37. Wir halten zusammen

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Veröffentlicht am 14.05.2019

CHARLOTTE:
Ich bin in der 20SSW. Es ist Ende Juni.

Frederik und ich haben viel und oft miteinander gesprochen. Wir sind mit der Situation überfordert.
Das Einzige was wir wissen ist, dass wir das Baby bekommen werden. Egalb ob es gesund ist oder nicht.

Ich habe die Bilder vor Augen wie ich im OP lag und es wegmachen wollte. Wie konnte ich das nur wollen? Ich bin so froh, dass nicht getan zu haben.

Frederik und ich haben darüber gesprochen wie wir mit einem kranken Kind umgehen möchten.

Wer wird in Elternzeit gehen? Rein finanziell gesehen muss ich arbeiten gehen, denn Frederik wird ab September kein Krankengeld mehr bekommen sondern nur ALG1 und das wird nur 60 Prozent von seinem Gehalt sein. Da er aber schon 75 Prozent vom Gehalt als Schulden abbezahlt wäre er mit dem Betrag sowieso schon im Minus. Es wäre eine Möglichkeit die Bank um eine Auszeit beim Kredit abzahlen zu bitten. Es wäre aber keine dauerhafte Lösung.
Ich müsste meine Arbeitszeit ab September aufstocken bzw. einfach mein Teilzeit in Elternzeit beenden und somit wieder voll arbeiten zu gehen, damit wir finanziell sicher sind. Ich werde dann schon in der 32SSW sein und 2 Wochen Vollzeitarbeit bekomme ich schon hin. Also die Elternzeit zu dahin zu beenden werde ich machen. Denn wir brauchen das Geld.
Allerdings kann ich mir nicht vorstellen nach 8 Wochen wieder Vollzeit arbeiten zu gehen. Nicht, weil ich Frederik nicht zutraue sich gut um ein krankes Baby zu kümmern, sondern eher, weil ich stillen möchte - ich kann abpumpen, mir stehen Stillpausen zu - ich mit dem Baby kuscheln möchte - kann ich auch zwischen meinen Schichten, ich dabei sein möchte, wenn es such dreht, sitzt, krabbelt, uvm.. Ich möchte Mama sein. Ich habe das Gefühl, das mir das genommen wird.
Wenn ich aber zu Hause bleibe und 1800€ Elterngeld bekomme, reicht das für unseren Lebensunterhalt nicht.
Eine Entscheidung wie wir es machen haben wir noch nicht getroffen.

Meine Bedenken betreffen auch Emma. Wie wird sie auf ihr Geschwisterchen reagieren?
Sie weiß, dass sie große Schwester wird. Wirklich interessieren tut sie sich dafür noch nicht.
Ich habe Angst davor, dass sie zu kurz kommt.

Heute steht Emma erstmal im Mittelpunkt. Meine kleine Maus wird 2 Jahre.

Gestern sind meine Eltern angereist und Michel und Lara mit Fritz.
Lara ist, wie ich, in der 20SSW.

Heute Nachmittag kommen noch Silas, Ilka, Tessa, Catharina, Robert, Lucy, Lennox und natürlich Helga und Kurt dazu.

Es ist 6:30 Uhr. Frederik und ich gehen gemeinsam in Emmas Zimmer und singen ihr ein Geburtstagslied.
Zum ersten Mal ist Frederik mit dabei und das ist so schön. Bei ihrem 1.Geburtstag lag er im Koma.
Emma lächelt uns an und hüpft im Bett auf und ab.
Wir frühstücken zusammen und bringen sie danach zur Krippe.

Wir haben uns bewusst für ein Frühstück nur zu dritt entschieden. Wir wollen Zeit als Familie miteinander haben.

Meine Eltern und Michel mit Familie frühstücken bei Helga und Kurt.

Frederik hat heute einen Tag Reha-frei. So kann er mir helfen.
Er backt eine Obsttorte und ich einen Apfelkuchen. Anschließend decken wir gemeinsam den Tisch.

Zum Mittag sind wir bei Kurt und Helga eingeladen. Silas, Ilka und Tessa sind auch da.

Um 14.30 Uhr hole ich Emma von der Krippe ab.

Zu Hause, in unserem Wohnzimmer, wird sie bereits erwartet. Catharina, Robert, Lucy und Lennox sind auch gekommen.
Langsam geht Emma hinein und läuft dann zum Papa.
Emma bekommt ihr Geschenk und packt es aus. Sie strahlt als sie es ausgepackt hat.
Emma:"Haben, haben. Emmas." und hüpft vor Freude auf und ab. Frederik ist zu mir gekommen und ich sitze auf seinem Schoß. Ich schaue ihn an. Er lächelt genauso wie ich.

Das verlorene KindWo Geschichten leben. Entdecke jetzt