Kapitel 127

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„Wenn wir schon mal eure Aufmerksamkeit haben, würde es mich doch brennend interessieren, warum wir hier sind. Sami wollte partout nichts verraten.“ Hielt es Liina kaum mehr aus. „Versteht mich nicht falsch, ich komme auch so gerne zu euch zum Essen, weil eurer Liebe zu zusehen ist, als würde man sich einen Liebesfilm ansehen.“ Gelächter. „Aber ihr wisst, dass ich soooooo neugierig bin. Und ich ahne, dass dieses Geheimnis wie das Ende eines Romans ist.“ - „Deswegen, liebe ich dich!“ Flüsterte Sami ihr ins Ohr und hauchte einen Kuss darauf. „Nun ja, dass wir hier sitzen, ist eigentlich den besten Band Jungs und Freunden zu zuschreiben. Weil sie immer einen Grund finden, um zu feiern.“ Samu zog Riku neben sich auf den Stuhl. „Das, ist der beste Grund, um zu feiern. Nach all den kräftezehrenden Jahren, voller Hindernissen, Zweifeln, Streit Tränen und dieser bescheuerten Trennung.“ Sami sah Samu empört an. Das ist ja mal wieder typisch. Hätten dann wohl einfach still und heimlich, die Einladungen verschickt. Sami schüttelte den Kopf. „Es wäre schon viel früher an der Zeit gewesen, zu feiern, dass wir unser Dreamteam wieder haben.“ Sami setzte die Zeit sehr zu. Seine Freunde leiden zu sehen, aber nicht zu wissen, wie er ihnen helfen kann. Vor allem, zwischen den Fronten zu stehen. Nicht für einen Partei zu ergreifen. „Du hast Recht, Sami.“ Samu nickte ihm dankbar zu. Wusste er ganz genau, wie es in Sami aussah. Zumindest jetzt im Nachhinein, wurde es ihm bewusst. „Wir haben jedoch tatsächlich etwas zu verkünden, was dem Ganzen noch die Krone aufsetzt. Quasi das Sahnehäubchen.“ Samu sah zu Riku, der nickte. „Wir werden heiraten.“ Samus Strahlen, welches sein ganzes Gesicht überzog, rührte Riku zu Tränen. Es war wohl das erste Mal, dass Samu dabei nicht an den, in seinen Augen, missglückten Antrag dachte. „Im Ernst? Kein Witz?“ Machte Liina grosse Augen. „Darüber macht man doch keine Witze, Schatz.“ Sah Sami seine Frau erstaunt an. „Bei den beiden weiss man ja nie.“ - „Sehen sie nach einem Witz aus?“ Liina schüttelte den Kopf und musterte die beiden. „Oh mein Gott, das ist ja toll!“ Sprang Liina darauf auf und fiel den beiden um den Hals. Auch von allen anderen, die es noch nicht wussten, wurden sie herzlich mit Glückwünschen überhäuft. „Wer hat wem den Antrag gemacht?“ - „Erzählt uns doch die Geschichte des Antrags. Die ist soooo romantisch.“ Bat Liisa. „Das musst du, Schatz. Du kannst das besser.“ - „Aber auch nur, weil du das Gefühl hast oder zumindest hattest, dass dir der Antrag misslungen ist. Dabei war er perfekt!“ Drückte Riku, Samu einen Kuss auf die Wange. „Erzähl Riku. Wir werden dann entscheiden, ob Samu richtig lag. So wie ich ihn kenne, tut er das nicht.“ Darauf Janis. Also erzählte Riku von dem Moment, in dem es Samu überkam und er den schönsten Antrag überhaupt, bekam. Dabei sah und hörte man, wie ihm dieser Moment unter die Haut ging und sich fest in Rikus Herz verankert hat. Für ihn, der absolut perfekteste Antrag war, den er hätte bekommen können. „Perfekter, könnte man es nicht einmal planen, Samu.“ Nickte Nikko zustimmend. „Das Herz sprechen lassen, ist ohnehin das Beste, was du bei einem Antrag machen kannst. Nicht, weil es Zeit wird, da man schon etliche Jahre zusammen ist. Oder weil ein Kind unterwegs ist. Sondern einzig und allein aus Liebe.“ Pflichtete Janis ihm bei. „Und die Ringe?“ Warum, war das immer eine der nächsten Fragen, wenn man erzählt, dass geheiratet wird, fragte sich Samu. „Gibt es erst welche an der Hochzeit. Wir haben keinen Bock auf Spekulationen und neugierige Paparazzis.“ - „Samu hat mir dafür, die identische Kette zu seiner, die ich ihm, vor Jahren, als Symbol für unsere Beziehung geschenkt habe, gekauft.“ Rikus Augen, strahlten tatsächlich mit der Sonne, vor dem Fenster, um die Wette. Es war schön, dies wieder zu sehen. Nach diesem Jahr, an dem beide, beinahe zugrunde gingen. „Und wann?“ Nahm es Sami wunder. „Das wissen wir noch nicht. Erst einmal, wollen wir schauen, wie das alles mit der Musik wieder läuft und welche Richtung es einschlägt. Wahrscheinlich nächstes Jahr. Wir haben so lange gewartet, da kommt es jetzt, auf dieses eine Jahr, auch nicht mehr an.“ Da hatten sie wohl recht. „Ausserdem, hast du mich gefragt, was schon fast reicht.“ Lächelte Riku. Es liess sogar harte Männer Herzen schmelzen, wenn Riku Samu so ansah. „Wenn ihr Hilfe braucht. Wir stehen zur Verfügung. Oder Jungs?“ Sami war einfach klasse. „Was ist das für eine Frage?“ Mikko hatte den Wechsel, vom Manager zum Freund immer besser drauf. Seit Samu und Riku öffentlich zu ihrer Liebe standen, noch etwas besser, hatte man das Gefühl. Dadurch, fiel auch von Mikko, eine grosse Last. Immer auf der Hut zu sein, irgendwelche Gerüchte aus der Welt zu schaffen, war auf die Dauer auch anstrengend.

„So verträumt, mein Gitarrengott?“ Zog Samu seinen Schatz, der noch ganz versunken war in das Bild, was ihm drinnen geboten wurde, an sich. Riku brauchte eine kleine Pause. Er mochte diese Runden, mit den Menschen, die er liebte. Doch gerade jetzt, nach dem fast jeden Tag neue und alte Emotionen, über ihm herein brachen, musste er zwischendurch alles aus der Ferne betrachten. „Alles gut, Rik?“ Legte Samu auch noch seinen anderen Arm um Riku, der sich fest an ihn drückte, als wolle er ihn Samu hinein schlüpfen. „Mehr als gut! Nur manchmal etwas viel.“ - „Was ist zu viel?“ - „Die letzten Wochen, waren so ereignisreich, dass es in ein ganzes Jahr passen würde. Das überfordert mich manchmal etwas. Auch, weil dann immer so viele Emotionen über mir herein brechen.“ Von Samu kam darauf nichts. Er überlegte gerade an Rikus Worten herum. „Lass das Grübeln. Nichts davon, was in letzter Zeit geschehen ist, möchte ich missen.“ Sah Riku zu Samu hoch. Er wusste ganz genau, dass Samu sich schon wieder Sorgen machte. „Du würdest es mir sagen, wenn...“ - „Schatz.“ Brachte Riku ihn damit zum Schweigen. „Wenn wir erst nächstes Jahr heiraten und ich dadurch Zeit habe, dass alles zu verarbeiten und wir wieder in einem ganz normalen Alltag ankommen, ist alles gut. Bestens sogar.“ Riku legte seinen Kopf auf Samus Schulter ab. „Dabei wollte ich dich eben fragen, ob wir nicht dieses Jahr, anfangs Juni heiraten wollen.“ Schmunzelte Samu. „Du Schuft.“ Kniff Riku ihn in die Seite. Samu lachte auf. „Aber Juni klingt gut!“ - „Echt?“ Riku nickte. „Lass uns wieder rein gehen.“ Umschloss Riku, Samus Hand und zog ihn hinter sich her ins Haus.
Es wurde Abend, bis die Letzten sich auf den Heimweg machten. Alles weggeräumt, stand Samu noch einmal draussen und sah in den Sternenhimmel. „Lass uns noch eine Runde in den Whirlpool sitzen.“ Schmiegte sich Riku von hinten an Samu. „Gute Idee!“ Es war ihr Ritual, am Ende eines Tages, runter zufahren. Und der Tag heute, brauchte das. „Hast du das mit dem Juni ernst gemeint?“ Samu gingen Rikus Worte, nicht mehr aus dem Kopf und er hat die ganze Zeit darüber nachgedacht. Riku nickte. Samus kleiner Witz, hat einen Stein ins Rollen gebracht. „Stell dir vor, wie schön es wäre, hier zu heiraten, während des Mittsommers.“ - „Hier bei uns im Garten?“ Sah Samu ihn fragend an. „Nicht gut? Hattest du schon andere Vorstellungen von unserem grossen Tag?“ - „Ich hatte noch überhaupt keine Vorstellungen davon, ausser dir einen Ring an den Finger zu stecken und dich als mein Mann zu küssen.“ Riku entwich ein schallendes Lachen. Das war so typisch für Samu. „Aber eigentlich hast du Recht. Unser kleines Paradies, welches so einiges leichter machte und uns vor so viel mehr Ärger und Stress bewahrte, ist perfekt dazu!“ Riku biss sich lächelnd auf die Lippe. „Du hast dieses, unser Paradies gefunden.“ - „Es war Zufall, dass ich über den perfekten Ort gestolpert bin. Doch es war eine klare Sache, dass es nur dieses Haus sein kann, für uns beide.“ - „Ich möchte niemals mehr irgendwo anders hin.“ Riku rutschte ganz nahe an Samu heran. „Da bin ich froh!“ Küsste Samu Rikus Haare. „Heisst das jetzt, wir haben schon ein paar Pläne für unsere Hochzeit?“ - „Sieht so aus!“ Grinste Samu. Wie toll sich das anfühlt, hätte Samu nie für möglich gehalten. Er hatte nie verstanden, weshalb alle immer ein solches Ding um das Heiraten machten. Weil er sich fragte, was es für einen Unterschied machte, ob man nun unverheiratet oder verheiratet mit dem Menschen zusammen war, den man liebte. Die Frage wurde ihm, mit seinem Antrag an Riku, beantwortet. Allein die Antwort darauf, löste ganz tief in seinem Innern, ein unglaubliches Gefühl aus. Samu konnte sich nicht im geringsten vorstellen, wie es sich anfühlen wird, wenn dann der Tag der Tage da ist. Doch davor, gab es noch ein paar andere Fragen zu klären. Welche, die die Zukunft ihrer Band bestimmten.

I am living in the AfterglowWo Geschichten leben. Entdecke jetzt