Veröffentlicht am 18.02.2020
FREDERIK
Ich bin mit Emma nach Hause gefahren, wo sie meinen Eltern erstmal ihre Verletzung zeigen muss und erzählt, was passiert ist. Dort haben wir auch Abendbrot gegessen, ehe wir nach oben gegangen sind, Emma sich bettfertig gemacht und ins Bett gelegt hat.Ich liege seitlich neben ihr. "Ein aufregender Tag geht zu Ende."
Emma:"Ja."
Ich:"Spürst du die Hand wieder?"
Emma:"Ja. Es tut auch ein bisschen weh. Da" und zeigt auf den Verband.
Ich:"Ich hol Schmerzsaft aus dem Schrank."
Emma:"Das brauchst du nicht."
Ich:"Das will ich aber", stehe auf, gehe in die Küche, nehme das Fläschchen und einen Teelöffel und gehe wieder zu Emma. Sie ist wie ihre Mutter und will viel aushalten.Ich mache einen Teelöffel mit Saft voll und gebe es ihr. "Gleich tut gar nichts mehr weh."
Emma:"Hauptsache die Hand schläft nicht wieder. Das fand ich doof."
Ich:"Das versteh ich, aber für die Behandlung war das besser. Es hätte sonst ganz doll weh getan."
Emma:"Mm."
Ich:"Morgen hol ich dich übrigens ab."
Sie schaut mich an. "Hast du frei?"
Ich:"Ich nehme Überstundenfrei und kann dann um 13 Uhr bei der Schule sein."
Sie lacht. "Das ist toll." und umarmt mich. "Ich hab mich auch entschieden."
Ich:"Entschieden wofür?"
Sie schaut mich an. "Ob ich in die 3.Klasse gehe."
Ich:"Und?"
Emma:"Ich gehe dahin. Das ist toll da. Die lernen viel mehr und meine Freundin Luisa ist da "
Ich:"Das klingt sehr gut. Ich wusste gar nicht, dass du eine Freundin dort hast."
Emma:"Jetzt schon. Luisa ist auch im Hort und bald in meiner Klasse."
Ich:"Bald, ja. Das ist schon Mittwoch."
Emma:"Dann bin ich morgen das letzte Mal in der 2.Klasse."
Ich nicke.
Emma:"Das ist nicht schlimm. Ich kann in den Pausen noch mit den spielen."
Ich:"Stimmt und weißt du was?"
Emma schaut mich fragend an.
Ich:"Ich finde es toll, dass du dich entschieden hast."
Sie lacht. "Ich kann das schon."
Ich:"Das hast du mir gezeigt" und umarme sie.
Wir kuscheln noch miteinander, bevor ich um 19:30 Uhr das Zimmer verlasseIch gehe ins Wohnzimmer, nehme meinen Laptop und setze mich an den Esstisch. Ich schreibe ihrer Klassenlehrerin, Frau Fuh, eine E-Mail, damit sie weiß, dass Emma due Klasse wechseln wird.
Wie ich das schreibe denke ich mir, wie groß sie doch geworden ist. Vor 2 Jahren hätte ich nicht damit gerechnet, dass sie schon mit 5 zur Schule kommt. Da war sie in ihrer Entwicklung keinesfalls altersgerecht, insofern man von der Kognition absieht. Von einen auf den anderen Tag entschied Emma, dass sie keine Windel und Schnuller mehr braucht; da war sie 4,5 Jahre. Und von dem Tag an zeigte sie allen was sie konnte und es wurde deutlich, wie weit sie wirklich entwickelt ist. Nach guter Überlegung haben Charlotte und ich entschieden, dass sie mit gerade 5 Jahren eingeschult wird und jetzt wird sie mit 6,5 Jahren in die 3.Klasse wechseln. Wo ist mein kleines Mädchen geblieben? Wo ist die Zeit geblieben? Sie ist an mir vorbei gerannt. Ich hoffe, dass Emma das gut schaffen wird. Ich mache mir Sorgen wegen ihres Alters. Sie ist mind. 1,5 Jahre jünger als die anderen Kinder. Ich kenne kein Kind, was auch jünger ist als die Norm und Frau Fuh hätte das sonst wohl erwähnt. Emma orientiert sich kognitiv an den älteren Kindern, wobei wird sie das auch sozial schaffen? Ich werde ihr beistehen, egal wie es wird.
-Charlotte=Dr. Charlotte Engel-Am nächsten Tag hole ich sie von der Schule ab. Frau Fuh hatte mir geschrieben, dass ich Emma bitte vorm Klassenzimmer abholen soll, also tue ich das auch. Weitere Mütter stehen da um ihr Kind abzuholen.
Die Tür öffnet sich und die Kinder kommen raus. Emma kommt zu mir gelaufen. "Papa". Ich nehme sie auf den Arm. "Ich haben allen Tschüß gesagt und dass wir Freunde bleiben können."
Ich stelle sie auf den Boden.Arzu, Oskars Mama, und Imke, Gretas Mama, stehen neben uns. Ich höre wie die Kinder ihren Müttern erzählen, dass Emma die Klasse verlässt.
Imke schaut zu mir. "Entschuldigung, ist das richtig? Emma kommt nach den Ferien nicht wieder?"
Ich:"Nicht wieder in weitesten Sinn. Sie geht in eine andere Klasse."
Imke:"Warum?"
Ich:"Weil sie unterfordert ist."
Imke:"Sind die in der Paralellklasse schon weiter und lernen mehr? Dann muss Greta da auch hin."
Emma:"Ich gehe in die 3.Klasse zu Frau Fara."
Imke:"Haben Sie sich das wirklich gut überlegt? So ein kleines Mädchen schon in die 3.Klasse zu geben?"
Ich:"Ja. Leicht fällt mir das nicht, aber sie braucht mehr Input und bekommt es da."
Imke:"Greta braucht auch mehr Input. Ich werde mit Frau Fuh sprechen, dass sie auch wechseln soll."
Arzu:"Warum? Sie kommt gut mit, aber mehr auch nicht."
Imke:"Sie muss mehr gefordert werden."
Arzu:"Erstmal sollte sie das schaffen was in der Klasse gefordert wird und das ohne Nachhilfe. Dass Emma das kann und Zusatzaufgaben bekommt hat Oskar zuhause schon erzählt und auch, dass er die Aufgaben nicht kann und es bewundert, wie schnell Emma die macht."
Imke:"Zusatzaufgaben?"
Arzu:"Die bekommen die Kinder, die schneller fertig sind."
Imke:"Greta ist immer schnell fertig und hatte noch nie welche."
Arzu:"Laut Oskar braucht sie genauso lang wie er und er ist im Mittelfeld. Völlig ausreichend. Mehr muss das Kind auch nicht sein."
Imke:"Ich muss dringend mit Frau Fuh sprechen. Wenn sie hier nicht mehr gefordert wird muss ich das zuhause machen." und schaut in den Klassenraum. "Ich sehe, sie ist noch da. Ich gehe zu ihr. Man sieht sich." und geht in die Klasse.
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Das verlorene Kind
FanfictionDr. Charlotte Engel ist 32 Jahre, Ärztin und arbeitet in der Klinik am Südring. Sie ist eine gute, beliebte Ärztin. Von ihren Kollegen wird sie sehr geschätzt, u.a. für ihre einfühlsame Art, wie auch ihrer Hilfsbereitschaft. Sie versucht jeden Fall...