Veröffentlicht am 27.09.2019
CHARLOTTE
Ich kann nicht schlafen. Meine Gedanken kreisen um Papa.Um 7 Uhr sind wir wach, frühstücken zusammen und danach fahren wir nach Reitham.
Frederik hat Emma mit im Auto; Klara und ich fahren bei Mama mit. Ich möchte nicht, dass sie alleine fährt.
Auf halber Strecke machen wir eine Pause. Klara macht das gut mit und schläft viel.Um 16 Uhr sind wir da. Wir gehen ins Haus und wie ich es betrete sehe ich Vieles, was Papa gemacht hat.
Mama tut so als sei nichts gewesen. Ich merke, dass sie funktioniert.Kurze Zeit später klopft es an der Seitentür und Jochen, ein angestellter Landwirt, kommt herein. Er teilt uns sein Beileid mit.
Jochen:"Auf dem Hof ist alles ok."
Mama:"Das ist gut. Ich kümmer mich darum, dass ihr entlastet werdet."
Jochen:"Alles mit seiner Zeit. Wolfgang, Lasse und ich schaffen das schon. Der Winter naht, da ist die Arbeit sowieso weniger."
Mama:"Trozdem. Ich möchte nicht, dass ihr so viele Überstunden macht. Ihr habt auch Familie."
Jochen:"Welche uns auch entbehren kann."
Mama sagt genervt:"Das sollen sie aber nicht. Ich kümmer mich um Ersatz." und schaut auf die Uhr. "Und jetzt muss ich einkaufen, damit die Nachbarn gleich was zu essen haben. Die kommen auch schon in einer Stunde."
Ich:"Ich glaube nicht, dass die erwarten, dass es was zu essen gibt. Sie wissen, dass ihr nicht zu Hause wart."
Mama:"Das ist so üblich, dass es belegte Stullen gibt und das wird auch hier so sein." und geht zum Auto und fährt damit weg.Jochen schaut mich an.
Ich:"Nimm es ihr nicht übel, dass sie dich angemacht hat. Es ist viel für sie."
Jochen:"Für dich ja auch."
Ich:"Mmh."
Jochen:"Ich kann es immer noch nicht glauben, dass Josef nicht wieder kommt."
Ich:"Ich auch nicht, aber leider ist es so."
Jochen:"Es tut mir wirklich sehr Leid für euch." und stockt. "Das ist nicht der passende Moment, aber, wenn ihr den Hof verkaufen wollt, ich würde ihn nehmen."
Ich:"Das ist jetzt nicht dein ernst. Papa ist seit 24 Stunden tot und du willst den Hof kaufen?"
Jochen:"Bevor ihr ihn an jemanden Fremden verkauft."
Ich:"Erstmal wird gar nichts verkauft. Und wenn ich ehrlich bin, habe ich da gerade auch keinen Kopf zu. Jochen, ich bin dir echt dankbar dafür, dass du das für uns machst. Ich weiß gar nicht was ich gerade ohne dich machen würde. Aber ein Verkauf steht gerade nicht zur Option. Mama wohnt hier."
Jochen:"Das kann sie doch auch bleiben."
Ich:"Jochen, lass uns darüber wann anders reden."
Jochen:"Ok. Ich geh wieder auf den Hof."
Ich:"Mach das. Und wenn du Hilfe brauchst dann sag Bescheid. Wir sind jetzt da und in den nächsten Tagen kommen noch mehr Leute."
Jochen:"Macht euch um den Hof keine Gedanken. Um den kümmer ich mich. Ihr habt glaube ich genug anderes zu tun." Er geht raus.Verkaufen? Soweit habe ich noch gar nicht gedacht. Ich weiß, dass Mama den Hof nicht alleine bewirtschaften kann. Immerhin fehlt ein Landwirt. Mama hat schon kurz angedeutet, dass ein weiterer Angestellter sich nicht rentieren würde. Ich sollte mir in den kommenden Tagen mal das Finanzielle anschauen. Ich muss mir eingestehen, dass ich keine Ahnung habe wie der Hof finanziell da steht. Mit all dem was gemacht wird und wurde gehe ich allerdings nicht von
negativen Zahlen aus.
Ich versuche die Gedanken nach hinten zu schieben. Die Nachbarn kommen gleich zum Briefumschläge schreiben und dafür muss ich noch ein paar Adressen aufschreiben.Das Auto fährt auf den Hof. Mama öffnet den Kofferraum, welcher voll ist. Ich helfe ihr beim ausladen.
Danach schmieren wir Brotscheiben und belegen diese mit Wurst oder Käse.Während wir das machen kommen die Nachbarn. Sie sitzen am Esstisch im Wohnzimmer und schreiben Adressen auf die Briefumschläge.
Nach einer Stunde sind sie damit fertig und bekommen was zu essen. Danach gehen sie nach Hause.
Gemeinsam mit Mama räume ich auf.
Frederik hat sich um Emma und Klara gekümmert. Emma mag die Tiere sehr gerne und kann diese stundenlang beobachten. Total erschöpft davon ist sie um 20 Uhr eingeschlafen.
DU LIEST GERADE
Das verlorene Kind
FanfictionDr. Charlotte Engel ist 32 Jahre, Ärztin und arbeitet in der Klinik am Südring. Sie ist eine gute, beliebte Ärztin. Von ihren Kollegen wird sie sehr geschätzt, u.a. für ihre einfühlsame Art, wie auch ihrer Hilfsbereitschaft. Sie versucht jeden Fall...