Die Fahrt verlief schweigend. Samu hatte seinen Blick immer wieder zu Riku gerichtet. Er konnte es noch immer nicht fassen, dass er ihn am Flughafen abholen kam. Ausgerechnet Riku. Warum? „Denk nicht darüber nach. Sei einfach dankbar.“ Spürte Riku Samus Blick auf ihm ruhen. „Das bin ich. Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie sehr.“ In gewisser Weise schon. Irgendwie. „Danke!“ Kam leise von Samu. Riku sah kurz zu ihm hinüber. Dieser Blick ertrug er kaum. Die Schuldgefühle sprangen nur so aus Samus Gesicht. Der grosse Samu Haber, fühlte sich wohl gerade so klein wie ein Zwerg. Riku strich durch Samus Haare hindurch und umfasste darauf seine Hand. Er liebte diesen Mann von Kopf bis Fuss und mit Haut und Haaren. Dagegen konnte auch ein Jahr Trennung nichts ändern. Gleichzeitig zog alles in Riku, was ihn gegen weitere Verletzungen schützen wollte, an der Handbremse. Riku hatte sich vorgenommen, alles langsam an zugehen. Was bedeutete, dass er weiterhin in seiner Wohnung wohnen blieb. Auch wenn er zuerst dachte, in ihr Haus zu zurück zu gehen, so fand Riku doch ein bisschen Abstand besser, um sich vor irgendwelchen alten Mustern, in die sie fallen könnten, zu schützen. Sie beide. Es war auch ein Schutz für Samu. Auch wenn er dies wohl am Anfang nicht so sehen konnte oder wollte. Vor dieser Offenbarung, hatte Riku Bammel. Je näher sie ihrem Haus kamen. Nur noch den Baum gesäumten Weg entlang. Rikus Herz zog sich angenehm und schmerzlich zugleich zusammen, als es auftauchte. Obschon er eine elend lange Nacht dort verbracht hatte.
„Lass es einfach stehen.“ Liess sich Samu seufzend auf das Sofa sinken. „Kann ich dich alleine lassen?“ Räusperte sich Riku, als er die Tasche neben Samus Koffer stellte. Er fühlte sich gerade so merkwürdig eingeengt. „Wo willst du denn hin?“ Samus Augen waren fragend mit einem Anflug an Panik. „In meine Wohnung.“ Lehnte Riku unsicher im Türrahmen. „Kommst du wieder?“ Riku schüttelte den Kopf. „Wie jetzt? Nein? Warum...aber ich meine...“ Fehlten Samu gerade die Worte. „Warum bist denn überhaupt da, wenn du...“ Samus Stimme brach. Ein weiterer Teil seiner Welt brach zusammen. Das Einzige, was ihm Hoffung gab, in diesen düsteren Stunden, war der Moment, als er Riku am Flughafen stehen sah. „Ich liebe dich Rik. Ich tue alles was du willst. Aber bitte...bitte nicht...“ Sank Samu in sich zusammen. Riku hatte es kommen sehen. Er kniete sich vor Samu hin und umfasste dessen Hände, in denen er das Gesicht vergraben hatte, mit seinen, die mal wieder kalt waren. „Ich weiss, dass du mich liebst. Das hast du ihn Berlin ganz deutlich bewiesen.“ Riku zog Samus Hände von dessen Gesicht und legte stattdessen seine Hände daran. „Du verrückter Kerl!“ Lehnte Riku seine Stirn gegen die von Samu. Ein leichtes Lächeln umspielte dabei seine Lippen. „Aber...lass es uns langsam angehen. Wir können nicht dort anknüpfen, wo wir aufgehört haben. Das weisst auch du.“ Sachte strich Riku seinem Blonden eine Haarsträhne aus dem Gesicht. „Ich weiss, dass du dir das anders vorgestellt hast. Doch ich bin da für dich. Und ich...brauche dich. Wir können Dinge zusammen unternehmen. Um wieder eine normale, freundschaftliche Beziehung auf zu bauen, in der unsere Liebe wieder neue, tiefere Wurzeln schlagen kann. Ein Jahr ist eine lange Zeit. Eine Zeit, in der wir uns beide verändert haben. Wir müssen uns gegenseitig erst wieder finden und auf eine gewisse Art und Weise, neu kennen lernen.“ Sprudelte es nur so aus Riku heraus. „Möchtest du wissen, was ich mir vorgestellt habe?“ Riku nickte. „Nicht einmal annähernd das, wie es im Moment ist. Du bist hier. Das hätte ich mir nicht in meinen kühnsten Träumen vorgestellt. Nicht einmal gewagt davon zu träumen, hätte ich mir das. Ich dachte, als du in Berlin von Zeit geredet hast, meintest du...keine Ahnung. Eine Unmenge an Zeit, die du für dich alleine brauchst. Das es nur gerade mal knapp zwei Tage und eine Nacht ist, übertrifft alles. Ich mach alles, Rik. Wirklich alles. Ich warte, so lange du mich warten lässt. So lange dieser kleine Schimmer an Hoffnung, am Horizont weiter scheint. So lange ich dich zwischendurch sehen darf. Deine Augen, die wieder einen Schein dieses Strahlens von früher inne haben. Dein Lächeln, in welches ich mich als erstes verliebt habe und was mich auch heute noch um den Verstand bringt, wenn du es mir schenkst. Wenn du mir nicht alles verwährst, bekommst du von mir alles was du willst.“ Erneut traf Samu ihn, mit seinen Worten, mitten ins Herz. Das war früher immer so. Es war wohl einfach zu lange her, dass dies so war, weshalb es Riku jedes Mal erneut mit voller Wucht, beinahe umhaute. Samu musterte Riku, der immer noch vor ihm am Boden kniete. Die Hände um seine gelegt. Alleine das, war ein wundervolles Gefühl. Samu gab sich mit dem Kleinsten zufrieden. „Du zweifelst immer noch daran, dass sich etwas ändert?“ Versuchte Samu Rikus Gesichtsausdruck zu deuten. „Ich meinte jedes Wort mehr als ernst, als ich auf dieser verdammten Bühne einen Seelen Stripteas hingelegt habe. Damit, hat sich schon alles geändert. Alle wissen jetzt, dass mein Herz ganz allein für dich schlägt. Niemals für jemand anderen schlug. Und dass ich dich niemals mehr vor irgendjemanden verleugnen werde.“ Samu war aufgestanden und lief unruhig im Wohnzimmer auf und ab. „Was willst du noch, was ich tue? Sag es mir. Ich mach alles. Wenn du es von mir verlangst, auch niemals mehr eine Gitarre in meine Finger nehmen.“ Riku hatte wohl noch nie einen so verzweifelten Menschen gesehen. „Als erstes möchte ich, dass du aufhörst, solchen Mist zu reden. Das würde dich niemals glücklich machen. Und damit uns beide nur noch tiefer in dieses Unglück stürzen.“ Hielt Riku Samu am Arm fest, dass dieser endlich mal stehen blieb. „Es ist für mich einfach immer noch unverständlich und will noch nicht ganz in meinem Hirn ankommen. Weil...ich meine...du liebst die Musik.“ - „Genauso wie dich! Und leben, kann ich ohne beides nicht. Aber ohne dich, macht selbst die Musik in meinem Leben, keinen Sinn mehr. Und auch keinen Spass.“ Samu strich Riku durch die Haare. Umfasste dann dessen Hände mit seinen und legte sie über sein Herz. „Spürst du es?“ Riku nickte. „Es schlägt nur für dich!“ Samus Stimme, war fast nur noch ein Flüstern. „Du bist die Musik in meinem Herzen, Rik. Und die, will ich nicht verlieren. Ich möchte, dass sie wieder lauter wird und nicht leiser.“ - „Und wenn du es irgendwann bereust?“ Samu schüttelte den Kopf. „Was brauche ich mehr, wenn ich dich, eine Gitarre und eine Melodie im Kopf habe?“ Wie oft er heute schon seine Stirn gegen die von Riku sinken liess, wusste Samu schon lange nicht mehr. Es war diese Geste, die die Distanz kleiner werden liess, ohne sich zu küssen. „Nur dann, ist mein Leben wieder perfekt!“ Riku schloss die Augen. Samus Herz schlug heftig in dessen Brust und gegen seine Hände, die Samu immer noch, darauf gedrückt, festhielt. „Ich muss mich zuerst wieder daran gewöhnen, dich um mich zu haben.“ Grinste er leicht. Es entlockte auch Samu etwas das aussah wie ein Lächeln. „Sehen wir es doch einfach so an, als würden wir uns erst wieder kennen lernen. Was im weitesten Sinne auch so ist.“ Versuchte Riku Samu Mut zu machen. Damit dieser nicht die Hoffnung vollends verlor. Wobei da wahrscheinlich nicht mehr viel zu verlieren war. Wenn Riku Samu so ansah, war er schon mehr als hoffnungslos. „So mit erstem Date und so?“ War Samus Frage mehr als ernst gemeint. Auch wenn es eher lustig klang. „Ja, wenn du es so nennen willst. Dann...mit erstem Date und allem.“ Schmunzelte Riku. „Ich darf dich anrufen, wenn ich Sehnsucht nach dir habe?“ Himmel war der Kerl zum niederknien süss, schoss es Riku durch den Kopf. „Wie früher, darfst du auch mitten in der Nacht vor meiner Haustür auftauchen.“ Samu entwich ein Lachen. „Ich weiss nur nicht, wo die ist.“ - „Ich zeige sie dir, wenn du mich morgen Abend nachhause fährst, falls wir den Tag zusammen verbringen.“ Es war zwar keine Frage, doch diese, konnte Samu in Rikus Augen sehen. „Ich werde dich jeden Abend nachhause bringen und darauf warten, bis ich dir endlich den ersten Kuss geben darf.“ Das klang unglaublich kitschig. Doch wieder so sehr nach Samu, das es Rikus Herz erwärmte. Er nickte nur. „Dann kann ich mich wohl mit dieser räumlichen Trennung abfinden. Vorläufig. Aber ich bin grundsätzlich nicht in der Position, Anforderungen zu stellen.“ Sah Samu Riku entschuldigend an. „Bleibst du noch etwas bei mir?“ Riku nickte und strich Samu erneut durch die Haare. Das reichte Samu, für den Anfang mehr als genügend. Das war in der jetzigen Situation, schöner als es jeder Kuss sein konnte. Weil es so viel mehr war, als das Samu sich je erhofft hatte, würde er bekommen, wenn er wieder zuhause war. „Möchtest du was trinken?“ - „Hast Bier?“ -
„Bin gleich wieder bei dir!“ Drückte Samu Riku einen Kuss in die Haare. Es konnte einfach nicht widerstehen, diesen Mann die ganze Zeit zu berühren. Seien es auch nur diese unscheinbaren, kleinen Berührungen. In der Küche, atmete Samu erst einmal tief durch. Was für ein Tag. Er fischte sein Handy aus der Hosentasche. Es war seit gestern Nacht, nach dem er Riku geschrieben hatte, ausgeschaltet. Ein mulmiges Gefühl, beschlich Samu, als er es einschaltete. Kaum war es wieder betriebsbereit, kamen mehrere Nachrichten rein. Beide von Riku. Plus ein verpasster Anruf. Samu wusste nicht mehr genau, was er Riku geschrieben hatte. Er war zu schlaftrunken. Warum er Riku eine Nachricht schickte, war Samu ebenfalls entgangen. Rikus Nachricht klang verzweifelt. Genau wie seine Stimme, auf Samus Anrufbeantworter. Aus der zweiten Nachricht, konnte man nach der Panik förmlich greifen. Was zum Teufel hatte er Riku geschrieben, dass dieser so panisch versuchte, ihn zu erreichen? Mit der flachen Hand, schlug Samu sich gegen die Stirn. Was war er für ein Vollidiot. Was sollte Riku den anderes denken.„Hast du wirklich geglaubt, dass...“ Stand Samu wieder im Wohnzimmer. Tränen in den Augen und seinem Handy in der Hand. An seine Nachrichten, hatte Riku gar nicht mehr gedacht. Verlegen nickte er. „Warum?“ - „Weil ich...zu viel meinen Kopf regieren lasse.“ Jetzt war es Samu, der vor Riku kniete. „Was sollte ich denn denken?“ War sein Blick fragend. „Ja ich weiss. Nicht das.“ Samu musste sich ein Schmunzeln verkneifen. Was war dieser Mann für ein süsser Dummkopf. „Erklärst du es mir dennoch?“ - „Ich dachte, dir sei auf einmal klar geworden, was du wegen mir alles verloren hast. Das du mir die Schuld gibst, dass wir aus dem Vertrag raus sind, weil ich dich immer gedrängt habe, endlich etwas zu unternehmen. Dich mit meiner Trennung förmlich dazu getrieben habe. Ich...Es war dumm, überhaupt einen solchen Gedanken zu zulassen. Ich weiss.“ - „Es war dumm, dir eine solche Nachricht zu schicken. Wieso solltest du gleich an die Band denken, wenn doch bei uns, mehr als alles schief hängt?“ - „Weil du mir dein Herz vor die Füsse gelegt hast. Mit dem ganzen Konzert und dieser unglaublich süssen Liebeserklärung. Du hast damit meinen Samu wieder in die Freiheit entlassen. Denn nur er, der blonde, miesepetrige Typ, der in seinem Innern so unglaublich liebevoll ist, dass ich mich in ihn verliebt habe, ist zu einem solchen Abend...zu solchen Worten im Stande. Nur ihm ist es scheiss egal, wenn er auf der Bühne in Tränen ausbricht. Und dies merhmals. Nur ihm ist es möglich, zwei solche Songs wie 'Help you hate me' und 'Afterglow' zu schreiben. Diesen Mann, habe ich so unglaublich vermisst.“ War Rikus Stimme kaum mehr zu hören. „Süss?“ Zog Samu eine Augenbraue in die Stirn. Riku lachte auf. „Ja süss! Du weisst, dass ich es mag, wenn du süss bist.“ Samu schüttelte lachend den Kopf. Wie hatte er genau solche Momente vermisst. „Dann bin ich gerne, jeden Tag süss. Nur für dich ganz alleine!“ Küsste er Rikus Hände, die er immer noch mit seinen fest hielt.
„Ich muss dir übrigens noch etwas zeigen.“ Stand Samu auf, holte das Bier und setzte sich neben Riku auf das Sofa. Ohne eine weitere Erklärung, drückte Samu auf seinem Handy herum und hielt es Riku hin. „Drück auf Play und sie es dir an. Es ist für dich.“ Rikus Blick war fragend. „Mach einfach.“ Samu legte seinen Kopf auf Rikus Schulter ab, damit er es sich auch noch einmal ansehen konnte. Und weil er so viel Nähe wie möglich aufsaugen wollte, bevor Riku wieder ging.
Riku drückte auf Play. Was er dann sah und hörte, trieb ihm Tränen in die Augen. Diese Video Botschaft, war so toll und spendete unglaublich viel Mut und Zuversicht. Wie gerne, wäre Riku da dabei gewesen. Neben seinem Grossen. Hätte dessen Hand fest in seiner gehalten. Erneut war sein, von Tränen verschleierter Blick, fragend, als das Video zu Ende war. „Sie standen beim Hotel, als Mikko und ich von der Plattenfirma und The Voice zurück kamen. Haben sich mit den anderen Jungs unterhalten. Die Jungs haben mich davon überzeugt, dass ich mir anhören soll, was sie mir sagen möchten. Es war das Ähnliche. Natürlich erwarteten sie, dass ich mit dir dort auftauche. Ich hatte die Idee mit dem Video, statt dass ich es dir einfach erzähle.“ Sachte strich Samu ein paar Tränen von Rikus Wangen. „Es ist unglaublich toll!“ Lehnte Riku seinen Kopf gegen den von Samu, der immer noch auf seiner Schulter ruhte. Es hatte etwas Beruhigendes an sich.„Ruf mich morgen an, wenn du ausgeschlafen bist. Dann unternehmen wir etwas zusammen. Ok?“ Riku drückte Samu einen Kuss auf die Stirn. Samu nickte heftig. Etwas zu heftig, nach seinem Empfinden. Konnte er es jedoch nicht verhindern. „Danke, dass du dem dümmsten Menschen auf dieser Welt, noch eine Chance gibst!“ Flüsterte Samu. Riku lächelte und vergrub seine Nase kurz im blonden Gewuschel, wo er einen Kuss hinterliess. „Ich möchte einfach wieder glücklich werden.“ Nuschelte er in Samus Haare. Laut genug, dass dieser es hörte. Die Tränen, die in Rikus Augen schimmerten, zerrissen Samus Herz. „Sag jetzt nichts.“ Samu wollte Luft holen, um irgendwas zu sagen. „Rik...“ Rikus Selbstbeherrschung, nicht gleich in Tränen aus zu brechen, bröckelte. „Samu...alles gut...“ Samu schüttelte heftig den Kopf. „Nein ist es nicht. Es tut mir so leid. Alles. Ich habe geschworen, dass dir niemals mehr jemand weh tut. Und dann bin ich es, der es nicht schafft, dir nicht das Herz zu brechen. Und jetzt lass mich dich endlich noch einmal in den Arm nehmen. Bevor du gehst.“ Ehe Riku überhaupt reagieren konnte, fand er sich schon in Samus Armen wieder. Dies gab ihm den Rest und die Tränen durchtränkten Samus Pulli. „Schscht...Ich bin da, Rik. Endlich bin ich wieder da!“ Bedeckte Samu Rikus Haare mit unzähligen Küssen. Es fühlte sich endlich wieder an, als wären sie ein Ganzes. Zumindest fast. Nicht mehr nur zwei Hälften, die ohne den anderen nicht vollständig waren.
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I am living in the Afterglow
FanfictionFortsetzung von 'Leave the past behinde' Riku hat sich, am Ende von 'Leave the past behinde', von Samu getrennt. Weil zu viel vorgefallen war, dass auch die tiefste Liebe, irgendwann nicht mehr ausreichte, um stark zu sein und so weiter zu machen. S...