71. Die Einberufung Teil 1

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"Sairs ist sehr schnell aber Luna! Die Lunan hat gute Nerven und viel Geduld."Plapperte Marlena fröhlich wären sie auf ihrem Bett im Quartier ihrer Eltern auf und ab hüpfte. Ausführlich berichtete sie den beiden Drachenreitern von den Fähigkeiten der beiden frisch geschlüpften Drachen wenn es um das Spiel des Belauerns ging. Eragon amüsierte sich königlich den seine Tochter bemerkte offenbar nicht, dass ihr ständiges auf und ab auf der Matratze es ihrer Mutter unmöglich machte ihr das Nachthemd über den Kopf zu ziehen. Eine halbe Stunde mühte sich die Elfe bereits mit dieser Aufgabe ab.
Die beiden Anführer des Ordens hatten noch eine Weile über die anstehende Gerichtsverhandlung diskutiert und waren übereingekommen zunächst mit Kalain und Sylara zu sprechen ob diese bereit waren sich dem Richterrat anzuschließen. Anschließend wollten sie das Quartier von König Maranus und Königin Nievren aufsuchen und die Herrscher der Elfen über die Bereitschaft des Ordens informieren in dieser Sache Verantwortung zu übernehmen.
Das ernste Gespräch war jedoch unterbrochen worden als Marlena ins Zimmer stürmte und mit ihrem ausführlichen Bericht begann.
Schließlich erbarmte sich der Anführer der Drachenreiter und stellte eine Frage:
"Wenn Luna soviel Geduld hat dann kann sie doch auch bestimmt gut stillstehen oder? Das ist doch auch wichtig dass man sich nicht durch zu viel bewegen verrät oder?"
"Ohja!" pflichtete Marlena ihrem Vater bei." Die kann ganz Toll stillstehen. So still!"
Auf diesen Versuch die Fähigkeiten des Drachenkükens genau zu demonstrieren hatte Eragon gehofft. Marlena stellte hüpfen ein und blieb wie eingefroren stehen und ihrem Vater Luna besonderes Talent zu demonstrieren.
Arya nutzte diese Gelegenheit um ihrer Tochter endlich das Nachtgewand überzuziehen. Kaum tauchte der Kopf der siebenjährigen jedoch aus den Tiefen des Kleidungsstücks wieder auf als sie schon fröhlich weiter erzählte.
"Vielleicht möchtest du das alles auch deiner Tante Narie erzählen." warf Arya schnell ein als ihre Tochter ihre Ausführungen einen Wimpernschlag unterbrechen musste und Luft zu schnappen.
"Auja!" freute sich Marlena mit leuchtenden Augen und ließ sich von ihrer Mutter auf den Arm nehmen.
"Du möchtest mit Narie sprechen?" erkundigte sich Eragon. Dieser Umstand verwirrte ihn etwas. Er war eigentlich mit Arya über ein gekommen, dass ihre Cousine lieber darauf verzichten sollte sich den Rat anzuschließen.
Die Elfe nickte und erklärte ihrem Gefährten:
"Bisher sind nur Mitglieder des Ältestenrats über das ganze Ausmaß der Krise mit den Verstoßenden informiert worden. Ich stimme dir zu, das Narie für den Richterrat nicht so gut geeignet ist aber ich möchte ihr gerne persönlich unsere Gründe erklären sie hier auszuklammern. Immerhin ist wie meine Cousine."
Das konnte Eragon vollkommen verstehen. Schließlich hatte er auch ein sehr enges Verhältnis zu seinem Cousin Roran.
"Dann werde ich während dessen Kalain und Sylara kontaktieren. Wenn sie direkt zustimmen können wir noch heute mit Maranus seiner Gefährtin reden.
Arya nickte und verließ mit Marlena den Raum. Eragon trat an den Schreibtisch der vor dem Fenster ihres Quartiers in Gil'ead stand, setzte sich und zog aus einer der Schubladen einen Spiegel hervor mit dem er Verbindung zu den beiden Mitgliedern des Ordens aufnehmen wollte wieder für die anstehende Aufgabe heranziehen wollte. Es überraschte den ehemaligen Bauernjungen etwas mit welcher Zielstrebigkeit er sich nun der Aufgabe widmete die ihm bis vor kurzem noch geängstigt hatte. Er kam zu dem Ergebnis, dass es manchmal einfach hilfreich war eine Entscheidung zu treffen. War der zu bestreitende Weg erst einmal gewählt schien alles etwas leichter zu gehen.
Für das erste Gespräch wählte Eragon schließlich Kalain. Er wusste, dass sich der Reiter der Elfen zurzeit in der Ostmark aufhielt. Sein Drache Drugatie hatte nach langem Werben schließlich das Wohlwollen von Saphiras Adoptivtochter Maranie gewonnen. Eine Eroberung um die viele Artgenossen ihn beneideten. Für den silbernen Drachen jedoch war es die höchste Auszeichnung von seiner Angebeteten erhört worden zu sein.
Die beiden Scublaca waren gerade mit der Aufzucht ihres ersten Nachwuchses beschäftigt und daher war sich Eragon sicher Kalain in der Ostmark zu erreichen.
Als der Anführer der Reiter schließlich seine Magie entfesselte und den Zauber über den Spiegel wirkte sah er zuerst nur Dunkelheit. Dann jedoch geriet alles etwas in Bewegung, Licht Vertrieb das Dunkel und für wenige Sekunden zeigte sich in der schillernden Oberfläche der vertrauter Anblick der Krippe. Eine seichte kleine Buch in der Ostmark welcher Lieblingsspielplatz aller Drachenküken war. Schließlich erschien Kalains Gesicht.
"Arget Un!" grüßte der junge Drachereiter freundlich und deutete durch ein Kopfnicken eine Verbeugung an. "Was verschafft mir die Ehre dieses Gesprächs?"
"Eine recht ernste Angelegenheit." räumte Eragon ein. "Dein Volk hat den Orden um Hilfe gebeten Kalain und ich möchte dich für die anstehende Aufgabe heranziehen. Beachte bitte: Dies ist kein Befehl von mir. Die Natur der Aufgabe die wir übernehmen sollen verbietet es sowohl mir als auch dem Rat der Ältesten irgend einem unserer Reiter in dieser Angelegenheit Befehle zu erteilen. Man kann nicht gezwungen werden die anstehende Aufgabe zu übernehmen aber ich hoffe dass du deinen Teil beitragen wirst. Du bist für mich als auch für Arya die erste Wahl."
Kurz ließ Eragon seine Worte wirken, dann begann er zu erzählen. Er umschrieb die Entdeckung die im Norden gemacht worden war, beschrieb auch den Verlauf der zurückliegenden Reiterprüfung und welche bitte von König Maranus an den Orden herangetragen worden war. Als der Anführer der Reiter seinen Bericht schließlich beendet hatte wirkte sein gegenüber im Spiegel bestürzt und in sich gekehrt.
"Du warst mit der Situation hier noch nicht vertraut oder Kalain?" vermutete Eragon nach einigen Augenblicken des Schweigens.
"Ich entschuldige mich für diese Nachlässigkeit von meiner Seite Arget Un." Erwiederte der junge Reiter, offenbar in dem Glauben sich verteidigen zu müssen. "Drugaties Nachwuchs hat mich und ihn ganz und gar beansprucht. Ich habe es deshalb versäumt mich über die Ereignisse in Alagaesia auf dem laufenden zu halten."
"Du brauchst dich nicht zu entschuldigen Kalain." wehrte Eragon ab." Das gesamte Ausmaß dieser Angelegenheit haben wir ganz bewusst vor der Öffentlichkeit geheim gehalten. Das was wir den Mitgliedern des Ordens zugänglich gemacht haben war ebenfalls nicht als Pflichtstoff anzusehen. Wir wollten zwar offen sein aber auch verhindern, dass die Angelegenheit zu hohe Wellen schlägt und außer Kontrolle gerät."
Kalain nickte und sein Blick wanderte kurz ins Leere. Eragon wusste dass er sich mit seinem Seelenpartner beriet. Nach etwa einer Minute wandte er sich wieder dem Spiegel zu.
"Ich habe mich mit Drugatie verständigt. Auch in seinem Namen akzeptiere ich diesen Auftrag. Wir werden uns gleich morgen auf den Weg machen. Diese Heiler haben schwere Schuld auf sich geladen. Ein gerechtes Urteil zu finden wird nicht einfach sein."
"Nein, ganz sicher nicht." murmelte Eragon. "Es sind tiefe Gefühle im Spiel. Was ist stärker als die Verbindung zwischen Eltern und ihren Kindern? trotzdem ist es wichtig dass wir den Prozess bald beginnen. Je länger sich die Sache verzögert desto mehr stauen sich die Emotionen auf. Unser Urteil muss ein Ventil sein um diesen Druck kontrolliert abzulassen. Vielleicht eine der wichtigsten und schwierigsten Aufgaben wie unser Orden bisher zu bewältigen hatte."
"Umso mehr erfüllte mich mit Stolz, dass ihr mich für diese Aufgabe ausgewählt habt Arget Un." Kalain wirkte nun etwas verlegen. "Ich war kein einfacher Schüler Während meiner Ausbildung."
Eragon wusste natürlich worauf Kalain anspielte. Der junge Elf hatte in den ersten Monaten seiner Ausbildung eine gewisse Überlegenheit, ja sogar Arroganz gegenüber den anderen Rassen Alagaesia zur Schau gestellt. Er hatte jedoch aus eigener Kraft seinen Fehler eingesehen, sich entschuldigt und Besserung gelobt. Ein Versprechen dass er voll und ganz erfüllt hatte. Daher beschloss Eragon seinem ehemaligen Schüler noch einmal zu zeigen, dass er inzwischen sein volles Vertrauen hatte.
"Die Betonung bei dieser Angelegenheit liegt eindeutig auf "war" Kalain. Wie ich schon sagte, sowohl für mich als auch für Arya bist du erste Wahl."




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