Veröffentlicht am 07.04.2020
TABEA
Es ist Anfang Oktober.Frederik und ich sehen uns so oft es geht. Wenn wir uns nicht sehen telefonieren wir.
Die Ausschabung habe ich gut überstanden. Ich bin nach einer Woche wieder arbeiten gegangen. Den Kollegen hat Frederik gesagt, dass ich eine Grippe habe.
Als ich wieder da war, waren sie sehr fürsorglich zu mir. Schließlich war ich bis dahin nie krank gewesen, außer dass ich einmal eher gegangen bin, weil es mir nicht gut ging.Die Beziehung zwischen Frederik und mir ist stabiler und intensiver geworden. Allerdings haben wir noch nicht wieder miteinander geschlafen. Ich möchte es nicht, weil ich Angst vor einer neuen Schwangerschaft habe. Andererseits hat meine Gynäkologin mir auch empfohlen 6 Wochen nach dem Eingriff zu pausieren. Die Wochen sind jetzt um.
Gleich habe ich einen Termin bei ihr zur Nachsorge. Ich sitze im Warteraum und sehe die anderen Patienten. U.a. auch Schwangere. Das macht mich traurig, weil wenn ich eine intakte Schwangerschaft gehabt hätte, wären nun drei Monate um.
Ich werde aufgerufen und ins Arztzimmer gebracht. Es dauert nicht lange, da kommt Dr. Frank zu mir. Sie begrüßt mich und setzt sich an ihren Schreibtisch. Ich sitze ihr gegenüber.
Dr. Frank:"Wie geht es ihnen Frau Rohde?"
Ich:"Mir geht es gut."
Dr. Frank:"Wie waren die letzten Wochen für sie? Hatten sie lange mit Blutungen und Schmerzen zu tun? Haben sie Beschwerden?"
Ich:"Ich habe keine Beschwerden und die Blutungen und Schmerzen waren nach ein paar Tagen vorbei.", stocke, "allerdings war es schon stärker wie sonst und ich habe regelmäßig Schmerzmittel genommen."
Dr. Frank:"Das sollten sie auch, denn die Schmerzen müssen nicht ausgehalten werden. Wie steht der Kindesvater dazu?"
Ich:"Er ist bei mir, aber wir reden nicht darüber."
Dr. Frank:"Warum nicht?"
Ich:"Ich möchte das nicht."
Dr. Frank:"Sie müssen es auch nicht, aber wenn sie reden möchten, können sie sich jederzeit an mich wenden und an meine Helferinnen. Wir haben Adressen von Psychologen, wo es schnelle Hilfe gibt. Bitte nur keine Scheu davor haben diese anzunehmen. Es kann auch noch Wochen, Monate, Jahre später soweit kommen, dass man die Hilfe annehmen kann."
Ich schaue auf den Boden. Ich möchte davon gar nichts hören.
Dr. Frank unterbricht die Stille. "Es ist ein schwieriges Thema. Unsere Tür steht für sie offen."
Ich schaue zu ihr und nicke.
Dr. Frank:"Kommen wir zu einem anderen Thema. Haben Sie sich Gedanken darüber gemacht wie ihre Zukunft aussieht? Planen sie eine Schwangerschaft?"
Ich sage schnell:"Nein."
Dr. Frank:"Ok. Haben sie sich Gedanken über Verhütung gemacht?"
Ich:"Ja. Ich möchte die Pille nehmen."
Dr. Frank:"Das ist möglich. Es gibt auch andere Möglichkeiten zur Verhütung, wie die Spirale."
Dr. Frank klärt mich darüber und andere Methoden auf.
Ich hatte nur an die Pille gedacht, wobei die Spirale auch eine gute Möglichkeit ist. Vermutlich sogar einfacher, weil ich nicht an die tägliche Einnahme denken muss. Somit entscheide ich mich dafür.
Dr. Frank:"Andersherum sollte ihnen bewusst sein, dass eine Spirale in der Regel 5-10 Jahre im Körper verbleibt. Sie sind in einem Alter, wo eine Schwangerschaft gut möglich ist und wenn sie das dann doch möchten müsste die Spirale vorher gezogen werden. Nehmen Sie die Pille können sie die einfach absetzen."
Ich:"Ich werde nicht nochmal schwanger. Das wäre auch nicht gut. Mein Partner ist schon 44 und hat 3 Kinder."
Dr. Frank:"Auch mit 44 ist er noch zeugungsfähig. Haben Sie mit ihm darüber gesprochen?"
Ich:"Nein."
Dr. Frank:"Ich empfehle ihnen das zu machen."
Ich:"Mein Entschluss steht fest. Ich möchte nicht schwanger werden."
Dr. Frank:"Ok. Entscheiden müssen sie es."
Ich:"Ich habe mich entschieden. Wann kann die Spirale eingesetzt werden?"
Dr. Frank:"Ich kann es heute machen, insofern ihre vaginaler Befund gut ist."
Ich:"Ok."
Dr. Frank:"Müssen sie heute noch arbeiten?"
Ich:"Nein."
Dr. Frank:"Das ist gut, denn die Einnahme kann Unterleibschmerzen nach sich ziehen. Sie können dagegen Schmerzmittel nehmen. Ruhe hilft da am besten."
Ich:"Ok."
Dr. Frank klärt mich genau auf, ich unterschreibe das, werde untersucht und die Spirale wird eingesetzt. Es schmerzt ein wenig als sie diese einsetzt. Danach ähnelt es leichten Unterleibschmerzen.
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Das verlorene Kind
FanfictionDr. Charlotte Engel ist 32 Jahre, Ärztin und arbeitet in der Klinik am Südring. Sie ist eine gute, beliebte Ärztin. Von ihren Kollegen wird sie sehr geschätzt, u.a. für ihre einfühlsame Art, wie auch ihrer Hilfsbereitschaft. Sie versucht jeden Fall...