Das verlorene Kind

74. Teil 2: Was hat Lisa vor?

Veröffentlicht am 24.08.2019

FREDERIK
Es 6:30 Uhr. Lisa, Emma und ich frühstücken zusammen.

Mein Handy läutet. Ich sehe, dass die Klinik anruft. Sofort bekomme ich ein komisches Gefühl.
Ich gehe ran. Schwester Gisela ist am anderen Ende und erzählt mir, dass Charlotte eine Hirnblutung hat und schon im OP ist. Auf Nachfrage erzählt sie mir, dass sie scheinbar starke Schmerzen hatte und apathisch war.
Ich lege auf.

Lisa:"Was ist los?"
Ich:"Lotte hat eine Hirnblutung. Sie ist im OP."
Lisa:"Oh nein."
Emma hört auf zu essen und schaut mich fragend an. "Mama?"
Ich:"Alles wird gut Maus. Lisa bringt dich heute zur Kita." und stehe auf.
Lisa:"Das geht nicht. Ich schreibe heute Mathe."
Ich sage lauter:"Das ist mir egal. Du bringst Emma zur Kita."
Lisa:"Ich schreibe Mathe in der 1.Stunde."
Ich:"Du bringst Emma weg. Das schaffst du schon."
Emma:"leine Ita."
Ich sage ernst:"Auf keinen Fall. Du gehst mit Lisa. Versprich mir das?"
Emma:"Ja."
Ich sage in normaler Lautstärke zu Lisa:"Du schaffst das schon Lisa. Emma kann ab 7 betreut werden. Wenn du sie zu dann bringst bist du zur 1.Stunde in der Schule. Und wenn es nicht klappt, dann sage denen, dass du dich um Emma kümmern musstest."
Lisa:"Als wenn die mir das glauben."
Ich:"Das müssen die." und gehe zur Tür. "Bis später".
Ich ziehe meine Jacke und Schuhe an, renne zum Auto und fahre zur Klinik.

LISA
Jetzt sitze ich hier mit Emma. Wie stellt Frederik sich das vor? Emma wegbringen und dann zur Schule.
Zeitgleich mache ich mir Sorgen. Mama wird am Kopf operiert. Eine OP am Kopf ist immer ein Risiko.

Emma reißt mich aus meinen Gedanken. "Isa?"
Ich:"Ja Emma."
Emma:"Emma leine Ita. Isa Ule."
Ich schüttel den Kopf. "Ich bringe dich zur Kita und gehe dann zur Schule. Wir müssen dafür aber jetzt los."
Emma klettert vom Triptrap runter. "Asche."
Ich:"Ja du gehst Hände waschen und ich räume den Tisch ab."
Nachdem ich das gemacht habe schmiere ich schnell noch Brote für mich und Emma für Schule und Kita und lege diese in unsere Brotdosen. Ich gehe in den Flur und packe diese in unsere Taschen.
Danach gehe ich zu Emma ins Badezimmer. Sie ist noch da. Ich wasche meine Hände und stelle dann das Wasser ab. Wir trocknen beide unsere Hände ab.
Emma schaut zu sich runter und dann zu mir. "Ass."
Ich sehe es jetzt auch. "Ja du bist nass. Du musst dich umziehen."
Emma:"Elfe."
Ich:"Ich helfe dir."
Gemeinsam gehen wir in ihr Zimmer. Ich ziehe sie um. Danach gehen wir runter und ziehen uns Schuhe und Jacke an. Ich setze Emma ihren Rucksack auf und mir meinen. Anschließend gehen wir nach draußen und wollen los gehen.

Emma aber möchte nicht gehen.
Ich:"Komm, wir gehen zur Kita."
Emma:"Ann nich."
Ich:"Warum nicht?"
Emma:"Aa ach."
Ich atme laut durch. Auch das noch.
Ich:"Dann gehen wir wieder rein und wechseln deine Windel."
Wir gehen rein. Ich wechsel die Windel. Danach gehen wir wieder raus und zur Kita.

Nach 15 Minuten zu Fuß kommen wir da an. Wir gehen rein und Emma zieht sich ihre Straßenschuhe und Jacke aus und ihre Hausschuhe an. Danach gehen wir in die Gruppe. Sie ist das erste Kind. Ihre Erzieher sind im Raum, sitzen am Tisch, unterhalten sich und schreiben was auf.
Sie begrüßen uns.
Ramona kommt zu uns. "Darf Lisa dich heute bringen?"
Emma:"Ja. Mama an. Aneaus."
Ramona:"Oh je. Hat Mama sich verletzt?"
Emma nickt. "Of aua. Oko Mama und ache."
Ramona:"Ja, der Doktor macht Mama wieder gesund. Was möchtest du spielen?"
Emma:"Da" und zeigt zur Puppenwohnung. "Üß Isa." und umarmt mich an den Beinen.
Ich gebe ihr einen Kuss auf die Stirn. "Bis später."
Emma geht zur Puppenwohnung.

Ramona:"War Emma wegen ihrer Mama gestern nicht in der Kita?"
Ich schaue sie fragend an.
Ramona:"Emma war gestern nicht da und nicht abgemeldet."
Ich:"Achso ja. Sie war gestern in Berlin. Mama hatte da ihre Prüfung zur Psychologin."
Ramona:"Und bestanden?"
Ich:"Ja."
Ramona:"Das freut mich." und stockt kurz. "Können Sie mir sagen, warum sie im Krankenhaus liegt?"
Ich:"Sie hatten auf dem Rückweg einen Unfall. Ein Auto ist ihnen hinten drauf gefahren."
Ramona:"Oh je. Was ist mit Emma?"
Ich:"Sie ist unverletzt. Es geht ihr wirklich gut." und schaue auf meine Armbanduhr. "Ich muss los."
Ramona:"Oh ja. Ich möchte dich nicht aufhalten. Du musst zur Schule."
Wir verabschieden uns und ich gehe.