Wenn Samu und Riku gedacht hatten, ihre Freunde würden auf die Erlaubnis warten, etwas für ihre Hochzeit zu organisieren, hatten sie die Rechnung ohne diese gemacht.
„Das ist perfekt!“ Klatschte Liisa in die Hände. Sie hatte Haufenweise Zeit, um über die Hochzeit nach zu denken. Ja, sie wusste, dass es die von Samu und Riku war und nicht ihre. Doch kannte sie die beiden gut genug, um zu wissen, dass die beiden, früher oder später, auf sie zukommen werden. Warum also nicht schon Vorarbeit leisten. Noch, hielt sich ihr Bauchbewohner dort still, wo er hin gehörte. Die strenge Bettruhe, wurde schon vor einem Monat aufgehoben, weshalb Liisa jetzt wieder etwas mehr Spielraum hatte. Unter dem wachen und strengen Blick ihres Mannes, versteht sich. „Fehlt nur noch die Musik.“ - „Sami hat gesagt, dass er daran arbeite.“ Warf Liina ein, die neben Liisa auf dem Sofa sass und sich ein paar Tränchen weg wischte. Die beiden, waren einfach ein Traumpaar und für einander bestimmt. „Er hat sich schon bei mir gemeldet. Einige, habe ich schon. Wollt ihr sehen, was mir Jukka geschickt hat?“ Sah Anna die beiden vielsagend an. „Das fragst du noch?“ Rutschte Liisa aufgeregt auf dem Sofa herum. Gespannt, sahen die beiden Frauen auf den Bildschirm von Annas Laptop. Es war kaum zu glauben. Wenn sie es nicht besser wüssten, dass das, was sie da sahen, tatsächlich ihr erstes Mal, gemeinsam auf der Bühne war, hätten sie es nicht geglaubt. „So sah ich auch aus, als ich es mir das erste Mal angesehen habe.“ So Anna, auf Liisas und Liinas ungläubigen Blick. „Das Erste, ist der Song, mit dem Samu Riku, im Studio herausgefordert hat.“ - „Der muss unbedingt in unsere kleine Überraschung.“ Wurde Liina ganz hibbelig. Sie liebte solche Sachen. Und die beiden, an ihrer Hochzeit, nach Strich und Faden zu überraschen, war allen ein grosses Anliegen. Das gehörte einfach zu einer Hochzeit dazu. Und zu dieser Besonderen, so wieso. „Ich habe da schon eine Idee. Sobald ich alles habe, was ich dazu brauche, werde ich mich noch einmal hinsetzen und daran herum tüfteln.“ - „Du bist die Beste.“ Wurde Anna von den beiden Frauen in eine Umarmung gezogen, bevor sie die beiden verliess und zu einem Termin musste.
„Es wird ihnen doch gefallen, dass wir sie überraschen?“ Sah Liina Liisa unsicher an. „Sie werden beide, vor Rührung weinen.“ Versicherte ihr Liisa. Das glaubte Liina auch. Wahrscheinlich nicht nur einmal. Wenn sie an Samus Blick dachte, während ihrer Trauung. Am liebsten, hätte sie ihn damals in den Arm genommen, um ihm auch nur ein kleines Stück dieses Schmerzes, der aus tiefer und zerreissender Sehnsucht bestand, zu nehmen. Der Wunsch, in dem Moment an genau dieser Stelle, mit dem Mann, der unweit von ihm sass und wohl den selben Wunsch hegte, zu stehen, wie es Sami und sie taten, sprang Samu förmlich aus den Augen. Es war schier unerträglich. Liina war damals froh, war sie zu sehr abgelenkt, von ihrem wundervollen Mann, der ihr gegenüber stand, dass sie nicht immer über Samu nachdachte. „Es war ein herzzerreissender Zustand, der kaum auszuhalten war, während eurer Zeremonie, die so wunderschön war.“ Erriet Liisa, Liinas Gedanken. „Und es tat mir irgendwie leid für euch beide. Wobei ich das Gefühl hatte, dass ihr euch davon, nicht habt beeinflussen lassen.“ Liina schüttelte den Kopf. „Zumindest nicht negativ.“ Liisa nickte. Das war für alle, die wussten, was in dieser Kirche sonst noch vor sich ging, mehr als deutlich sichtbar. „Ich habe einfach das dringende Bedürfnis, die Hochzeit perfekt zu machen, für die beiden. Auch wenn ich weiss, dass sie dafür nur sich brauchen.“ Liisa lächelte. Liina war eine Romantikerin. „Etwas mehr, als sich beide, für einen perfekten Tag, werden die beiden schon verkraften.“ Zwinkerte Liisa. „Glaub mir. Die werden schnell mal merken, dass alles was mit Dekoration, für die Tische und was auch immer sie sich vorgestellte haben, nicht ihr Ding ist und ihnen dafür auch die Zeit fehlt. Dann können wir uns so richtig austoben.“ - „Denkst du, die haben sich schon irgendwelche Gedanken gemacht? Samu will doch seinem Süssen, einfach nur den Ring an den Finger stecken und ihn endlich als seinen Mann küssen.“ Liisa fing schallend an zu lachen.
„Sind die Damen etwa am Lästern?“ Kam Mikko amüsiert ins Wohnzimmer. Er hatte sich erbarmt und mit Emmi gespielt, bis diese erschöpft zu ihrem Mittagsschlaf einschlief. „Würden wir niemals tun.“ Spitzte Liisa ihre Lippen und forderte einen Kuss von ihrem Mann. „Alles gut, bei euch beiden?“ Mikko legte seine Hand auf Liisas Bauch. Er passte auf seine Frau auf, wie auf ein kostbares Ei. „Alles bestens, Schatz!“ Legte Liisa ihre Hand über die von Mikko und schenkte ihm einen liebevollen und dankenden Blick. Sie war so unendlich dankbar für ihren Mann und das, was er die letzten Monate, für sie getan hat. Liisa wusste, dass es Mikko nie leicht fiel, die Arbeit an andere abzugeben. Doch dieser Schrecken, sie beinahe verloren zu haben, schien so einiges in ihm verändert zu haben.
Ein Weilchen, sassen die beiden Frauen noch zusammen und redeten über dieses und jenes. Hauptsächlich über ihr Traumpaar. Bevor Liina nachhause ging und Sami von seinen väterlichen Pflichten erlöste. Sie wusste, dass er es nicht gerne hörte, wenn sie dies sagte. Denn Sami liebte jede Sekunde, die er mit seiner Tochter, seinem ein und alles, verbringen durfte. Gerade jetzt, da es bald wieder auf Tour gehen wird, nutze der Drummer jede freie Sekunde aus, um mit seinen beiden Mädels, Zeit zu verbringen.„Denkst du, sie werden es mögen?“ Samu hatte so eben das Cover, für das neue Album hoch geladen. „Das spielt doch keine Rolle. Es geht doch nicht um das Cover, sondern um das, was im Album steckt. Und das, werden sie mögen. Die Texte sind so authentisch und aus dem Leben geholt, wie schon lange nicht mehr. Viele, werden sich, mit dem ein oder anderen, identifizieren können.“ Riku strich Samu durch die Haare. Heute war wieder ein Tag, um ihn drinnen zu verbringen. Das Wetter, meinte es nur bedingt gut, mit den beiden. „Riku hat Recht, Samu.“ Kam Hilde mit einem Kaffee aus der Küche. Sie sassen gemütlich im Wohnzimmer. Es war ihr letzter Tag, bei Hilde und Mike. Sie wollten noch eine Woche zu Hause verbringen, bevor es schon wieder nach Deutschland ging. Dieses Mal, für Promo Termine. „Das, was du mir vorgespielt hast, gefällt mir. Und wem es nicht passt, kann es sein lassen. Ich verstehe ohnehin nicht, weshalb man ein Album Cover, schon zum Voraus, bekannt geben muss. Die Diskussionen darüber, verunsichern den Künstler doch nur.“ - „Manche Dinge, sind einfach von der Plattenfirma vorgegeben.“ Zuckte Samu mit den Schultern. „Mir gefällt das Bild. Es hat was von Neuanfang und Stärke. Was total zu eurer gesamten Situation passt.“ Samu lächelte Hilde dankend an und gab ihr einen Kuss auf die Wange. Das war auch Annas Überlegung dahinter. Es war ihre Idee. Und Samu verliess sich, was solche Dinge anging, voll und ganz auf die Menschen, in ihrem beruflichen Umfeld, die mehr Ahnung hatten, von alle dem. Samu selber, gefielen die Bilder auch. Und der Tag, an dem sie entstanden waren, war mit so viel Spass verbunden, den man, so fand Samu, auch in den Bildern spürte. „Mach dir nicht zu viele Gedanken, Schatz.“ Holte ein sanfter Kuss von Riku, ihn aus seinen Gedanken. Es würde sich zeigen, wie das alles bei den Fans ankommen wird. Auf die Tour Daten, die schon bald veröffentlicht wurden, würden sie sich stürzen. Das wusste Samu schon jetzt. Hoffte es zumindest.
All diese Gedanken, liessen Samu auch in den nächsten Tagen nicht los. Er hätte es besser sein lassen sollen, nachzusehen, wie die Reaktionen ausfielen. Sie hätten unterschiedlicher nicht sein können. Es schürte Samus Zweifel nur noch mehr. Er war so unruhig, wie schon lange nicht mehr. Riku versuchte ihn, so gut es ging, abzulenken oder ihm gut zu zureden. Was nichts brachte. Es machte Samu nur noch launischer. Weshalb es Riku bleiben liess. Schlaf, war in den letzten Tagen, Mangelware. Samu sass Nächte lang wach. Hätte am liebsten alles hingeschmissen. Auf der anderen Seite, freute er sich auf die Tour. Im selben Augenblick, überfielen ihn wieder diese Ängste. Was war, wenn niemand kommen würde. Er konnte seinen Traum begraben. Tief atmete Samu durch. Er würde es immer wieder genauso machen. Vor einem Jahr war seine grösste Angst, dass er Riku für immer verloren hatte. Und das sein Vorhaben, ihn zurück zu gewinnen, kläglich scheiterte. Dagegen, waren seine jetzigen Sorgen, nichts. Denn wenn es Samu nicht geschafft hätte, wäre sein Traum schon vor einem Jahr begraben worden.
„Komm ins Bett, Schatz.“ Legten sich zwei schmale und gleichzeitig starke Arme, über seine Schultern. Der Sanfte Kuss, der auf Samus Schläfe landete, liess ihn angenehm schaudern. „Dir den Kopf zu zerbrechen, bringt dich auch nicht weiter.“ Mit nichts auf der Welt, würde Samu tauschen wollen. Nicht einmal, wenn er dadurch Gewissheit hätte, dass dieses quasi Comeback, gut ausgehen wird. „Ich weiss.“ - „Zweifelst du etwa, dass das alles richtig ist?“ Samu nickte. „Ich zweifle, seit wir wieder ins Studio gingen. Und die Zweifel, werden immer lauter.“ Samu liess seinen Kopf gegen den von Riku sinken, der sich neben ihn gesetzt hatte. „Unsere wahren Fans, werden noch da sein. Die wären auch nach vier Jahren noch da. Alle anderen, sind Pluspunkte.“ - „Ach Rik.“ Seufzte Samu und vergrub seine Nase in Rikus Haare. Er war seinem Wunsch nach gekommen und liess sie wieder etwas länger wachsen. „Zweifelst du auch an...“ Riku biss sich auf die Lippe, als Samu ihn geschockt an sah. Er wollte es nicht laut sagen. Aber es musste einfach raus. Schon seit Tagen, plagten Riku diese Gedanken, dass Samu vielleicht so einiges, was er im letzten Jahr tat und alles auf den Kopf stellte, bereuen könnte. „Niemals! Und wenn ich dir dieses Gefühl gegeben habe, dann tut es mir leid, Rik. Das wollte ich nicht. Ohne dich, gäbe es die jetzigen Zweifel, die nichts gegen die Ängste sind, die ich vor einem Jahr ausgestanden habe, gar nicht.“ Die starken Arme, drückten Riku fest an Samus Brust. Was macht sich der Lockenkopf auch wieder für Gedanken. „Dich, werde ich niemals bereuen. Nie, Rik!“ Gefühlt tausend Küsse, landeten in Riku Haaren. „Das darfst du nicht eine Sekunde denken. Niemals mehr. Hörst du?“ Riku nickte und sah Samu entschuldigend an. „Dummer Kerl!“ Sah er Riku liebevoll an. Liess seine Finger in seinen Haaren verschwinden und zog ihn an seine Lippen.
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I am living in the Afterglow
FanfictionFortsetzung von 'Leave the past behinde' Riku hat sich, am Ende von 'Leave the past behinde', von Samu getrennt. Weil zu viel vorgefallen war, dass auch die tiefste Liebe, irgendwann nicht mehr ausreichte, um stark zu sein und so weiter zu machen. S...