Das verlorene Kind

63. Teil 1: Der Kampf um Emma

Veröffentlicht am 14.07.2019

CHARLOTTE
Ich schlafe kaum. Meine Gedanken kreisen um das was ich erfahren habe. Immer wieder weine ich.
Wie kann er mir das nur antun? Wieso sagt er es mir nicht? Er lügt mich an. Wieso hat er mir überhaupt erzählt, dass er mit Carina in einem Zimmer geschlafen hat? Sie hätten es doch beide verschweigen können und es wäre nicht rausgekommen. Wieso betrügt er mich? Er hat getrunken, aber das macht er sonst auch. Kann ich ihm wirklich glauben, dass er mich noch nie im betrunkenen Zustand betrogen hat? Wieso gerade Carina? Wieso konnte er sich nicht beherrschen?
Ich weiß, dass meine Lust auf Sex während der Schwangerschaften immer gering ist. Ich habe gedacht, dass er das versteht. Es ist nicht so, dass ich dann gar nicht mit ihm schlafe, allerdings nicht so häufig wie sonst. Jetzt hatten wir 10 Wochen kein Sex. Er schläft schon nach 4 Wochen ohne Sex mit Carina.
Gerade Carina. Und die kommt zu mir und möchte ihren Ohrstecker haben und lässt sich nichts anmerken. Ich bin so enttäuscht von ihr. Sie weiß, dass Frederik verheiratet ist und eine Tochter hat und dass ich schwanger bin. Und trotzdem schläft sie mit ihm.
Noch viel enttäuschter bin ich über Frederik. Ich hätte nie gedacht, dass er sowas macht. Es tut so weh von ihm angelogen und betrogen worden zu sein.
Wie soll es jetzt weiter gehen? Ich kann Frederik nicht mehr vertrauen.
Was wird aus Emma? Am liebsten würde ich mit ihr weit weggehen, aber das mache ich nicht, weil sie ihren Vater haben soll. Und Abhauen ist keine Lösung, auch nicht für mich. Ich muss mich dem stellen. Alleine Emma zu Liebe schon.

Es ist morgens und ich frühstücke mit Catharina, Robert, Lucy (17) und Lennox (12) zusammen. Lucy und Lennox fahren dann mit Fahrrad zur Schule und Robert und Catharina zur Arbeit.

Ich melde mich bei der Arbeit krank. Ich kann mich da überhaupt nicht drauf konzentrieren.

Ich fahre zu meinem Hausarzt, dem ich die Situation schilder und er schreibt mich krank.

Um 13 Uhr fahre ich zu meinem alten zu Hause. Ich möchte weitere Sachen von mir holen und besonders Sachen für Emma. Ich werde sie danach von der Kita abholen und mit nach Catharina nehmen. Wir werden erstmal dort wohnen bis ich eine Wohnung für uns gefunden habe.

Ich öffne die Haustür. Ich höre Stimmen und da fällt es mir ein, dass Kurt heute Geburtstag hat.
Deshalb wollten heute morgen Michel, Lara, Fritz (5) und Anne (1) >>eingeflogen<< kommen. Sie wollten fliegen, weil es schneller geht.
Silas, Inka und Tessa (9) höre ich auch, genauso wie Helga und Kurt.
Frederik höre ich auch. Da fällt es mir wieder ein, dass er heute frei hat.

Und dann kommt sie um die Ecke.
Emma:"Mama" und läuft zu mir.
Ich gehe in die Hocke und drücke sie ganz fest. "Hallo Emma. Bist du gar nicht in der Kita?"
Emma:"Nein. Opa Bustag. Komm." und nimmt mich an die Hand und zieht mich mit.
Eigentlich möchte ich es nicht, aber gratulieren kann ich noch, denn Kurt kann nichts dafür, was zwischen mir und Frederik ist.

Emma zieht mich ins Wohnzimmer. Er wird sofort still.
Ich:"Hallo." und gehe zu Kurt. "Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag" und umarme ihn.
Kurt lächelt. "Danke. Schön, dass Du da bist. Setz dich bitte." und macht seinen Platz frei.
Ich schüttel den Kopf.
Kurt:"Ich hole mir einen Stuhl aus der Küche."
Ich:"Das brauchst du nicht. Ich werde nicht bleiben."
Kurts Blick wird betrübt.
Helga:"Möchtest du nicht erstmal was essen?"
Ich:"Nein Danke. Ich bin hier um Sachen für mich und Emma zu holen."
Alle schauen mich gespannt an.
Ich schaue zu Frederik. "Hast du es ihnen nicht gesagt?"
Frederik:"Noch nicht. Sie sind gerade erst gekommen."
Helga:"Das ist doch jetzt auch egal. Es ist Kurts Geburtstag. Das soll ein schöner Tag sein."
Ich:"Das soll es auch. Deshalb gehe ich jetzt wieder. Ich komm gleich nochmal und hole Emma."
Emma spielt mit den anderen Kindern auf dem Teppich.
Ich verlasse den Raum und gehe in die Wohnung.