Kapitel 12

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Tief atmete Samu durch. Ob Riku es überhaupt sehen wird? Noch in seinen Gedanken, zückte Samu sein Telefon und wählte eine ganz bestimmte Nummer. Sah dem Laptop zu, wie er hoch fuhr. Er hatte da ein bestimmtes Bild im Kopf, welches er als Vorlage für seinen zweiten Schritt brauchte, den er gehen wollte, nach dem die erste Welle, auf den neuen Post vorüber war. „Hey Kleine. Ich brauch ganz dringend deine Hilfe.“ Redete Samu gleich darauf los, ohne zu warten, bis sich Anna richtig gemeldet hatte. „Du hast doch gesagt, dass du schon seit Jahren, Bilder von mir und Riku gemacht hast?“ – „Etliche, ja. Warum?“ – „Ich brauche sie. Anna, ganz dringend.“ – „Ich komme vorbei. Bist du zuhause?“ – „Ja. Du bist ein Schatz!“ Legte Samu auf. Während dem Telefonat, hatte Samu auch das Bild gefunden, welches er gesucht hatte. Es war aus einem Bericht über ihn und seine TV Show. Er malte ein Herz in den Sand. Samu wusste nicht mehr, aus welchem Grund. Wahrscheinlich musste er einfach etwas machen. Das, was er dazu erzählte, passte wohl dazu. Samu wusste nur noch, dass er dabei an Riku dachte und dieses Herz für ihn war. Dies, sollte auch heute wieder so sein. Mit dem kleinen Unterschied, dass es dieses Mal, falls Anna es hin bekam, wie Samu sich das vorstellte, offensichtlich sein würde. Teilweise zumindest. Das Klingeln, holte Samu aus seinen Gedanken, die aus Riku und seiner Idee bestand. „Danke das du da bist!“ Umarmte Samu Anna. „Hast du deine Kamera dabei?“ – „Immer. Erzählst du mir jetzt mal, was los ist?“ Setzte sich Anna auf das Sofa. „Es geht um Riku.“ Kaute Samu auf seiner Lippe. „Das habe ich mir schon fast gedacht.“ Lächelte Anna. „Hast du endlich geschnallt, dass du ihn brauchst?“ Samu senkte den Kopf. „Die Hoffnung ist klein. Aber da“, sagte er leise. „Das reicht mir, um dir zu helfen! Was hast du vor?“ In der Kurzfassung, schilderte Samu ihr sein Vorhaben. Was noch etwas weiter in der Zukunft lag, aber es sich dennoch nur noch um Wochen...ok, vielleicht eher Monate, handelte. „Wir kopieren die Bilder auf deinen Laptop und du erklärst mir, weshalb du meine Kamera brauchst.“ Anna zog den Laptop in ihre Richtung. „Deswegen.“ Öffnete Samu das Bild. „Cooles Bild! Schade steht kein ‘R’ darin.“ Legte Anna ihren Kopf schräg und hatte wohl gerade die selbe Idee wie Samu zuvor. „Dafür brauche ich dein Können und deine Kamera.“ Musterte Samu Anna. Diesen Ausdruck in den Augen, kannte er nur zu gut. „Verstehe.“ Lächelte Anna. Zwei Dumme ein Gedanke, schoss es ihr durch den Kopf. „Du meinst es ernst?" Samu nickte. „So ernst wie ich schon lange nicht mehr etwas meinte. Obschon es etwas spät ist. Vielleicht zu spät.“ – „Lieber spät als nie. Wenn es dir ernst ist, bekommen wir das hin! Und wenn es Stunden dauert. Ich denke, ich weiss wozu du das Bild brauchen wirst. Dein neuer Post gefällt mir!“ Anna legte ihre Hand auf Samus Rücken. „Ausserdem, wenn du es nicht versuchst, wirst du dich immer fragen, ob es etwas gebracht hätte. Also, was hast du zu verlieren?“ – „Nichts. Ich kann nur das Beste wieder zurück gewinnen, was ich einmal hatte.“ Anna stiess Samu mit ihrer Schulter in den Oberarm. „So will ich das hören. Genau die richtige Einstellung.“ Samus Tränen in den Augen, dämpften diesen kämpferischen Willen etwas. „Du hast ihn noch nicht verloren.“ Drückte Anna einen Kuss auf Samus Wange. „Komm. Lass uns gehen und deine Idee in die Tat umsetzen.“ Anna stand auf. Etwas weniger entschlossen folgte ihr Samu. Er kam sich vor wie ein liebeskranker Idiot. „Willst du Riku zurück oder nicht?“ Spürte Anna seine Zweifel. Samu nickte. „Dann musst du dich vielleicht einfach ein bisschen wie ein Trottel benehmen. Reden hat ja scheinbar nichts gebracht.“ Annas fragender Blick traf Samu. Dieser schüttelte geknickt den Kopf. „Ich habe ihn regelrecht an gefleht, mir noch einmal eine Chance zu geben. Die Letzte.“ – „Deshalb müssen jetzt Taten folgen. Das Wetter heute ist perfekt. Ich weiss auch schon wo wir hin fahren. Wenn du denn in meinen Wagen steigst und mich fahren lässt.“ Grinste Anna zu Samu hoch. „Sei nicht frech, Kleine.“ Lachte Samu. „Du lächelst. Ziel erreicht.“ Samu schüttelte den Kopf und stieg ein.

Ohne es zu wissen, parkte Anna ihr Auto am selben Ort, an dem auch Riku seinen schon so oft zum Stehen brachte, wenn er mal wieder Streit mit Samu hatte. Auch Samu wusste nichts davon. Ein Zeichen? „Ok, dann mach mal. Ich bin bereit.“ Hatte sich Anna in Stellung gebracht. Samu kniete sich, nah am Rand, wo der Sand ins Meer abfiel, hin. Mit seinem Finger, zeichnete er schwungvoll ein Herz in den Sand und schrieb ein ‘R’ hinein. Kaum geschrieben, rollten auch schon die Wellen an den Strand. Samu sah ihnen zu, wie sie über das Herz schwappten und es mit nahmen. Er seufzte. Vielleicht war das ja ein Zeichen. „Jetzt machst du das Ganze noch einmal, so dass ich das Herz richtig drauf bekomme. Sonst sieht man den Buchstaben nicht.“ Riss Anna ihn aus seinen melancholischen Gedanken. „Hapa!“ – „Sorry.“ Murmelte Samu. „Komm etwas weiter nach hinten. Genau so. Warte kurz.“ Anna legte sich Bäuchlings neben Samu hin. „Ok. Auf drei, Samu. Bereit?“ Samu nickte. Anna in so einer merkwürdigen Position zu sehen, war schon nichts Neues mehr für ihn. Sie war eine verrückte Nudel.
„Perfekt!“ Rief Anna erfreut aus. Stand auf und klopfte sich den Sand von den Kleidern. „Hast du ein Programm auf deinem Laptop, um Bilder zu bearbeiten?“ Wollte Anna wissen, als Samu wieder bewusst zu ihr hoch sah. Er nickte. Sein Blick jedoch war fragend. „Ich habe da so eine Idee.“ Verstaute Anna ihre Ausrüstung. „Dann koche ich etwas für dich, während du deine Idee umsetzt. Was meinst du?“ Anna nickte. Samu war momentan jede Ablenkung recht. Nicht wie letztes Jahr, diese sinnlose Ablenkung. Sondern die seiner wahren Freunde.

Konzentriert tüftelte Anna an den Bildern rum. Zwischendurch schob sie sich eine Gabel von Samus Nudeln in den Mund. Samu beobachtete sie schmunzelnd, während er die Reaktionen unter seinem letzten Post durch ging. Unterschiedlich wie immer. Ebenso zum Kopfschütteln wie immer. «Keine Alleingänge, hatten wir doch ausgemacht.», kam noch eine Nachricht von Mikko. Samu verdrehte die Augen. «Deine Frau hat mich quasi auf die Idee gebracht. Obschon ich auch schon mit dem Gedanken gespielt habe.», schrieb Samu zurück. «Ein gelungener Post, Hapa! Gut gemacht!», kam dann doch noch. «Hast du das geschrieben oder Liisa?» - «Ich. Aber Liisa fand, dass ich dir nicht nur den Kopf waschen soll. Im Gegenteil!» Samu konnte gar nicht anders als lächeln. Was hatte er für tolle Freunde um sich. Die er eigentlich gar nicht wirklich verdient hat. „Genau so, habe ich es mir vorgestellt!“ Lehnte sich Anna, zufrieden lächelnd auf dem Stuhl zurück. Samu setzte sich wieder neben sie. Die Küche war aufgeräumt. „Wow! Ich bin begeistert!“ Anna hatte es irgendwie fertig gebracht und die beiden Bilder ineinander zu verlaufen lassen. So sah es aus wie eines. Samu wie er das Herz zeichnete und das Herz selber, damit der Buchstabe gut sichtbar war. Samu war absolut begeistert und strahlte. „Du bist die Beste. Und hast etwas gut bei mir!“ Zog er Anna in eine Umarmung. „Hol dir denn braunen Schnuckel zurück. Und ladet mich zur Hochzeit ein.“ Lachte Anna schallend auf. „Dumme Nuss!“ Musste auch Samu lachen. Anna sah auf die Uhr. „Schon so spät?“ – „Du hattest hoffentlich nicht noch etwas vor?“ Sah Samu sie entschuldigend an. „Alles gut, Grosser. Aber jetzt muss ich abdampfen. Falls du mich für deine andere Idee brauchst, ruf an. Dazu habe ich auch schon einige Ideen.“ Zwickte Anna Samu in die Seite. „Danke, Kleine!“ Schloss Samu Anna in eine feste Umarmung. „Nicht dafür!“ Wie ihm diese zwischenmenschlichen Beziehungen gefehlt hatten. Ihm immer noch fehlten. Samu sehnte sich so sehr danach, einfach wieder in den Arm genommen zu werden. Ohne Grund und danach zu fragen. Es war schon immer das beste Mittel, damit Samu zu sich selber zurück kehren konnte. Nach einem stressigen Tag. Oder nach einem Konzert voller Adrenalin. „Kann ich dich auch wirklich alleine lassen?“ Sah Anna unsicher zu Samu hoch. Man konnte förmlich nach seinem Gemütszustand greifen. Samu nickte. Er hasste die Einsamkeit. Wollte er jedoch auch nicht immer all seinen Freunden auf die Nerven gehen. Die hatten schon genügend mit ihm durchmachen müssen. „Ganz sicher?“ Anna war es nicht wohl. Samu sah aus, als würde er in dem Augenblick, innerlich zusammen brechen. „Es geht schon...ich muss nur ins Bett...“ Kam brüchig über Samus Lippen. „Dann komm!“ Schob Anna ihren besten Freund, der mehr wie ein Bruder war, vor sich her, die Treppe hoch. Kaum lag Samu im Bett, zog er Rikus Shirt und dessen Kissen fest an sich und kuschelte sich damit unter die Decke. „Schlaf wird dir gut tun!“ Setzte sich Anna auf den Bettrand und strich durch die blonden Haare. Es schläferte Samu immer mehr ein, bis er in einen Traumlosen Schlaf abdriftete. Der war in letzter Zeit mehr als Mangelware, weshalb Samu noch emotionaler war, als ohnehin schon.

I am living in the AfterglowWo Geschichten leben. Entdecke jetzt