Kapitel 161

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Der Monat, bevor es auf Tour ging, verging viel zu schnell. Die Wochen waren gespickt mit Arbeit und Freizeit. Vorfreude auf die Hochzeit. Die Zelte, Stühle, Tische und alles andere, was Samu und Riku unter ihrer Organisation hatten, wurde geliefert. Zu ihrer Erleichterung, dann doch noch, bevor es los ging. Laut Liisa, war auch alles andere im Zeitplan und zu Ende organisiert.
Heute war der Tag, an dem sie nach Deutschland flogen, um die ersten beiden Sommer Konzerte zu starten. Etwas ungünstig geplant, aber was wollte man, ging es danach wieder nach Finnland. Dort ein Konzert und ab nach Österreich. Vier Konzerte, vor der Hochzeit. Samu hatte kein gutes Gefühl. Warum, wusste er nicht. Vielleicht war es einfach die Nervosität, die von zwei unterschiedlichen Dingen her rührte. Auf der einen Seite die Hochzeit. Auf der anderen Seite, die Tour. Keine gute Mischung. Aber da musste er jetzt durch. Sich zusammenreissen. Für den Rest der Band, die Fans und auch für sich selber. Denn Samu hasste es, wenn er nicht alles gab, auf der Bühne.
„Du wirst noch in den richtigen Modus kommen.“ Umfasste Riku Samus Hand. „Ich weiss.“ Samu liess seine Stirn gegen die von Riku sinken. „Ich bin so froh, dass ich dich an meiner Seite habe.“ Schloss er kurz die Augen. „Für den Rest deines Lebens.“ Flüsterte Riku und strich durch die kurzen Haare in Samus Nacken. „Das klingt schön!“ Legte sich ein leichtes Lächeln auf Samus Lippen. „Das klingt nicht nur schön, sondern wird es auch sein. Und wenn wir das nächste Mal, hier am Flughafen stehen, sind wir endlich verheiratet.“ Immer wenn Riku von der bevorstehenden Hochzeit sprach, fingen seine Augen, freudig an zu glänzen. „Es ist süss, wie du dich freust.“ Samu strich Riku über die Wange. Sie blendeten alles um sich herum aus. Das, was sie nie konnten. Sie mussten immer vorsichtig sein. „Es geht zum Boarding, ihr Turteltauben.“ Manager Mikko, holte sie aus diesem Zustand. Unglaublich, dass sie in ein paar Wochen, nicht am Flughafen stehen werden, sonder heiraten.
Wie Samus Gefühl, im Vorfeld war, lief auch das Konzert. Er war unkonzentriert und spulte das Programm nur so runter. Was natürlich nicht unkommentiert blieb. Das Empfinden von so ziemlich allen, die an diesem Konzert dabei waren, liess sich gleich beschreiben. Unpersönlich und ohne Leidenschaft. Kein guter Start. Das durfte nicht noch einmal passieren. Auch wenn er seine Hochzeit kaum mehr erwarten konnte, durften die Konzerte nicht darunter leiden. Die Fans und alle anderen um ihn, konnten nichts dafür, dass er ein reines Nervenbündel war. Samu wusste, dass er sich einfach mehr anstrengen musste, um alle anderen Gedanken und alles, was ihm im Kopf herum ging, auszublenden, während er auf der Bühne stand. Das sollte doch zu schaffen sein. Es waren nur vier Konzerte. Danach stand er endlich mit seinem Mann auf der Bühne und die ganze Anspannung oder was das auch immer war, was in seinem Innern herrschte, würde hoffentlich von ihm fallen. Samu behielt Recht. Etwas mehr Konzentration und es klappte tatsächlich mit dem Konzert Modus. Dieses Gefühl innerer Anspannung, war zwar immer noch da. Es beherrschte Samu jedoch nicht mehr. Worüber er froh war. Was ihn jedoch erstaunte war, dass Riku die Ruhe selbst zu sein schien. Er strahlte schon jetzt, jedes Mal wenn sie schien, mit der Sonne um die Wette. Er, der sich sonst immer um alles Gedanken machte, freute sich einfach nur. Ohne andere Gedanken. Was sollte schon schief gehen? Das einer von ihnen nein sagte? Das würde nie im Leben geschehen. Also gab es keinen Grund, sich unnötige Gedanken zu machen. Dies versuchte Riku Samu auch immer und immer wieder einzureden. Doch kam es nicht an. Es war wie nach seinem Antrag. Samu wollte einfach, dass alles perfekt wurde, für seinen Schatz. Dabei vergass er ganz und gar, dass Riku dazu nur Samu brauchte. Sonst nichts. Ausser das kleine, aber in dem Augenblick umso bedeutendere Wort, Ja. Dem, war sich Riku jedoch sicher. Es wäre schön, könnte er Samu etwas von seiner Leichtigkeit abgeben. Doch je näher der Tag rückte, desto hibbeliger wirkte Samu. Zumindest schien er das Live spielen, wieder zu geniessen. Wusste Riku, wie wichtig dies Samu war.
Tat er, nach dem ersten Konzert, dass in die Hose ging, auch wirklich wieder. Es fühlte sich toll an, wieder auf der Bühne zu stehen. Mit seinen Jungs. Seinem Mann. Bald Mann, besser gesagt. Nur mit der Gewissheit, dass Riku rechts von ihm stand, war die Bühne komplett und das Gefühl richtig. Wenn das Gitarren Spiel von seinem Schatz, an seine Ohren drang. Es gab nichts auf der Welt, mit dem er das eintauschen wollte. Dennoch konnte Samu es kaum erwarten, wieder nachhause zu kommen. Nach dem Letzten, der vier Konzerte, konnte er das endlich wieder.

Ein paar Tage, blieben ihnen noch, bis zur Mittsommernacht. Rikus Wunsch Datum, um ihn zum Mann zu nehmen. Was für ein verrückter Kerl. Wollte sein ganzes Leben mit ihm verbringen. Wer wollte das schon freiwillig? Mit einem Seufzen, strich sich Samu, mit dem Ärmel seines Sweatshirts, übers Gesicht. Die Emotionen fuhren in den letzten Tagen, so kurz vor der Hochzeit, Achterbahn. So mussten sich wohl Frauen fühlen, wenn sie von ihren Hormonen überflutet werden. „Hey, was ist den passiert?“ Riku kam aus der Küche, als er seinen Schatz sah, wie er mit seinen Tränen kämpfte und verlor. „Du bist verrückt. Das weisst du hoffentlich?“ Schluchzte Samu. „Und warum das?“ Setzte sich Riku zu Samu. „Weil du mich heiraten und den Rest deines Lebens, mit mir verbringen willst.“ Riku legte seinen Kopf zur Seite und musterte Samu. „So verrückt ist das nicht. Ich könnte viel verrücktere Dinge tun. Zum Beispiel...Aus einem Flugzeug springen. Oder, was total verrückt wäre. Dich nicht zu heiraten.“ Riku war ganz dicht an Samu heran gerutscht. „Es ist nicht verrückt, dein Mann sein zu wollen und das bis ans Ende meines Lebens. Im Gegenteil.“ Ein sanfter Kuss, landete auf Samus Lippen. Was diesem ganz automatisch die Augen schloss. „Warum denkst du, dass es verrückt ist, dich zu heiraten?“ Samu zuckte mit den Schultern. Liess seinen Kopf auf Rikus Schulter sinken. „Es ist das Beste, neben dem, dass ich zu euch ins Studio gefahren bin, was ich in meinem Leben getan habe. Tun werde.“ Etliche Küsse, landeten in Samus Haaren. „Ich liebe dich!“ Löste sich Samu von Riku und sah ihn an. Dieses liebevolle Lächeln, traf ihn. „Ich liebe dich, mein grosser, süsser Schatz!“ Rikus Stirn, lehnte an der von Samu. „Und wenn das bedeutet, dass ich verrückt bin, dann bin ich das nur zu gerne!“ Das Lächeln wurde zu einem Grinsen. Was auch Samu ein Lachen entlockte. Tief atmete er durch. „Nur noch ein paar Tage.“ Riku küsste Samus Nasenspitze. Nie in seinem Leben, hätte er gedacht, dass er so tiefe Gefühle für einen Menschen haben konnte. Und dann auch noch für einen Mann. So liebevolle Gefühle, hatte Riku noch nie davor. „Weisst du eigentlich, dass ich beinahe durchdrehe vor lauter Glück und Vorfreude!“ Riku schlang überschwänglich seine Arme um Samus Hals und drückte sich fest an seinen Schatz. Samu schloss die Augen und legte seine Arme so fest er konnte, ohne Riku weh zu tun, um ihn. Das schönste Gefühle überhaupt.

I am living in the AfterglowWo Geschichten leben. Entdecke jetzt