23. Was wird aus Emma?

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Veröffentlicht am 05.04.2019

CHARLOTTE:
Ich kann es immer noch nicht glauben. Emma liegt auf meiner Brust und schläft und sie ist meine Tochter. Meine Tochter-das größte Wunder überhaupt. Ich bin so glücklich.

Ich schlafe kaum noch, weil ich meine Augen nicht von Emma lassen kann. Ich habe sie am liebsten bei mir, auf mir liegen, um ihr ganz nah zu sein.

Frederik liegt neben mir und schläft.

Heute waren seine Eltern, Silas, Inka und Tessa und meine Eltern zu Besuch. Ich habe Emma die ganze Zeit auf dem Arm gehalten. Ich wollte nicht, dass einer von denen Emma nimmt.
Tessa hustete wieder. Das stört mich sonst nicht, aber Emma ist ein Frühchen und ich möchte nicht, dass sie sich einen Infekt einfängt.
Emma braucht viel Sicherheit und ich finde, ein Baby welches hin- und hergereicht wird hat diese nicht. Bei mir hat Emma Sicherheit. Ich passe auf sie auf und beschütze sie.
Zwar wollte jeder sie unbedingt auf dem Arm halten, aber es wurde auch akzeptiert als ich das nicht zuließ.
Ich habe Emma auch abgedeckt.
Tessa wollte auf der Bettkante sitzen. An sich stört mich das nicht, aber ich wollte verhindern, dass sie Emma anhustet und das Baby dann krank wird. Daher bat ich sie darum, nicht auf der Bettkante zu sitzen.

Körperlich geht es mir den Umständen entsprechend. Mein Dammschnitt schmerzt, aber ich möchte keine Schmerzmittel nehmen, weil ich nicht möchte, dass Emma die mit über die Muttermilch aufnimmt. Deshalb halte ich die Schmerzen aus. Zwar kann ich mich deshalb kaum bewegen, aber ich bemühe mich so viel zu tun wie nur geht.

Wenn Frederik Emma auf dem Arm hat gehe ich duschen. Das fällt mir schwer, weil ich das Baby ungern mit ihm alleine lasse. Wenn sie weint möchte ich sie am liebsten sofort wieder auf den Arm nehmen. Denn nur ich kann Emma gut beruhigen. Doch Frederik möchte sie auch auf dem Arm halten und ich dulde das, auch wenn es mir sehr schwer fällt. Schließlich ist er ihr Vater und möchte an sich das Gleiche wie ich. Nur das Beste für Emma.

Es ist bereits 3 Uhr und Emma ist wieder gestillt und liegt auf meiner Brust und schläft und ich schließe meine Augen. Ich bin erschöpft und müde und schlafe doch ein. Innerhalb kürzester Zeit träume ich was.
Ich sehe mich als kleines Kind, welche vor einem Stubenwagen im Wohnzimmer meines Elternhauses steht. Im Stubenwagen liegt ein Baby, welches schreit. Ich schiebe den Wagen hin und her, immer schneller und schiebe ihn mit Schwung gegen eine Wand. Das Baby schreit weiter und ich schiebe den Wagen gegen den Wohnzimmertisch.

FREDERIK:
Es ist 3:15 Uhr und ich wache auf. Emma liegt auf Charlottes Brust und schläft. Charlotte hat auch die Augen zu und schläft. Scheinbar träumt sie gerade. Sie atmet schnell und bewegt sich hin und her. Sie hält Emma aber gut fest.
Plötzlich öffnen sich ihre Augen und Charlotte starrt an die Decke. Dann schaut sie zu Emma und streichelt sie.
Charlotte sieht geschockt aus
Ich:"Lotte. Was ist los?"
Charlotte:"Ich hab nur was komisches geträumt."
Ich:"Möchtest du drüber reden?"
Charlotte:"Nein. Es spielt keine Rolle. Einfach nur Verkettung komischer Umstände."
Ich:"Wie meinst du das?"
Charlotte:"Ich habe mich im Wohnzimmer meiner Eltern gesehen als kleines Kind und ein Stubenwagen worin ein Baby liegt und schreit und ich schiebe den Wagen hin und her und auch gegen die Wand und dann gegen den Wohnzimmertisch. Ich glaube, mir wurde gerade im Unterbewusstsein ein Streich gespielt."
Ich:"Das kann schon sein. Schlafmangel, die Geburt im Fahrstuhl, Emma ist jetzt da, das ist viel. Da kann die Psyche einen schon mal einen Streich spielen. Du solltest dich mal ausschlafen. Ich nehme so lange Emma und passe auf sie auf."
Charlottes Arme umschlingen Emma.
Charlotte:"Das brauchst du nicht. Ich kann auch so schlafen."
Ich:"Du hast nach der Geburt noch gar nicht richtig geschlafen."
Charlotte:"Du weißt, dass ich auch mit wenig Schlaf auskomme. Und jetzt steht Emma im Vordergrund."
Ich:"Du sollst dich nicht vergessen."
Charlotte:"Das tu ich auch nicht. Ich schaffe das schon."
Ich merke, dass weiteres Einreden keinen Sinn mehr macht. Ich biete ihr meine Hilfe an. Sie möchte ganz für Emma da sein. Unser Wunder.
Ich versuche sie zu entlasten. Emma ist aber erst 3 Tage und es wird die Zeit kommen wo ich mehr mit eingebunden werde. Ich denke, dass wird der Fall sein, wenn wir zu Hause sind.

Das verlorene KindWo Geschichten leben. Entdecke jetzt