Kapitel 8

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„Es geht bald los! Also setzt euch auf eure Plätze.“ Holte Sami ihn aus seinen Gedanken, die in eine Richtung abschweiften, die nicht richtig war. Riku folgte Osmo, Raul, Mikko und den Frauen, zu ihren Plätzen. Sie hatten die Ehre, in der vordersten Reihe zu sitzen. Noch einmal drehte er sich zu Samu um und sah, wie dieser Sami die Hände auf die Schultern legte.
„Bereit, Samibär?“ Sah Samu seinen Freund fragend an. „So bereit wie noch nie! Danke, dass du an meiner Seite stehst! Ich weiss, dass das Alles heute, nicht einfach ist für dich.“ Nein, das war es bei weitem nicht. „Das ist Ehrensache, Sami! Heute geht es nicht um mich. Mein Ego hat ab jetzt Pause.“ Sami grinste schief. „Das klingt nach meinem besten Freund!“ Als Samu seine Stirn gegen die von Sami legte und ihn anlächelte, zog es Rikus Herz schmerzlich zusammen. Wie oft hatte Samu das bei ihm gemacht. Riku hatte es immer geliebt. Denn darauf, folgten oft Samus Hände, die sich an seine Wangen legten und die weichen Lippen, die seine umschlossen. Das könnte noch immer sein Platz sein. Riku seufzte und riss sich von diesem Anblick los, um sich endlich an seinen Platz zu setzen. Liisa hielt ihm einen neben sich frei. Dabei hatte sie ihn beobachtet. Der Kampf, den Riku in seinem Innern kämpfte, war für alle die ihn kannten, deutlich sichtbar. Mit einem liebevollen Lächeln, strich sie Riku über den Arm.

Sami, gefolgt von Samu, stellen sich nach vorne. „Hast du die Ringe?“ Drehte Sami sich auf einmal ruckartig zu Samu um. Dieser grinste nur und fasste an die Tasche seines Sakkos. Riku atmete tief durch. Heiraten stand immer auf seiner Lebensplanung. Als Samu in sein Leben kam, änderte sich die Planung und seine Wünsche. Samu jetzt jedoch dort stehen zu sehen, löste in Riku diesen Wunsch aus, es wäre ihr gemeinsamer Tag. Und er würde gleich neben diesem Mann dort stehen, um ihn für immer in seinem Leben zu haben. ‘Schluss jetzt’, herrschte er sich innerlich an. Liisas Hand, die sich auf Rikus legte und das Einsetzen der Musik, holten ihn aus diesen unerträglichen Empfindungen raus. Gebannt drehten sich alle in die Richtung, in der Liina gleich erscheinen würde. Samus Blick ruhte auf Riku. In Gedanken, strich er ihm durch die kurzen Haare im Nacken und legte seine Lippen dorthin. Die Liebe in Samus Blick, erfüllte den Raum. Liisa war wohl die Einzige, die in eine andere Richtung sah, als alle anderen. Am liebsten hätte sie die beiden in einen Raum gesperrt. Beide litten still und leise vor sich hin. Riku durch seinen Kampf, sich nicht seinen Gefühlen für Samu, hin zugeben. Samu litt wegen seiner Gefühle, die ihn jedes Mal heftig überrollten und quälten, wenn er Riku ansah. Das konnte so nicht weiter gehen.

Ein Raunen ging durch die Menge. Liina erschien und Samis Augen fingen an zu strahlen, dass sie der Sonne Konkurrenz machten. Samu konnte auch Tränen in Samis Augen schimmern sehen. Wie gut konnte er ihn verstehen. Er selber würde wahrscheinlich Rotz und Wasser heulen, wenn es Riku wäre, der jetzt auf ihn zu kommen würde. Genau so, wie er jetzt aussah. Es war jedoch Liina, die mit einem genauso strahlenden Gesicht, den Gang entlang schritt. Samu würde alles dafür geben, mit Riku diesen einen grossen Tag, im Leben eines Paares, zu erleben. Ihn richtig und wahrhaftig zu seinem Mann zu nehmen. Er schluckte schwer, um nicht während der ganzen Zeremonie und beim Anblick von Liina und Sami, die von der Liebe umgeben waren, in Tränen aus zu brechen. Sein Herz zog sich immer wieder schmerzlich zusammen. Mit zittrigen Fingern, übergab er den beiden ihre Ringe.
Als sie ihr Ja Wort sprachen und sich danach küssten, konnte Samu seine Tränen nicht mehr zurückhalten. Es waren zu viele Emotionen und Gefühle, die durch seinen Körper jagten, seit Riku wieder vor ihm stand. Bevor Sami, mit Liina am Arm, als Erste wieder nach draussen gingen, strich er Samu über den Rücken. Liina schenkte ihm ein dankendes und aufmunterndes Lächeln. Samu wischte sich verstohlen die Tränen von den Wangen, bevor sein Blick auf den von Riku traf, der ebenfalls von Tränen verschleiert war. Samu hasste es, Riku weinen zu sehen. Schon immer. Dem Drang, den braunen Lockenkopf jetzt einfach fest in seine Arme zu schliessen, um ihn nie mehr los zulassen, widerstand Samu mit aller Kraft. Alles in ihm verzehrte sich nach seinem Löckchen.

Samu folgte seinen Freunden, die nach Sami und Liina nach draussen gingen. Kaum stand er an der frischen Luft, atmete Samu tief durch, um seine Lungen mit Sauerstoff zu füllen. Hatte er eben das Gefühl, zu ersticken. Er hielt sich etwas Abseits, während das Brautpaar ihre Glückwünsche entgegen nahmen. Eher teilnahmslos, sah Samu dem Geschehen zu, ohne es wirklich wahr zu nehmen. Weshalb er auch nicht merkte, dass sich das Getümmel aufgelöst hatte. Erst als zwei starke Arme ihn an eine breite Brust drückten, kam Samu wieder im Hier und Jetzt an. „Danke! Du weisst nicht, wie viel mir das bedeutet, dass du hier bist!“ Bedankte Sami sich gefühlt schon zum tausendsten Mal. „Doch, dass weiss ich. Deshalb bin ich auch immer noch hier.“ Flüsterte Samu mit brüchiger Stimme. Es war definitiv nicht sein Tag heute. „Dafür bin ich dir noch tausend Mal mehr dankbar!“ Eine gefühlte Ewigkeit, standen die beiden Freunde da. Samu gab sich seinen Gefühlen hin, die ihn sonst noch zerrissen hätten. Und Sami nahm sich die Zeit. Wusste er, welchen Kampf Samu mit sich kämpfte. Einen, den Sami keinem wünschte, ihn kämpfen zu müssen. Schwer atmend, löste sich Samu von Sami und wandte sich Liina zu. „Du siehst wunderschön aus, Süsse!“ Legte er seine Hände an ihre Wangen und drückte Liina einen Kuss auf die Stirn. „Ich wünsche euch alles Glück dieser Welt und das...das eure Liebe unendlich tief und ewig sein wird.“ Liina wischte sich eine Tränen aus dem Augenwinkel. Genau wie Sami. „Und jetzt, lasst uns fröhlich sein und zu den anderen gehen. Die haben sonst noch das Gefühl, ihr habt euch schon jetzt für die Hochzeitsnacht abgesetzt.“ Grinste Samu.

I am living in the AfterglowWo Geschichten leben. Entdecke jetzt