44. Teil 4: Abschied nehmen

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Veröffentlicht am 27.05.2019

FREDERIK:
Das Mittagessen wird gebracht. Charlotte wacht davon auf.
Steffi:"Hallo. Ich wollte dich nicht wecken. Ich bringe das Mittagessen."
Verschlafen sagt sie:"Danke."
Steffi geht wieder.

Ich:"Hallo Schatz. Konntest du ein bisschen schlafen?"
Charlotte nickt.
Ich:"Soll ich mal drunter schsuen was es gibt?"
Charlotte:"Nein."
Ich mache es trotzdem.
Ich:"Es gibt Fisch mit Kartoffelpüree und Spinat."
Wie ich das ausspreche sehe ich, dass Charlotte sich dreht und am Würgen ist. Ich mache sofort die Deckel wieder drauf.
Ich:"Entschuldige. Ich weiß, dass ist nicht deins."
Charlotte schüttelt den Kopf und hält sich ihre Decke vor den Mund.
Ich:"Wird es besser?"
Charlotte schüttelt leicht den Kopf.
Ich drücke daraufhin die Klingel.

Steffi kommt rein und aufs Bett zu.
Steffi:"Was gibts?" und schaut zu Charlotte. "Was ist mit dir Charlotte? Übelkeit?"
Charlotte nickt.
Steffi:"Ich rufe Saskia an." und will wieder zur Tür gehen.
Ich:"Nimmst du das Essen bitte mit? Charlotte kann Fisch gerade nicht riechen."
Steffi nickt:" Ich nehme es mit."
Steffi nimmt das Tablett mit und verlässt das Zimmer.

Einen kurzen Moment später kommt sie wieder und geht zu Charlotte.
Steffi:"Ich habe mit Saskia telefoniert. Sie ist gerade noch in einer Untersuchung. Sie kommt danach zu dir. Ich darf dir schon mal Vomex geben."
Charlotte:"Ok."
Steffi spritzt das Medikament in den Zugang.
Danach geht sie zum Fenster und macht es auf Kipp.
Steffi:"Damit der Geruch schneller raus geht. Und ich habe dir Zwieback mitgebracht. Nicht gerade 5-Sterne-Essen, aber bei Übelkeit ganz gut."
Charlotte nickt.
Steffi stellt den Teller mit Zwieback auf den Nachttisch.
Steffi:"Kann ich sonst noch was für euch tun?"
Charlotte schüttelt den Kopf.
Ich:"Nein, danke."
Steffi:"Wenn was ist klingelt ihr bitte."
Ich nicke.
Steffi geht.

Nach ein paar Minuten geht es Charlotte besser. Ich bin auf ihre Seite gefahren. Charlotte setzt sich auf und stellt die Rückenlehne höher. Sie nimmt sich einen Zwieback und knabbert daran.
Charlotte:"Wie geht es Emma?"
Ich:"Gut. Sie ist in der Krippe. Ich dachte mir, es ist das Beste für sie."
Charlotte:"Das sehe ich auch so."
Ich:"Meine Eltern kommen später noch mit ihr vorbei und deine Eltern kommen auch noch irgendwann heute Nachmittag."
Charlotte atmet laut auf.
Ich:"Wenn du lieber deine Ruhe haben möchtest, kann ich denen das auch sagen."
Charlotte:"Es ist schon ok. Emma. möchte ich auf jeden Fall sehen."
Ich:"Nach der Krippe kommt sie vorbei. Ich denke so gegen drei Uhr."

Charlotte nimmt sich einen neuen Zwieback und knabbert daran.
Och:"Lotte. Ich weiß, es ist vielleicht nicht der passende Zeitpunkt. Aber wann ist schon der passende Zeitpunkt. Wir sollten über Oskars Beerdigung sprechen."
Charlotte schaut mich an. "Worüber genau?"
Ich:"Sargfarbe, Musik, Rede, usw.."
Charlotte legt ihren Zwieback auf den Teller.
Charlotte:"Sollten wir nicht erstmal klären wo und wie? Ob Einäscherung oder im Sarg?"
Ich schaue sie irritiert an.
Charlotte:"Wollen wir ihn einäschern lassen?"
Ich schüttel den Kopf. "Möchtest du das?"
Charlotte zuckt mit ihren Schultern.
Ich:"Und wo soll dann die Urne hin?"
Charlotte:"Die kann auch in ein Grab."
Ich:"Ok. Ich habe das noch nicht gehabt. Ich bin für eine Beerdigung im Sarg."
Charlotte:"Das ist ok für mich."
Ich:"Heute morgen habe ich schon mit dem Bestatter in Erfstadt telefoniert. Oskar kann ins selbe Grab von meinem Opa, weil sein Sarg tief genug liegt."
Charlottes Blick verändert sich. "Du hast schon mit einem Bestatter telefoniert? Für dich ist auch schon klar, dass Oskar in Erfstadt beigesetzt wird. Vermutlich weißt du auch schon in welchem Sarg und die Rede und Musik steht auch schon?"
Ich:"Nein. Ich war nur kurz da vorbei und habe Brochüren abgeholt."
Charlotte sagt ironisch:"Wunderbar."
Ich:"Was ist daran denn jetzt falsch?"
Charlotte:"Hast du dir mal überlegt, dass ich Oskar gar nicht in Erfstadt beisetzen möchte?"
Ich schaue sie irritiert an. "Wo denn dann?"
Charlotte:"In Schaftlach."
Ich:"Das ist über 6 Stunden von unserem zu Hause entfernt."
Charlotte:"Ja."
Ich:"Ich möchte Oskar in der Nähe haben. Erfstadt ist unsere Heimat. Da wohnen wir. Wieso soll Oskar nicht dort sein?"
Charlotte zuckt mit den Schultern.
Ich:"Natürlich kann er auch in Schaftlach beigesetzt werden. Aber mal eben zum Grab, das geht dann nicht. Ich habe das Gefühl, dass er dann weg ist."
Charlotte murmelt:"Ist er das nicht schon?"
Ich:"Was hast du gesagt?"
Charlotte:"Ist Oskar nicht schon weg?"
Ich:"Ja schon, aber sein Grab bleibt."
Charlotte:"Ich brauche kein Grab. Für mich ist Oskar im Herzen."
Ich:"Bei mir auch."
Es folgt ein Moment der Stille.

Das verlorene KindWo Geschichten leben. Entdecke jetzt