Veröffentlicht am 14.03.2020
TABEA
Es ist Mitte August.Vor zwei Wochen war Ronja in der Klinik. Vor drei Tagen habe ich sie in der Wohngruppe in Düsseldorf besucht. Auf ihrem Zimmer haben wir uns unterhalten. Ob sie dort bleibt oder nicht steht noch nicht fest. Das Familiengericht wird darüber entscheiden. Ronja ist sich unsicher. Sie liebt ihre Eltern. Sie hat mit unserem Vater gesprochen. Er ist ihr offen gegenüber. Unsere Mutter war auch zu Besuch und durfte im Beisein einer Erzieherin mit ihr sprechen. Sie entschuldigte sich mehrfach für ihr Fehlverhalten gegenüber mir in der Klinik entschuldigt. Unsere Eltern haben vor ihr gesagt, dass sie mich damals geschlagen haben, weil sie überfordert waren.
Zu mir haben meine Eltern keinen Kontakt aufgenommen und ich weiß gar nicht, ob ich Kontakt zu ihnen will.
Ich habe Frühschicht und Frederik Spätschicht. Somit sehen wir uns seit ein paar Tagen wenn, dann nur auf der Arbeit.
Um 5 Uhr klingelt mein Wecker. Ich gehe ins Badezimmer um zu duschen. Auf dem Weg dahin wird mir übel. Ich renne die letzten Meter, öffne den Klodeckel, falle auf die Knie und übergebe mich. Danach lasse ich mich gegen die Wand fallen und setze mich hin. Mit einer Hand nehme ich die Haare aus meinem Gesicht.
Was ist los mit mir? Warum ist mir schlecht? Habe ich mir Magen-Darm eingefangen? Bitte nicht. Das hatte ich zuletzt als Kind.
Ich verweile ein paar Minuten, bis ich aufstehe, zum Waschbecken gehe und mir kaltes Wasser ins Gesicht tue. Jetzt bin ich wach. Ich schaue in den Spiegel. Ich sehe blass aus. Allerdings ist die Übelkeit weniger geworden.
Ich dusche, ziehe mich an und gehe in die Küche. Ich schaue in den Kühlschrank. Da fällt mir ein, dass ich gestern einkaufen wollte, es vergessen habe, weil ich bis 19 Uhr im OP stand. Also muss ich es heute machen, denn aus Gewürzgurken, Schinken und Brot lässt sich nicht viel machen. Somit mache ich mir daraus ein Brot und packe es in die Brotdose. Ein paar Gewürzgurken sind noch im Glas. Die esse ich. Nun ist mein Kühlschrank leer. Und mir fällt auf, dass mir nicht mehr übel ist.
Ich nehme die Dose, gehe in den Flur, packe sie in meine Tasche, ziehe Jacke und Schuhe an, gehe zum Auto und fahre zur Arbeit.
Um 5:55 Uhr komme ich bei der Arbeit an. Es folgt Dienst auf der Station und zwei OPs.
Um 13 Uhr habe ich Zeit für eine Pause und gehe dafür in den Aufenthaltsraum, wo meine Brotdose im Kühlschrank liegt. Ich gehe dort hin, wo ich auf Dr. Miriam Dietz und Dr. Oliver Dreyer treffe.
Ich:"Hallo."
Miriam:"Hallo Tabea. Hast du Pause?"
Ich:"Ja."
Oliver:"Hallo." und beißt wieder in sein Brötchen, wo Mett drauf ist.
Mir wird übel.
Oliver:"Möchtest du was von meinem Brötchen abhaben?" und zeigt auf zwei Hälften, welche auf einem Teller vor ihm liegen.
Miriam:"Schmeckt wirklich gut. Ich hab's probiert."
Ich schüttel den Kopf und gehe mit schnellen Schritten raus.Ich gehe nach draußen, wo ich tief ein- und ausatme.
Plötzlich höre ich, dass jemand mit mir spricht.
Miriam:"Alles ok bei dir?"
Ich schau zu ihr. "Ja."
Miriam:"Sicher? Du bist ganz blass."
Ich:"Passt schon. Ich bin nur kein Fan von Mett."
Miriam:"Und deshalb bist du weggerannt?"
Ich nicke.
Miriam:"Ist dir davon schlecht geworden?"
Mein Pieper geht. Ich schau darauf. "Ich muss. Bis später."DR. MIRIAM DIETZ
Was hat Tabea? Ich sehe doch, dass es ihr gerade nicht gut ging. Sie sagt, es liegt am Mett von Oliver. Er isst öfter Mett und es hat sie noch nie gestört. Wobei, Gerüche können sich verändern.TABEA
Die Übelkeit geht wieder weg und ich beende meinen Dienst. Danach fahre ich einkaufen. Dort angekommen trage ich die Tüten hoch und räume sie ein. Ich bin müde, lege mich aufs Sofa und schlafe ein.

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Das verlorene Kind
FanficDr. Charlotte Engel ist 32 Jahre, Ärztin und arbeitet in der Klinik am Südring. Sie ist eine gute, beliebte Ärztin. Von ihren Kollegen wird sie sehr geschätzt, u.a. für ihre einfühlsame Art, wie auch ihrer Hilfsbereitschaft. Sie versucht jeden Fall...