62. Lügen?

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Veröffentlicht am 14.07.2019

FREDERIK
Es ist Mitte Juni.

Charlotte ist in der 32SSW. Ihr geht es gut.

Vor 6 Wochen habe ich sie mit Carina betrogen. Ich habe das Charlotte nicht gesagt. Ich verheimliche es ihr.

Ich möchte sie nicht verlieren. Für mich war es ein >>Ausrutscher<<. Nach dem Vorfall konnte ich mich gar nicht mehr daran erinnern. Ich habe zu viel Alkohol getrunken. Inzwischen kann ich mich bruchteilhaft wieder dran erinnern. Ich hätte es niemals soweit kommen lassen dürfen.

Carina und ich meiden seitdem den Kontakt. Ihr Freund Ben vertraut ihr und für ihn war es genauso ok, wie für Charlotte, dass wir in einem Zimmer geschlafen haben. Allerdings glauben sie, dass Carina auf dem Sofa geschlafen hat und ich im Bett. Wie er es wohl finden wird, wenn er die Wahrheit kennt?

Ich fühle mich so mies. Doch ich kann es Charlotte nicht sagen. Sie ist schwanger und sie würde sich aufregen und das wäre keinesfalls gut für das Baby. Sie hätte jedes Recht dazu sich aufzuregen.
Ich wäre enttäuscht und sauer auf Charlotte, wenn sie das getan hätte.
Ich hätte nie gedacht, dass ich sowas mal tun werde. Ich liebe Charlotte. Sie ist mein ein und alles, das größte Geschenk, welches ich je bekommen habe.

Es ist 18 Uhr. Ich komme vom Tagdienst nach Hause. Charlotte hat Spätschicht. Meine Mutter hat Emma abgeholt, welche mit meiner Nichte Tessa (9) im Wohnzimmer meiner Eltern auf dem Teppich spielen. Ich gehe dort hin.
Ich:"Hallo." und setze mich zu Emma und gebe ihr ein Küsschen auf die Stirn.
Emma:"Hallo Papa."
Tessa:"Hallo Onkel Freddy."
Ich:"Hallo Tessa", halte ihr die Hand hin, in welcher sie einschlägt.
Mama, welche auch auf dem Teppich sitzt:"Hallo Frederik. Wie war deine Schicht?"
Ich:"Es geht. Viel zu tun und wieder mit Überstunde."
Mama:"Das ist doch nicht schlimm. Du weißt doch, dass wir gerne auf Emma aufpassen."
Ich:"Ich weiß, aber ich verbringe auch gerne Zeit mit ihr."
Mama:"Das glaube ich dir."
Ich:"Wie war es denn hier? Was Besonderes in der Kita?"
Mama:"Morgen ist Waldtag und die Kinder müssen bis 8 Uhr da sein."
Ich:"Das kriegen wir hin. Dann nehme ich sie morgen mit. Ok Emma?" und stupse sie an.
Emma:"Das ist ok."
Mama:"Und es gibt noch was Neues?"
Ich schaue sie fragend an. "Was?"
Mama:"Carina ist schwanger."
Als sie das gesagt hat fällt mir die Kinnlade runter.
Ich:"Schwanger? Die ist doch gerade erst mit Ben zusammen?"
Mama:"Ja schwanger. 10 Wochen sind die beiden zusammen. Und sie scheint den Richtigen gefunden zu haben. Silvia sagt zwar auch, dass es sehr schnell geht, doch sie freut sich sehr darauf Oma zu werden. Und Margot erst. Jetzt wird sie Ur-Oma."
Ich:"Das ist ja schön für Margot. Das ist doch immer ein großer Wunsch von ihr gewesen."
Mama:"Sie freut sich so sehr und möchte jetzt Mützchen und Socken  stricken und Kleidung nähen."
Ich:"Dann hat sie jetzt genug zu tun."
Mama:"Oh ja. Allerdings hat sie auch noch Zeit. Schließlich ist Carina erst in der 6.Woche"
Als ich das höre muss ich schlucken.
Mama:"Du weißt ja, wie lange die Zeit bis zur Geburt sein kann."
Ich:"Mmh."
Mama:"Ich bereite jetzt das essen vor. Es gibt Rouladen. Die isst du doch  gerne."
Ich nicke.
Mama geht.

6SSW. Vor 6 Wochen haben wir miteinander geschlafen und ich weiß nicht, ob ich ein Kondom benutzt habe. Ich glaube nicht. Bitte lass es nicht mein Kind sein sondern das von Ben.

Mama ruft und Emma, Tessa und ich gehen in die Küche. Papa kommt aus seiner Werkstatt dazu.
Ich esse den Teller zwar auf, aber Hunger hatte ich nicht.

Danach gehe ich mit Emma nach oben, mache sie bettfertig und bringe sie ins Bett.

Anschließend setze ich mich aufs Sofa und schaue Fernseh.

Um 21 Uhr kommt Charlotte nach Hause und kommt zu mir ins Wohnzimmer und setzt sich zu mir aufs Sofa. Wir geben uns einen Kuss zur Begrüßung.
Charlotte:"Da ist man mal einen Nachmittag nicht zu Hause, schon gibt es interessante Neuigkeiten."
Ich schaue sie fragend an.
Charlotte:"Carina und Ben? Hat Helga dir das nicht erzählt?"
Ich:"Du meinst die Schwangerschaft?"
Charlotte:"Ja. Voll schnell geht das bei denen und dabei ist er ja auch nur am Wochenende da oder sie dann bei ihm.  Ob sie jetzt wohl nach Hamburg zieht?"
Ich:"Vielleicht."
Charlotte:"Er kann nicht hier hin. Als Soldat hat er hier keine Chance. Aber sie kann jetzt zu ihm. Schließlich hat sie ein Beschäftigungsverbot und später kann sie als Erzieherin auch in Hamburg arbeiten."
Ich:"Stimmt. Sie ist flexibler."
Charlotte nickt."Vielleicht war das sogar der Plan der beiden. Schnelle Schwangerschaft, sie darf nicht mehr arbeiten und kann zu ihm ziehen."
Ich:"Ihre Eltern und Oma finden das bestimmt nicht gut."
Charlotte:"Nee, aber der Liebe wegen zu gehen, das sind die ja gewohnt. Und sie können Sie in Hamburg besuchen und sie kommt zu Besuch hier hin."
Wir unterhalten uns noch eine Weile und gehen dann ins Bett.

Das verlorene KindWo Geschichten leben. Entdecke jetzt