6. Zwangsauszeit

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Veröffentlicht am 17.03.2019

CHARLOTTE:
2 Wochen sind vergangen. Prof. Filou, der Klinikleiter, hatte angeordnet, dass ich zu Hause bleiben soll um Ruhe zu bekommen.
Ruhe, die hatte ich genug. Nächte, wo ich aufwachte, wo ich diese Bilder wieder im Kopf hatte. Die Bilder, wo mir die Waffe an den Kopf gehalten wird. Diese Hilflosigkeit Alleine zu sein. Niemand konnte mir helfen und fast noch hätte ich einen Mann getötet, weil ich ihn operiert habe.

Frederik hat mich immer auf den neusten Stand über seinen Zustand gehalten. Er hat alles gut überstanden und inzwischen schon in der JVA-Klinik.

Frederik; er ist jeden Tag da. Er hält meine Hand, nimmt mich in den Arm. Seine Wärme, seine einfühlsame Art, das tut mir gut. Bei ihm fühle ich mich sicher.
Doch ich merke auch, dass er sich Sorgen macht. Ich sag ihm immer, dass alles ok ist und es mir gut geht und das ich mich zu Hause langweile.
Wenn Frederik da ist tue ich so, als wäre alles gut. Ich möchte eine schöne Zeit mit ihm haben und keine Zeit, wo er sich um mich Sorgen muss.
Doch wenn er nicht da ist bin ich diejenige, die nicht isst, die sich gehen lässt.
Was würde ich nur ohne Frederik machen?

Während meiner "Zwangsauszeit"-so nenne ich diese, weil ich sie nehmen musste-war ich auch bei meinen Eltern.
Ruhe hatte ich dort genug und Ablenkung auch. Auf dem Bauernhof gibt es immer genug zu tun. Ich bin stundenlang ausgeritten. Ich weiß gar nicht mehr, wann ich das zuletzt gemacht hatte.
Die Zeit dort tat mir wirklich gut, denn ich hatte so viel zu tun, so dass ich nicht zum Nachdenken kam.

FREDERIK:
Ich habe Charlotte jetzt 5 Tage nicht gesehen. Sie ist bei ihren Eltern. Hoffentlich kann sie sich dort öffnen.
Ich merke, dass es ihr nicht gut geht. Ich möchte für sie da sein, doch sie verschließt sich.
Vermutlich bin ich ihr noch zu fremd?

Heute fahre ich zu ihren Eltern und bleibe zwei Tage mit dort.
Wie geht es Charlotte?
Hoffentlich mögen die Eltern mich auch?

Ich habe mich erst einmal potentiellen Schwiegereltern vorgestellt und das ist sehr viele Jahre her.

Ich komme an, auf dem Land. Charlotte hatte es mir zwar auch so erzählt und auf Fotos gezeigt, aber die Realität ist doch anders. Es ist wirklich Land und alles so weit. Ein Haus und weit und breit nur Natur.
Bauernhof, nicht wirklich das was ich mir vorgestellt hatte.

Charlotte scheint mich gesehen zu haben und kommt sofort aus dem Haus gelaufen auf mich zu. Wir umarmen und küssen uns.
Charlottes Eltern kamen auch raus. Sie begrüßten mich herzlich und ich fühlte mich Willkommen.
Die Tage Vorort genoss ich sehr. Besonders auch die Zeit nur mit Charlotte, ohne ständige Autos um einen herum. Diese Ruhe, einfach schön.

Ich reiste sonntags wieder ab, weil ich montags Frühschicht hatte. Ich fuhr durch die Nacht zur Klinik.

Und als ich abends zum Auto gehe steht Charlotte da. Ich strahle sie an und freue mich sehr sie bei mir zu haben.
Charlotte:"Ich wollte nicht mehr ohne dich da bleiben. Ich wollte zu dir."
Ein langer Kuss fiel und wir fuhren zum ersten Mal zu mir.

CHARLOTTE:
Und jetzt sah ich zum ersten Mal seine Wohnung. Ordentlich, sauber; was anderes hätte mich aber auch gewundert.
Wir nahmen uns wieder in den Arm, lange, intensive Küsse fielen und wir verschwanden in seinem Schlafzimmer -Tür zu.
Das erste Mal schlief ich mit ihm. Es war so unbeschreiblich; ich genoss es.

Am nächsten morgen fragte er mich, ob wir zu seinen Eltern gehen wollen. Ich sagte "Ja".
Diese wussten zwar von mir, aber nicht das ich im Haus bin.
Sie waren etwas überrascht mich zu sehen, zeitgleich lachten sie, umarmten mich und waren sehr fürsorglich zu mir.
Ich bin so froh, so gut angenommen worden zu sein. Ich fühle mich Willkommen.

Das verlorene KindWo Geschichten leben. Entdecke jetzt