequem. Die Elemente werfen uns Drachen zwar nicht um aber trotzdem bevorzugen wir einen gewissen Schutz für unsere Schlafstätten."
Marlena nickte stumm.
-"Lass uns noch einen Bogen fliegen meine Große. Vielleicht erregen wir ja die Aufmerksamkeit von Meisterin Kira oder Laorie."-
Die weiße Drachendame brummte zustimmend und legte sich in die Kurve. Von einem günstigen Wind getrieben schoss Alonvy auf den see hinaus, drehte dann bei um sich wieder dem Land zu nähern.
Als Marlena zu den Klippen zurückblickte musste sie mit sich ringen um nicht laut aufzulachen. Das Rätsel hatte sich gerade selbst gelöst. In der hoch aufragenden weißen Klippe war auf halber Höhe über der Wasseroberfläche, öffnete sich eine Höhle im Felsen. Sie war groß genug um 4 ausgewachsene Drachen zu beherbergen und Kira Morgenrötes eindrucksvolle Gestallt thronte majestätisch in der Öffnung der Felsspalte.
Als die rote Drachendame die Neuankömmlinge entdeckte hob sie den Kopf und begrüßte Alonvy und Marlena mit einem donnernden Brüllen.
Freudig erwiderte Marlenas weiße Seelenschwester die Geste und steuerte dann vorsichtig auf die Öffnung zu.
Kira hatte sich rücksichtsvoll in den Hintern Teil der Höhle zurückgezogen und verfolgte den Anflug ihrer Gäste mit stiller Würde.
Alonvy bremste immer weiter ab, schlug kräftig mit den Schwingen im in der Luft zu bleiben und setzte schließlich am Rand der Felsspalte auf.
-"Gut, junge Schwester."- lobte Kiras sanfte Stimme als Alonvy vom Rand zurücktrat um ihre Reiterin das sichere Absteigen zu ermöglichen -"Nicht jeder junge Fliege übersteht den Anflug in meine Heimstatt so mühelos. Meisterin Schimmerschuppe hat dich gut unterwiesen."-
Alonvy brummte versonnen während Marlena abstieg.
Kiras Blick richtete sich auf d8ie junge Halbling.
-"Ach dir ein herzliches Wilkommen Friedenssängerin."-
Marlena schoss sofort das Blut ins Gesicht was Kira zu einem heiseren Lachen veranlaßte.
-"Junge Alonvy, hilf mir ein wenig. Ich verstehe die Zweibeiner nicht immer. Warum wechselt deine Reiterin die Farbe?"-
-"Ich vermute sie will euch ehren Meisterin Morgenröte indem sie eure Schuppenfarbe nachahmt."-
-"Dann sollte ich mich wohl sehr geehrt fühlen."- schmunzelte die große Rote. -"Ich hoffe, dass du meine Höhlenschwester Laorie auch so ehren wirst. Gelb....ich hoffe du kannst das auch so gut Friedenssängerin."-
-"Nennt mich bitte nicht so."- jammerte Marlena. -"Wir sind doch in den Osten gereist um diesem Namen zu entkommen."-
Kira lachte gütig.
-"Keine Sorge junge Reiterin. Ihr werdet hier Frieden finden aber es ist nichts falsches daran dir Respekt zu zollen. Du hast großes geleistet. Ich persönlich bin auch froh, dass ihr zwei hier seit. Meine Reiterin kann deine Unterstützung sicher brauchen."-
-"Gibt es ein Problem?"- erkundigte sich Marlena leicht besorgt während sie Al9onvy den Sattel abnahm.
-"Nichts ernstes."- versicherte Kira mit einem seltsamen Schmunzeln in der Stimme. Die Rote deutete mit der Schnauze auf einen Punkt an der Höhlenwand.
Marlena entdeckte dort Aufhängungen für Drachensättel. Neben der Aufhängung waren Stufen in den Fels gehauen. Ein Treppe führte nach oben.
-"Dort kannst du deinen Sattel lassen und die Stufen führen direkt ins Heim meiner Reiterin."- erklärte Kira. -"Sie spricht gerade mit ihrem Nistpartner. Du solltest dich beeilen Marlena. Ich denke du bist die Lösung für ein Problem, dass die beiden gerade .....besprechen."-
Marlena war verwirrt. Was ging hier vor. Offensichtlich gab es ein Problem aber die rote Kira wirkte nicht besorgt sondern über alle Maßen amüsiert...?






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