Die Arbeit, zumindest für Samu, war auch nach den letzten Konzerten, noch nicht vorbei. Es standen Gespräche mit Universal an, wie es nächstes Jahr weiter gehen soll. Gespräche über neue Konzerte und andere Projekte. Samu hatte eigentlich etwas Ruhe im Kopf, nach diesem letzten, sehr ereignisreichen und arbeitsintensiven Jahr. Zeit für sich und Riku. Zeit, um sich auf ihre vielleicht neue Rolle als Eltern, vorzubereiten. Gleichzeitig, schwebte ihm eine Tour vor, wie sie sie so noch nie hatten und die Samu schon lange im Hinterkopf hatte. Samu würde es dann sehen. Es war leichter, mit solchen Ideen im Kopf, wenn man wusste, es war möglich, über diese zu diskutieren. Einen Mittelweg zu finden, um sich in der Mitte zu treffen. Nur so, war eine zufriedenstellende Zusammenarbeit möglich. Genau das, schätzte Samu so an ihren neuen Geschäftspartnern. Er wurde nicht mehr wie ein Vollidiot behandelt. Sondern als vollwertiger Partner. Allein das, war an dieser neuen Zusammenarbeit, total befreiend.
Ziemlich beschwingt, obschon sich Samu nach nichts mehr sehnte, als endlich in den verdienten Urlaub zu starten, stieg Samu aus dem Aufzug. „Samu. Schön, dass du noch Zeit gefunden hast.“ Wurde er freundlich und zuvorkommend, wie immer, von Kai begrüsst. „Ihr habt die Tour, gut abgeschlossen?“ - „Ja, es lief bestens.“ Setzte sich Samu. Sein Gesichtsausdruck, war zufrieden. Seit Jahren, spiegelte dieser sein Inneres wider. „Riku wollte nicht mitkommen?“ Samus Blick, musste mehr als erstaunt und fragend gewesen sein. „Irgenwie gehört er einfach an deine Seite.“ Samu musste schmunzeln. Das tat er tatsächlich. Doch Riku machte sich nichts aus diesen Meetings. Sie hatten im Vorfeld darüber gesprochen. „Er ist nicht so der Mann für Büros und so.“ Zuckte Samu mit den Schultern. Ein Nicken, kam ihm entgegen. „Was habt ihr euch für nächstes Jahr vorgestellt?“ Wieder was neues. Er wurde gefragt. Es wurde nicht einfach ein fixer Plan auf den Tisch geknallt. „Da das neue Album und die Tour, ziemlich erfolgreich war, habt ihr euch etwas Ruhe verdient.“ Samu atmete tief durch. „Ich hätte da so eine Idee für eine Hallen Tour, die mir schon lange durch den Kopf schwirrt.“ Die aufmerksame Ruhe, die ihm entgegen kam, war Samus Zeichen, weiter zu sprechen. „Ich hatte schon vor ein paar Jahren, die Idee einer Orchester Tour. Doch dann...dann kam das Leben dazwischen und Riku, der die Band verliess und das ganze Chaos. Weshalb es nie zustande kam. Doch es wäre immer noch der grosse Traum, dies mal machen zu können.“ Sprudelte es aus Samu heraus. „Das klingt nach etwas sehr Grossem. Wir werden uns darum kümmern.“ Samu fielen beinahe die Augen aus dem Kopf. „Euer Ernst? Einfach so?“ Kai nickte. „Wir waren bei einem der Konzerte in Luzern dabei. Es hat uns total begeistert und wir hatten schon damals das Gefühl, dass es sich auf einer grossen Bühne, mit einer grösseren Auswahl an Songs, gut machen würde. Mit den neuen Songs, habt ihr noch einmal etwas mehr Auswahl.“ Samu konnte nicht glauben, was er da hörte. „Dann sind wir uns einig?“ Samu nickte erst nur. „Wir...wir werden uns unsere Gedanken machen.“ - „Das klingt gut. Sonst noch etwas?“ Samu hatte es mit Riku besprochen. Dennoch war er sich nicht sicher, ob er es ansprechen sollte.
„Nun ja, es gibt da noch etwas auf persönlicher Eben. Ehm...Riku und ich...wir sind gerade daran, eine kleine Familie zu gründen.“ Unsicher, liess Samu seine Finger durch die Haare gleiten. „Das sind doch tolle Neuigkeiten!“ Kai setzte sich neben Samu. „Ich glaube, es ist an der Zeit, dass ich dir mal etwas erzähle. So von Mann zu Mann.“ Schmunzelte Kai, als die Tür aufging. „Kai, Schatz...“ Betrat Ville das Büro. „Sorry! Ich dachte du seist fertig.“ - „Sind wir, grundsätzlich auch.“ Griff Kai nach Villes Hand. Samu glaubte zu träumen, was er da gerade sah. „Ihr zwei...“ - „Wir sind seit einer gefühlten Ewigkeit verheiratet, ja.“ Ville setzte sich gegenüber den beiden hin. „Dieses Jahr, waren es zehn Jahre, um genau zu sein. Verrückt oder?“ Ein weiches Lächeln, umspielte Kais Lippen. „Und wir wissen, dass ihr eure Pause im Sommer, für eure Hochzeit genutzt habt.“ Entschuldigend, sah Samu Kai an. „Alles gut, Samu. Wir wissen, dass man so einige Zeit braucht, um es zu realisieren, endlich nichts mehr zu verstecken. Das man einige Dinge, dann doch lieber für sich behält.“ Samu hatte das Gefühl zu träumen. „Und das hier...“ Kai nahm ein Bild von seinem Schreibtisch. „Sind unsere Kinder.“ Das Strahlen, war unglaublich, welches von Kai Besitz ergriff. „Du siehst also, dass wir besser als sonst wer verstehen, dass ihr jetzt etwas Zeit braucht. Und auch in Zukunft mehr brauchen werdet.“ Kai klopfte Samu auf die Schulter. „Wir werden immer ein offenes Ohr für euch und eure Anliegen haben.“ Samu nickte. Eine Frage, brannte ihm jedoch noch auf der Zunge. „Habt ihr uns deshalb...ich meine...wolltet ihr uns deshalb bei euch haben?“ Kai sah kurz zu Ville, der leicht nickte. „Nicht nur. Aber wir haben euch schon lange beobachtet. Und uns so unsere Dinge dabei gedacht. Eure Situation, in Deutschland unter Vertrag zu sein, hat uns nicht sehr befriedigt. Nicht nur, weil ihr ein gutes Aushängeschild für uns seid.“ Kai schmunzelte. „Sondern auch, weil wir wissen, wie es ist, wenn man eine nicht konventionelle Beziehung führt. Und wir kannten auch die Verträge von denen, die alles andere als Menschenwürdig sind.“ Samu atmete tief durch. „Ihr habt uns den Arsch gerettet.“ Ville entwich ein Lachen. „So, kann man es auch sehen.“ Dann sah er auf die Uhr. „Wir müssen, Kai.“ Dieser nickte. „Richte Riku unsere Glückwünsche aus.“ Kai und Ville, reichten Samu die Hand. Völlig perplex, verliess Samu das Gebäude und fuhr nachhause.Ein Lächeln huschte über Rikus Gesicht, als er zur Tür rein kam. Setzte sich dort fest und wurde immer breiter. Sein Termin schien kürzer gewesen zu sein, als gedacht. Jetzt konnte die gemütliche Zeit, ganz im Zeichen der Zweisamkeit, endlich beginnen. Wie immer, standen seine Chucks, unordentlich im Eingangsbereich. Die Schlüssel und sein Handy, lagen auf der Kommode, über der das Bild hing, welches ihr langer, gemeinsamer Weg widerspiegelte. Die leisen Klänge seiner Gitarre, drangen bis zu Riku. Ihr Song. Der, mit dem alles begann. Riku zog seine Schuhe aus und stellte sie neben die grossen Latschen. Legte seinen Schlüssel und sein Handy, ebenfalls auf die Kommode. Im Türbogen zum Wohnzimmer, blieb Riku stehen und lehnte sich dagegen. Das Lächeln, wurde zu einem Strahlen. Auf dem Sofa sass er. Der Grund für die Veränderungen in seinem Leben. Seine grosse Liebe. Sein Leben. Die Musik in seinem Herzen. Der Takt, in dem sein Herz schlug. Dies manchmal so schnell, fest und so unregelmässig, dass Riku das Gefühl hatte, es würde ihm gleich aus der Brust springen. Samu. Der Mann, der ihm das alles zurückgab, was Riku verloren geglaubt hatte. Der ihn so nahm, wie er war und noch so viel mehr sah. Der erste Mann, in den er sich verliebt hat. Der letzte Mann, den er jemals lieben wird. Die Augen geschlossen. Den Kopf auf der Lehne abgelegt. Versunken in der Musik. In ihrer Melodie. Die, die sie zusammen gebracht hatte und ihre beider Leben veränderte. Als Riku aus seinen Gedanken auftauchte, strahlten ihm Samus Meerblaue Augen entgegen. Seine Lippen umspielte dieses wundervolle Lächeln. In das, hatte sich Riku als erstes verliebt. Ohne es zu wissen. Wie er diesen Mann liebte. Riku überbrückte die Distanz und setzte sich zu Samu, der seine Gitarre beiseite gelegt hatte. Der grosse, coole Blonde, war ein echter Kuschler und suchte von allem Anfang an, die Nähe von Riku. Wie auch jetzt wieder. Sofort, lag er dicht an Riku geschmiegt, in dessen Arm. Samus Nähe, tat so gut. Seine Wärme und seinen unverkennbaren Duft um sich zu haben. Schon immer, bedeutete es für Riku Geborgenheit und Zuhause zu sein. Sanft liess Riku seine Lippen über Samus Schläfe gleiten, hauchte einen Kuss darauf und verharrte dann so, mit geschlossenen Augen. Samus Seufzen, schlich sich dabei in Rikus Herz. So sehr, gehörte es zu seinem Leben. Ohne jedoch zur Normalität geworden zu sein. Im Gegenteil. All diese kleinen Momente, wurden im Laufe der Zeit so besonders, weil sie zwischendurch eine Seltenheit waren. In turbulenten Zeiten, blieb die Beziehung, so manches mal auf der Strecke, wenn man nicht gut auf sie Acht gab. So, wie dieses Jahr, in dem sie diese Momente fast schon suchen mussten, um sie zu geniessen. Ein intensives Jahr, mit viel Arbeit. Selbst die letzten Tage, kurz vor Weihnachten, war Samu mehr weg, als Zuhause. Doch heute, waren sie so weit, dass dies ihnen nichts mehr anhaben konnte. Ihre Beziehung, ihre Liebe und das Vertrauen, waren stark genug, um nicht mehr so schnell ins Wanken zu geraten. Leicht, strich Riku über Samus Hand, die auf seiner Brust ruhte. Über den kühlen Ring. Ihr Ehering. Silbern und schlicht. Sie hatten, nach elf Jahren Freundschaft und nach acht Jahren Beziehung, tatsächlich geheiratet. Nach hohen Höhen und tiefschwarzen Tiefs, sagten sie ganz offiziell und ohne Widerrufe, ja zu einander. Ein halbes Jahr lang, waren sie jetzt ein Ehepaar. Es war ihr grosser Neuanfang, in ein neues Leben. Ohne Versteckspiel. Ein freies Leben. Nach dem sie sich kurzzeitig verloren hatten. Riku vergrub seine Nase in Samus Haaren und sog seinen Duft in sich auf. Glück durchfuhr ihn. Er hatte endlich einen Menschen gefunden, der für ihn, wie ein Fels in der Brandung war. Die Geborgenheit, die Riku immer gesucht und ersehnt hatte. Das alles und noch viel mehr, war Samu für Riku. Samu war sein Zuhause. Seine grosse und einzig wahre Liebe.
- ENDE -
*Fortsetzung folgt*
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I am living in the Afterglow
FanfictionFortsetzung von 'Leave the past behinde' Riku hat sich, am Ende von 'Leave the past behinde', von Samu getrennt. Weil zu viel vorgefallen war, dass auch die tiefste Liebe, irgendwann nicht mehr ausreichte, um stark zu sein und so weiter zu machen. S...