Immer noch dämmrig oder schon wieder am dämmern, um einen neuen Tag zu beginnen, jagten zwei Menschen, so ziemlich zur selben Zeit, in ihren getrennten Betten, schreckhaft hoch. Zwischen ihnen lag halb Helsinki. „Scheisse! Ich bin viel zu spät dran.“ Sassen sowohl Samu, wie auch Riku, mehr schlafend, als wach, kerzengerade im Bett. Die Finger landeten in den Haaren. Verwirrt wanderte ihr Blick nach draussen. Dann auf die Uhr auf ihrem Nachttisch. Sieben Uhr, zeigte sie an. Tatsächlich viel zu früh, um wach zu sein. Ausgeschlafen, sollten sie doch sein, für ihren grossen Tag. Hochzeit. Sie würden heute heiraten. Der Herzschlag, schnellte sofort wieder in die Höhe. Die Hände fingen an zu zittern. An Schlaf, war nicht mehr zu denken. Doch nichts tun, würde sie beide durchdrehen lassen, bis es endlich so weit war. Also schlüpfen beide aus dem warmen Bett, welches ohne den Lieblingsmenschen, ohnehin zu kalt war. Zogen sich ihre Lauf Sachen an. Das beste Mittel, um sich abzulenken. Die Gefahr war auch ziemlich klein, dass sie sich über den Weg liefen. Ihre Mamas, wohnten komplett am anderen Ende Helsinkis.
Riku lief los. Ein Ziel, hatte er nicht. Die Zeit, reichte für ein paar Kilometer Laufen. Völlig ausser Puste, weil ihn seine Nervosität ein sehr hohes Tempo Laufen liess, erreichte er seinen Strand. Wahrscheinlich trieb Riku sein Unterbewusstsein hier hin. Der Ort, den er immer aufsuchte, wenn er Stress mit Samu hatte. Es kam eine Zeit lang, sehr oft vor, dass er hier war. Um seine Gedanken zu ordnen. Nach zu denken. Hier fasste Riku den Entschluss, sich von Samu zu trennen. Die bisher schwerste Entscheidung in seinem Leben. Eine, die ihn und auch Samu, beinahe kaputt machte. Doch vielleicht musste es einfach sein, damit sie wieder zueinander fanden. Wer weiss, ob sie jetzt zusammen oder total zerstritten wären, hätte Riku nicht gehandelt. Wenn es auch schwer war. Sie mussten diesen Weg gehen. Damit sie jetzt da standen, wo sie waren. In ihrer neuen Zukunft. Heute vor dem Traualter. Heute wurde aus besten Freunden, einem Liebespaar, zusätzlich ein Ehepaar. Ein Kribbeln, durchfuhr Rikus Körper. Er konnte es kaum mehr erwarten. Die letzten Wochen, war Riku die Ruhe selbst, was ihn selber überraschte. Doch heute war diese Ruhe weg. Sie wich einer freudigen und unbändigen Nervosität. Riku liess seinen Blick über das Meer hinweg schweifen. Genau wie seine Gedanken. Der Tag war am erwachen. Ihr Tag. Hier, an diesem Strand, hatte Samu die Bilder für seine Liebeserklärung gemacht. Das Herz mit dem R darin. Wenn es auch erst eine versteckte Liebeserklärung war, so traf sie Riku mitten ins Herz. Verfehlte ihre Wirkung nicht. Im Gegenteil.
Zur selben Zeit, am anderen Ende von Helsinki, stand Samu, ebenfalls ausser Atem, am Wasser. Sah der Sonne zu, wie sie sich wieder hoch an den Himmel kämpfte, nach dem sie kurz mal schlafen ging. Ein bisschen wie ihre Liebe. Samu atmete tief durch. Wie oft, stand er hier, als er das Wichtigste in seinem Leben verloren hatte. Der Mensch, der ihn zu dem machte, was Samu heute ist. Der Mensch, denn er heute heiraten wird. Ein Strahlen, legte sich auf Samus Gesicht. Riku wurde heute endlich sein Mann. Das war er seit Jahren. Doch heute, machten sie es offiziell. Für alle sichtbar. Von heute an, würde Samu das Zeichen ihrer Verbundenheit und Liebe, am Finger tragen. Den absolut besten und wundervollsten Menschen, in seinem Leben, nie mehr los lassen und hergeben. Tränen rollten über Samus Wangen. Seit ein paar Tagen, holten ihn die unterschiedlichsten Emotionen ein. Es war Samus grösstes Glück, diesen Tag heute erleben zu können. Riku wieder an seiner Seite zu wissen. Es war die schlimmste Zeit in Samus Leben, als Riku nicht mehr Teil davon war. Wenn er selber auch sehr viel Schuld daran hatte, war es die Hölle. Doch vielleicht tat Riku genau das Richtige, um sie beide vor Schlimmerem zu bewahren. Riku hat damit wahrscheinlich einen kompletten und endgültigen Bruch verhindert. Sein süsser Schatz. Die Liebe seines Lebens. Wie es ihm wohl geht?
Diese Frage, ging beiden durch den Kopf. Gefolgt von einem, ich liebe dich, in Gedanken, was beide zum Lächeln brachte. Ein Blick auf die Uhr, zeigte ihnen, dass es nun doch Zeit wurde, um sich von der Stille und der beruhigenden Art des Wassers, zu lösen. Sie wollten auf keinen Fall zu spät zu ihrer Hochzeit kommen. Wobei wahrscheinlich genau damit, alle rechneten.Heute wusste es Samu ganz genau, dass er noch nie in seinem Leben so aufgeregt war, wie genau in dem Augenblick. Kein einziges Mal, als er hinter der Bühne stand, war mit jetzt zu vergleichen. Dabei hatte er keinen Grund dazu. Rikus Antwort, war ihm sicher. Daran gab es keine Zweifel. Was machte er sich also so verrückt? Fluchend, liess Samu erneut seine Finger durch die Haare gleiten. „Du machst es nicht besser, Samu.“ Stand seine Mutter, schmunzelnd hinter ihm. Eigentlich sollte Mikko sich darum kümmern, dass Samu rechtzeitig zu seiner Hochzeit kam. Eve brachte es jedoch nicht übers Herz, ihren Sohn, der kurz vor einem nervlichen Ausbruch stand, alleine zu lassen. „Ich weiss.“ Knurrte Samu. „Dann lass es. Du siehst gut aus.“ - „Gut ist nicht perfekt.“ Schnaubte Samu und liess sich auf das Klo sinken. „Wann habe ich aus dir einen solchen Perfektionisten gemacht?“ Eve ging vor Samu in die Hocke. „Ich denke nicht, dass Riku viel wert auf deine Frisur legt.“ Eve legte ihre Hände um die von Samu. „Ihm ist es wichtig, dass du neben ihm stehst, mit ja antwortest und ihm das endgültige Zeichen eurer Liebe an den Finger steckst. Oder sehe ich das falsch?“ Samu schüttelte den Kopf. „Riku liebt dich. Richtig?“ Wieder ein Nicken. „Mehr als alles andere auf der Welt?“ - „Ja Mum, das tut er.“ Vielsagend, sah Eve ihren Sohn an. Seufzend liess Samu das Gesicht in seine Hände sinken. Eve umfasst sie noch etwas fester. Sie drückt ihm einen Kuss in die Haare. „Jetzt zieh dich fertig an, damit wir los können. Du willst doch deinen Mann nicht warten lassen?“ Heftig schüttelte Samu mit dem Kopf. „Sieh mich mal an.“ Samu hob den Kopf und sah in die Augen seiner Mum, die ziemlich gleich aussahen, wie seine eigenen. Liebevoll, zupft sie ihm etwas an den Haaren herum und lächelt dann zufrieden. „Danke das du da bist, Mum!“ Zog Samu sie in eine feste Umarmung. „Dafür, sind Mamas doch da, mein Schatz.“ Sie drückt ihm einen Kuss auf die Wange und liess Samu alleine. Noch einmal tief durchatmen und Samu stand auf. Die Haare sahen besser aus, als davor.
In seinem alten Zimmer, lagen seine Kleider. Riku hätte ihm sogar eine Jeans durchgehen lassen, zum Rest des Anzugs. Doch Samu wehrte ab. Er hatte Riku versprochen, ihn im Anzug zu heiraten, also tat er das auch. Die Abneigung dagegen, war auch nicht mehr so gross, wie früher. Chic und einfach passend für eine Hochzeit, waren Anzüge allemal. Von oben nach unten, musterte Samu sich durch den Spiegel. Jetzt fehlte nur etwas. Die schmalen Arme, die sich um seinen Körper schlangen und der unverkennbare Duft in der Nase. Samu kniff kurz die Augen zusammen. Es wurde Zeit.
Auf Eves Gesicht, legte sich ein strahlendes Lächeln. Ihre Augen, bekamen einen Verdächtigen Glanz. „Ich hätte nicht damit gerechnet, dass ich dich jemals zu deiner Hochzeit fahren würde.“ Liebevoll, strich sie ihm über die Wange. „Mum, nicht weinen!“ Samu legte seine Arme um Eve und drückte sie an sich. „Ich wollte nicht jetzt schon weinen.“ Entschuldigte sich Eve und trocknete ihre Tränen. „Schon in Ordnung.“ - „Ich freue mich nur so für dich! Dass du endlich jemanden gefunden hast, bei dem du dich so wohl fühlst, dass du dein ganzes Leben lang, bei diesem Menschen bleiben willst. Riku ist der Beste dafür.“ Jetzt standen auch Samus Tränen, zuvorderst. „Das ist er.“ Schluckte Samu schwer, um seine Tränen zu verhindern. „Lass uns fahren, Samu. Du wolltest doch vor Riku dort sein.“ Samu nickte. Nahm seine Sachen, die er noch brauchte. Heute, liess er sich gerne fahren. Samu wäre nicht im Stande gewesen, sicher zu ihrem Haus zu kommen.
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I am living in the Afterglow
FanfictionFortsetzung von 'Leave the past behinde' Riku hat sich, am Ende von 'Leave the past behinde', von Samu getrennt. Weil zu viel vorgefallen war, dass auch die tiefste Liebe, irgendwann nicht mehr ausreichte, um stark zu sein und so weiter zu machen. S...