„Moi Mikko. Konntest du alles regeln?“ Betrat Samu Mikkos Büro. „Alles unter Dach und Fach, Samu.“ Samu entwich ein erleichtertes Seufzen. „Du bist der Beste! Und hast mehr als nur etwas gut bei mir.“ Zog Samu seinen Freund in eine Umarmung. „Zieh es einfach durch und hol Riku wieder ins Boot.“ – „Das versuche ich.“ Liess sich Samu auf den Stuhl fallen. Es erwies sich jedoch schwieriger als gedacht. Riku war noch nicht wieder in Finnland. Niemand schien zu wissen, wo er war. Hatte er denn wirklich geglaubt, dass Riku wieder zurück kommt, nach nur einem Post, in dem Samu seine Liebe zu ihm bekundete? Vielleicht würde nicht einmal das etwas bringen, was Samu mit Mikko am planen war. „Du siehst müde aus. Schläfst du auch genügend?“ Musterte Mikko seinen Schützling. „So viel es nun mal möglich ist, wenn man etwas plant, von dem man nicht weiss ob es ganz und gar in die Hose gehen oder auch gut ausgehen wird.“ Strich sich Samu übers Gesicht. „Die Jungs kommen in einer halben Stunde. Hast du Energie dafür?“ Samu nickte. „Sieh mich nicht wie meine Mutter an, Mikko.“ – „Du weisst, dass du für deinen Super Gau alle deine Kräfte brauchen wirst. Und für das danach noch mehr.“ Mikkos Blick war ernst. „Ich weiss. Hab ja jetzt ein bisschen Drehpause. Und das Proben mit den Jungs, wird hoffentlich endlich mal wieder etwas Ruhe und Entspannung in meinem Körper bringen.“ Mikko machte sich Sorgen. Als er letztens bei ihnen war, schlief Samu, mitten am Nachmittag, mit Emmi im Arm, auf ihrem Sofa ein. Mikko befürchtete, dass es mehr der seelische Stress war, denn Samu so zusetzte. „Kannst du nicht irgendwo noch ein bisschen zur Ruhe kommen, bevor es los geht?“ Überlegte Mikko. „Ich kann nicht ins Mökki. Die Einsamkeit macht mich ohnehin schon wahnsinnig. Und dort umso mehr.“ Mikko nickte. Das hatte er auch bemerkt. Samu ging innerlich, ganz langsam vor die Hunde. Die Ungewissheit, frass ihn allmählich, von innen heraus auf. „Ich muss noch etwas von dir wissen, bevor wir die Jungs einweihen.“ Riss Samu ihn aus seinen Gedanken. „Ich weiss, dass du es mir schon oft versichert hast, aber ich muss mir einfach zu hundert Prozent sicher sein. Denn schlussendlich brauche ich euch alle hinter mir. Bis das Ganze durchgezogen und zum letzten Kampf durchgestanden ist.“ Samu hob kurz die Hand, da Mikko etwas erwidern wollte. „Vertraust du mir und stehst du zu hundert Prozent hinter mir...uns, egal was passiert?“ – „Ich hätte schon viel früher, wieder richtig hinter euch stehen sollen, statt immer zu spuren. Und dich hätte ich in die Schranken weisen sollen, damit es gar nicht erst soweit kommen konnte.“ Das waren ja ganz neue Töne. Samu ahnte es, dass Mikko sich auch, ein Stück weit, die Schuld gibt. Doch sprach er es nie aus. „Also, ja. Ich stehe hinter dir und euch Chaoten. Das habe ich die letzten Jahre getan und wird sich auch nicht ändern! Und das weisst du ganz genau.“ – „Ich wollte dich damit nicht angreifen oder kränken. Es ist nur...“ Mikkos Hand auf seiner Schulter, stoppte Samu in seinen Worten, die mal wieder wie ein Wasserfall aus ihm raus sprudelten. Mikko legte auch noch die andere Hand auf Samus Schulter. „Ich weiss, dass du dir nichts mehr wirst sagen lassen von den Bossen.“ Ein Grinsen legte sich auf sein Gesicht. „Wir beide werden zusammen in die Höhle des Löwen gehen. Und ich, als dein Manager und Freund, werde hinter allem stehen, was du denen an den Kopf wirfst. Auch wenn du höflich bleiben solltest, wovon ich mal davon ausgehe, dass du dich nicht beherrschen kannst.“ Samu schüttelte grinsend den Kopf. „Ich bin mir auch durchaus bewusst, dass du auf keine ihrer Forderungen eingehen wirst. Doch das ist in Ordnung. Wir werden das Schiff ‘Sunrise Avenue’ gemeinsam durch diesen Sturm steuern und ganz bestimmt in einem sicheren Hafen Ankern. Die Reaktionen auf deinen letzten Post, sind Grund genug, um es einfach zu versuchen.“ Samu konnte es nicht verhindern, dass Tränen seine Augen verliessen. Mikkos Worte stärkten ihn.
„Sind wir zu einer Runde Kuscheln, her beordert worden?“ Unterbrach Samis Stimme diesen Moment. „Das hätte ich auch mit Liina haben können.“ Grinste Sami die beiden an. Samus verweinte Augen, liessen ihn verstummen. Wortlos zog Sami seinen Freund in seine Arme. Er wusste wahrscheinlich besser als jeder andere, um Samus Gemütszustand bescheid. Und der war, gelinde gesagt, verschissen. „Lass uns eine Rauchen gehen.“ Schob Sami ihn aus der Tür. Darauf bekam er einen dankenden Blick von Mikko. „Ist er grummelig, unser Managerii? Oder warum sind wir hier?“ Kam auch schon Osmo um die Ecke. Samu schüttelte den Kopf. „Ihr seid wegen mir hier.“ Osmos Grinsen verging ihm augenblicklich. „Was ist los, Samu?“ – „Wenn die anderen da sind, Osmo.“ Wie auf Kommando, fuhren auch noch Raul und Jukka auf dem Parkplatz ein. Samu atmete tief durch und liess seinen Blick in die Ferne schweifen. Natürlich kam kein Auto mehr. Wehmütig seufzte er, als ihm Sami die Hand auf seine Schulter legte. „Komm, lass uns rein gehen.“ So folgten sie dem Rest. Es war immer noch merkwürdig, sein Auto nicht mehr hier einbiegen zu sehen. Samu hatte keine Ahnung, wie er hier, jemals wieder arbeiten sollte, ohne Riku an seiner Seite zu wissen. Auch wenn es nur für die Musik war.
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I am living in the Afterglow
FanfictionFortsetzung von 'Leave the past behinde' Riku hat sich, am Ende von 'Leave the past behinde', von Samu getrennt. Weil zu viel vorgefallen war, dass auch die tiefste Liebe, irgendwann nicht mehr ausreichte, um stark zu sein und so weiter zu machen. S...