Kapitel 45

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Er wollte warten. Samu hatte es sich geschworen, zu warten. Doch er konnte nicht. Dieser Mann, der hier vor ihm sass, den er liebte wie sonst nichts auf dieser Welt, war einfach perfekt. Und damit, machte er Samu fertig. Liess all seine Standfestigkeit dahin bröckeln. Ein Seufzen entwich Riku in den Kuss hinein. Seit Samis Hochzeit, sehnte er sich danach, Samus Lippen wieder auf seinen zu spüren. Doch wollte er nicht der sein, der den ersten Schritt machte. Warum auch immer. Der Kuss war nicht fordernd. Sondern sanft und liebevoll. Voller Liebe und Dankbarkeit. Und einfach wunderschön. Riku umfasste Samus Handgelenke, um nicht darin zu ertrinken. „Tut mir leid!“ Nuschelte Samu an Rikus Lippen. „Muss es nicht.“ Berührte Riku erneut Samus Lippen. Ob er, von nun an, wieder darauf verzichten konnte, dies zu tun? „Du musst nicht alles hinterfragen, was du tust. Mach, nach was dir ist. Damit, holst du mich wohl am ehesten aus diesem Teufelskreis aus Misstrauen und zu lauten Gedanken heraus.“ Während Samu, letzte Nacht einen Song geschrieben hathatte, dachte Riku über all das nach, was ihn hinderte, zu Samu zurück zu gehen. Mias und Mikes Worte, mischten sich dazu und kamen endlich auch bei Riku an. Es half nichts, sich von Samu abzuwenden und diesen kämpfen zu lassen, bis zum letzten Schweisstropfen. Riku musste den Weg zusammen mit Samu gehen. Ihn vielleicht sogar die Führung übernehmen lassen. Heute, jetzt gerade, wurde es Riku bestätigt. Samu liess seinen Worten Taten folgen. Allein diese Kleine, in dem er Rikus Hand in seine nahm, um zum Hafen zu gehen. Früher wären sie einfach nebeneinander her gegangen. Hätten sich verstohlen berührt. Heute hat sich keiner von ihnen beiden zuerst umgeschaut. Es passierte einfach so. Wie es auch sein sollte. Das alles zeigte Riku, dass sie auf dem richtigen Weg waren. Das sie es nur gemeinsam schafften. Riku musste jetzt einfach auf Samu vertrauen. „Du sagst mir, wenn es dir zu schnell geht.“ Riku nickte. „Ist es schlimm, wenn ich dich noch nicht in der Öffentlichkeit küsse?“ Rikus Stirn krauste sich. „Ich habe ein Bild im Kopf, wie es aussehen sollte, wenn ich dies tue.“ Sein Romantiker, seufzte Riku innerlich. „Du hast ein Bild von unserem ersten öffentlichen Kuss?“ Schüchtern lächelte Samu. „Das ist...“ - „Süss?“ Vervollständigte Samu Rikus Satz. „Und verrückt!“ - „Wie es dein Samu machen würde?“ Riku nickte. „Dann bin ich froh, dass ich wieder dein Samu bin!“ Grinste Samu und hauchte Riku noch einen Kuss auf die Lippen. „Ich auch!“ Liess sich Riku in Samus Arme fallen, als dieser ihn an sich zog. „Du kannst dir nicht vorstellen wie sehr.“ Schloss Riku die Augen, als Samu über seinen Rücken strich. „Doch, ich denke schon.“ Vergrub Samu sein Gesicht in Rikus Haaren. „Können wir den Strand vertagen?“ Unterbrach Riku die Stille. „Es ist gerade so schön hier mit dir.“ - „Alles was du willst.“ Setzte sich Samu etwas bequemer hin und zog Riku noch näher an sich heran. „Lass doch das Fotografieren, Samu.“ - „Ich muss es einfach festhalten, damit ich es mir heute Abend, immer und immer wieder ansehen kann.“ Es schien für Samu tatsächlich immer noch wie ein Traum, dass Riku, in dem Augenblick, bei ihm war. Also liess er ihn. Konnte Riku es nachvollziehen. „Rik?“ - „Hmm?“ - „Darf ich dich was fragen?“ Es gab da eine einzige Frage, die Samu einfach keine Ruhe liess. Auch wenn er nicht wusste, ob er die Antwort darauf hören wollte. „Du darfst mich alles fragen.“ Als nichts kam, drehte sich Riku so, dass er Samu ansehen konnte. „Was ist so schwer, es mich zu fragen?“ Riku ahnte, was Samu wissen wollte. „Hast du...Ich meine...du und Mia...habt ihr...“ Riku schüttelte den Kopf. „Aber ich hätte beinahe den grössten Fehler überhaupt gemacht.“ Es war Riku immer noch schleierhaft, wie er sein Herz beinahe so gut austricksen konnte. „Ich war so wütend auf dich, dass du mir nach Samis Hochzeit nicht mehr aus dem Kopf gingst. Dann dein Post. Eigentlich war ich nur unglaublich frustriert, unglücklich und voller Sehnsucht nach dir. Gleichzeitig wollte ich dich endlich vergessen.“ Riku sah kurz zu Samu, dessen Blick in die Ferne gerichtet war. „Ich wollte endlich einen Schritt weiter gehen, in der Hoffnung, dass sich andere Gefühle für Mia einstellten. Dabei ist das passiert, was niemandem passieren will.“ Samu riss sein Blick von dem Farbenspiel los. „Und was?“ - „Bist du sicher, dass du es hören willst?“ Samu nickte. Eigentlich nicht. Aber wenn sie jetzt schon dabei waren. „Wir waren schon ziemlich weit gegangen. Mia...sie küsste sich gerade über meine Brust, als...als ich deinen Namen stöhnte.“ Riku schlug die Hände vor sein Gesicht. Es war ihm immer noch peinlich. „Du hast was?“ Sah Samu ihn entgeistert an. Riku nickte. „Auf einmal warst du es, der mich verwöhnte. Deine Lippen die mich küssten. Deine Hände, die mich berührten. Weil...“ Riku biss sich auf die Lippen. „Weil was?“ Rutschte Samu wieder dichter zu Riku heran, der eine Lücke zwischen sie gebracht hatte. Konnte der Kerl dieses verdammte Kauen mal lassen? „Weil es von dir immer am schönsten war. Weil ich, nach dem ich sie einmal spürte, nur noch deine Hände und Lippen, auf meiner nackten Haut spüren wollte.“ Kam darauf leise von Riku. Auf Samus Gesicht, legte sich dieses spitzbübische Grinsen. Er legte seine Hände auf Rikus Wangen und küsste ihn. „Ich habe solche Sehnsucht nach dir!“ - „Ich weiss. Nichts überstürzen, Grosser.“ Rikus Finger strichen über Samus Wange. „Alles was du möchtest. Hauptsache ich kann Zeit mit dir verbringen. Dir so nah sein und zwischendurch einen kleinen Kuss von dir erhaschen.“ Liess es sich Samu nicht nehmen, Riku näher an sich zu ziehen und den Kuss, ein kleines Bisschen intensiver werden zu lassen. Das Kribbeln in Riku, wurde zu Hitze, die ungehalten durch seinen Körper floss. Langsam angehen lassen, wenn man den Mann gegenüber, so sehr liebte, war ziemlich schwierig. Mit den getrennten Wohnungen, gingen sie grundsätzlich noch langsame Schritte. Alles andere, durfte sich gut etwas beschleunigen. So lange es sich richtig anfühlte. Dies tat es. Mehr als das. Riku fühlte sich auch nicht überrumpelt. Im Gegenteil. Er fühlte sich eher wieder wie er selber. „Hättest du mir verziehen, wenn ich mit Mia Sex gehabt hätte?“ Samu nickte, ohne zu überlegen. „Einfach so?“ - „Ich weiss nicht, ob einfach so. Aber ich hätte dir verziehen. Weil ich dich liebe. Und um es genau zu sehen, waren wir getrennt. Also frei, um das zu tun, was wir wollten.“ Da hatte Samu natürlich Recht. „Hast du?“ - „Ich wüsste nicht mit wem.“ Schüttelte Samu den Kopf. Riku seufzte und schmiegte seinen Kopf wieder an Samus Halsbeuge. „Sag mal Samu, was ist jetzt eigentlich mit deiner Überraschung?“ - „Die ist ins Wasser gefallen.“ Grinste Samu. „Weil ich auf dem Boot bleiben wollte?" Samu nickte. „ Tut mir leid!“ - „Muss es nicht. Der Tag ist perfekt! Genau so, wie er ist. Und die Überraschung vertagen wir einfach. Ich konnte dich heute endlich wieder küssen und das ist...“ Samu seufzte. „Überraschung genug?“ Nuschelte Riku in den Kuss hinein, den er von Samu verlangte. Gegen manche Süchte und Sehnsüchte, kam man einfach nicht an. „Es könnte zu kitschig werden.“ Schmunzelte Samu. „Das kann gar nicht sein.“ Entgegnete Riku. „Doch.“ Riku schüttelte den Kopf. „Dann stehst du immer noch auf kitschig und Romantik?“ - „Finde es heraus. Ich bin etwas aus der Übung. Aber gegen ein Candle Light Dinner, hätte ich nichts ein zu wenden.“ Lächelte Riku Samu verliebt an. „Gut zu wissen!“ Darauf Samu schelmisch. „Haber? Planst du etwa noch mehr Überraschungen?“ Samu zuckte mit den Schultern. „Ich sag nur, erstes Date." Zwinkerte er darauf. Riku seufzte theatralisch. „Als ob du dich nicht unglaublich darauf freuen würdest.“ Wuschelte Samu durch Rikus Haare. Wann wurden die denn so wenig? Und wo waren eigentlich seine geliebten Löckchen? „Natürlich tue ich das. Denke ich zumindest. Aber du weisst doch, wie neugierig ich bin. Und es mir nicht recht ist, wenn du zu viel Aufwand für mich betreibst.“ - „Sei doch endlich mal Still, Rajamaa. Du quaselst noch immer so viel wie eine Frau. Für dich ist mir kein Aufwand zu viel. Es ist überhaupt kein Aufwand. Und jetzt will ich nichts mehr hören, dass du keine Überraschungen willst. Du bekommst sie einfach.“ Riku fing schallend an zu lachen. „Was ist?“ - „Nichts. Es ist nur...keine Ahnung...einfach...“ Riku seufzte, wie sollte man ein Gefühl erklären, für welches es keine Worte gab. „Ich weiss was du meinst.“ Schlang Samu seine Arme wieder fest um Riku.
„Hast du Emmi in letzter Zeit mal wieder gesehen?“ - „Zwischendurch, ja. Als ich mehr bei Mikko oder Sami war, als Zuhause. Ich ertrug die Einsamkeit einfach nicht.“ Konnte Riku verstehen. „Ich war ein schlechter Patenonkel. Ich werde sie wohl in den nächsten Tagen mal besuchen oder gleich mal für einen Nachmittag abholen gehen." Überlegte Riku laut. „Kommst du mit?" Sah er fragend zu Samu hoch. „Liebend gerne!“ Es war für Samu gar keine Frage. Er wollte so viel Zeit wie möglich mit Riku verbringen. Egal wie. Egal wo. Egal wann. „Dann machen wir das. Freue mich auf die kleine Maus!“ Allein Rikus Lachen, machte Samu glücklich. Weil er merkte, wie lange es her ist, dass er es gesehen hatte. Schon lange bevor sie getrennte Wege gingen. Mit einem etwas zu lauten Seufzen, strich Samu durch Rikus Haare. „Du bist nicht für alles alleine verantwortlich, Samu.“ Wusste Riku genau, was wieder durch Samus Kopf ging.
Über viele dieser Dinge, die falsch liefen, redeten sie noch den Rest des Tages. Bis ein kühler Wind über das Wasser wehte. „Lass uns zurück fahren. Und dann spazieren wir zum Café Ursula und du bekommst noch deine warme Schokolade.“ - „Mit Korvapuusti?“ Grinste Riku. „Was denkst du denn?“ Darauf Samu. Stand auf und stellte sich ans Steuer. Riku betrachtete ihn dabei. Wie lange, hatte er diese Leichtigkeit, nicht mehr bei Samu gesehen? Es schien lange Zeit, als ob jeder Schritt, den Samu machte, eine Qual sei. Erst mit Abstand und durch ihr neues Kennenlernen, was noch nicht einmal 24 Stunden dauerte, wurde Riku bewusst, wie auch er, blind für Samu war. Er sah nur noch, was Samu falsch machte und wie unglücklich er selber war. Dabei verlor Riku das Wichtigste aus dem Fokus. Samu. Hinzusehen, damit er sehen konnte, weshalb Samu sich so veränderte. Einfach mal alles hinterfragen und nach fragen, wäre ein Weg gewesen, dem allem, was sie hinter sich hatten, vielleicht aus zu weichen. Riku stand auf und stellte sich dicht hinter Samu. Legte seine Arme um dessen Taille. Seine kalten Finger, schlichen sich in die Taschen an Samus Pulli. Riku küsste kurz Samus Nacken und schmiegte dann seinen Kopf an dessen Halsbeuge.

I am living in the AfterglowWo Geschichten leben. Entdecke jetzt