48. Der Kampf um Recht

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Veröffentlicht am 07.06.2019

FREDERIK
Es ist Ende Februar.

Ich habe Anfang des Jahres meine ärztlichen Unterlagen zusammen gesucht und mich erneut untersuchen lassen. Diese Befunde habe ich zur Rentenversicherung geschickt und darauf basierend einen Antrag auf Reha gestellt.

Ende Januar habe ich diese weg geschickt und warte seitdem auf das Ergebnis. Ich hoffe, dass es bewilligt wird.
Ich brauche die erneute Reha um noch mobiler zu werden. Ich möchte wieder laufen können und dafür reicht einmal wöchentlich Physiotherapie nicht aus. Ich brauche mehr Förderung.
Ich weiß auch welche finanziellen Einschränkungen das für uns hat. Doch Charlotte steht hinter mir und unterstützt mich.

Seit dem Vorfall im Dezember bin ich in psychologischer Behandlung. Diese tut mir gut und zeigt mir auf, wie es in mir aussieht und was ich tun kann.

Charlotte geht seit dem 8.1. wieder arbeiten und das Vollzeit im Schichtdienst. Sie blüht seitdem noch mehr auf. Sie mag ihre Arbeit. Auch wenn es manchmal sehr anstrengend ist, sie meistert es wunderbar.

Ich arbeite weiterhin nur 30 Stunden und das in Tagschicht. Ich schaffe gerade nicht mehr. Ich brauche die Zeit für mich.

Emma ist in der Krippe und wird nach Bedarf von meinen Eltern, Catharina oder Lucy betreut. Allerdings nur wenn Charlotte und ich keine Zeit haben.

Heute vor 2 Jahren hatte ich meinen Herzinfarkt.

Ich komme nach Hause. Charlotte ist da, weil sie Nachtschicht hatte. Wir haben uns heute noch nicht gesehen gehabt.

Ich komme in die Wohnung und fahre in die Küche, wo Charlotte gerade einen Obstsalat macht. Ich fahre zu ihr, stell mich hin ubd gebe ihr einen Kuss. Danach setze ich nich wieder hin.
Ich:"Hallo Schatz." und schaue zum Obst.
Charlotte:"Hunger?"
Ich nicke.
Charlotte:"Wie war dein Tag?"
Ich:"Ruhig."
Charlotte:"Dann hatte ich wohl die Aktion."
Ich:"So anstrengend?"
Charlotte nickt.
Charlotte:"Es ist übrigens Post für dich gekommen von der Rentenversicherung. Sie liegt da vorne" und zeigt zur Ablage.
Ich fahre sofort dahin und nehme den Brief und öffne ihn. Ich lese ihn.

CHARLOTTE
Frederik liest den Brief von der Rentenversicherung. Ich hoffe, dass die Reha bewilligt wird.

Ich beobachte Frederik und sehe wie sich sein Blick verändert.
Frederik schmeißt den Zettel auf die Ablage.
Frederik:"Abgelehnt."
Ich:"Wie bitte?"
Frederik:"Die Gründe reichen nicht aus."
Ich:"Das kann doch gar nicht sein. Du brauchst die Reha."
Frederik:"Das sieht die Rentenversicherung anders." Er nimmt den Brief und hält ihn mir entgegen.
Ich nehme ihn und lese ihn. Tatsächlich steht darin, dass der Antrag abgelehnt wurde.
Ich werde sauer. "Was erwarten die denn? Du brauchst Hilfe und die wollen dir nicht helfen."
Frederik:"Scheinbar ist ambulant ausreichend."
Ich:"Einmal die Woche Physiotherapie, das reicht nicht. Ich fasse es nicht."
Frederiks ist enttäuscht.
Ich:"Du legst auf jeden Fall Wiederspruch ein."
Frederik:"Was soll das bringen?"
Ich:"Die müssen deinen Fall nochmal überprüfen und dann wird das bewilligt. Die können doch nicht wollen, dass du im Rollstuhl bleibst "
Frederik:"Scheinbar schon."
Ich:"Und genau dagegen gehst du an. Das lässt du nicht zu. Ich helfe dir beim Wiederspruch schreiben."
Frederiks Blick ändert sich. "Du gibst auch nie auf."
Ich schüttel den Kopf.
Ich schaue auf die Uhr. "Emma wartet. Ich hole sie ab und dann gibt es Obstsalat."
Frederik:"Ok."

Als Emma schläft schreiben Frederik und ich den Wiederspruch und legen alle Befunde wieder dazu.

Am nächsten Tag geht es zur Post.

Jetzt heißt es wieder warten.

Zwei Wochen später ist Post von der Rentenversicherung da.
Frederik öffnet den Brief und ich sehe an seiner Mimik, dass es eine Ablehnung ist. Er schaut mich an und schüttelt den Kopf.
Ich:"Warum?"
Frederik:"Eine erneute Prüfung hat ergeben, dass ambulante Maßnahmen in Form von Einzeltherapie ausreichend sind." Er reicht mir den Brief und ich lese ihn.
Ich:"Wie wollen die das denn beurteilen? Die kennen dich doch gar nicht."
Frederik sagt leise:"Ich werde wohl nie mehr laufen können."
Ich:"Und ob du das wirst." und schaue auf die Uhr.  Es ist 15 Uhr. "Holst du gleich Emma ab?"
Frederik:"Ja."

Das verlorene KindWo Geschichten leben. Entdecke jetzt