141. Der neue Kollege VI / Frederik ist wütend

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Veröffentlicht am 22.10.2020

TABEA
Dienstagmorgen, 9 Uhr. Ich komme in den Aufenthaltsraum, wo Dr. Oliver Dreyer sitzt.

Bevor ich was sagen kann, spricht er. "Gutenmorgen Tabea", steht auf, geht zur Tür und macht die zu.
Ich: "Gutenmorgen."
Oliver: "Er ist noch nicht da?"
Ich schau ihn fragend an.
Oliver: "Milan?"
Ich zucke mit den Schultern.
Oliver: "Was läuft da zwischen euch beiden?"
Ich: "Nichts."
Oliver: "Und was war das gestern im Aktenraum?"
Ich schaue zur Seite.
Oliver: "Also blind bin ich nicht. Ich habe gesehen, was ihr da gemacht habt. Weiß Frederik davon?"
Ich schüttel den Kopf und möchte zur Tür gehen.
Oliver steht davor. "Läuft da was zwischen dir und ihm?"
Ich: "Nein."
Oliver: "Und was war das gestern?"
Ich schaue wieder zur Seite.
Oliver: "Hat er was gemacht, was du nicht wolltest?"
Ich schaue zum Boden.
Oliver: "Wolltest du das was er macht?"

In dem Moment öffnet sich die Tür. Dr. Milan Fleck kommt rein. Er schaut uns skeptisch an.
Milan: "Gutenmorgen."
Oliver: "Gutenmorgen. Wartest du bitte vor der Tür?"
Milan: "Warum?"
Oliver: "Weil wir gerade in einer Besprechung sind."
Milan: "Alleine?"
Oliver: "Ja. Darf ich bitten?" und fasst ihn vorsichtig an den Arm und möchte ihn rausschieben.
Milan schüttelt ihn weg. "Ich bleib hier. Das ist der Aufenthaltsraum und kein Besprechungsraum" und geht zu mir.

Oliver schaut zu mir. "Kommst du bitte mit raus?"
Da geht mein Pieper.
Milan grinst. "Die Arbeit ruft."
Oliver: "Du bist doch Arzt oder?"
Milan: "Ja."
Oliver: "Dann kümmerst du dich jetzt um den Notfall."
Er schaut überrascht zu mir.
Oliver: "Geht's heut noch oder brauchst du eine extra Einladung? Dein Pieper ging schließlich auch gerade."
Milan: "Ja, aber ich werde noch eingearbeitet."
Ich: "Diskutiert ihr das mal zu Ende aus. Ich muss in die Notaufnahme." und gehe an den beiden lang.

DR. OLIVER DREYER
Milan grinst und folgt ihr. Ich habe ein ungutes Gefühl. Irgendwas hat sie. Hat es Milan zu tun? Warum ist er immer bei ihr?

EMMA
Ich habe gerade mit Papa, Oma und Opa zusammen Mittag gegessen. Jetzt sitze ich im Zimmer und denke nach. Soll ich vielleicht mit Papa über den Brief reden? Weiß er von dem Brief?

Da klopft es an meiner Tür. Papa kommt rein. Er kommt zu mir.
Papa: "Was machst du gerade?"
Ich: "Nichts besonderes."
Papa: "Ich wollte dich fragen, ob wir nach Köln fahren wollen. Ich habe gesehen, dass du gewachsen bist und neue Kleidung brauchst."
Ich: "Ok. Können wir machen."
Papa: "Gut. Dann fahren wir gleich los."

Wir fahren in die Stadt und wollen für mich einkaufen.

Wir sind in der Fußgängerzone. Da läuft ein Mann an uns lang.
Mann: "Hallo."
Papa: "Hallo Milan. Pause?"
Milan: "Ja, aber ich muss zurück. Die Zeit ist knapp."
Papa: "Das glaub ich dir. Bis die Tage."
Der Mann geht weiter.

Ich: "Wer war das?"
Papa: "Ein Kollege."
Ich:" Ist der neu?"
Papa: "Ja."
Ich: "Hat Tabea mit dem zu tun?"
Papa: "Ja. Er ist auch Kinderarzt."
Ich: "Und heißt Milan Fleck?"
Papa schaut mich überrascht an. "Ja. Woher weißt du das?"
Ich: "Das hast du vorhin gesagt."
Papa: "Nein. Ich habe nur Milan gesagt. Woher weißt du, dass er Fleck mit Nachnamen heißt?"
Ich schau zum Boden.
Papa hockt sich hin. "Emma. Woher kennst du den Mann?"
Ich schaue Papa an. "Ich kenne den nicht, aber ich hab von dem gelesen."
Papa: "Gelesen? Wo denn das?"
Ich versuche weg zu schauen.
Papa: "Emma?"
Ich: "In einem Brief."
Papa: "In welchem Brief?"
Ich schaue Papa an. "Den Brief, der im Mülleimer lag."
Papa schaut mich fragend an. "Wir setzen uns jetzt mal dort hin und dann erzählst du mir das. Ok?"
Ich nicke.

Wir setzen uns auf eine Parkbank.
Papa: "Erzähl mir bitte von dem Brief."
Ich: "Der Brief lag im Papiermüll und war an die Klinik adressiert, an Franz."
Papa: "Ok. Und du hast den Brief gelesen?"
Ich nicke.
Papa: "Was stand denn drin?"
Ich:"Dass ihr nicht geglaubt wird und dass Milan sie anfasst und sie ihm gesagt hat, dass sie das nicht will. Und dass er sie im Wald verfolgt hat und sie deshalb hingefallen ist und sich verletzt hat. Und dass sie deshalb die Treppe runter gefallen ist. Und dass sie ihn nicht weiter einarbeiten möchte."

Das verlorene KindWo Geschichten leben. Entdecke jetzt