Kapitel 46

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„Es war alles auf einmal zu viel. Stimmt's?“ Nahm Riku seine Gedanken und Erkenntnisse von vorhin auf dem Boot, wieder auf. Sie spazierten nun gemütlich dem Hafen entlang. Riku war froh, wieder an Land zu sein. Hier war es um einiges angenehmer von den Temperaturen her. Doch Samus warme Hand wärmte ihn. Er wollte niemals mehr ohne diese Wärme leben. Samus leichtes Nicken, holte Rikus Aufmerksamkeit wieder voll und ganz auf den Blonden. „Und warum hast du nichts gesagt?“ - „Weil ich selber nicht wirklich wusste, wo es anfing und wo endete, schief zu laufen.“ - „Den Anfang kenne ich...“ Samu nickte. Es war dieser Tag, den er heute noch verfluchte, an dem sie all diese Auflagen aufgebrummt bekamen. „Hätte ich mich damals dagegen gestellt, wäre uns allen und vor allem uns beiden, wahrscheinlich vieles erspart geblieben.“ - „Dafür wäre anderes auf uns ein geprasselt.“ Riku streichelte mit seinem Daumen über Samus Handrücken. „Das ist wohl wahr. Aber dann...na ja...Es ist Vergangenheit und die sollten wir los lassen. Nicht vergessen. Aber auch nicht immer an ihr verzweifeln.“ Fragend sah Samu Riku an. „Das sollten wir zumindest versuchen, ja. Weil es nichts bringt. Daraus gelernt haben wir. Die Kurve noch einmal bekommen, auch. Das ist das was zählt. Und das wir jetzt hier gemeinsam spazieren. An der schönsten Uferpromenade die ich kenne. In unserer Stadt.“ Samu löste seine Hand von Rikus und legte seinen Arm um ihn, um ihn fest an seine Seite zu ziehen. Er war der absolut grösste Glückspilz überhaupt. „Würdest du mir jetzt gleich hier einen Wunsch erfüllen?“ Flüsterte Riku. „Jeden!“ Kam leise von Samu. „Nimmst du mich kurz ganz fest in den Arm?“ Kaum zu Ende gesprochen, legten sich die starken Arme von seinem Lieblingsmensch, um seinen Körper. „Ich halte dich auch ganz lange und noch viel fester.“ Riku drückte sich fest an Samu und schlang seine Arme, ebenfalls um dessen Körper. Klammerte sich regelrecht an ihn. Riku wäre am liebsten in Samu hinein geschlüpft. „Ich habe dich so vermisst! Jeden verdammten scheiss Tag. In diesem viel zu langen, verfluchten Jahr.“ Schluchzte Riku an Samus Hals. „Ich vermisse dich immer noch!“ Es war kaum mehr möglich, aber Samu hielt Riku, bei jedem Wort, noch fester an sich gedrückt. Küsste seine Haare und liess Riku einfach weinen. Mitten auf dem Kaivopuisto, auf dem Weg zum Café Ursula.
Es zerriss Samus Herz, zu realisieren, dass Riku etwas tat, was er eigentlich, tief in seinem Innern nicht tun wollte. Und dies nur deswegen, weil er mit dieser Situation nicht mehr leben konnte. Samu verstand jetzt noch besser, dass Riku auch nach seiner Liebeserklärung, immer noch zweifelte. Das diese Zweifel auch jetzt noch da waren. Ihn noch eine Zeit lang begleiten würden. „Ich...liebe...dich...Samu!“ Kam unter erneuten Schluchzern, über Rikus Lippen. Samu schloss die Augen und vergrub sein Gesicht in Rikus Haaren. „Ich liebe dich auch! Das darfst du nie vergessen. Niemals!“ Nuschelte er ganz nah bei Rikus Ohr. Dieser nickte. Nur einem Windhauch gleich, berührte Samu Rikus Lippen, als dieser ihn an sah. „Kleiner Nimmersatt.“ Lächelte Samu, als Riku mehr wollte und strich ihm die letzten Tränen von den Wangen. „Den richtigen Kuss, heben wir uns für einen besonderen Moment auf.“ Riku schnaubte leise. „Auf einmal kannst du es nicht mehr erwarten?“ Zog Samu eine Augenbraue in die Stirn. „Meinungen sind zum ändern da.“ Zuckte Riku mit den Schultern. „Das stimmt. Aber ich mag diese kleine, uns wieder aufeinander zu bewegen, Phase. Auch wenn wir heute schon beachtlich grosse Schritte gemacht haben. Es ist so prickelnd aufregend.“ Nahm Samu Rikus Hand wieder in seine, damit sie heute noch beim Café an kamen. Riku musste Samu zustimmen. Es war irgendwie prickelnd. „Drinnen oder draussen?“ Riku überlegte. „Drinnen.“ - „Gute Entscheidung. Du siehst aus, als hättest du kalt. Jääpuikko.“ Küsste Samu Rikus Haare. „Nur etwas kühl.“ Darauf Riku. „Dann setz dich hin, ich gehe uns was holen.“ Zog Samu einen Stuhl zurück, damit Riku sich setzen konnte. Jede Frau würde sich glücklich schätzen, mit einem zwar etwas anstrengenden, aber unglaublich zuvorkommenden Mann an ihrer Seite. Doch dieser hier, gehörte ihm. Und alle wussten es endlich. „Träumst du?“ Stützte Samu seine Hände auf dem Tisch vor Riku ab, während er sich fest an Rikus Rücken drückte. Sein Körper schrie immer noch laut danach, Riku immer wieder nah bei sich zu spüren. Riku schüttelte den Kopf. „Es ist nur schön zu wissen, dass ich dich jetzt nicht mehr mit der Frauenwelt teilen muss.“ - „Musstest du noch nie. Auch wenn sie mich anhimmeln. Mein Herz gehört dir!“ Raunte Samu an Rikus Ohr und berührte es, nur leicht, mit seinen Lippen, dass es Riku eine Gänsehaut über den Körper jagte. „Bleibst du bei der warmen Schokolade?“ Riku nickte. „Bin gleich wieder da.“ Drückte Samu Riku einen Kuss in die Haare und schwebte förmlich durch das Café.

Ohne Eile, gingen sie, am Abend, zu Samus Auto zurück, von wo aus Samu Riku zu seiner Wohnung fuhr. „Es war ein wunderschöner Tag! Danke!“ War Samus Stimme nur leise zu hören, als er mit Riku vor der Haustür stand. „Das fand ich auch! Und ich danke dir!“ Lächelte Riku. Samu verlor sich in Rikus Augen. Erst Rikus Lippen, die seine berührten, liessen ihn wieder auftauchen. Sachte, legte er seine Hand in Rikus Nacken und zog ihn an sich heran. Seufzend, dass man das Glück daraus lachen hörte, gaben sie sich dem letzten Kuss hin. Als krönenden Abschluss eines tollen Tages. Als Start, wieder gemeinsam den Weg in ihre Zukunft zu gehen. „Träum was Schönes, Löckchen.“ Flüsterte Samu. Seine Stirn lehnte an der von Riku. „Du auch, Grosser.“ Liess Riku seine Finger durch Samus Haare gleiten. Behielt ihn so noch etwas bei sich. „Lass uns einfach noch ein wenig hier so stehen.“ Bittend sah Riku Samu an. Nichts lieber als das. Er wollte Riku niemals mehr los lassen. Am liebsten würde er Riku zurück in sein Auto verfrachten und mit sich nachhause nehmen. Keiner von beiden wusste, wie lange sie da draussen standen. Sich festhielten. Mit diesem kleinen Abstand, damit sie sich in die Augen sehen konnten und ihre Lippen immer wieder die des anderen traffen. Nur sanft. Nur ein Streicheln. Wobei Samu auch mal ein Knabbern daraus werden liess. Riku entwich ein leises, seeliges Seufzen. Samus Mund, der wieder auf dem von Riku lag, verzog sich zu einem Lächeln. „Sind wir zufrieden, Herr Rajamaa?“ Flüsterte er. „Mehr als das!“ Dieses Gefühl in Riku, grenzte an glücklich sein. Vielleicht war es auch Glück, was er verspürte. Nur spürte Riku dieses schon viel zu lange nicht mehr und hatte vergessen, wie es sich anfühlte. Egal was es war, es fühlte sich einfach nur toll an. „Was hälst du davon, wenn wir Liisa und Mikko morgen einen freien Tag verschaffen?“ - „Sie hätten ihn sich verdient.“ - „Genau wie Sami sich tausende verdient hat, wenn das Kleine erst da ist.“ Grinste Riku. Samu lachte auf. Dieses Lachen war so ansteckend und konnte einem nur ebenfalls eines aufs Gesicht zaubern. Wie Samu dabei aussah. Einfach nur süss. Riku liebte es, wenn sich Samus Nase kräuselte, wenn er so herzhaft lachte. „Dann sollten wir jetzt wohl mal den Tag beenden. Damit wir morgen ausgeruht sind. Nicht, dass wir schlapp machen, bevor der Tag überhaupt angefangen hat.“ Samu nickte. „Dann wünsche ich dir noch einmal eine erholsame Nacht, mit süssen Träumen!" Berührte er ein letztes Mal, Rikus Lippen. „Ich dir auch!“ Erwiderte Riku den Kuss. Samu atmete tief durch, riss sich Widerwillig von Riku los und ging zu seinem Bemu. Ein kurzer Blick, mit diesem strahlenden Haber Lächeln und er fuhr davon. Riku blieb noch, gegen die Tür gelehnt stehen, bis die Rücklichter nicht mehr zu sehen waren. Er würde heute sicher herrlich schlafen. Doch bestimmt dauerte es seine Zeit, bis er dies endlich konnte. Zu aufgewühlt, war Riku. Also genehmigte er sich erst einmal eine ausgiebige Dusche.

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