Veröffentlicht am 06.07.2019
CHARLOTTE
Es ist Mitte/Ende März.Ich bin in der 17SSW. Seit 3 Wochen weiß ich, dass ich schwanger bin.
Mein Titter ist in Ordnung, so dass ich weiter arbeiten darf. Allerdings nur noch Früh-, Tag- und Spätschicht.
Meine Kollegen wissen, dass ich schwanger bin und freuen sich für Frederik und mich.
Unsere Familien wissen auch, dass ich schwanger bin. Sie freuen sich auch.
Emma weiß es auch, aber noch zeigt sie wenig Interesse dafür. Es gibt Wichtigeres in ihrem jungen Leben.Morgens begrüßt Frederik zuerst mich und streichelt dann meinen Bauch. Er freut sich sehr auf das Baby.
Niemand weiß, wie ich mich fühle. Einerseits freue ich mich, andrerseits habe ich Angst davor, dass das Baby krank ist. Ich möchte nicht nochmal durchmachen was ich mit Oskar erlebt habe.
Auch wenn ich die Schwangerschaft und Zeit mit Oskar nicht missen möchte und sie uns als Familie gezeigt hat, wie sehr wir zusammen halten, so war die Zeit auch anstrengend und kräftezerrend.
Ich möchte das ungern nochmal erleben. Wenn es so kommen wird, dann ist es so. Ich habe es nicht in der Hand.
Trotzdem ist da immer noch der Schmerz, der Verlust von Oskar. Ich möchte nicht noch ein Kind verlieren. Ich habe große Angst davor, was leider meine Freude betrübt.
Sprechen tue ich darüber mit keinem. Ich möchte keinen damit belasten. Sie freuen sich so sehr auf das Baby und glauben an das Gute.Ich bin jetzt in der 17SSW.
In der Schwangerschaftswoche war ich bei Oskar beim Spezialisten und habe erfahren, dass er schwer krank sein wird.
Dr. Saskia Smolka hatte das schon in der 13SSW angedeutet, meine Gynäkologin glaubte das in der 15SSW auch und Dr. Tayfun, der Spezialist bestätigte es in der 17SSW.
Die Wochen waren furchtbar.Ich bin noch nicht bei meiner Gynäkologin gewesen. Ich habe Angst davor, dass wieder was gesehen wird. Das ich nicht hingehe ist nicht gut, das weiß ich. Doch noch ist die Angst stärker und mir geht es gut. Warum soll ich dann zum Arzt gehen?
Ich habe Tagschicht und Emma im Kindergarten abgegeben. Jetzt bin ich auf dem Weg zur Arbeit und wie so oft sind alle Ampeln rot und wenn sie grün sind wissen manche Leute nicht, wie sie fahren sollen. Wie ich das hasse. Da ist noch grün und trotzdem wird schon gebremst und bei orange wird eine Vollbremsung gemacht. So geht es nur stockend voran und seit letzter Woche reizt mich das sehr. Ich schiebe es auf die Hormone, sonst hatte ich das nicht.
Ich stehe mal wieder an einer roten Ampel als ich mit ansehen muss, wie ein Auto eine Vollbremsung macht und der LKW hinten drauf fährt. Dadurch >>fliegt<< das Auto zu mir und knallt in mich hinein.
Ich werde einmal >>durchgeschüttelt<<, dann steht auch mein Auto wieder.
Langsam steige ich aus und stelle fest, dass mein Auto auch das Auto hinter mir berührt hat.
Ich bin wie >>gelähmt<< und schaue mich um.Dann spricht mich jemand an. Eine bekannte Stimme. Ich schaue die Person an. Es ist Silvia, meine Nachbarin.
Silvia:"Charlotte. Wie geht es dir?"
Ich zucke mit den Schultern.
Silvia schreit:"Hat schon jemand die Rettung gerufen?"
Irgendjemand ruft:"Ja, ich."
Silvia:"Hilfe ist unterwegs."
Ich nicke.
Silvia:"Komm wir gehen von der Straße runter. Da hinten ist Platz" und zeigt auf den Bürgersteig, wo am Rand ein Zaun ist.
Silvia fängt an mich zu stützen und bringt mich dahin. Ich setze mich auf den Boden und lehne mich am Zaun an.
Ich:"Das Auto kam einfach auf mich zu."
Silvia:"Der LKW ist dem aufgefahren."
Ich schüttel den Kopf. "Das Auto hat eine Vollbremsung gemacht. Der LKW konnte nicht mehr bremsen."
Mir wird übel und mein Kopf fängt an zu bummern. Ich fasse mit meinen Händen dahin.
Silvia:"Was ist mit dir?"
Ich:"Das Auto hat eine Vollbremsung gemacht."
Silvia:"Das hast du schon gesagt. Was ist mit dir? Du bist ganz blass."
Es fängt an sich zu drehen. "Es dreht sich."
Silvia:"Hilfe ist gleich da."
Ich nicke. "Was machst du hier?"
Silvia:"Ich bin auf dem Weg zur Fortbildung nach Köln."
Ich:"Und kommst jetzt zu spät?"
Silvia:"Das ist egal. Erstmal muss hier Hilfe kommen."
Ich nicke wieder. "Ich, ich."
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Das verlorene Kind
FanficDr. Charlotte Engel ist 32 Jahre, Ärztin und arbeitet in der Klinik am Südring. Sie ist eine gute, beliebte Ärztin. Von ihren Kollegen wird sie sehr geschätzt, u.a. für ihre einfühlsame Art, wie auch ihrer Hilfsbereitschaft. Sie versucht jeden Fall...